Haben die alten Hobel ausgespielt?

[Brauer]

Ja, der Progress meiner ist bei meinem besten Freund, den hab ich nämlich umgepolt, von E-Rasur auf Hobel
Hat mich einen Arko-Stick und einen Preiswert-Dachs (HJM) gekostet, nun freut ersich und ich warte auf meine
Merkur 25c, Progress, 34c, aber solange er Spass hat ist dass in Ordnung. @Henning aja Lebenswichtig ist der Progress für mich nicht, der Rotbart von Dir macht mir auch glatte Backen (sogar mit einer Bluebird drin ) gut ist
der Progress, nur finde ich alte Markenhobel (Punktal, Fanal, RöR etc) absolut ebenbürtig vielleicht einen Tick agressiver, keinesfalls ungründlicher (wenn der Winkel stimmt)

[herzi]

Ich denke es gibt sowohl bei den alten als neuen bessere und schlechtere Hobel. Ich denke ich habe ziemlich viele Hobel probiert (danke henning ) und bin für mich zu der Folgerung gekommen, daß mir der alte Apollo mit Zahnkamm und Plastikgriff am besten paßt. Den nehme ich auch viel lieber als z.B. den Forumshobel. Bei mir, also meinem Bartwuchs und meiner Technik) bietet er die Gründlichkeit eines Futur ohne dabei so klobig zu erscheinen.

Für mich haben die alten Hobel keineswegs ausgespielt. Ich würde meinen alten Apollo jederzeit einem Neuen vorziehen.

[kretzsche]

Ich persönlich mag alte, wie neue Hobel. Der Merkur 37c und der Futur sind gute Rasierer. Aber auch mein ehemaliger Tech war sehr gut und der polnische Lux ist die Krönung des Ganzen. Wo bzw. ab wann wird eigentlich zuwischen modern und alt unterschieden? Ab 1945 oder 1960 oder ab wann...

Uwe

[Eugen Neter]

Mit "alt" sind Hobel gemeint, die "neu" nicht mehr im Handel erhältlich sind.

[schlenk]

Interessantes Thema, Eugen!
Ich muss gestehen, dass ich der Aussage, dass sich mit den (neuen = aktuell erhältlichen) MERKUR Rasierern die Besten durchgesetzt haben, nicht ganz folgen kann. Es deckt sie sich nach dem Testen diverser Markenhobel zumind. nicht unbedingt mit meinen Erfahrungen. Zudem gehe ich davon aus, dass das Geschäft mit den DE-Hobel angesichts der Konkurrenz von Neuentwicklungen nicht nur auf der Nassrasierseite für viele Firmen einfach nicht mehr ausreichend rentabel war. Überleben konnte MERKUR dank DOVO mit seinen klassischen Hobeln. Das heisst nicht, dass sie schlechter sind, aber auch nicht automatisch, dass die "vereinigten Merkur 23c, 34c, 37c, 38c usw." den höchsten Entwicklungsstand repräsentieren. Anders liegt der Fall meiner Meinung nach bei den Modellen FUTUR und VISION. Dies sind moderne Neuentwicklungen auf der Basis von Erfahrungen nach der DE-Ära. Ob sie wirklich die besseren Rasierer sind, kann ich zumind. nach Erfahrungen mit dem VISION ebenfalls nicht pauschal bestätigen.

[holzglas]

Geht's euch da ähnlich?

Nein. Derzeit nutze ich wieder einen Merkur Standardkopf (heute als 33c) und egal welcher Griff dran ist, ich finde ihn nicht so gut wie einen alten Gillette (wurscht ob Tech oder Zahnkamm) oder gar meinen kleinen NoName Reiserasierer.

Aber (mal von der Handhabung abgesehen), er, der Adjustable (oder meinetwegen auch der Liese Torsion) kann niemals in ernsthafte Konkurrenz treten zu den vereinigten Merkur 23c, 34c, 37c, 38c usw. – von Progress und Futur ganz zu schweigen.

Auch hier habe ich andere Erfahrungen machen dürfen. Meine beiden Adjustabe (Fat und Slim) finde ich vom Gesamteindruck eher besser als den Progress. Bei sind beide mit einer passenden Klinge sanfter und gründlicher als der Progress. Besser ausbalanciert finde ich sie auch. Der Progress ist dennoch einer der wenigen Hobel, die ich auf jeden Fall behalten werde, wenn ich endlich "meine Kombination" gefunden habe. Wenn ich aber weiterhin mit den Standardköpfen von Merkur eher zweitklassige Ergebnisse bekomme, werde ich mich von diesen trennen (23, 33, 933). Den 34c mit seinem kurzen, schweren Griff, habe ich (außer beim Händler kurz angefasst) noch nicht getestet und erhoffe mir von ihm stimmigere Rasuren. Aus der Merkurfamilie finde ich ihn optisch, neben dem Progress, auch am schönsten - auch die Gewichtsverteilung stelle ich mir beim 34er gelungener vor als bei den anderen - wobei auch das ja absolute Geschmackssache ist.

