Gut-Rasiert-Forum

Sonstiges => Die Rasur => Thema gestartet von: Seggl am 26. März 2013, 10:21:39

Titel: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 26. März 2013, 10:21:39
Hallo Forum, ich bin der neue, ich komm jetzt öfters  ;D

Kurz zu meiner Person: ich bin 39 und aus dem Raum Stuttgart, also also aus dem wilden Süden der Republik  O0 . Ich bin von je her, bis auf wenige kurze Zeiten zwischendurch, überzeugter Gesichtsbartträger. Das soll auch so bleiben. Im Trimmen mit der Maschine bin ich ein Ass. Aber mit den Kanten plage ich mich trotzdem jedes mal aufs Neue. Bisher benutze ich dafür Systemrasierer, war aber nie wirklich zufrieden. Entweder war es zu unsauber oder mein Hals war danach puterrot. Habe so ziemlich jeden Systemrasierer ausprobiert, wenn da ein neuer kam, musste der ja besser sein, und 5 Klingen schneiden sicher besser als 4 ...

Aber jetzt mag ich nicht mehr  >:(

Habe mich hier schon seit einiger Zeit eingelesen, und mich entschlossen, auf eine traditionelle Methode umzusteigen. Also Hobel oder Messer. Die Frage ist nur, was? Vom Gefühl her, würde ich eher zum Hobel tendieren - fühle mich dabei sicherer und ist von der Handhabung her sicher einfacher - vermutlich dürfte aber das Messer die bessere Wahl für meine Zwecke sein?

Und dabei stellen sich mir auch ganz praktische Fragen. So wie ich das hier mitbekommen habe, ist das einseifen mit dem Pinsel ja extrem wichtig. Wenn ich mir jetzt aber Hals und Wangen einpinsle, sehe ich ja die Bartkonturen gar nicht mehr  ???  Mit dem Rasiergel konnte ich das mit dem Finger so genau auftragen, dass ich die Kanten noch gesehen habe. Da ja aber anscheinend der Pinselauftrag so wichtig ist, geht das mit der Seife dann ja nicht. Und den Bart von der Seife zu befreien ohne dabei die zu rasierenden Stellen ebenfalls wieder zu säubern, stelle ich mir jetzt mal als unmöglich vor.

Wie machen das die anderen Barträger hier?
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: heikok am 26. März 2013, 10:45:25
Willkommen Seggl!

Ich trage einen Dreitagebebart, bei dem ich auch nur die Konturen an Hals, Unterkiefer und Wangen rasiere.

Für eine Rasur der Konturen würde ich einen sehr gründlichen Hobel empfehlen, damit der Kontrast zwischen rasierter und unrasierter Fläche stark ist. Ich empfehle z.B. den Fatip oder Mühle R41.

Was auch gut funktioniert und sehr gründlich ist, ist ein Rasiermesser mit kurzer Wechselklinge. Soetwas bekommst du ab ca. 3,50€ (Edelstahl-Shavette aus China), oder von Jaguar das R1M für ca. 10€, hier sie zu sehen: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,21135.0.html
Die Jaguar-Shavette bekommst du auch im Geschäft für Friseurbedarf. Aber Achtung! Dort gibt es z.B. auch die Jaguar Orca und Dovo-Shavetten, die gesonderte Klingen benötigen. Die Jaguar-Klingen sind aber sehr sehr gut und schnitthaltig, zu den Dovo kann ich nichts sagen, die sollen aber auch gut sein.

Das Teil aus China hat mich sehr positiv überrascht, es ist jeden Cent wert! Beide Modelle kannst du mit handelsüblichen Rasierklingen füttern.
Die Shavetten gibt es natürlich wie immer preislich von.. bis..  ;)
Für das Probieren würde ich jedoch die beiden von mir genannten jederzeit guten Gewissens empfehlen.

