Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Der Pinsel => Thema gestartet von: alvaro am 04. November 2015, 19:01:55

Titel: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 04. November 2015, 19:01:55
Liebe Freunde der gepflegten Nassrasur,
bei jeder Pinselbeschreibung wird der Begriff ,,Backbone"  verwendet.
Dieser ,,Backbone" beschreibt den Widerstand den der Pinsel dem ,,ins Gesicht drücken" entgegensetzt.
Bei einem Vergleich zwischen zwei Pinsel wird deswegen oft von ,,ich glaube...", ,,ich meine....,  ich denke ... , ich habe das Gefühl, dass.... gesprochen.
Oder andersherum ausgedrückt:  dieses Gefühl ist sehr subjektiv.
Da ich irgendwann einmal eine Ausbildung zum Feinmechaniker bzw. Maschinenbautechniker hinter mich gebracht habe versuche ich jetzt einmal technisch an die Sache heran zu gehen.

Ich komme zu folgender Überlegung:
Wenn ,,Backbone" der Widerstand ist der dem Aufdrücken des Pinsels entgegen gebracht wird muss es möglich sein ihn zu messen.
Dieses Messen sollte ein wiederholbares Ergebnisse bringen und sollte auf alle Pinsel anwendbar sein.
Eine Messung müsste großflächig über zentrischen Druck auf die Mitte des Pinselknotens erfolgen.
Ein Verrutschen oder ein Verdrehen des Pinsels bei der Messung ist zu unterbinden.
Um vergleichbare Werte zu erhalten muss von einer definierten Ausgansposition ausgegangen werden.
Außerdem muss ein gleiches ,,Anpressen" (gleiche Einpresstiefe oder gleicher Anpressdruck) erfolgen.

Lösungsansatz:
Der ,,Backbone" ist durch messen des Anpressdrucks mit einer Waage messbar.
Der Pinsel wird bei der Messung möglichst genau mittig ausgerichtet.
An der Messvorrichtung wird eine Druckplatte mit 10cm x 10cm angebracht.
Um ein Verdrehen oder Verrutschen zu verhindern wird der Pinsel auf eine rutschhemmende, druckfeste Unterlage gestellt.
Jeder Pinsel wird zu Beginn der Messung mit 50g Vorspannung beaufschlagt.
Für die Vergleichbarkeit der Messung zu garantieren wird eine Einpresstiefe von ca. 1cm gewählt (4 Umdrehungen der Spindel mit der der Druck aufgebaut wird)

Messvorrichtung:
Eine Schraubzwinge wird an ihrer Spindel (auf dem Gewinde) mit einer Markierung versehen um eine Nullmarkierung zu erhalten.
Dies ermöglicht eine genaue Zählung der Umdrehungen.
Um die Ausgangsstellung zu markieren wird eine Kunststoffrosette um die Spindel gelegt
Der bewegliche Arm der Zwinge wird durchbohrt und mit einer Schraube fixiert um ein ,,Abstürzen" zu verhindern.
Zusätzlich wird der Arm verkeilt um Bewegungen zu vermeiden.
Das Gewinde wird mit Fett geschmiert um Reibverluste zu vermeiden bzw. Messungenauigkeiten zu minimieren.
Die Schraubzwinge wird mit ihrem festen Arm von unten an einer Arbeitsplatte verklebt.
Am unteren Ende der Spindel wird eine Druckplatte (beweglich) aus Kunststoff (10cm x 10cm) angebracht
So erhalte ich eine Art ,,Spindelpresse".
Unter der Spindel wird eine Küchenwaage positioniert um eine Gramm genaue Messung zu ermöglichen.
Auf dieser Waage liegt eine doppelte druckfeste und rutschhemmende Matte.
Doppel deswegen da die Matte nur in eine Richtung rutschhemmend ist und so durch die Doppelung nach oben und unten wirken kann.
Gegebenenfalls wird die Waage auf Küchenschneidbretter (Druckfest und stabil) gestellt um einen Höhenunterschied zwischen den Pinseln aus zu gleichen.


Messvorgang:
Der Pinsel wird möglichst mittig unter die Spindel gestellt.
Die Druckplatte wird, durch andrehen der Spindel (durch Hand geführt), waagrecht auf den Pinsel aufgesetzt bis ein Vordruck von 50g (+/- 2g) erreicht ist.
Anschließend wird die Spindel 4 Umdrehungen vorgedreht (dabei wird die Druckplatte, wiederum von Hand geführt, am Verdrehen gehindert).
Die Messung erfolgt jeweils ohne Berührung um einen Messfehler zu Vermeiden.
Das Ablesen des Endergebnisses erfolgt direkt nach Erreichen der Endposition um ein Abfallen des Wertes durch Umbiegen der Haare auszuschließen.
Für jeden Pinsel werden, pro Messreihe, 7Messungen erfasst.
Um erste Erfahrungen zu sammeln werden 3 Messreihen (trocken) durchgeführt.
Somit erfolgen 21 Messungen pro Pinsel.
Die einzelnen Messreihen werden mit einem Abstand von min.  3Stunden gemacht.

Anmerkung:
Da es sich bei diesen Messungen nicht um die Messung eines Gegenstandes (Knoten) handelt sondern eigentlich um die gleichzeitige Messung vieler Gegenstände (Haare, Borsten, Fasern) muss mit einer größeren Abweichung der einzelnen Ergebnisse gerechnet werden.
Weitere Einflussgrößen die die Messungen beeinflussen sind z.B. die Reibung zwischen den Haaren, die Art und Weise wie sich die Haare sich biegen bzw. verdrehen, die Genauigkeit mit der die Mitte getroffen wird bzw. wie genau der Knoten gearbeitet ist, welche Form der Knoten hat (Radius oder eher flach), wie weit der Knoten gespreizt ist, wie neu der Pinsel ist, wie lange der Pinsel unbenutzt ist (viel mir bei der Messung des Jaguar`s auf......).
Sicherlich gibt es noch etliche Faktoren die ich hier nicht aufgeführt habe.

Leider bekomme ich die Tabellen nicht vernünftig eingefügt.
Vielleicht kann mir ja jemand sagen wie es geht.

Hier jetzt die Pinsel:

BaleaSynthi20 55
Balea 1Synthi20 53
Balea 2Synthi 19 53
Böker Black FibreSynthi 19 55
HJM Schildpatt Dachs 20 55
HJM Kunststoff schwarzDachs 20 55
Jaguar 1071Borste 28 70
l´occitane (Plisson) Synthi 22 55
Mühle Silberspitz OlivenholzDachs 20 55
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf) Dachs 21 50
Mühle STFSynthi 21 50
Omega 10048Borste 28 68
Omega 10029Borste 23 50
Omega S Brush Pro 10049Synthi 27 60
Omega Hi-Brush 46745Synthi 24 60
Semogue 2000Borste 26,5 60
StirlingSynthi 27 60
The Body Shop SynthiSynthi 22 53
Unbekannt MarmorgriffDachs 21 50
Unbekannt KunststoffgriffDachs 20 50
Vie Long 13063Ross 23 55
WilkinsonBorste 20 55

Anmerkung: Der Semogue konnte nur mit 2 statt 4 Umdrehungen getestet werden da der Pinsel soviel Backbone besitz, dass er sich nach 2,5 Umdrehungen verdreht und kippt.
Bei dem Mühle Reisepinsel wurde der Knoten nur mit aufgeschraubtem Haltering gemessen da der Pinsel sonst kippt.
Der Omega 48 ist z.Z. leider nicht bei mir deshalb muss ich ggf. die Werte nachreichen.



Bei den folgenden Messreihen werden bei den Ergebnissen die Endwerte aufgeführt von denen die Vorspannung (50g) abgezogen werden muss.
Bei der Durchschnittsberechnung ist dies berücksichtigt.


Messreihe 1

Trocken      ø    1    2    3    4    5    6    7
Balea 217,71    279    279    249    255    271    263    278
Balea 1 64,14    118    105    113    112    123    115    113
Balea 2 192,29    266    225    230    241    266    246    222
Böker Black Fibre  233,29    266    296    294    290    282    288    267
HJM Schildpatt    153,57    215    222    213    196    194    189    196
HJM Kunststoff schwarz 110,00    169    177    160    158    153    155    148
Jaguar 1071 278,14    316    338    340    338    331    306    328
l´occitane (Plisson)  47,29    113    103    100    87    88    96    94
Mühle Silberspitz Olivenholz 114,57    178    164    147    166    171    164    162
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)  454,86    539    528    519    476    496    485    491
Mühle STF 93,29    206    182    109    126    128    130    122
Omega 10029 444,29    575    531    511    504    435    454    450
Omega S Brush Pro 10049 135,00    174    180    189    184    187    187    194
Omega Hi-Brush 46745 132,86    181    179    181    185    189    202    163
Semogue 2000 809,14    830    868    841    865    862    888    860
Stirling 58,14    122    105    104    115    103    107    101
The Body Shop Synthi 116,29    195    166    184    185    147    144    143
Unbekannt Marmorgriff 163,43    276    214    217    200    204    198    185
Unbekannt Kunststoffgriff 157,57    222    204    198    203    206    207    213
Vie Long 13063 169,43    245    238    235    197    210    206    205
Wilkinson 609,00    691    667    671    661    629    660    634

