Messerschärfen fehlgeschlagen :-(

Begonnen von Henschen1985, 27. Oktober 2009, 00:59:47

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Henschen1985

Hallo Forum,

ich hatte mir vor ungefähr einem Jahr ein Rasiermesser von Dovo erstanden mit einem Hängeriemen welches nicht rasurfertig war, was ich aber schnell geändert hatte dank Harry.
nach regelmäßigem Betrieb hat dies aber auch an Schärfe verloren, was sich ändern sollte...
Ins Forum geschaut, nen blauen Belgier besorgt  und dann losgelegt (hundert Züge jede Seite).
anschließend über den Chromoxidriemen gejagt ( ist das normal, dass das Chromoxid rissig wird auf dem Riemen?)
Haare arm fallen ab bei der Probe, aber im Gesicht---> AUA, es ziept gewaltig...
Frage was habe ich falsch gemacht gemacht?
Bin für jeden Rat dankbar!!!

lesslemming

ohje, es ist schwer bis unmöglich dir zu sagen was genau du falsch gemacht hast.
Es hilft nur sich den ganzen Schärfprozess nochmal zu Gemüte zu führen
und dinge zu entdecken, die uU problematisch gewesen sein können.

1.- Je nach Zustand des Messers reicht ein blauer belgier vielleicht schon gar nicht mehr aus?
Ein blauer Belgier ist gut um rasurtaugliche Messer wieder zur alten Form zu helfen.
Mit fehlt die Erfahrung ein 1-Jahresmesser auf dem BBB gehabt zu haben.
Theoretisch jedoch, sollte das Messer noch einigermaßen OK sein, immerhin hast du dich damit rasiert.
Hast du mal versucht den BBB anzureiben, falls du die Möglichkeit dazu hast?
Und den Schlamm dann während dem Schärfen zu verdünnen, bis du nur noch Wasser auf dem Stein hast?

2.- Risse sollte das Chromoxid (welches denn? Acrylfarbe?) auf dem Leder nicht haben.
Dann ist die Schichtdicke vielleicht zu hoch.
Wenn der Riemen selbstgemacht ist; die Farbe abschmirgeln und dünn neu auftragen.
Ansonsten mal Zeitungspapier mit einer geeigneten Paste behandeln;
Dovo grün, oder Diamantpaste feiner als 1µ

3.- Die Haare am Arm sind kein direkter Hinweis auf die Gesichtstauglichkeit.
Die Haut dort ist weniger empfindlich und die Haare leichter zu schneiden.
Bevor du mit dem BBB fertig bist, sollte das Messer die Armhaare an der Wurzel mit minimalem Druck
kappen, es sollte nicht tanzen, oder weit von der Klinge springen, sondern sanft rasiern werden.

Wahrscheinlich hat das Problem mehrere dieser oder anderer Ursachen
und es handelt sich nicht um einen einzigen Fehler.

Ich nehme also an, die Anwort auf deine Frage lautet:
Übung.
Du brauchst mehr Erfahrung und Übung.

Daher empfehle ich nicht an seinem Gebrauchsmesser zu üben
sondern an einem Messer das man übrig hat und welches ausfallen darf.
Du kannst es ja noch mal versuchen und das Messer ansonsten noch einmal an Harry oä schicken.
Vielleicht bekommt er bei Begutachtung schon raus, wo das Hauptproblem gelegen haben könnte :)
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

UbuRoy

Weitermachen und üben. Ggf. bis zum Tennisarm.
Anders funktioniert das erlernen von Handfertigkeiten nicht.

Buddel

Wie oft bist du über den Chromoxidriemen gegangen? Ich vermute, dass du hier zuviel des Guten wolltest und den Grat labil gemacht hast. Meist ist das der Fall wenn der Haartest geht, die Rasur aber unsanft ist. Eine "Erste-Hilfe-Maßnahme" kann hier sein, dass man noch während der Rasur das Messer ein paar Züge ledert. Dabei wird der umgelegte Grad gebrochen und an der stabileren Stelle dahinter ein neuer aufgerichtet. Machmal hat man dann schon eine Topschärfe und auch das einrasieren entfällt fast völlig.

Wenn das aber nichts bringt musst du zurück auf den Stein. Übrigens Chromoxid sehr sparsam einsetzen. 10 Züge pro Seite reichen für den Anfang. Noch ein paar nachschieben kann man immer, zuviele sind aber kontraproduktiv.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Henschen1985

Das Chromoxid ist Ölfarbe aus dem Künstlerbedarf.
Also verstehe cih richtig,dass ich die Farbe auftragen mussund wie bis kurz vom leder abschleifen muss?

Frank83

Wieviel Ölfarbe hast du denn aufgetragen. Es reicht eine hauchdünne Schicht, so dass das Leder ruhig noch durchscheinen darf. Mehr ist nicht nötig.