Ich schäume das ganze Gesicht ein und hatte eigentlich noch keine Probleme wegen der Sichtbarkeit der Konturen. Ich weiß ja, wo die Linie in etwa verläuft.
Man muss ja keine riesigen Schaumberge auftragen  :)
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 26. März 2013, 11:07:31
Zum Konturen rasieren bei einem Bart gibt es - für mich - nichts Besseres als ein kleines, feines Rasiermesser. Es sollte nicht zu groß sein, 3/8 oder 4/8, damit man überall hinkommt. Immer wenn ich Dreitagebart oder Vollbart trage, kommt bei mir das Messer zum Einsatz. Wenn Du damit vorsichtig umgehst, es ordentlich lederst und eine gut weichende Rasierseife verwendest, besteht kaum Verletzungsgefahr. Das Ergebnis ist mit dem Messer, gerade bei Konturen, wesentlich besser als mit Hobel oder System.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: heikok am 26. März 2013, 11:12:43
Stimmt, normale Rasiermesser habe ich eben völlig außer Acht gelassen  :)
Sie sind dafür auch wunderbar geeignet, besonders die schmaleren, wie z.B. 4/8.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: herzi am 26. März 2013, 11:18:05
Hallo Seggl,

generell ist es beim Rasieren doch so, daß Du es so machen mußt wie Du am besten damit zurecht kommst. Soll heißen, Du könntest den aus RC oder RS geschlagenen Rasierschaum auch mit den Fingern im Gesicht verteilen. Bestimmt würde die Haltbarkeit des Schaums darunter leiden aber die amerikanischen Barbiere haben es jahrelang mit der Campbell lather machine so praktiziert und wenn die es beruflich so gemacht haben dann wird diese Methode nicht ganz unbrauchbar sein. Man kann das z.B. hier in diesem Video http://www.youtube.com/watch?v=CPXIFczXL2c ziemlich am Anfang sehen.
Du kannst auch Rasiercreme oder -seife mit Wasser in den Händen verreiben und das Ergebnis mit den Fingern an den zu rasierenden Stellen verteilen. Das geht auch.
Willst Du die Ränder ganz genau sehen würde ich Dir zu brushless RC oder Rasieröl raten.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 26. März 2013, 11:21:20
Die Sache mit dem Ledern .... das ist das, was ich mit der Handhabung meinte, das macht mir bei einem Messer am meisten Sorgenfalten. Das Ledern dient doch meines Wissens dazu, den Grat an der Schneidekante wieder aufzurichten, wie beim Abziehen eines normalen Messers am Wetzstahl. Wenn dann aber der Winkel nicht stimmt, kannst das Messer grad zum professionellen Schleifen geben. Das macht mir ein wenig Sorgen im Zusammenhang mit einem Messer, weswegen ich eher die Tendenz zu einem Hobel habe. Oder entfällt das Ledern bei Rasiermessern mit Wechselklinge?



Ich dachte immer, das Auftragen mit dem Pinsel sei bei einer Seife essentiell wichtig, aber wenn das auch mit der Hand geht, ohne dass man dabei Nachteile in Kauf nehmen muss, spricht das natürlich für die Seifenmethode. Zumal die auch den Kostenfaktor klar auf ihrer Seite hat  ;D Welche Seife steht denn in dem Ruf, "gut weichend" zu sein?
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: herzi am 26. März 2013, 11:27:55
Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 11:21:20
Welche Seife steht denn in dem Ruf, "gut weichend" zu sein?

Dr. Dittmar oder Arko fallen mir spontan ein. Wobei Palmolive schon alleine wegend er Verfügbarkeit erwähnenswert ist.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: nessuno am 26. März 2013, 11:48:15
Golddachs, Klar Kabinett
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 26. März 2013, 12:19:58
Muss ich dafür das Internet bedienen oder haben die üblichen Verdächtigen wie dm, Müller oder Rosssmann sowas im Programm?


Ich denke, ich werde mich zuerst mit einem Hobel in die neue "alte" Welt des Rasierens vorwagen. Empfehlungen zu Einsteigerhobeln gibt es hier ja zu Hauf, aber ist es wirklich so, dass diese Gerätschaften nur sehr schwer zu bekommen sind, oder bin ich einfach zu blöd zum Googeln? Ich lese hier ja schon ne Weile mit und irgendwie war ich von den Kritiken zum EJ DE89 ziemlich angetan. Aber zumindest im Internet finde ich keine Bezugsquelle aus Deutschland  >:(, vor allem das Video von geofatboy hat mich überzeugt, zumal ich rein vom Gefühl her sowieso sagen würde, dass ich als Grobmotoriker lieber was Großes, Schweres in der Hand habe  ;D Das Rasiermesser werde ich mir mal für den Sommerurlaub vormerken, wenn eventuelle Schrammen keine große Rolle spielen  ;D . In meinem Beruf ist ein sauberes, gepflegtes Erscheinungsbild sehr wichtig.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: heikok am 26. März 2013, 12:25:43
Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 12:19:58
Muss ich dafür das Internet bedienen oder haben die üblichen Verdächtigen wie dm, Müller oder Rosssmann sowas im Programm?

Bei uns hat Budni eine sehr große Auswahl an Seifen und Rasiercremes.
Der Palmolive oder Wilkinson-Stick und Wilkinson Seife im Tiegel eignen sich sehr gut und sind ab ~1,30€ in Drogerien/Supermarkt erhältlich.

Hobel und Rasiermesser bekommst du sehr häufig in Waffen- oder Messerfachgeschäften.
In Hamburg führt ein Messergeschäft auch Golddachs Seifen, ich könnte mir Vorstellen das es in deiner Region auch so ist.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 26. März 2013, 12:47:32
Sehr gut und günstig ist auch die Palmolive Rasiercreme für 85 ct; die gibt's in den meisten Supermärkten und Drogerien. Wenn Du es zunächst mit einem Hobel nur probieren möchtest, empfehle ich Dir den sehr günstigen Wilkinson Classic – auch beinahe überall erhältlich, aus schwarzem Kunststoff. Die mitgelieferten Wilkinson-Klingen sind indes nicht jedermanns Sache, die könntest Du durch Streamline oder Croma (ebenfalls in Supermärkten oder Drogerien) ersetzen.

Eine m.E. noch bessere Alternative wäre, hier im Forum eine Suchanfrage nach einem guten Merkurhobel zu starten (34c mit kurzem Griff, 23c mit langem Griff). Ebenso könntest Du eine Suchanfrage nach einem Probepaket Klingen starten, wobei wohl die Astra Superior Platinum die am meisten empfohlene wäre. Was Seife oder Creme angeht, hat die Drogerie Müller vor Ort das beste Angebot, da gibt es auch ordentliche Dachshaarpinsel zum Schaumschlagen.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 26. März 2013, 13:18:49
hmm, taugt der Wilkinson denn überhaupt was? Auch wenn ich es erst mal nur "probieren" möchte, möchte ich doch von Anfang an ordentliches Werkzeug benutzen. Ich bin in der glücklichen Situation, dass der Preis für mich eine absolut untergeordnete Rolle spielt, und den EJ bekomm ich aus England für 26 Euro, zuzüglich Versand. Also darum soll es mir nun wirklich nicht sein. Ich denke eher, gerade als Anfänger sollte man auf gutes Werkzeug setzen, da dieses vermutlich mehr Fehler "verzeiht" als ein Billigwerkzeug, mit dem Profis zwar noch ein gutes Resultat hinbekommen, das Anfänger aber zur Verzweiflung treiben kann.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: heikok am 26. März 2013, 13:22:37
Mit dem Wilkinson Classic komme ich persönlich gar nicht zurecht.
Ich habe es aber auch nur zwei mal versucht - reichte mir  ;D
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 26. März 2013, 13:55:43
Zitat von: Seggl am 26. März 2013, 13:18:49
Ich bin in der glücklichen Situation, dass der Preis für mich eine absolut untergeordnete Rolle spielt, und den EJ bekomm ich aus England für 26 Euro, zuzüglich Versand.


Dann steht Deine Wahl bereits fest und ich wünsche Dir gute Konturen! EJ aka Mühle ist empfehlenswert.

OT: Der Wilkinson Classic war für mich besser als ein Gillette Butterfly, den ich als ersten Hobel besaß.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 26. März 2013, 14:03:11
Ich werd nochmal drüber schlafen, aber ich denke, es wird der EJ, da er es mir auch optisch sehr angetan hat. Meine größten Bedenken gegen diese Art der Rasur lagen im Verzicht auf das Rasiergel und die damit verbundene Angst, die Konturen nicht mehr zu erkennen und beim Rasieren zu versauen. Aber wenn ich die Seife auch ohne Nachteile mit der Hand auftragen kann, müsste das ja funktionieren. Aber die Seife muss ich dann vorher schon noch mit einem Pinsel aufschäumen, oder geht das direkt aus der Hand?
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 26. März 2013, 14:10:22
Da gibt es viele Möglichkeiten: Du kannst die Seife in einem Mug oder in fast jeder Schüssel aufschlagen, es geht auch in der hohlen Hand. (Mehr dazu im Anfängerthread.)

Danach den Schaum auf die zu rasierenden Stellen und einwirken lassen, 2-3 Minuten. Dann kannst Du loslegen. Du kannst aber auch vor dem Rasieren den Schaum abwischen, damit Du alles gut siehst. Die Haare sind dann trotzdem weich genug, allerdings gleitet die Klinge (minimal) schlechter. Du wirst Deine Methode finden.

Zudem gibt es mittlerweile transparentes Rasiergel, ich glaube von Proraso. Wäre auch ein Versuch wert.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 15:12:08
So erste Hobelrasu hinter mich gebracht.

Da mein Hobel aus England wohl erst Ende nächster Woche kommt, habe ich geschaut, was ich hier in den Läden so finde - und es war niederschmetternd.

Rasierseife: dm: nix, Rossmann: nix, Kaufhof: nix, Müller. ein einziges Stück von Wilkinson

Hobel; Überall nur der Classic von Wilkinson. Aber ich wollte nimmer warten, und zum Ausprobieren hab ich gedacht, wird ders tun. Also Wilkinson Classic gekauft, dazu die Palmolive Rasiercreme, einen Pinsel und weil es nirgends "Mugs" gab, einfach n passendes Salatschälchen gekauft.  ;D

Zuerst wollte ich mal wissen, ob die Rasiercreme nen Unterschied zum Gel macht. Also nochmal meinen alten Mach3 mit einer neuen Klinge bestückt und eingeseift. An der Aufschlagerei muss ich glaube ich noch arbeiten. Wenn man die Creme nicht mehr vom Rasieer bekommt, war vermutlich zu wenig Wasser drin  :D. Aber ich war positiv überrascht, wieviel besser die Creme als das Gel ist. Ich habe am Hals ständig Probleme mit Unebenheiten der Haut und einem "kreuz- und quer" Bartwuch. Da muss ich mit dem Mach drei mehrfach in allen Richtungen drüber. Mit der Creme war das merklich weniger Geschubber.

Ich vermute mal, die Creme lässts ich dann auch leichter aus dem Bart waschen, wenn da mehr Wasser drin ist *g*