Messreihe 2

Trocken       ø       1    2    3    4    5    6    7
Balea235,57   325   306   279   272   268   281   268
Balea 153,29   130   91   94   109   105   96   98
Balea 2163,14   358   208   218   221   203   139   145
Böker Black Fibre 248,86   276   298   297   303   326   293   299
HJM Schildpatt135,86   217   187   173   180   192   185   167
HJM Kunststoff schwarz98,00   171   158   143   152   141   138   133
Jaguar 1071267,14   323   295   310   325   328   316   323
l´occitane (Plisson) 44,00   103   90   94   99   92   89   91
Mühle Silberspitz Olivenholz119,43   175   170   173   169   166   166   167
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf) 467,71   556   528   528   513   498   495   506
Mühle STF81,43   111   139   134   130   138   134   134
Omega 10029 390,71   491   435   464   403   435   429   428
Omega S Brush Pro 10049220,29   282   290   254   255   266   277   268
Omega Hi-Brush 46745123,00   225   144   147   168   178   181   168
Semogue 2000714,14   690   771   771   797   761   789   770
Stirling52,57   102   108   98   103   101   103   103
The Body Shop Synthi152,14   208   211   172   175   224   215   210
Unbekannt Marmorgriff140,57   252   186   182   177   179   175   183
Unbekannt Kunststoffgriff139,00   193   200   182   183   184   192   189
Vie Long 13063160,14   241   209   203   206   198   218   196
Wilkinson584,57   659   649   647   625   627   630   605

Messreihe 3

Trocken      ø      1   2   3   4   5   6   7
Balea219,86   278   283   271   263   257   275   262
Balea 162,57   128   119   115   117   117   109   83
Balea 2181,57   255   212   250   210   242   227   225
Böker Black Fibre 194,71   248   250   244   249   252   235   235
HJM Schildpatt119,71   195   178   165   160   164   167   159
HJM Kunststoff schwarz98,43   168   155   149   143   142   139   143
Jaguar 1071136,14   221   189   181   181   183   176   172
l´occitane (Plisson) 47,71   130   114   99   78   87   78   98
Mühle Silberspitz Olivenholz119,86   173   177   166   175   167   169   162
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf) 421,57   528   452   429   439   462   507   484
Mühle STF66,86   144   130   111   119   96   113   105
Omega 10029326,71   454   440   357   351   342   352   341
Omega S Brush Pro 10049 238,14   233   277   261   302   320   317   307
Omega Hi-Brush 46745122,57   167   170   178   171   171   180   171
Semogue 2000 771,86   748   815   818   828   838   838   868
Stirling38,7   196   90   87   91   86   86   85
The Body Shop Synthi150,14   226   186   218   198   173   198   202
Unbekannt Marmorgriff123,86   183   185   164   177   177   166   165
Unbekannt Kunststoffgriff152,00   230   229   213   170   196   194   182
Vie Long 13063150,57   213   213   213   208   184   178   195
Wilkinson555,43   613   617   598   601   612   591   606



Auswertung


TrockenHaarKnotenLoftReihe 1Reihe 2Reihe 3ø
BaleaDachs2055217,71235,57219,86224,38
Balea 1Synthi205364,1453,2962,5760,00
Balea 2Synthi1953192,29163,14181,57179,00
Böker Black FibreSynthi1955233,29248,86194,71225,62
HJM SchildpattDachs2055153,57135,86119,71136,38
HJM Kunststoff schwarzDachs2055110,0098,0098,43102,14
Jaguar 1071Borste2870278,14267,14136,14227,14
l´occitane (Plisson)Synthi225547,2944,0047,7146,33
Mühle Silberspitz OlivenholzDachs2055114,57119,43119,86117,95
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)Dachs2150454,86467,71421,57448,05
Mühle STFSynthi215093,2981,4366,8680,53
Omega 10048Borste2868######
Omega 10029Borste2350444,29390,71326,71387,24
Omega S Brush Pro 10049Synthi2760135,00220,29238,14197,81
Omega Hi-Brush 46745Synthi2460132,86123,00122,57126,14
Semogue 2000Borste26,560809,14714,14771,86765,05
StirlingSynthi276058,1452,5738,7149,81
The Body Shop SynthiSynthi2253116,29152,14150,14139,52
Unbekannt MarmorgriffDachs2150163,43140,57123,86142,62
Unbekannt KunststoffgriffDachs2050157,57139,00152,00149,52
Vie Long 13063Ross2355169,43160,14150,57160,05
WilkinsonBorste2055609,00584,57555,43583,00


TrockenminmaxAbweichung%min 1 Streichmax 1 StreichAbweichung 1 Streich.%
Balea1992757628%2052565120%
Balea 133804759%41783747%
Balea 28930821971%9521612156%
Böker Black Fibre1852769133%1852536827%
HJM Schildpatt1091726337%1101675734%
HJM Kunststoff schwarz831274435%881213327%
Jaguar 107112229016858%12628816256%
l´occitane (Plisson)28805265%28643656%
Mühle Silberspitz Olivenholz971283124%1121271512%
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)37950612725%38948910020%
Mühle STF4615611071%591327355%
Omega 100480###0###
Omega 1002929152523445%29248118939%
Omega S Brush Pro 1004912427014654%13026713751%
Omega Hi-Brush 46745941758146%971525536%
Semogue 200064083819824%69881812015%
Stirling35723751%36652945%
The Body Shop Synthi931768347%941748046%
Unbekannt Marmorgriff11422611250%1152028743%
Unbekannt Kunststoffgriff1201806033%1321794726%
Vie Long 130631281956734%1341915730%
Wilkinson54164110016%5486217312%


So jetzt möchte ich das Ganze hier erst einmal zur Diskussion stellen bevor ich weitere Messreihen mit Nassem Pinsel bzw. Eingeseiftem Pinsel durchführe.


Formatierung angepasst, Zuarbeit von sig11 ebenfalls hier genutzt - KäptnBlade - GRF-Team
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Drill Instructor am 04. November 2015, 20:20:37
Erstmal Respekt - sowas hatte ich mir auch mal überlegt aber nie durchgezogen. Daher sage ich erstmal DANKE für die Arbeit und versuche erstmal die Werte zu verstehen. Allerdings ist es durch die verrutschte Formatierung nicht immer einfach, eine schnelle Excel-Ansicht mit automatischer Zellhinterlegung wäre hilfreich
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 04. November 2015, 20:24:24
Gerne aber ich bin nicht der "EDV Mann".
Ich weis leider nicht wie ich es hin bekomme.
Ich kann aber gerne die Daten zum einstellen einem anderen per Anhang an eine Mail zukommen lassen.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Zebulon am 04. November 2015, 20:40:32
Ich muss zugeben, ich habe erstmal auf den Kalender gekuckt........

Echt scharf, was ne Heidenarbeit! Das beschriebene Testszenario scheint mir auf den ersten Blick durchdacht, die Ergebnisse somit aussagekräftig. Insbesondere diese subjektiv gefärbten Diskussionen über "backbone" pp mit der Emperie zu befruchten.... Respekt! Ich hab da meinen Spaß dran und freue mich auf den, der die Daten maschinenlesbar z. Vfg. stellt!

Viele Grüße
Peter
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Robinson am 04. November 2015, 22:17:32
Alter Schwede!  :o
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Onkel Hannes am 04. November 2015, 22:24:04
Wir hatten schon mal den Ansatz eines Versuchs, Pinsel umgekehrt mit Gewicht beschwert. Käptn Blade hatte das glaub ich mal irgendwo abgebildet.

Tabellen mit Meßreihen sind leider mit der Forumssoftware ein Graus. Du kannst es mal probieren. Im Beitragseditor hast Du drei Knöpfe für Tabellen. Mach in der Mitgliederecke einen Teststrang auf, und probiere es dort einfach mal zwanglos aus. Ggf. helfe ich Dir dort mit Beispielen weiter. Wir löschen das dann hinterher.



Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Noodles am 04. November 2015, 22:30:55
Ich bin leider auch nicht so ganz der Tabellen und Zahlenmensch und steige grad nicht so ganz durch. Die Werte scheinen ja anzuzeigen welche Backbone Werte die Pinsel haben. Leider blick ich da nicht so ganz durch :D

Vielleicht wäre es hilfreich, die Pinsel in der Reinfolge des Backbone´s zu ordnen. quassi von wenig zu viel Backbone. Damit würde man auf einen Blick das notwendige kennen. Wenn man dann noch möchte und sich näher damit beschäftigen möchte, kann man ja die zahlen zu gemüte führen.

Ist nur ne Idee. Aber erstmal Riesengroßen Respekt für die Arbeit und die Messungen. Danke.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: sig11 am 04. November 2015, 23:30:34
Was für eine Arbeit! Wow  :o Also vor allem die Bastelarbeit im Vorfeld und der zeitliche Aufwand. Respekt!