Lord Vader

in einem anderen beitrag wurde meines wissens der blaue belgier für gut befunden, nur mit ihm die messer scharf zu halten. er trägt ein noch ausreichend schnell ab, ist dabei aber auch noch ausreichend fein, um eine gute schärfe zu erzeugen. allerdings denke ich, dass der stein im alleinbetrieb (also ohne vorarbeiten eines 1000ers) viel mehr züge benötigt als 100. wenn du die vorarbeit, die ein 1000er machen würde, vom BBB machen lässt, dann denke ich, dass alleine die vorarbeit wahrscheinlich so bei 200 - 300 zügen liegen dürfte. dazu kommen dann wahrscheinlich nochmal 50 bis 100 züge für das finish.

ob man das jetzt so rechnen kann, weiß ich allerdings nicht, ich denke jedoch, so um die 300 züge sollten es schon sein. das beste wird jedoch sein, dass du dir eine lupe kaufst, mit der du dann kontrollieren kannst, ob die schleifspuren des steins die komplette facette des messers erfassen, oder ob der schneidenbereich noch ausgespart wird.

der chromoxidriemen sollte ohne unebenheiten und möglichst glatt sein. die risse sind daher also ersteinmal kritisch zu sehen. positiv werden sie das ergebnis bestimmt nicht beeinflussen... ich selbst habe aber bisher noch keine risse im riemen gehabt. auf jedenfall gilt, mit dem pasten sparsam sein. machst du hier zu viele züge, dann ist das kontraproduktiv.

aber lass dich durch den fehlschlag nicht entmutigen, das wird schon werden.

lg

lord vader

Iltis

Gibt es jemand hier im Forum, der sein Messer nur mit ein Stein scharf hält? ich glaube nicht. Ob der BBB wirklich alleine reicht ist für mich unklar. Wenn jemand bestätigen kann, das er wirklich so verfährt, dann glaube ich daran.

@ Henschen: Lesslemming hat recht, eine Ferndiagnose ist fast unmöglich. Mein Vorschlag wäre folgendes: Kauf dir noch ein 1000/6000 Kombistein wie Dieses. Eine Lupe schadet auch nicht, wenn du sparen willst, geht es aber auch ohne. Färbele die Facette mit ein wasserfeste Filsstift ein und mache ca. 5 Schübe auf die 1000er Seite. Die Farbe soll vollständig von die Facette abgeschliffen sein. Ist dies nicht der Fall, musst du weiter Schleifen bis du ein gleichmäßige Facette hast, der Test mit Farbe immer wiederholen, bis die beschriebene Bedingung erfüllt ist. Dann auf die 6000er Seite arbeiten, bis der Schleifbild der 1000er wegpoliert ist - wie gesagt, mit die Lupe kann man es leichter erkennen. Dann wurde ich empfehlen ca. 50 Schübe auf der Aufgeschlämte BBB, danach ca. 30 auf die gewaschene Steinfläche. Ölfarbe eignet sich nicht so gut für ein Pastenriemen - besorg dir lieber Akryl oder (mein Tip) diese Chromoxidpulver. Dann würde ich abwechselnd 10 Pastenstriche und 50 aufs Leder bis der Haartest (nicht Unterarm rasieren...) klappt. Es kann sein, das man nur mit ein BBB sein Messer scharf hält, aber ich kenne Keine, und ohne die nötige Erfahrung, wurde ich es dir empfehlen, es dir nicht unnötig schwer zu machen. Nur nicht aufgeben - Messer schärfen ist kein Kunst, nur ein "Trick" das man rausbekommen muss, dann klappt´s.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

UbuRoy

Solange ein Messer in der Rasurschärfe nach langem Gebrauch Nachläßt und die Klinge auch mit dem pastenriemen nicht mehr schärfer wird, weil die Balligkeit zu stark zugenommen hat, gehe ich definitiv NICHT mit dem tausender zur Sache, sondern gleich mit einem Finisher.

Das klappt sehr gut und schont die Messer.

Die mit dem 1000der Stein erzeugte Facette bleibt i.d.r. erhalten ewig, zumindest über einen sehr langen Zeitraum bei korrektem ledern und sogar wohldosiertem Pasten erhalten.

Ein wenig zu ballige Klingen kriege ich mit einem 8000der oder noch feinerem Stein wieder hin.

Bei mir funktioniert das also in der Tat sehr gut.


Iltis

Zitat von: UbuRoy am 28. Oktober 2009, 12:49:03
...gehe ich definitiv NICHT mit dem tausender zur Sache, sondern gleich mit einem Finisher...

Ja, und du hast, im gegensatz zu Henschen, sehr viel Erfahrung im Schärfen. Ausserdem, wissen wir nicht ob Harry das Messer abgeklebt hat oder nicht, was die Facettengeometrie ändern kann - sogar die Stärke von unterschiedliche Klebebände beeinflüssen die Facettenwinkel. Ich meine, Henschens beste Chance, das Messer selber scharf zu kriegen ist es "von Anfang an" neu zu schärfen, deswegen mein Vorschlag.

Zitat von: UbuRoy am 28. Oktober 2009, 12:49:03
...Das klappt sehr gut und schont die Messer...

Die paar 100stel um den das Messer geschont bleibt sind es, meine Meinung nach, es wert, wenn er nacher in der Lage ist, sein Messer selber scharf zu halten (sollte jeder Messerrasierer können...)

Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

UbuRoy

@Iltis: Mein letzter Beitrag war eine Antwort auf Deine Frage: "Gibt es jemand hier im Forum, der sein Messer nur mit ein Stein scharf hält?"

Das war nur meine Antwort darauf.

Das sollte kein Vorschlag an Henschen sein! Da ist das volle Programm über alle Steine von Anfang an hilfreicher.

Iltis

Habe ich falsch verstanden. Handhabe ich auch so (mit GBB), aber danach kommt meist entweder der Chinese, oder Kieselerde, oder Beides, also "Einsteinler" bin ich nicht.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil