Schneidwinkel beim Progress

Begonnen von klaus_lehmann, 26. Juli 2011, 15:55:00

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klaus_lehmann


Hallo zusammen,

da mir vor kurzem ein schicker Erfa Rasierhobel in die Hände fiel & ich nach langer Abstinenz (und diversen Misserfolgen mit WC, Chroma Hobel und 23c) mit dem Erfa wieder Gefallen am Hobeln gefunden habe, gedenke ich mir einen Progress 510 zuzulegen, weil schick und neu & haben will!!! ;D
Der Erfa wird ja hin und wieder mit dem Progress verglichen, ich befürchte jedoch, dass die beiden im Detail doch unterschiedlich sind. Beim Erfa ändert sich mit der Einstellung vor allem auch der Schneidewinkel. Kann mir jemand sagen, ob sich beim Progress mit dem Klingenabstand auch der Schneidewinkel verändert?


Vielen Dank & viele Grüße

klaus_lehmann

...vielleicht sollte ich die Frage noch etwas genauer erklären:

Bei meinem ERFA (ich glaube das Modell heißt Rasant) kann ich den Klingespalt verstellen - ähnlich dem Progress. Allerdings ändert sich mit dem Klingespalt auch der Winkel der Klinge, d.h., wenn der Hobel ganz eng zusammengeschraubt ist (0-Stellung), dann steht die Klinge sehr steil nach unten, in Richtung Griff, d.h. der Klingenwinkel wird enger gestellt. Öffne ich den Klingenspalt, wird die Klinge flacher gestellt & steht in der letzten Stellung fast parallel zur Schaumkante.

Nun ist meine Frage, ob der Klingenwinkel sich beim Progress auch mit dem Klingenspalt verändert.

Kann jemand helfen?

Vielen Dank & viele Grüße  ;)

Bumblebeeman

Ich kenne zwar den Erfa nicht, aber ich habe den Progress 500 der vom Kopf her ja dem 510 entspricht.
Die Klinge selbst bleibt in den rasurtauglichen Einstellungen immer gleich gebogen, falls du das meinst, es fährt nur der "Schlitten" nach oben oder unten.
Ich habe hier zwei Bilder, falls dir das weiterhilft:
Einstellung 0:


Einstellung 5:




klaus_lehmann

...Super - vielen Dank!!!  dh:
genau das wollte ich wissen.

Hab mich gerade wieder mit dem Erfa gehobelt, habe es auch so gründlich hinbekommen wie mit meinem Mach3, sehe nur aus wie ein Schw***, mein Alaunstift wird immer kürzer  :o

Beim ERFA ist der Block, wo die Klinge aufliegt fest und gewölbt, demnach biegt sich die Klinge, je nach Durck weiter durch - wenn es jemanden interessiert, mach ich mal Bilder vom ERFA mit eingelegter Klinge

So-ein-Bart

Also rein theoretisch müsste man zwei Szenarien unterscheiden.

Erstens, man orientiert sich am runden Oberteil des Hobels, legt dieses an die Haut und kippt den Hobel bis die Klinge aufliegt und schneidet = richtiger Winkel. Dieser Winkel würde sich auch beim höherdrehen nicht änderen, bei aggressiveren Stellungen würde dann irgendwann die Schaumkante "in der Luft hängen".

Zweite Möglichkeit, man legt die Schaumkante ans Gesicht und kippt den Hobel, bis die Klinge aufliegt und schneidet. Der so gefundene Winkel würde sich tatsächlich mit dem Verstellen ändern, da sich ja die Entfernung Schaumkante - Klingenschneide ändert.

Allerdings ist unsere Haut ja flexibel und man kommt wohl auch mit nicht 100% exakt eingehaltenem Winkel ans Ziel. Außerdem ist es fraglich, ob diese Winkeländerung so groß ist, dass sie praxisrelevant wird.

In der Praxis mache ich es so, dass ich den Hobel nehme und mich rasiere, ohne mir über solche Überlegungen den Kopf zu zerbrechen  ;D

Bei meiner Lieblingsstellung (des Progress, ihr Schelme) befinden sich ohnehin Schaumkante, Schneide und oberer Auflagepunkt in einer Linie, also muss ich mir darüber so und so keine Gedanken machen. Im Zweifelsfall einfach rangehen und machen, das Wichtigste ist es, einfach ein Gefühl für den Hobel zu bekommen. Und das klappt nunmal nicht in der Theorie  ;)

Viel Erfolg!
Schöne Grüße,
Stefan

klaus_lehmann

Klar, in der Praxis merkt man den Unterschied beim Handling, und geht entsprechend anders mit dem Hobel um, mich hatte nur die Theorie interessiert & ich wollte den ERFA mit dem Progress vergleichen. Ich kann ja nur für den Erfa sprechen, bei diesem ergibt sich - je nach Einstellung immer eine andere Kopfgeometrie, damit ist die Sache - nicht nur in der Theorie - etwas trickreicher, denn der Hobel packt nicht nur unterschiedlich zu, sondern muss auch - je nach Einstellung - anders angesetzt werden. Andererseits finde ich den Winkel in der kleinsten Einstellungsstufe sehr angenehm & nicht mit z.B. dem 23c oder meinen anderen Hobeln zu vergleichen.