Ich bin mal so frei, die Zusammefassung zu formatieren

TrockenHaarKnotenLoftReihe 1Reihe 2Reihe 3ø
BaleaDachs2055217,71235,57219,86224,38
Balea 1Synthi205364,1453,2962,5760,00
Balea 2Synthi1953192,29163,14181,57179,00
Böker Black FibreSynthi1955233,29248,86194,71225,62
HJM SchildpattDachs2055153,57135,86119,71136,38
HJM Kunststoff schwarzDachs2055110,0098,0098,43102,14
Jaguar 1071Borste2870278,14267,14136,14227,14
l´occitane (Plisson)Synthi225547,2944,0047,7146,33
Mühle Silberspitz OlivenholzDachs2055114,57119,43119,86117,95
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)Dachs2150454,86467,71421,57448,05
Mühle STFSynthi215093,2981,4366,8680,53
Omega 10048Borste2868######
Omega 10029Borste2350444,29390,71326,71387,24
Omega S Brush Pro 10049Synthi2760135,00220,29238,14197,81
Omega Hi-Brush 46745Synthi2460132,86123,00122,57126,14
Semogue 2000Borste26,560809,14714,14771,86765,05
StirlingSynthi276058,1452,5738,7149,81
The Body Shop SynthiSynthi2253116,29152,14150,14139,52
Unbekannt MarmorgriffDachs2150163,43140,57123,86142,62
Unbekannt KunststoffgriffDachs2050157,57139,00152,00149,52
Vie Long 13063Ross2355169,43160,14150,57160,05
WilkinsonBorste2055609,00584,57555,43583,00


TrockenminmaxAbweichung%min 1 Streichmax 1 StreichAbweichung 1 Streich.%
Balea1992757628%2052565120%
Balea 133804759%41783747%
Balea 28930821971%9521612156%
Böker Black Fibre1852769133%1852536827%
HJM Schildpatt1091726337%1101675734%
HJM Kunststoff schwarz831274435%881213327%
Jaguar 107112229016858%12628816256%
l´occitane (Plisson)28805265%28643656%
Mühle Silberspitz Olivenholz971283124%1121271512%
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)37950612725%38948910020%
Mühle STF4615611071%591327355%
Omega 100480###0###
Omega 1002929152523445%29248118939%
Omega S Brush Pro 1004912427014654%13026713751%
Omega Hi-Brush 46745941758146%971525536%
Semogue 200064083819824%69881812015%
Stirling35723751%36652945%
The Body Shop Synthi931768347%941748046%
Unbekannt Marmorgriff11422611250%1152028743%
Unbekannt Kunststoffgriff1201806033%1321794726%
Vie Long 130631281956734%1341915730%
Wilkinson54164110016%5486217312%
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 04. November 2015, 23:39:06
Man kann natürlich die Pinsel nach Widerstand sortieren
Habe ich aber wegen des fehlenden Bezugs zu Haar Art, Knoten Durchmesser und Loft nicht gemacht.

Aber bitte:
l`occitane (Plisson) Synthi                  46,33
Stirling Synthi                                   49,81
Balea 1 Synthi                                   60,00
Mühle STF Synthi                               80,53
HJM Kunstst. Griff Schwarz Dachs      102,14
Mühle Silberspitz Olivenholz Dachs     117,95
Omega Hi-Brush Synthi                     126,14
HJM Schilpattgriff Dachs                    136,38
The Body Shop Synthi                       139,52
Unbekannt Marmorgriff Dachs            142,62
Unbekannt Kunststoffgriff Dachs         149,52
Vie Long 13063 Ross                         160,05
Balea 2 Synthi                                  179,00
Omega S Brush Synthi                      197,81
Balea Dachs                                     224,38
Böcker Black Fibre Synthi                  225,62
Jaguar 1071 Borste                           227,14
Omega 10029 Borste                        387,24
Mühle Reise Dachs                            448,05
Wilkinson Borste                               583,00
Semogue 2000 Borste                       765,05  (Achtung: nur halbe Einpresstiefe)
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 04. November 2015, 23:41:35
Meinen Dank an sig 11 für diese Darstellung der Ergebnisse!!!
;D ;D ;D
Wenn es noch Fragen gibt stehe ich gerne zu Verfügung.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: nero am 05. November 2015, 00:15:45
Applaus, Applaus  dh:
Das ist ganz große Klasse, vielen Dank für die Mühe!

Mit dieser Methode kann man sehr schön die relativen Rückgrate ermitteln.
Wie schätzt Du selbst die Reproduzierbarkeit ein bzw. was könntest Du optimieren, damit Du die Reproduzierbarkeit steigerst?
Auch wenn in Einzelfällen teilweise größere Unterschiede zwischen den Messreihen auszumachen sind, lassen sich deutliche Trends abzeichnen, das ist beeindruckend!
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Noodles am 05. November 2015, 06:59:08
Klasse ... Danke für die Arbeit. Jetzt hab ich zu dem Thema auch eine Vorstellung.

Ich wäre dafür das dieser Thread einen Sticky bekommt und ggf. mit weiteren Pinsel fortgeführt wird, damit man eine Gesamtdatenbank erhält. Das würde denke ich vielen hier bei der Pinsel Entscheidung helfen, gerade wenn man sagt: Ich möchte einen der mehr oder weniger Backbone hat als xyz. Einfach in der Liste nachschauen und kaufen. Keine Blindkäufe.

Also nochmal herzlichen Dank an euch beide für die Messung, Aufbereitung und Darstellung der Daten
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 05. November 2015, 09:43:56
Zitat von: nero am 05. November 2015, 00:15:45
Applaus, Applaus  dh:
Das ist ganz große Klasse, vielen Dank für die Mühe!

Mit dieser Methode kann man sehr schön die relativen Rückgrate ermitteln.
Wie schätzt Du selbst die Reproduzierbarkeit ein bzw. was könntest Du optimieren, damit Du die Reproduzierbarkeit steigerst?
Auch wenn in Einzelfällen teilweise größere Unterschiede zwischen den Messreihen auszumachen sind, lassen sich deutliche Trends abzeichnen, das ist beeindruckend!

Danke für den Applaus.
Erst einmal zu der Messeinrichtung.
Wie gesagt diese ist aus folgenden Haupteilen zusammengebaut: einer Schraubzwinge, einer Restarbeitsplatte ca. 55cm x 50cm und einer digitalen Küchenwaage.
Die Schraubzwinge hat 9€ und die Küchenwaage 10€ gekostet.
Die Messeinrichtung hat (wenn sie fixiert ist) nur 2 bewegliche Teile: die Spindel und die mit einer Art Kugelgelenk damit verbundenen Druckplatte.
Darüberhinaus gibt es 2 Variablen: der Pinsel und der Unterbau der Waage.
Unbekannt ist die Messgenauigkeit der Waage.

Fangen wir mit der Waage an.
Hier die Messgenauigkeit zu steigern bedeutet den erwerb einer Präzisionswaage.
Diese habe ich nicht und mir ist auch keine Quelle bekannt wo ich diese günstig bekommen könnte.

Die beiden beweglichen Teile sind eine andere Sache.
Man könnte die Druckplatte fixieren so, dass sie parallel zur Grundplatte steht.
Das hat aber den Nachteil, dass ich einen anderen Oberbau konstruieren müsste der von seiner Bohrung, durch die die Spindel läuft, zu 100% Winkelgenau zur Grundplatte stehen müsste. Diese Möglichkeit habe ich aber nicht.
Ohne diese Möglichkeit wird aber die Druckplatte bei der Zustellbewegung "eiern".
Die Beweglichkeit der Druckplatte sollte aus diesem Grund erhalten bleiben.

Der Unterbau der Waage ist, aus meiner Sicht, auch zu vernachlässigen.
Hierbei handelt es sich um untergelegte Hölzer.
Da die Waage nur Punktuell belastet wird ist die Gefahr, dass ein "Kippeln" des Unterbaus das Messergebnis beeinflusst gering.

Bleibt der Pinsel.
Man könnte die "Mittengenauigkeit" versuchen zu steigern wenn man eine Spannvorichtung oder eine Führung dazu baut.
Das Ganze hat aber auch wieder die Problem, dass man dann auch den Oberbau überarbeiten müsste (außerdem ist es eine Frage der Kosten).
Das Ganze wird aber auch nicht viel bringen.
Grund hierfür ist die erste, von mir nicht veröffentlichte, Messreihe.
Diese habe ich nicht veröffentlicht da ich innerhalb dieser Messreihe Veränderungen (auch in den Messreihen der einzelnen Pinsel) vorgenommen habe.
Aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ein Millimeter Verschiebung des Pinsels außerhalb der Mitte keinen wirklichen Einfluss hat.

Alles in allem ist die Haupt Problematik der Pinsel.
Ein Beispiel: Der Balea 2 (Synthi) ist von der ersten Messung der Messreihe 2 zur zweiten Messung der Messreihe 2 von 358g auf 208g abgefallen.
Das ganze ohne Veränderung des Versuchsaufbaus oder Verschiebung des Pinsels.
Der Pinsel ist übrigens in der sechsten Messung auf 139g (weniger wie 50% der Ausgangswertes) abgefallen.
Ein anderes Beispiel ist der Jaguar bei dem ich, 18h nach der letzten Benutzung, die letzte Messreihe durchgeführt habe.
Auch hier war (offensichtlich durch Restfeuchte bedingt) diese Messreihe deutlich niedriger wie die beiden ersten (Durchschnitt 136 zu 267 und 278)

Das ganze bedeutet, dass die von mir im Eingangsbeitrag aufgeführten nicht messbaren Faktoren sehr groß sind


Was die von Noodles angesprochene Idee des weiterführen`s betrift: auch ich könnte mir auch vorstellen weiter Messungen vor zu nehmen.
Aber ich habe nur noch den Omega 48 zum messen bzw ab nächste Woche einen Mühle Prof. Bosten.

Auch sollten man messen wie sich die Pinsel feucht bzw eingeseift verhalten.
Hierzu, ob es Sinn macht oder nicht, hat sich bis jetzt leider keiner geäußert
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Barnie am 05. November 2015, 09:55:38
Vielen Dank für diesen Bericht. Er ist hochinteressant und ich staune über die Mühe und den enormen Aufwand, den Du hier betrieben hast. Natürlich kannst Du auch Meßreihen bringen von nassen bzw. eingeseiften Pinseln und diese Werte in die schon bestehenden Tabelle mit einfügen (zum besseren Vergleich, wie sich ein jeweils bestimmter Pinsel verhält).

Auf jeden Fall ein mächtiges "RESPEKT" von mir angesichts dieser Leistung ...  dh:
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: titanus am 05. November 2015, 11:10:43
Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 09:43:56

...

Das ganze bedeutet, dass die von mir im Eingangsbeitrag aufgeführten nicht messbaren Faktoren sehr groß sind
...

Auch sollten man messen wie sich die Pinsel feucht bzw eingeseift verhalten.
Hierzu, ob es Sinn macht oder nicht, hat sich bis jetzt leider keiner geäußert


Erst mal: herzlichen Dank für deine Mühe!
Viel Arbeit- ich kenne das.

Wegen der großen Schwankungen wäre es ev. sinnvoll auf "10" zu runden (also statt 342,13 => 340)
Das erhöht die Lesbarkeit und spiegelt auch keine Genauigkeit vor, die es nicht geben kann.

Feuchte und eingeseifte Pinsel sind ja das Einzige, was uns interessiert.
Trocken war jetzt die Testphase, denke ich.
Denn was nutzt uns der CW Beiwert eines Autos bei 0 km/h?
Nix.

Grüße

titanus
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: multicast am 05. November 2015, 11:26:16
Zitat von: alvaro am 04. November 2015, 23:41:35
Meinen Dank an sig 11 für diese Darstellung der Ergebnisse!!!
;D ;D ;D
Wenn es noch Fragen gibt stehe ich gerne zu Verfügung.

Kannst Du uns mal ein Foto Deines Versuchaufbaus senden?

Micha
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: owlman am 05. November 2015, 11:32:35
Zunächst mal auch von mir ein  dh:  für den Einsatz!

Zitat von: sig11 am 04. November 2015, 23:30:34

TrockenHaarKnotenLoftReihe 1Reihe 2Reihe 3ø
Balea 1Synthi205364,1453,2962,5760,00
Balea 2Synthi1953192,29163,14181,57179,00

@alvaro:
Ich greife das mal exemplarisch heraus, weil mir das nach einem erheblichen Unterschied aussieht bei zwei Pinseln, die doch eigentlich praktisch identisch sein sollten. (Gut, mag sein dass bei Pinseln im untersten Preissegment auch größere Produktionsschwankungen eine Rolle spielen könnten.) Was ist der Unterschied zwischen Balea 1 und Balea 2? Und wie hast du den Knotendurchmesser ermittelt?

Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 09:43:56
Alles in allem ist die Haupt Problematik der Pinsel.
Ein Beispiel: Der Balea 2 (Synthi) ist von der ersten Messung der Messreihe 2 zur zweiten Messung der Messreihe 2 von 358g auf 208g abgefallen.
Das ganze ohne Veränderung des Versuchsaufbaus oder Verschiebung des Pinsels.
Der Pinsel ist übrigens in der sechsten Messung auf 139g (weniger wie 50% der Ausgangswertes) abgefallen.
Ein anderes Beispiel ist der Jaguar bei dem ich, 18h nach der letzten Benutzung, die letzte Messreihe durchgeführt habe.
Auch hier war (offensichtlich durch Restfeuchte bedingt) diese Messreihe deutlich niedriger wie die beiden ersten (Durchschnitt 136 zu 267 und 278)

Das ganze bedeutet, dass die von mir im Eingangsbeitrag aufgeführten nicht messbaren Faktoren sehr groß sind

Hast du bei anderen Pinseln ähnliche Abweichungen festgestellt? Und hast du eine Theorie, worin diese begründet sein könnten?
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: sig11 am 05. November 2015, 12:18:55
so, jetzt auch mal ein inhaltlicher Kommentar von mir ;D

mir ist auch sofort aufgefallen, dass die Ergebnisse von Messreihe zu Messreihe teilweise erheblich schwanken. z.B. der S-Brush Pro. Aber innerhalb einer Messreihe geht es so einigermassen.

Dann zu nass und trocken: da ja Dachs und Borste Wasser aufnehmen, Synthetik aber nicht, kann man jetzt eigentlich nur die jeweiligen Fasern untereinander vergleichen. Also Plisson ist weicher als Stirling ist weicher als Omega usw. Aber wie die sich zu Dachsen vergleichen kann man noch nicht sagen. Die werden ja "unterschiedlich nass". Von daher: nass macht schon Sinn  ;D
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 05. November 2015, 13:25:05
@owlman:
Den Knotendurchmesser habe ich mit einem Messschieber gemessen
Schön, das einem die starken Abweichungen bei den beiden Pinseln aufgefallen ist.
Leider ist "Balea 2" Synthi gerade nicht bei mir, sondern in der Wohnung meiner Frau.
Bei diesem Pinsel handelt es sich um einen Pinsel den ich direkt nach Markteinführung gekauft habe.
Der Kopf hat keinen sauberen Radius und ist in etwa so wie der hier:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28558.15.html
in dem Beitrag von Tartuffe gezeigte Pinsel auf Seite 2
Der Pinsel "Balea1" ist ein Pinsel den ich einige Wochen nach Markteinführung gekauft habe.
Der Pinsel ist sauber verarbeitet und der Kopf zeigt einen schönen Radius

Der gemessene Unterschied ist auch subjektiv deutlich spürbar.
Ob es sich dabei um Serienschwankungen handelt oder der erste Pinsel ein "Vorserienmodell" ist entzieht sich meiner Kenntnis.
Um die Schwankungen einer Serie beurteilen zu können müßte man mehr Pinsel einer Serie vermessen.

Was die Abweichungen der einzelnen Messungen (auch innerhalb der Messreihen) betrift so ist es bedauerlich, dass sich Tabellen hier nicht darstellen lassen.
Aber z.B. der Mühle STF ist in der Messreihe 1 nach der zweiten Messung (182) bei der dritten Messung auf 109 abgesackt um bei der vierten Messung wieder bei 126 zu liegen ( anschließend: 128,  130,   122)
Ein weiteres Beispiel hierfür ist der The Body Shop Pinsel.
Messreihe 1  folgende Werte: 195   166   184   185   147   144   143
Bei diesem Pinsel hat man das Gefühl man drückt sich einen "harten Gummikern" ins Gesicht.
Richtig angesetzt gibt es eine Position bei der ich erheblich mehr Kraft benötige den Pinsel zum aufpilzen zu bringen.
Nur um wenige Winkelgrade versetzt "knickt" der Pinsel förmlich unter der Last ein.

Für mich bedeutet das Ganze: Die Vorgänge innerhalb des Knotens (Biegung, Drehung, Stauchung, Reibung,.....) beeinflussen das Ergebnis in sehr starkem Masse.
(siehe Ausführungen Oben)

@sig 11
Das mit "Nass macht Sinn" sehe ich genau so.
Wobei bei Nass sich noch die Frage stellt wie die Fasern/ Haare/ Borsten an einer feuchten Druckplatte abgeleitet werden.
Auch müssen hier erst noch klare Parameter definiert werden z.B. Einweichzeit
Deshalb auch die Überlegung das Ganze auch noch mit Seife durch zu führen.
Aber das ist alles ein mächtiges Stück Arbeit.

Die Ergebnisse habe ich nur deshalb jetzt schon veröffentlichen können weil ich die Woche krank bin.
Bevor ich weitermache wollte ich erst einmal die Meinungen und die Resonanz hier sehen und ggf. Anregungen oder Verbesserungsvorschläge bekommen

Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: mikri am 05. November 2015, 16:13:24
Da bin ich einmal von den Socken. Ein Joint venture mit unserem bananajoe könnte ein paar Jahre Arbeit bedeuten, jedoch kaum einen Knoten, der zur Zeit bekannt ist auslassen ;) Das als Spass am Rande.

Danke für diese wahnsinns Arbeit an euch.  dh: dh:
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 05. November 2015, 16:33:24
Dann will ich es noch einmal versuchen

Von Rechts
(http://up.picr.de/23619395jx.jpg)

Von Links
(http://up.picr.de/23619396sm.jpg)

Von Vorne
(http://up.picr.de/23619398wy.jpg)

Von Oben der "Drehzahlmesser"
(http://up.picr.de/23619399rf.jpg)


Was Mikri´s Kommentar betrift: Ich bin gerne bereit weitere Pinsel zu messen
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: owlman am 05. November 2015, 22:15:14
@alvaro:
Danke für die ausführliche Erläuterung!

Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 13:25:05
Für mich bedeutet das Ganze: Die Vorgänge innerhalb des Knotens (Biegung, Drehung, Stauchung, Reibung,.....) beeinflussen das Ergebnis in sehr starkem Masse.

Hast du denn den Eindruck, dass die errechneten Durchschnittswerte insgesamt mit dem subjektiven Empfinden der Pinsel trotzdem größtenteils übereinstimmen, oder waren da deutliche Ausreißer dabei? Sprich würde sich eine Sortierung "dem Gefühl nach" von weich nach hart von der entsprechenden Reihenfolge gemäß Messergebnissen sehr unterscheiden?
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 05. November 2015, 23:10:56
Ich bin gerade dabei die Pinsel "Nass" zu testen.
Diese Messergebnisse (habe erst 10 Pinsel durch) sind sehr interessant.
Vorab soviel:

Nach den ersten Ergebnissen bleiben Synthis relativ gleich
Die Dachse werden DEUTLICH weicher (Extremfall Balea Trocken (21Messungen) Durchschn. 224. Erste Messreihe Nass 85,14) und verlieren von Messvorgang zu Messvorgang an Backbone.
Mein Rosshaar Pinsel "sinkt" immer weiter ein und wird von Messvorgang zu Messvorgang fester.
Borste habe ich erst zwei wovon Nummer 1 von 583 auf 170 zurück geht.
Nummer zwei weicher wird aber "relativ" gleiche Werte hat.
Diese Nummer 2 ist der Jaguar der alleine durch seinen oberen Durchmesser von 85mm den Druck ganz anders verteilt.

Entschuldige bitte den kurzen Ausflug.

Jetzt zu deiner Frage:
Da ein Teil der Pinsel nass ist kann ich natürlich jetzt keinen Vergleich der trockenen Pinsel machen.
Gib mir bitte dafür ein paar Tage Zeit.

Von der ersten Einschätzung muss ich aber sagen: Ja die Reihenfolge schein zu stimmen.
Aber genau kann man das nicht sagen.
Wer es trotzdem einmal versuchen möchte darf gerne folgendes versuchen:

Eine digital Küchenwaage auf den Tisch stellen und einschalten (Nullstellung)
Einen (weichen ;D) Rasierpinsel nehmen und mit dem Pinsel genau zentrisch (Haarseite auf die Waage) 10g drücken.
Wer hier gute Erfolge hat darf zur Belohnung jetzt versuchen genau diesen Druck im Gesicht auf zu bauen.(bin ich heute wieder gemein)
Wer das versucht hat hat ein Gefühl dafür wie schwer es ist hier eine genaue Abstufung hin zu bekommen.
Ich bin gespannt ob ich hier Rückmeldungen bekomme.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: KäptnBlade am 06. November 2015, 06:06:28
Mich würde der Unterschied interessieren, wenn die Synthies vorher in sehr warmem Wasser "eingeweicht" wurden.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Nightdiver am 06. November 2015, 06:41:08
Ich hatte mich vor längerer Zeit auch mal mit einer ähnlichen Messung versucht, welche allerdings etwas einfacher aufgebaut war.

Bei den "Nassmessungen" sehe ich allerdings größere Probleme, als bei den Trockenmessungen. Es gibt da einfach zu viele Faktoren. Einweichzeit, Wärme des Wassers und ob mit oder ohne Seife. Wieviel Wasser ist im Knoten? Du musst nicht nur die Quellwirkung des Haares bei unterschiedlichen Wassertemperaturen mit bedenken, sondern auch die Friktion der Haare unter sich, im Zusammenhang mit der Quellzeit, Wassermenge im Knoten und der veränderten Friktion der Haare mit Seife.
Das sind alles Faktoren, die den Backbone zum Teil sehr stark beeinflussen. Vor allem bei dünn gesteckten Knoten ist der Unterschied "nur nass / mit Seife" schon sehr groß.
Ich möchte dir dein ambitioniertes Projekt nicht schlechtreden, aber nach den "Verriss" meiner kleinen Testreihe hier, habe ich mir darüber umfangreich  Gedanken gemacht und eine Neuauflage verworfen; vorallem weil auch das Empfinden des Backbones eines Knoten sehr subjektiv und individuell empfunden wird. Das hat mich die Erfahrung mit meinen Kunden gelehrt. ;)
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Onkel Hannes am 06. November 2015, 08:09:14
Grade aus diesem Grunde aber finde ich Versuche, die ganze Geschichte durch Messungen etwas zu objektivieren, sehr lobenswert.

Hast Du einen Link zu Deinem Ansatz?
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 06. November 2015, 09:05:47
Ist schon hier

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,25551.0.html
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: owlman am 06. November 2015, 10:39:33
Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 23:10:56
Da ein Teil der Pinsel nass ist kann ich natürlich jetzt keinen Vergleich der trockenen Pinsel machen.
Gib mir bitte dafür ein paar Tage Zeit.

Ach du meine Güte, ja selbstverständlich!  :)

Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 23:10:56
Von der ersten Einschätzung muss ich aber sagen: Ja die Reihenfolge schein zu stimmen.
Aber genau kann man das nicht sagen.

Das wär ja schon nicht schlecht; wenn ungeachtet gewisser Ungenauigkeiten am Ende ein halbwegs objektivierbares Ergebnis herauskommt, ist es ja trotzdem noch aussagekräftig als Orientierungshilfe im Sinne von "ich besitze Pinsel X und suche einen weicheren".

Zitat von: alvaro am 05. November 2015, 23:10:56
Eine digital Küchenwaage auf den Tisch stellen und einschalten (Nullstellung)
Einen (weichen ;D) Rasierpinsel nehmen und mit dem Pinsel genau zentrisch (Haarseite auf die Waage) 10g drücken.
Wer hier gute Erfolge hat darf zur Belohnung jetzt versuchen genau diesen Druck im Gesicht auf zu bauen.(bin ich heute wieder gemein)

Haha, das ist ja schon irgendwie was für wenn man ziemlich viel Adrenalin im Blut hat und gerade keine Buchstabennudeln da sind, die man zur Beruhigung alphabetisch sortieren könnte...  ;D
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 06. November 2015, 10:44:32
Vorab einmal: Das ganze ist keine Doktorarbeit sondern mein Beitrag zum "Lexikon des unnötigen Wissens" ;D

@ KäptnBlade
Gute Anregung die Temperatur als Variable auch mit ein zu binden.
Ich stelle es mir aber schwierig vor da der Pinsel bei den Messungen natürlich abkühlt (mit Routine dauert eine Messreihe von 7 Messungen etwa 10 bis 12 Minuten) .

Jetzt kommen erst einmal 2 (3?)Testreihen "Nass" um das Verhalten eingeweicht zu Vergleichszwecke zu erhalten.
Ggf kommen dann noch Messreihen "Eingeseift"

Es wird aber noch dauern bis ich hier Ergebnisse erhalte da ich nächster Woche wieder der "Beschaffungskriminalität" (Arbeit) nachgehen muss.
Abgesehen davon muss ich ja auch ab und zu etwas anderes machen.

@Nightdiver
Danke für deine Rückmeldung!
Es hat mich sehr gefreut von einem wahren Pinselexperten eine Rückmeldung zu erhalten.
Ich habe mir den Strang einmal herausgesucht und durchgelesen.
Ich sehe das ganze nicht als "Verriss"!
Gerade in deinem Strang "Kleine Pinselkunde- Backbone-Bestimmung" sieht man sehr schön wie die Gewichte außermittig aufgesetzt werden mussten damit der Pinsel gerade steht.
Das bedeutet für mich, dass meine Aussage " Bei der Messung des Backbone´s handelt es sich nicht um die Messung eines Gegenstandes (Knoten) sondern um die gleichzeitige Messung vieler Gegenstände (Haare)"richtig ist.
Diese Situation: "Widerstandsmittelpunkt" ist nicht gleich Pinselmittelpunkt beeinflusst die Messungen ganz deutlich (gerade nass)
Die von dir angesprochene Friktion (Reibung) wurde von mir auch schon als einer von vielen Faktoren genannt.
Gerade die Verbindung von Reibung mit einem nicht mittigen Widerstandsmittelpunkt führt z.B. dazu, dass ich z.Z. Probleme habe den Omega 29 nass zu messen.
Der Hauptunterschied zwischen deinem und meinem Versuchsaufbau liegt darin, dass du ein nicht definiertes Gewicht (Griff) als Einflussgröße dabei hast.
Bei mir wird wirklich nur der Knoten gemessen da alles unterhalb fest ist, alles darüber definiert (Gewinde) gehalten wird.
Darüber hinaus arbeite ich mit einem festen "Weg (gleich)- Kraft (gemessen)" Verhältnis bei immer gleicher Vorspannung (Ausgangslast).


Wie ich in meinem ersten Beitrag geschrieben habe: Ich möchte technische ermittelte Werte erhalten.
Diese können, wegen der Vielzahl der Messungen, ggf. zu Vergleichszwecke genutzt werden.
Normalerweise müsste ich deutlich mehr Pinsel teste um auch z.B. eine Serienstreuung (siehe Balea Synthi Ergebnisse) ermitteln zu können.
Sie können aber auch aufzeigen wie sich die "Haare" bzw. eine "Haarart" z.B. bei Nass verändern.
Faktoren die hier aber nicht berücksichtigt werden können sind z.B. auf welche Fläche wirkt die Kraft hier als Stichwort "Kopfform"  oder die Frage wie hart das "Haar" empfunden wird Stichwort "Pickselig - Stachelig" diese Faktoren tragen natürlich über eine gewissen "Wohlfühlfaktor" zu einem subjektiven Empfinden eines Pinsels bei


Abschließen zu diesem Beitrag möchte ich noch einmal dazu auffordern folgenden Test selbst einmal zu machen.

Eine digital Küchenwaage auf den Tisch stellen und einschalten (Nullstellung)
Einen (weichen Grinsend) Rasierpinsel nehmen und mit dem Pinsel genau zentrisch (Haarseite auf die Waage) 10g drücken.
Wer hier gute Erfolge hat darf zur Belohnung jetzt versuchen genau diesen Druck im Gesicht auf zu bauen.(bin ich heute wieder gemein)
Wer das versucht hat hat ein Gefühl dafür wie schwer es ist hier eine genaue Abstufung hin zu bekommen.
Ich bin gespannt ob ich hier Rückmeldungen bekomme.


Weil ich glaube, dass nicht jeder hier einen technischen Hintergrund hat auch einmal ein Vergleich über welche "Gewichte" wir hier z.B. bei den Messabweichungen sprechen.