Also heute dann der erste Versuch mit dem Hobel. Die Gründlichkeit hat mich noch nicht ganz überzeugt, aber das liegt vlt auch an der Technik und kommt noch im Laufe der Zeit. Das Hautgefühl - Der Hals brennt in etwa genau so wie beim Mach3, der Hobel hat aber deutlich mehr Hautunebenheiten "geglättet" als der Mach3, es war also um einiges blutiger. Aber, und das ist das für mich erfreuliche dabei: Trotz des gleichen Brennens und mehrerer kleiner Blutungen: der Hals sieht "normal" aus. Da ist nix rot wie sonst mit meinem Mach3. An meiner Schaumschlägerei muss ich aber trotzdem noch arbeiten. es dauert länger, die Creme aus dem Bart zu kriegen, als das eigentlich Rasieren. Mal schauen, wie sich das mit dem EJ dann entwickelt. So wirklich gut in der Hand liegen tut der Wilkinson ja nicht. Auf Grund des anderen Winkels als beim Ansetzen des Systemrasierers ist mir der Griff eindeutig zu kurz und das ganze Gerät zu leicht.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: titanus am 30. März 2013, 16:44:07
Ich meine, dass man beides braucht. Messer und Hobel.
Wobei bei mir das Messer zum absoluten Favoriten geworden ist.
Es ist bei mir viel sanfter bei vergleichbarer Gründlichkeit.
Einen Versuch würde ich auch wagen mit Speick Rasiercreme
im Gesicht geschäumt.
Auf die Hand rausdrücken, mit dem Pinsel aufnehmen und (bin Vollbartträger) mit dem Pinsel auf Wangen und
Hals verteilen.
Danach ordentlich kreisen und anschließend wenig heißes Wasser zufügen.
Das mache ich genau 3 Mal.
Anschließen habe ich einige Zeit mit 2 Fingern den Schaum am unteren Halsansatz abgenommen, weil ich immer viel zu tief rasiert habe
(und mich dann natürlich geschnitten).
Dann kannst du erkennen, wo du bist, aber die Gleitwirkung bleibt erhalten.
Nur wenn es mal wirklich schnell gehen muß oder wenn ein neuer Hobel geflogen kommt, dann muß das Messer mal pausieren.

Danach abwaschen, kaltes Wasser und als Belohnung ein nettes AS.
Das hat dann schon was...

Viele Grüße

titanus
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 18:31:02
AS benutze ich keines, ich benutze eine Nivea Gesichtscreme, mit der habe ich am Hals beste Erfahrungen gemacht im Hinblick auf den Rasurbrand, wirkt bei mir besser als AS.

Ich denke mir auch, dass ich als Gesichtsbartträger mit einem Messer besser bedient wäre, muss ja auch nur Hals und Wangen rasieren. Aber ganz ehrlich: Ich hab ein wenig Schiß vor dem Messer. Erstens vor der Verletzungsgefahr und zweitens dann auch vor dem Abziehen. Ich bin leidenschaftlicher Hobbykoch, habe Kochmesser in meiner von denen keines weniger als 300 euro gekostet hat. Aber ich verzweifle regelmässig am Abziehen, ich bin dafür glaube ich einfach zu blöd. Zum Glück klingelt hier einmal im halben Jahr der Messer- und Scherenschleifer an der Tür, der darf dann bei mir einmal durch die Küche durch. In der Küche ist das nicht so tragisch, aber ein stumpfes Rasiermesser ist glaube ich nicht so toll. Ich weiß, dass es Messer mit Wechselklingen gibt, da stellt sich dieses Problem nicht. Hab da mal mit meiner Mutter drüber geredet, die ist Friseurmeisterin und musste das Rasieren mit dem Messer noch am Luftballon lernen. Die meinte diese Shavetten taugen in der Regel nicht viel, da meistens über kurz oder lang die Klingen locker sitzen würden, was das Rasieren noch schwieriger machen würde. Als sie das noch machen durfte, hat sie immer ein richtiges Rasiermesser benutzt. Den Friseuren ist heute ja das Rasieren mit dem Messer verboten.

Wie gesagt, reizen würde mich das mit dem Messer schon, aber ich hab echt Schiß davor.


Jetzt hätte ich aber mal zwei grundsätzliche Fragen zu den Hobeln:

1. Wo liegt in der Praxis der Unterschied zwischen einem Hobel mit offenem und einem mit geschlossenem Kamm? Wie wirkt sich das aus und welcher Hobel wofür.

2. Wenn man hier mitliest, wird Einsteigern immer ein sanfter Hobel empfohlen. Wie aber wirkt sich dieses "sanft" aus, wo liegt der Unterschied zu einem agressieven Hobel? Kann man sich mit dem agressiven leichter schneiden? Reizt der die Haut mehr? Ist der gründlicher?

Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 18:42:46
Ist das wirklich so, dass Friseure nur noch mit Wechselklingen, nicht aber mit Rasiermesser rasieren dürfen?

Ich kann Dir zu einem Rasiermesser raten, wenn Du Bart trägst, ist das optimal. Am besten ein kleineres, nicht größer als 5/8, eher 4/8, wenn Du nicht sehr viel Bart rasieren musst und es mehr um Konturen oder nur um den Hals und die Wangen geht. Es ist gar nicht so schwer, das zu lernen, ein Problem aber ist in der Tat das Ledern und noch mehr das Schleifen auf Steinen. Da hast Du dann auch hohe Investitionskosten.

Von einer billigen Shavette wie Sedef kann ich aus eigener Erfahrung nur abraten. Vielleicht magst Du die hochwertigen Shavetten von Feather (Japan) probieren, die auch keine Rasierklingen, sondern recht breite Klingen verwenden, die wohl relativ leicht getauscht werden können. Ich kann Dir allerdings nichts über die Qualität der Feather-Wechselklingenmesser sagen, sie kosten wohl um 120 Euro, was jedenfalls günstiger ist als ein gutes Messer mit einem kompletten Schleifstein-Satz und zwei Riemen (abgesehen von der Zeit, die Messer schleifen kostet).

Wenn Du schon mit Küchenmesserschleifen (was zwar ganz anders, aber m.E. einfacher ist) nicht zurecht kommst, ist ein Messer vllt nicht das richtige für Dich, sondern eher eine hochwertige Shavette...
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: nessuno am 30. März 2013, 18:59:47
Zitat von: Peter123 am 30. März 2013, 18:42:46
Ist das wirklich so, dass Friseure nur noch mit Wechselklingen, nicht aber mit Rasiermesser rasieren dürfen?

Unausrottbares Ammenmärchen.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 20:01:29
Meine Mutter ist Meisterin und hier bei uns in der Innung wurde allen Mitgliedern anscheinend gesagt, dass Messer, egal ob richtiges Messer oder Shavette, nur noch mit entsprechender Zusatzausbildung verwendet werden dürfen. Meine Mutter ist sich allerdings nicht sicher, ob Ihr Meistertitel aus den 70er Jahren dieser Qualifikation entspricht. In allen Friseursalons in diesem Innungsbereich hier dürfen normale Friseure nicht mehr mit dem Messer arbeiten. So heisst es eben zumindest von der Innung bei meiner Mutter aus. Als ich in Esslingen meine Stammfriseurin gefragt habe, ob Sie mir die untere Bartkante mit dem Messer ausputzen könnte, sagte die mir auch, das dürfe sie nicht. Mein alter Friseur, mittlerweile in Rente, hat das allerdings immer mit dem Messer gemacht. Ich denke, die Friseure wissen mittlerweile selber nicht mehr, was ihnen erlaubt ist, und was nicht.

Kann natürlich auch sein, dass die alten Meister es den jungen nicht mehr zutrauen und deswegen dieses "Scheinverbot" in die Welt gesetzt haben. In der Praxis wird das Rasieren mit dem Messer auf jeden Fall nicht mehr in der Lehre beigebracht
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: nessuno am 30. März 2013, 20:08:28
Es gibt kein Gesetz, keine Vorschrift die das verbietet. Welche rechtliche Handhabe sollte zudem eine Innung haben, derartiges zu verbieten? Ein solches Verbot könnte nur durch ein Gesetz ausgesprochen werden und ein solches existiert definitiv nicht.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 20:27:08
Das ganze riecht für mich nach einer schwäbischen Provinzbürokratie... Die Innung sagt – und alle gehorchen, in der Angst, etwas falsch zu machen.  :-X