In den nächsten Tagen werde ich einen alten "Servus" testen. Er ist aufgebaut wie der 34c (Zweiteiler und ähnl. Gewicht), liegt sehr angenhem in der Hand und ist schön anzusehen.

[Erzengel]

Meine neuen bestechen durch ihre Makellosigkeit, die alten verzaubern durch ihren Charme und die Vorstellung, welche Geschichten sie erzählen könnten.
Rasieren tun (sic!) sie alle ganz hervorragend.
Manchmal frage ich mich, welche Hobel z.B. Gillette wohl heutzutage herstellen würde, hätten sie nicht auf die dunkle Seite der Macht gewechselt.

[Eugen Neter]

Manchmal frage ich mich, welche Hobel z.B. Gillette wohl heutzutage herstellen würde, hätten sie nicht auf die dunkle Seite der Macht gewechselt.

Sehr schön gesagt, Raphael - Kompliment!
Aber das alles mal beiseite. Was ich in meinem Eingangspost sagen und fragen wollte, war -: Sind die aktuell im Handel befindlichen Hobel wirklich besser als die alten? Und wenn ja oder nein, weshalb? Ich habe ja betont, daß ich persönlich in manchen Fällen durchaus den "alten" zuneige, aber im Großen und Ganzen eben doch die modernen bevorzuge. Das ist natürlich wie immer eine reine Geschmacksfrage. Meinen allerersten Hobel z.B., einen Gillette Adjustable Slim Boy aus den späten 1960er Jahren, habe ich an unseren Sohn verliehen. Andere antike Hobel, wie etwa den Mulcuto Schrägschnitt oder einen Vorläufer des Merkur 34c habe ich weiterverkauft. Bedauerlich inzwischen, denn mein kleines Sammlerherz hätte sie gerne wieder.
Aber egal. Nach wirklich ausgiebigen Tests bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß die modernen Hobel, sofern sie der Tradition folgen, einen Tick besser rasieren als die alten. Allerdings werde ich nicht davon ablassen, die alten weiterhin zu sammeln und zu testen.

[Gillette]

Ich nutze seit einigen Wochen wieder einen Fat Boy abwechselnd mit einem Aristocrat. Den Futur und den Vision habe ich zum Ausruhen ins Regal gestellt. Wirkliche Unterschiede im Rasurergebnis zwischen den alten und neuen Modellen kann ich für mich nicht feststellen. Da haben RSn, RCs, selbst die Einwirkzeit des Schaums größeren Einfluß.

[rumba]

Hallo zusammen,
ich möchte die Eingangsfrage für mir ganz klar mit 'Nein' beantworten.
Dabei kann ich nur bedingt mitreden, da ich als von den aktuell hergestellten nur den Mühle R89 und den Feather-Reisehobel besitze (wobei der ja einerseits wohl nicht mehr produziert wird und zum Anderen auch nur wieder eine Kopie eines Gillette 'Tech'-Modells ist).
Der Mühle ist bis auf Details ja eine Kopie des Standard-Merkur-Kopfes. (Natürlich mit anderem Griff).
Übrige Merkur-Modelle werden, soweit ich das sehen kann seit Jahrzehnten so wie heute hergestellt.
Bleiben von Mühle der 'Futur' und der 'Vision'. Zu den Beiden kann ich nichts sagen. Vielleicht sind sie wirklich besser.
Auch aus Kostengründen kam ich ansonsten nur zu einer kleinen Runde 'alter' Modelle.
Mancher taugt mehr, mancher weniger. Sehr viel hängt m.E. allerdings tatsächlich von Klinge, Rasiercreme/seife und der angewandten Technik/Tagesform etc. ab.
Entscheidend ist für mit letzten Endes die VIELFALT alter Modelle, die ja im 'Zeigt her...'-thread so eindrucksvoll gezeigt und beschrieben wird. Sicher, nicht Alle taugen, aber wenn man denn einige Unterschiedliche besitzt (und ich komme da gerade mal auf ein Dutzend - dann aber auch wirklich unterschiedlicher), bekommt man beinahe so etwas wie ein Gespür dafür, welcher als Nächster eine tagbezogen optimale Rasur verspricht.
(Ob das Gespür dann getrogen hat und/oder das Versprechen gehalten wurde steht auf einem anderen Blatt).
Gerade diese Vielfalt ist es aber, derentwegen 'die alten Hobel' bei mir ganz sicher nicht ausgespielt haben.
Grüße
rumba