Zuckerwürfe 3g
1 Packung Papiertaschentücher 29g
Mühle R89 Grande 91g
Tafel Schokolade (ohne Packung) 100g
Packung Salzstangen 250g
Kaffee 500g
Zucker 1000g

und im Verhältnis dazu über welche Flächen bzw. Flächenbelastungen wir reden

nur ein Beispiel Vie Lonh 13063 Rosshaar
Durchschnittlich 160,05g
Kopf oben Durchmesser ca. 60mm
Fläche oben (r² x 3,14)  30x30x 3,141 = 2826,9 qmm
1qm = 100qdm = 10.000qcm = 1.000.000qmm
1.000.000qmm / 2826,9qmm  = 353,74 (mal füllt passt der Pinsel in einem Quadratmeter)
353,74 * 160,05g = 56616,087g =56,616087 kg gerundet 56,62kg
Bedeutet bei diesem Pinsel liegt ein Gewicht von 56,62kg auf der Fläche von 1Quadratmeter

Aber ich schweife ab.
Macht mal den Versuch!




Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 11. November 2015, 16:17:32
Ich habe die Messreihen ,,Backbone –Messung" fortgesetzt und drei Messreihen ,,Nass" durchgeführt.

Ein Faktor ist hier bis jetzt noch nicht angesprochen worden: Die Abnutzung des Pinsels

Meine Pinsel sind überwiegen neuwertig d.h. unter 20 Benutzungen.
Eine Veränderung des Backbones durch Abnutzung ist sehr wahrscheinlich.

Um den Leser, die etwas weniger technischen Hintergrund haben, die Lesbarkeit und Einschätzungen der Messreihen etwas zu erleichtern vorab ein paar Anmerkungen:

Ich verkaufe beruflich u.A. Polystyrol Schaum Platten für Trittschallzwecke bei Laminat.
Diese weichen, geschäumten Platten haben, von Seiten der Hersteller, eine Dickentoleranz von
+/- 10% .
Es zeigt wie schwierig es ist ,,weiche" Produkte (in unserem Fall der Knoten) mit einer geringen Toleranz zu produzieren bzw. welche Toleranzen für solche Produkte, selbst für die Industrie, akzeptabel sind .
Sicherlich werden die Haare bei der Pinselherstellung genau abgewogen.
Das bedeutet aber nicht das die Anzahl und die Beschaffenheit der Haare immer gleich ist.
Leichter ist das sicherlich bei Synthis da hier die Haare standardisiert hergestellt werden.
Der Messung des ,,Backbone`s" erfolgt nicht an einem Gegenstand (Knoten) sondern gleichzeitig an tausenden nicht standardisierten  Haaren.
Um ein Gefühl für die Gewichtsabweichungen (Druckabweichungen) zu erhalten empfehle ich folgenden Versuch (leicht geändert zu oben).
Digitale Küchenwaage auf den Tischstellen und einen Rasierpinsel darauf stellen.
Nulltaste drücken.
Mit der Hand (damit ein Gefühl auf der Haut erhalte) ein Gewicht von 10 oder 20 Gramm drücken und halten.
Das Ganze wiederholen und anschließend versuchen den Druck mit dem Pinsel auf das Gesicht zu übertragen.

Hier noch einmal die  Pinsel mit ø Wasseraufnahmemenge (ich habe Messungenauigkeiten meiner ,,Präzisionswaage" nicht korrigiert)
(Da das Forum Probleme mit Tabellen hat hier als Bild)


(http://up.picr.de/23680371rz.jpg)

Hier in den folgenden 4 Bildern noch einmal die Messergebnisse ,,Trocken" mit dem Gesamtdurchschnitt, der Min Max Abweichung der Durchschnittsmesslinie.
Durch diese Durchschnittsmesslinie lässt sich das Verhalten bei Wiederholung ablesen.
Gerade bei den ,,Nass" Ergebnissen wird das sehr deutlich.
(Achtung: Ergebnisse Semogue nur mit halber Eindrücktiefe)
Der erste Durchschnittswert ist der um die Vorspannung bereinigte Durchschnittswert.

(http://up.picr.de/23680362vc.jpg)
(http://up.picr.de/23680364hg.jpg)
(http://up.picr.de/23680369dg.jpg)
(http://up.picr.de/23680370rp.jpg)


Hier die Reihenfolge von soft nach Hart

l´occitane (Plisson)   46,33
Stirling   49,81
Balea 1   60,00
Mühle STF   80,53
HJM Kunststoff schwarz   102,14
Mühle Silberspitz Olivenholz   117,95
Omega Hi-Brush 46745    126,14
HJM Schildpatt   136,38
The Body Shop Synthi   139,52
Unbekannt Marmorgriff   142,62
Unbekannt Kunststoffgriff   149,52
Vie Long 13063    160,05
Balea 2   179,00
Omega S Brush Pro 10049    197,81
Balea   224,38
Böker Black Fibre    225,62
Jaguar 1071   227,14
Omega 10029    387,24
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)   448,05
Omega 10048   540,81
Wilkinson   583,00
Semogue 2000 (2 Umdreh)   765,05


Weiter oben wurde die Frage gestellt ob die Reihenfolge der Messergebnisse (trocken)  der Praxis auch sensorisch ,,nachgefühlt" werden kann.
Ja die Ergebnisse trocken lassen sich von mir zum größten Teil nachvollziehen.
Aber es gibt Ausnahmen.
Pinsel die von ihrer Kopfform abweichen (keine ,,Halbkugel") lassen sich nicht so einfach einreihen.
Diese Pinsel sind
Jaguar 1071: Diese Pinsel ist so groß, mit einem so stark ,, aufpilzenden" flachen Kopf, dass er wesentlich weicher erscheint.
Omega 48 ,  Omega S Brush sowie Omega 29 wirken wegen ihrer kaum ,,aufpilzenden" Kopfform härter.



Für die ,,Nass" Messungen habe ich die Pinsel min. 5 Minuten eingeweicht.
Dabei habe ich darauf geachtet, dass alle Haare im Wasser sind.
Anschließend wurden die Pinsel 5x stark ausgeschlagen.
Das Nassgewicht gewogen und anschließend gemessen wie bei der Trockenmessung.

Und hier die Ergebnisse ,,Nass"
(Der Semogue lässt sich hier mit voller ,,Einpresstiefe" messen)

(http://up.picr.de/23680365qf.jpg)
(http://up.picr.de/23680366mu.jpg)
(http://up.picr.de/23680482ku.jpg)
(http://up.picr.de/23680368ta.jpg)


Sortiert von soft nach hart

l´occitane (Plisson)   41,95
HJM Kunststoff schwarz   42,81
Balea 1   51,48
Stirling   57,05
Mühle STF   62,48
Unbekannt Marmorgriff   76,33
Balea   82,67
Unbekannt Kunststoffgriff   89,86
HJM Schildpatt   93,10
Vie Long 13063    111,62
Mühle Silberspitz Olivenholz   113,90
Omega Hi-Brush 46745    126,95
Balea 2   136,76
The Body Shop Synthi   147,48
Wilkinson   169,00
Jaguar 1071   174,62
Omega S Brush Pro 10049    226,24
Böker Black Fibre    237,86
Mühle Reiserasierpinsel (nur Kopf)   309,24
Omega 10029    312,00
Omega 10048   330,24
Semogue 2000    526,29


Abweichungen Nass Trocken


(http://up.picr.de/23680372qw.jpg)
(http://up.picr.de/23680300qb.jpg)



Bei den Messungen konnte ich folgende Feststellungen machen (auch wenn diese nicht unbedingt neu sind):
Wasser wirkt wie ein Gleitmittel .
Die Abweichung Max. – Min. wird deutlich geringer.
Die Messergebnisse bei nassen Naturhaarpinseln lassen deutlich nach (30-40%)
Bei Synthis ist dies nicht der Fall.

An anderer Stelle ist gefragt worden ob ein ,,Trockentest" vor dem Kauf etwas bringt.
Ich möchte hier sagen ,,JA" aber ich muss bei Naturhaarpinsel den oben genannten Wert abrechnen.
Einzige Ausnahme: mein Silberspitz.
Die Synthis werden sich nass wie trocken verhalten.

Die Naturhaarpinsel verlieren nass an Spannkraft (siehe Durchschnittsmesslinien ,,Nass")
Das bedeutet, ein eingeweichter Pinsel wird nach mehrmaligem Aufdrücken immer weicher.
Billige, einfache Naturhaarpinsel verhalten sich dann eher wie ,,ein nasser Waschlappen"
Dabei verschiebt sich der ,,Nullpunkt" (Vorspannung 50g) immer weiter nach unten und ist nur noch sehr schwer zu finden bzw. zu halten.

Leider habe ich jetzt keine Pinsel mehr um weiter an dem Thema zu arbeiten .
Wenn also jemand noch ein paar Pinsel hat kann er sich ja einmal bei mir melden.
Ich hoffe aber, dass ich hiermit das Thema ,,Backbone" etwas besser beleuchten konnte.


Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleichxhr
Beitrag von: multicast am 11. November 2015, 22:34:32
Kann man diesen Faden nicht nach ,,Woran merke ich, das nassrasursüchtig bin?" verlinken?  Ich glaube das einfach nicht ...

Micha
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Hellas am 11. November 2015, 22:53:14
Grandiose Arbeit...jetzt hab Ich es auch verstanden... dh:

Ich wusste doch, das mein Plisson Synthie ein "Schminkpinsel" ist...fehlen nur leider noch ein paar 2-Bänder in der Testreihe, z.B. Semogue OWC ;D
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 11. November 2015, 23:13:21
@ multicast
DU HAST RECHT
Meine Frau wird mir sicherlich bald eine Jacke kaufen die man hinten schließt und vorne bindet!!!  ;D ;D ;D

Das ganze hat mich geschätzt 100 Stunden gekostet (mit Planung)

Was macht man nicht alles wenn man krank geschrieben ist und Langeweile hat.


@Hellas

Leider habe ich nur die Pinsel und nur um sie zu vermessen kann ich mir nicht noch 20 Pinsel kaufen.
Na gut 2 sind zur Zeit auf dem Weg zu mir.
Mal sehen wie sie sich schlagen.