Vor wenigen Jahren habe ich mir mit einem Rasiermesser (es war keine Shavette!), von einer Friseurin einen Haarschnitt zaubern lassen. Meine jetzige Friseurin, übrigens eine Schwäbin, rasiert mir mit der Shavette freimütig den Nacken, Koteletten und Konturen. Also ein totales Messerverbot kann es nicht geben.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 20:43:19
Wie gesagt, ich weiß durch meine Mutter nur, was hier in der Innung kommuniziert wird. Da meine Mutter nur noch Damen frisiert, Teilzeit arbeitet und in zwei Jahren in Rente geht, interessiert sie auch der rechtliche Hintergrund nicht. Sie arbeitet für eine kleine Kette und der Chef beruft sich auf die Innung und hat innungskonform Rasiermesserverbot erteilt.

Ich denke, das Problem liegt darin, dass das Rasiermesser offiziell kein Ausbildungsgegenstand mehr ist und man sich dann einfach in ein fiktives "Verbot" flüchtet, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, zum Messer greifen zu müssen.

Ist ja im Prinzip auch egal, ist OT. Ich würd gern zurück zum Thema *g* Nachdem ich ja jetzt den ersten erfolgreichen Versuch hinter mir habe, will ich bei dieser Methode bleiben und mir im Urlaub, wenn Blessuren keine Rolle spielen, mal eine Shavette zulegen. Kann mir vlt noch jemand die zwei Fragen von vorher beantworten?`Die mit dem Offenen und geschlossenen Kamm und die sache mit sanft und agressiv?

Außerdem würde ich gerne in einer weiteren Sache auf Eure Erfahrung zurückgreifen: Die Suche nach der passenden Rasierseife. Muss man dabei irgendwas beachten, oder tut es da jede x-beliebige? Ich bin ein Riesenfan von holzigen Düften, hat mir da vlt jemand ne passende Seifenempfehlung?

Danke schonmal.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 20:51:32
Zahnkämme werden in der Regel für längeres Barthaar gegenüber der Schaumkante bevorzugt und gelten als etwas aggressiver, wobei es auch unter ihnen sanfte geben soll. Da ich aber bisher keinen Zahnkamm verwendete – ein Ikon ist auf dem Weg zu mir – kann ich Dir, ebenso zu "holzig" duftender Rasierseife, nicht weiterhelfen. Wenn Du Sandelholz-Duft meinst, da gibt es eine Riesenauswahl, etwa bei englischen Seifen die Taylor's.

Was Aggressivität und Sanftheit von Hobeln angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es da sehr auf die eigene Haut, die Dichte und Härte des Bartes sowie aufs subjektive Empfinden ankommt. Ich habe normale Haut und relativ dichten, relativ starken Bart. Mit sehr sanften Hobeln (Gillettes zB) komme ich gar nicht gut klar, weil ich da so viele Durchgänge brauche, um richtig glatt zu werden – und dann ist die Haut erst recht gereizt. Bei mir war der 37c bisher die beste Wahl, auch wenn er zum Teil als aggressiv verschrien ist. Ein aggressiverer Hobel reizt die Haut an sich mehr, aber er ist idR gründlicher und auf jeden Fall nachhaltiger.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 20:56:49
also heisst das, ein agressiverer Hobel liefert die säuberere Rasur mit weniger Zügen über die gleiche Stelle?

Gilt denn der Wilkinson Classic als sanft oder als agressiv? Dem habe ich mir ja zum Probieren gekauft, bis mein EJ da ist. Und mit dem bin ich eigentlich nicht so zufrieden, muss da doch sehr oft über meine sehr borstigen Stoppeln ziehen, bis es sauber ist.

Das mit dem Zahnkamm habe ich irgendwie noch nicht richtig verstanden. Bedeutet das, wenn ich einen offenen Zahnkamm habe, kann ich damit die Kante zum Vollbart besser rasieren?
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 21:19:11
Ja, ein aggressiverer Rasierer ist mit weniger Zügen gründlicher. Er reizt an sich die Haut etwas mehr, aber er ist dann sanfter, wenn man mit einem sanften Hobel viele Züge mehr brauchen würde, um glatt zu werden.