[Rockabillyhelge]

Ich würde sagen diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten und ihre Beantwortung so von individuellen Erfahrungen und Vorlieben behaftet das es kaum eine die Mehrheit betreffende Antowort geben kann.
Selbstverständlich gibt es so einige qualitätiv hochwertige moderne Hobel (die merkwürdigerweise bevorzugt auf den Geometrien alter Hobel aufbauen) aber auch die Entwicklung das z.B. bei Merkur Hobel gefertigt werden deren Geometrie und Konzept sich seit 70 Jahren nicht geändert haben und das in Südostasien inzwischen für recht hohe Summer Edelstahlhobel produziert werden welche ihrerseits zum Teil auch nur Kopien gängiger Gillette Entwürfe sind, hierbei sollte man auch mal so manchen Feather mit einem ordinären Tech vergleichen.
Die Frage die sich für mich stellt, vor allem nach all den Hobeln die ich inzwischen auch schon testen durfte, wo ist der große Unterschied?
Sorry, aber bei einem aktuellen 33c/34c habe ich keinen Unterschied zur Vintage Version feststellen können und auch der Ikon ist letztendlich "nur" ein NT auch wenn es keiner wahrhaben will, am meisten war ich aber fasziniert vom Feather, ist mehr als merkwürdig das einige mit dem Tech nicht klarkommen aber wenn er über 100 Tacken und kostet aus Edelstahl ist (stellt sich die Frage, ist alles nur weil es aus Edelstahl ist gleichzeitig Qualität und hochwertig?) ist er auf einmal von seinem Verhalten her überragend?
Wie gesagt, ich glaube die Eingangsfrage ist schwer zu beantworten, wenn nicht aufgrund der höchst unterschiedlichen Meinungen unbeantwortbar und eher zum kontroversen Diskutieren als zum wirklichen beantworten geeignet.

[blexa]

Sicher ist diese Frage sehr schwierig zu beantworten,aber wenn ich sie auf mich beziehe,dann ein ganz klares Nein.
Wenn ich so meine Hobelkarriere zurückverfolge ,habe ich mich die letzten 35 Jahre fast ausschließlich mit Vintage Hobel rasiert.

Natürlich waren und sind auch noch viele aktuelle Modelle von Mühle,Merkur,Ikon,ATT,Feather...... .dabei,
die ich mir aber aus Neugier gekauft habe ,und bei weitem nicht so interessant sind und mir auch nicht so viel Spass bereiten wie die alten Hobel.
Letztendlich habe ich bisher eine gute Mischung aus alt und neu. 

[Hellas]

Sehr interessanter Strang, den ich bislang wohl übersehen habe. Meine Antwort: klares Nein.

Zwar ist meine Lieblingshobel ein relativ neu gebauter Progress, aber auch der ist wohl schon einige Jahrzehnte auf dem Markt und von der Konstruktion eher "Vintage". Direkt im Anschluss folgen aber bei mir nur noch "alte" wie, Ibsen Torsion, Rotbart Mond Extra 15 und Romi Torsion. Meine Gillette Adjustables hab ich auch sehr gern. Erst dann folgen überhaupt bei mir "Neuentwicklungen" wie der R41, R89 und G&F CC. Den hochgelobten Feather Stainless hatte ich auch und auch da ist mir das "Original", der Gillette Tech wesentlich lieber. Also eigentlich rasiere ich mich mit den Alten sogar lieber als mit neuen Hobeln. Insbesondere machen die einfach mehr Spaß

[saafespatz]

Dann klink ich mich auch mal ein... Interessante Frage.

Mein alter 17er (1917er) Gillette, ein Roth-Büchner Mond extra und der alte Zwillingswerk mit Rollenschaumkante zählen mit zu meinen Lieblingsrasierern.

Auch wenn in den letzten Jahren viel Neues an Kopfgeometrien auf den Markt gekommen ist:

Ich denke jedesmal, wenn ich einer der alten Gesellen in die Hand nehme: wenn Du erzählen könntest...

[blexa]

Dann klink ich mich auch mal ein... Interessante Frage.

Ich denke jedesmal, wenn ich einer der alten Gesellen in die Hand nehme: wenn Du erzählen könntest...

...genau das denke ich mir auch immer wenn ich mich morgens mit einem schönen alten Teil rasiere......was der alles erlebt hat..