Wenn gewünscht kann ich ja noch Bilder von den Pinseln einstellen.

Und noch einmal: wer möchte, und die Portokosten übernimmt, kann mir seine Pinsel gerne zusenden. Jetzt im Winter finde ich bestimmt das eine oder andere Stündchen.
Vielleicht schaffen wir es ja eine umfangreiche Vergleichsliste zu erstellen.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: nero am 12. November 2015, 14:12:49
Und noch mal ein großes Dankeschön für Deine Mühen!
Das ist ja eine wahre Flut an Daten, die man erst mal interpretieren muss.

Es gibt zwar Kleinigkeit, die einem ins Auge fallen, aber viel gravierender finde ich,
dass manche Synthetikpinsel mehr Backbone im nassen Zustand als im trockenen haben.
Wie kann man das denn erklären?
Wenn ich den L'Occitane Wert mit dem des Stirlings vergleiche, sieht man, dass der Stirling im nassen Zustand
"fester" wird, als der L'Occitane.
Allerdings haben doch beide die gleichen Fasern. Handelt es sich dabei um konstruktionsbedingte Messfehler oder
waren etwa unterschiedliche Wassertemperaturen bei der "Einweichung" im Spiel?

Kleine Anmerkung dazu:
Ich habe mal versucht den Balea Synthie-Knoten "freizukochen", fragt besser nicht  ;D
Jedenfalls waren danach die "Haare" erwartungsgemäß im Eimer, was mir damals allerdings auffiel war, dass die Fasern bei dieser Aktion deutlich steifer geworden waren.
Im Alltag dürfte dieses Phänomen im Grunde nicht auffallen, zumal auch gar nicht diese hohen Temperaturen erreicht werden, aber womöglich kann Deine
Messvorrichtung diesen Effekt aufzeigen.

Da Du im Moment ja keine weiteren Pinsel zur Verfügung hast, wäre vielleicht eine vertiefende Messung der Synthies eine weitere Möglichkeit.
Beispielsweise könnte man zu der Trockenmessung zwei weitere Nassmessungen durchführen, in denen einmal mit kaltem Wasser und einmal mit "heißem" Wasser eingeweicht wird.
Den Parameter Temperatur muss man dabei leider mit ermitteln. Aber ich kann mir vorstellen, dass man eine Temperaturabhängigkeit der Rückgrate ermitteln kann.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 12. November 2015, 15:57:23
Hallo nero DANKE für die Rückmeldung.
Rückmeldungen sind für mich sehr wichtig, um ggf. die Messreihen optimieren zu können.

Noch einmal vorab: Ich versuche mit einer standardisierten Messung Vergleichswerte zu erhalten.

Was den Vergleich zwischen l`occitane und Stirling betrift:
Die Fasern alleine sind nicht der einzige Faktor der zu berücksichtigen ist (siehe Oben).
Hier kann ggf alleine eine größere Auflagefläche der Druckplatte der Grund sein.
Der Stirling ist wesentlich Größer.
Erklärung:
Wenn ich eine bestimmte Vorspannung (Erreichung Nullpunkt) auf den Pinsel gebe ist die Größe der Auflagefläche von Faktoren wie Kopfform, Haarart bzw "Spannkraft" der Haare abhängig.
Wenn sich bei einem Pinsel, durch Einfluss von Wasser, der Punkt bei dem die Vorspannkraft erreicht wird nach unten verlagert wird auch die Auflagefläche und damit ggf auch der Widerstand größer.
( Es kann aber auch zum Gegenteiligen Effekt kommen. Wenn bei kleinen Knoten mit wenigen Haaren die Spannkraft der Haare schon stark nachgelassen hat bzw. sich der "Nullpunkt" soweit nach unten verlagert, dass die Haare sich schon weit aufspreizen und nicht mehr in der Lage sind Gegendruck zu halten. Siehe hier z.B. Balea Dachs oder HJM Kunststoffgriff schwarz diese waren "Nass" nur sehr sehr schwer zu messen)
Deshalb kann es ja auch vorkommen, dass ein großer Pinsel trotz höheren Backbone weicher erscheint.
Beispiel wenn ich mir eine Nadel auf die Haut stelle und mit 100g darauf Drücke wird es weh tun. Wenn ich mir aber einen erheblich größeren Gegenstand (sagen wir eine Hautcreme Dose) auf die Haut stelle und mit 100g darauf drücke wird es mir nichts ausmachen.
Aber das ist sicherlich nur ein Teil der Gesamtlösung.
Um alle Vorgänge in einem Pinsel beim Aufdrücken erfassen zu können sind sicherlich wesentlich komplexere Untersuchungen notwendig.

Die größte Abweichung (nach Oben) habe ich mit 15% beim Stirling.
Zu den Toleranzen allgemein habe ich oben, vor den Ergebnissen, bereits etwas gesagt.
Aber über welche Werte sprechen wir?
Beim Stirling  von 7,24g!!!
Zwischen l`occitane und Stirling liegen 15,1g
Wie ganz Oben schon einmal gesagt: ein Päckchen Tempo 29g
Ich bitte darum meinen Versuch mit der Küchenwaage einmal zu machen damit man ein Gefühl für diese "Riesenabweichungen" erhält (dauert nur 5min.)

Da sich Synthi Pinsel nass in etwa wie trocken verhalten bitte ich auch um einen Vergleich mit den Ergebnissen "Trocken".
L`occitane liegt hier nass 2,05g unter dem niedrigsten Wert trocken.
Der Stirling liegt sogar 1,09g unter dem höchsten "Trocken".


Was das Thema Temperatur betrifft so  spielt diese bei den Messungen "Nass" keine Rolle.
Die Messungen liefen etwa bei Zimmertemperatur.
Aber ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht ob man Messungen mit Temperatur vornehmen kann.
Das Ganze wird erheblich Schwieriger.
Es ist zwar möglich eine Reihe zu messen und vorab die Temperatur des Wassers zu messen aber das ganze zu standardisieren ist schwerer.
Hier müsste garantiert werden, dass die Wassertemperatur immer gleich ist.
Dies kann nicht mit "Ich zapf mal was in die Tasse und gut ist" erfolgen.
Die Wassertemperatur kann man sicherlich noch mit einer Warmhalteplatte für Tassen (hab ich leider nicht) relativ genau halten.
Aber eine Messreihe dauert min 10min. die Temperatur wird in dieser Zeit stark abfallen
Wie kann das berücksichtigt  werden oder muss es berücksichtigt werden oder zeigen die Messlinien hier den Verlauf bei Temperaturabfall auf???
Fragen über fragen.

Eine Veränderung der Messlinien wird aber sicherlich vorhanden sein.
Grund hierfür ist alleine schon die Tatsache, dass der Kunststoff unter Temperatureinfluss weicher werden kann.
Ein weit verbreiteter Kunststoff wie Polypropylen hat z.B. nur eine Wärmebeständigkeit von 65°.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: nero am 12. November 2015, 16:55:24
Alle Achtung, dass Du das Thema derart wissenschaftlich angehst!

Allerdings finde ich, dass man hier eher auf Trends der Backbone-Verläufe zurückgreifen sollte und eine in sich geschlossene Messmethode, quasi die vollständige Induktion der Backbone-Messung nur schwer realisierbar ist.
Bezogen auf die Temperaturen meine ich damit, dass man ein Behältnis mit warmen Wasser füllt, dann live die Temperatur misst und die Pinsel angenommen bei 50°C eintaucht und 5 Minuten einweichen lässt. Selbstverständlich wird sich die Temperatur, aufgrund der Besatzdichte usw. nicht gleichmäßig auf alle Pinsel auswirken, aber das halte ich persönlich für diese Art der Messung für vernachlässigbar und wieder für zu wissenschaftlich.

Wie es so schön heißt "man gehe vereinfacht davon aus..."

Bei der Kaltwassermessung muss man natürlich sehen wie kalt das Wasser aus der Leitung ist, dann auch hier einen Referenzpunkt setzen und die Pinsel eintauchen.
In beiden Fällen ändern sich logischerweise die Temperaturen, aber da wir nur Trends erkennen wollen, halte ich diese Vorgehensweise noch immer für sinnvoll.
Hypothetisch für den Temperaturverlauf: Die Pinsel aus dem 10°C steigend auf 15°C Gefäß vs. dieselben Pinsel aus dem 50°C fallend auf 45°C Gefäß
Sofern eine Temperaturabhängigkeit besteht, sollte man hier durchaus einen relativen Trend erkennen können.
Niemand erwartet, dass Du hier eine Funktion der, am besten noch E-Module abhängig von der Temperatur pro Faser raushaust, keine Angst  :)

Gerade weil die Unterschiede in den Messergebnissen so gering sind, würde ich da auf jeden Fall noch mal nachhaken, um ausschließen zu können, dass diese Werte konstruktionsbedingten oder messvorbereiteten Fehlern zuzuschreiben sind.
Der Plisson-Stirling Unterschied darf m.E. gar nicht auftreten, denn egal wie die Besatzdichte usw. aussieht, die Fasern müssen sich in Relation zueinander gleich verhalten, weil sie "identisch" sind.
Ein Grund warum sie das nicht tun, könnte der sein, dass sich durch den größeren Knoten des Stirlings bei identischer Einweichzeit zum Plisson, die Eigenschaften des Wassers nicht bis zu den innersten Fasern auswirken konnte.