..irgendwie fehlt bei mir das Aufklappmenü zum Datei Anfügen...

klaus_lehmann


...da ich keine Bilder einfügen kann, hier mal eine schöne Veranschaulichung (Danke Henning!)


Pepe

die Beschreibung ist ja interessant  dh:

ich würde es immer genau andersherum machen...zuerst auf grober Stellung die Stoppeln bearbeiten und dann runterdrehen und ihnen den Rest geben...  ^-^

klaus_lehmann


ich habe lange danach gesucht, und keine gefunden, jetzt bin ich beim Stöbern drüber gestolpert, sie schlummerte bei den Hobel-FAQs.  dh:

Ich habe mich bislang aus Vorsicht nur mit dem kleinsten Klingenspalt rasiert, schon in dieser Einstellung packt der Hobel gut zu und ist deutlich gründlicher als z.B. ein 23c, die Klinge spüre ich direkt auf der Haut. Dementsprechend gibt's auch jedesmal ziemlich viele Cuts. Das mag wohl auch an meiner mangelnden Erfahrung liegen, allerdings ist mir das mit dem 23c noch nie passiert. Der Schneidewinkel auf kleinster Stufe fühlt sich sehr ähnlich an wie beim Systemie, ich kann den Hobel sehr flach anlegen (d.h., der Winkel zwischen Griff und Gesicht ist sehr klein).

henning

Da schlummert sie nicht, sondern da ist sie jedem zugänglich, weil für Anfänger gedacht. Man muß dort allerdings auch mal lesen. Bei "Zeigt her eure Hobel" hab ich sie zuerst gepostet.
Zu Deiner Frage. Der ERFA Rasant hat exakt das gleiche Prinzip wie der Merkur, welches man dann so auch beim verstellbaren Apollo Mikron findet. Falls sich die Biegung der Klinge ändert, hast Du einen gänzlich anderen Hobel. Schon in der Zeichnung sieht man, daß der Radius immer gleich bleibt (bleiben muß) und man nur die Schneide von der Schaumkante abhebt.
Ich hatte drei oder vier verschiedene Rasent, keiner glich dem anderen exakt. Sie bieten sehr sanfte und gründliche Rasuren. Die Kopfoberteile sind aber etwas wuchtig und dürften  nicht jedem unter der Nase gefallen. Die meisten hatten eine Hammerschlaglackierung an verschiedenen Teilen, die an einem der ERFA sehr anfällig war und letztlich verschwand. Die ERFA Rasant wurden von Feintechnik Eisfeld hergestelllt, wo heute noch die CROMA - Klingen herkommen.

Das hier war mein schönster ERFA. Weiter unten noch zwei andere:

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,8.msg126812/topicseen.html#msg126812

Ciao

klaus_lehmann

Hallo Henning,

danke für die Antwort. Ich denke, ich habe jetzt die Ursache gefunden. Der Block, wo die Klinge aufliegt, sollte sich beim Progress, wie auch beim ERFA Rasant mit nach oben oder unten bewegen - oder? Zumindest wäre so gewährleistet, dass die Klinge immer gleich aufliegt. Bei mir ist dieser Unterbau fest, sodass sich die Klinge entsprechend der Wöbung des Kopfoberteiles anpasst und mehr oder weniger biegt - je nach Einstellung. Ich vermute inzwischen, dass die Klingenauflage auch bei meinem Hobel eigentlich beweglich sein sollte, um die bewegung des Kopfoberteiles auszugleichen. Ist bei mir nur vermutlich so festgegammelt, dass dies nicht mehr geht.  ???

henning

Das kann sein. Ich hatte mal einen kompett festgegammelten Rasant und einen ebenfalls festgegammelten Apollo Mikron und zwei am Kopf zerfressene Walbusch. Das ist schade, passiert aber ab und an mal bei ungepflegten Hobeln aus der Bucht oder vom Flohmarkt.

Ciao

klaus_lehmann


Hallo Henning,


danke für die Hinweise! Der Erfa läuft jetzt wieder!  ;D Die Klingenauflage war in der höchsten Position festgegammelt, und das, was ich unter der Auflage für Kleber hielt, waren festgebackene Seifenreste  :o Nach langer Bastelei konnte ich die Mechanik wieder frei bekommen und den Klingenspalt runter regeln. Im Nachgang wundert mich auch nicht, warum ich mir anfangs gegen den Strich immer Cuts geholt habe, schließlich habe ich mich die ganze Zeit ungeübt auf höchster Stufe rasiert. Jetzt freue ich mich auf die erste Rasur mit meinem inzwischen verstellbaren ERFA!

Da ich nun den ERFA wieder gangbar bekommen habe, ist die Anschaffung eines Progress erst mal obsolet geworden - aber wie wäre es mit einem 37c?  :D


Viele Grüße,

Roman

henning

Oh, den Progress haben meine ERFA aber nie erreicht. Trotzdem waren auch sie aber sehr gute Rasierer. Ein 37 ist ein ganz anderes Thema.

Ciao.