Den Wilkinson Classic empfinde ich als etwas zupackender als ein Standard-Gillette-Butterfly. Ein Gründlichkeitswunder ist der Wilkinson aber beileibe nicht, da ist schon ein Jagger- oder Merkur-Standardkopf zupackender. Zudem kommt bei letzteren mehr Gewicht aufs Gesicht. Ob Du bei sehr borstigen Stoppeln mit EJ dauerhaft glücklich wirst, kann ich Dir nicht vorhersagen. Besser als der Classic wird es ganz bestimmt.

Ich glaube nicht, dass es zum Konturen rasieren wesentliche Unterschiede macht, ob Du Zahnkamm oder Schaumkante verwendest. Für die Konturen ist ein Messer besser, wie oben erwähnt. Du kannst Dir ja von Deiner Mutter ein paar Techniken zeigen lassen.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 21:24:07
Ob meine Mutter da der richtige Ansprechpartner ist? *g* Die hat bei Ihrer Meisterprüfung zum letzten mal rasiert, das war irgendwann Anfang der Siebziger  ;D

Aber ich werd mal mit Ihr reden, und mir vlt zumindest für die Konturen eine Shavette zulegen, die Flächen mach ich dann mit nem Hobel. Welchen Hobel würdest Du mir denn für regelrechte Sauborsten  O0 empfehlen?

Die angesprochene Taylor Seife ist gut und empfehlenswert? Sandelholz ist absolut ok, ich liebe das. Ich benutze nur klassische Seife, auch zum Duschen, weil ich da Sandeloholz kriege, bei den Duschgels habe ich da noch nichts gefunden *g*
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 21:34:31
Wenn Dir der Sandelholz-Duft gut gefällt (mir übrigens gar nicht), dann ist die Taylor's gut geeignet. Sie duftet sehr stark nach Sandelholz und hat gute Eigenschaften.

Für starken Bart empfehle ich Dir Merkur 37c oder Progress. Wichtig ist auch eine gute Klinge. Hier im Forum wird Dir bestimmt die gute und günstige Astra Superior Platinum empfohlen werden.

Aber probiere es erst mit Deinem Jagger.
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Seggl am 30. März 2013, 22:53:46
Irgendwie hast mir jetzt mit dem 37c nen Floh ins Ohr gesetzt. Bin echt am überlegen, ob ich mir den direkt dazu bestellen soll  ;D Ums Geld wär´s mir nicht, aber irgendwie krieg ich ein mulmiges Gefühl wenn ich im Forum zu dem Teil nachlese. Da fällt sehr oft das Wort "Blutbad"  :o

Ist so ein Torsionsrasier wirklich soviel gefährlicher als ein Rasierer mit geradem Schnitt?
Titel: Re: Auf der Suche nach der richtigen Methode
Beitrag von: Peter123 am 30. März 2013, 23:19:25
Jeder empfindet anders. Ich empfand den 37c auf Anhieb als den besten Rasierer, den ich in der Hand gehalten habe. Für mich gefühlt dreimal so gut wie EJ. Er rasiert sanft und vor allem sehr gründlich. Ich denke, dass einige mit ihm ein Blutbad anrichten, weil sie die Klingenschneiden nicht parallel zur Kopfkante ausrichten – dann liegt die Klinge nicht richtig und das Teil wird zum Biest. Lies im 37c-Thread nach, wie die Klinge richtig liegen muss, dann ist das Ding absolut beherrschbar.

Wie gesagt: Probier aber zunächst mal Deinen Jagger, bevor Du der Nassrasur-Sucht verfällst und ein Teil nach dem andern bestellst. Wenn der EJ Dir dann keinen Sprung zum besseren bringt, erst dann bestelle den 37er. Falls Dir der dann – wider Erwarten – nicht zusagt, wirst Du ihn im hiesigen Mitgliederhandel (bei verschmerzbarem Verlust) bestimmt recht bald wieder los.

Am Anfang solltest Du Dich an einen Hobel erst gewöhnen.