Allerdings tauchen diese "inversen" Unterschiede nur bei den Synthies auf, weswegen man diesen Spezialfall weiter betrachten könnte.
Aber ich vermute, dass auch ich langsam zu wissenschaftlich an dieses Thema rangehen will  :)

Auch interessant wären Gegenproben mit objektiv gleichen Pinseln.
Also z.B. ein Vergleich von 3 neuen Isana Synthies o.ä.
Auf diese Weise könnte man sogar eine Fehleranalyse inkl. -rechnungen betreiben.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 12. November 2015, 17:15:30
Hallo nero toll, dass einer mitmacht und Anregungen gibt.

Ich werde deinen Vorschlag einmal durchdenken und ggf. umsetzen!
Allerdings werde ich frühestens Nächste oder Übernächste Woche dazu kommen.

Deine Einschätzung der Gleichen Fasern sehe ich auch so aber für viel entscheidender halte ich den Faktor Fläche.

Ebenfalls großen Interesse hätte ich an Vergleichsmessungen von identischen Pinseln um Aussagen zur Serienstreuung machen zu können.
Aber ich werde mir jetzt nicht diverse Pinsel doppel und dreifach kaufen nur um ein paar Messungen durch führen zu können.

Ich glaube ich gehe jetzt mal in die Küche und sehe nach wo mein Speisethermometer ist.
Möglicherweise melde ich mich in 1-2 Stunden mit zumindest einer Messreihe "Nass-Warm" nur um zu sehen was bei rauskommt.

Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 12. November 2015, 18:01:45
So ging schneller wie gedacht und bringt noch mehr Interessante Ergebnisse.

Ich habe in einer Tasse Wasser auf 63 ° erwärmt und anschließend den lòccitane für 5 min. eingeweicht.
Endtemperatur 57°
Pinsel 5 mal ausschlagen.
Messer wie in den anderen Messreihen.

Ergebnis l`occitane :
E1: 119
E2: 105
E3: 90
E4: 81
E5: 79
E6: 76
E7: 73
Gesamtdurchschn. 89 - 50 Vorlast = Endergebnis 39,00
Entspricht in etwa dem Ergebnis "Nass"
Endtemperatur 34°

Ergebnis Stirling:
Wasser 62° Einweichzeit 5 min. 5 x ausschlagen Messen wie zuvor
E1: 94
E2: 71
E3: 69
E4: 67
E5: 65
E6: 62
E7: 65
Gesamtdurchschn. 70,43 - 50 Vorlast = Endergebnis 20,43
Der Pinsel zeigt am Ende ein deutliches "Loch" in der Mitte und wird sehr weich.
Endtemperatur.


Offensichtlich ist das Verhalten der Pinsel nicht nur von der Haarart abhängig.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Standlinie am 12. November 2015, 21:00:43
Schade, dass Du keine Rasierpinsel vertreibst und alte über die Jahre aufgebrauchte Pinsel reparierst. Du könntest mit Deinen Messungen dem Kunden recht schnell den Nachweis erbringen, dass ein Pinselknoten noch nicht ausgetauscht werden muss oder aber ein Austausch unbedingt erforderlich ist. Der Kunde dürfte sich freuen, wenn sich sein Empfinden durch eine kurze Messung objektivieren läßt.

Ansonsten meine Hochachtung vor dieser zeitintensiven Arbeit zum Wohle unserer täglichen Arbeitgeräte.  dh:
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 12. November 2015, 21:07:48
Danke für das Lob.

Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam eine Vergleichsliste zur Orientierung zu erstellen.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: nero am 14. November 2015, 21:36:41
Zitat von: alvaro am 12. November 2015, 18:01:45
So ging schneller wie gedacht und bringt noch mehr Interessante Ergebnisse[...]

In der Tat sehr interessant, wirft aber auch einige Fragen auf.
Beim L'Occitane hat sich im Vergleich zur vorigen Nassmessung, durch das warme Wasser quasi gar nichts geändert.
Aber beim Stirling nimmt das Rückgrat um runde 65% ab.
Finde ich ehrlich gesagt ziemlich kurios, denn wenn ein Unterschied auftauchen würde, hätte zumindest ich das Gegenteil erwartet.
Ich denke man sollte wirklich mal Gegenproben mit gleichen Pinseln machen, um die Messfehler genauer beurteilen zu können.

Noch eine Anmerkung zum Messvorgang:
Wenn ich es richtig verstanden habe belastest Du die Pinsel, dann entlastest Du sie, aber schlägst sie nicht aus, sondern sie verharren in dieser Position und werden direkt wieder belastet.
Dadurch entstehen wohl auch die kontinuierlich absteigenden Werte bei zunehmender Durchgangszahl.
Erklärt sich letztlich dadurch, dass die Pinsel ihren elastischen Bereich überschritten haben und die Haare nicht mehr, von alleine - ohne Krafteinwirkung - wieder in die Ausgangsposition zurückkehren.
Dadurch sind die Wirklinien der Fasern durch den Winkel deutlich ungünstiger, um ein stabiles Rückgrat zu erzeugen.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto ungünstiger finde ich diese Methode, denn was sagt es letztlich über das tatsächliche Rückgrat des Pinsels aus?
Ich denke man müsste schon dafür sorgen, dass die Pinsel immer wieder in ihrer ursprünglichen Ausgangsdimension belastet werden sollten.

Solange die Pinsel trocken sind, kann man das direkt zwischen den Messdurchgängen durchführen, indem man sie ausschlägt.
Bei den Nassmessungen, insbesondere den Warm-Kaltversuchen sieht das wieder anders aus, denn durch das Ausschlagen verändert man noch weitere messrelevante Parameter.
Dort hilft es nur, die Pinsel nach dem ersten Durchgang wieder baden zu schicken usw. sehr zeitintensiv und wenig zielführend. Eine gute Alternative fällt mir im Moment allerdings nicht ein.

Dennoch vielen Dank für Deine Mühen, eine wirklich sehr interessante Thematik  dh:
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 14. November 2015, 23:08:06
Hallo Nero
auf die Veränderung der Messwerte durch z.B. Nachlassen der Spannkraft habe ich oben schon hin gewiesen.

Vor Beginn der Messungen musste ich mir ein Verfahren ausdenken nach dem ich die Pinsel messe.

Es stellt sich also erst einmal die Frage: Wie beurteile ich "Backbone" trocken (im Geschäft), nass im Bad beim ersten einweichen, bei welcher Temperatur (rasiere ich warm oder kalt?) mit Seife ohne Seife?
Ich kann das ganze Thema sehr wissenschaftlich aufbauen.
Ich habe aber leider nur die begrenzten Möglichkeiten eines Privatmanns.

Ich habe mich dazu entschieden 3 Messreihen trocken und nass wie beschrieben durch zu führen.

Aber wie definiere ich eine "richtige Messmethode"?

Wenn diese Messungen jeweils gleich durchgeführt werden sind die Ergebnisse für mich vergleichbar.
Selbst wenn ich sage die Messwerte fallen wegen der Wiederholungen (ohne Erholung für den Pinsels) habe ich immer noch 3 Anfangsmessungen vor denen der Pinsel eine Erholungspause hatte.
Außerdem sind die Bedingungen für alle Pinsel gleich.

Ich selbst beurteile einen Pinsel nicht indem ich mir einen Pinsel 1x "ins Gesicht drücke" ihn dann zur Seite lege und in den nächsten Tagen den Vorgang wiederhole.

Wie sollten also die Parameter verändert werden?

Was die gleichen Pinsel betrifft: Als her damit! Ich kann aber nicht hergehen und jeden der Pinsel noch 2 - 3 mal kaufen nur um zu messen.

Was die Ergebnisse betrift: Ich kann nur erfassen was ich messe (und das ist bei sehr weichen Pinsel schon schwierig genug).
Wie oft soll ich wie messen?
Wie soll ich messen? Pinsel einweichen (5min), 1 Messung (2 min), 24 Stunden Trockenphase und dann alles noch 20 mal wiederholen?   

Aber über das Ganze soll hier ja auch diskutiert werden.
Ich bin auch gerne bereit mir andere Werte, die auf eine andere Weise ermittelt wurden, an zu sehen und lasse mir gerne Fehler bei meiner Methode aufzeigen und erklären.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: Noodles am 31. Dezember 2015, 07:51:36
Ich habe eine Frage zu den Auswertungstabellen ganz am Anfang. Da ist von 3 Balea Pinseln die Rede. Alles drei sind Synthis ... wo genau ist der Unterschied zwischen den drein bzw. welches ist der aktuelle Balea Synthi den man bei DM kaufen kann? Weil die Unterschiede sind ja schon enorm.
Titel: Re: "Backbone" Messung - ein Pinselvergleich
Beitrag von: alvaro am 31. Dezember 2015, 12:26:21
Hallo Noodles,
es sind 2 Synthis und ein Dachs von Balea.
Der als Balea 2 bezeichnete Synthi ist ein Pinsel aus der, vermutlich, ersten Serie der Pinsel.
Hier habe ich damals, sehr früh, etwas über den Pinsel geschrieben und Tartuffe hat Bilder von seinem Pinsel eingestellt.
Auch mein Pinsel ist etwas asymmetrisch.
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28558.15.html

Da mir der Pinsel gut gefällt habe ich mir noch einen gekauft.

Der als Balea 1 bezeichnete Synthi ist ein Pinsel den ich einige Wochen später gekauft habe.
Es handelt sich hierbei um einen besser verarbeiteten Pinsel.
Es hat mich auch überrascht diese Abweichungen der Werte fest zu stellen.
Diese unterschiedlichen Werte lassen sich auch in der Praxis spüren.
Ich würde die Werte des "Balea 1" Synthi als Vergleich zu den derzeitigen Pinsels sehen.