Offener Zahnkamm

Begonnen von zuppi, 24. Januar 2008, 11:58:33

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buzzer

Zitat von: El Topo am 07. Februar 2009, 08:23:56
Der Hobel den Buzzer da hat, geffiel mir so gut, dass ich mir auch einen in der Ami Bucht geschnappt habe.

Vorsicht, die Dinger machen süchtig ;)

Die New-Styles sind aus den 30ern, wie z.B. dieser hier:



Es gab wohl bei größeren Stückzahlen Probleme mit der Vergoldung, so dass es nur sehr wenige Exemplare mit tadelloser Goldauflage gibt - und die haben auch ihren Preis.

Für mich hat das Teil jedoch kaum einen Sammlerwert, dafür zu 99% einen praktischen Wert, welcher durch eine fehlerhafte Beschichtung in keiner Weise beeinträchtigt ist.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

henning

Jepp, habe meinen auch noch, obwohl er im absoluten Kupferlook in seinem Etui liegt. Verwenden mag ich ihn leider nicht.

Ciao

El Topo

Ich hab heute meinen Vintage Gillette mit Zahnkamm, erstanden in der US-Bucht, abgeholt.
Das Teil war ziemlich siffig, hab erstmal ordentlich reinigen müssen:

- Spülmittel und Zahnbürste
- Schleifpapier gegen Rost
- mit kochendem Wasser abgekocht
- mit Scheuerpulver und Schwamm abgerubbelt
- mit Spitacid desinfiziert (Hand-Desinfektionsmittel für Chirurgen vor der OP)
- Entkalkungslösung in sehr hoher Konzentration (Apfel-, Milch- und Citronensäure) und wrmes Wasser

Der Hobel war danach in ansehnlichem Zustand, das Patina ist größtenteils verschwunden, evtl. vorhandene Keime müsste spätestens das Spitacid eliminiert haben.
Hier die Bilder:

Hobel komplett:


Der zerlegte Griff: (Die kleine Hülse, in der das Gewinde für den Kopf steckt ist leider etwas locker. Das liegt wahrsch. darand, dass der Griff einen Riss hat.
Der Kopf bewegt sich zwar beim Rasieren nicht, wackelt aber etwas beim ausschütteln. Notfalls muss ich die Hülse mit dem Griff verkleben. Dass man die
Hülse vom Griff entfernen kann ist möglich aber nicht nötig).


Nun zur Kopfplatte: (Wer kann mir was zum Alter sagen? Auf der Rückseite ist das Gillette Logo in der Raute und "Made In USA" zu sehen.
Auf der Innenseite habe ich nach dem Reinigen mit ATA, den Code   3 1 6 7 4 1 A   lesen können).




Die Kopfplatte:


Fazit:
Das Teil ist ein Traum. Der Hobel rasiert effizienter und um Längen sanfter als z.B. mein 37c. Schon beim Rasieren mit dem Strich nimmt der Hobel soviel Stoppeln,
wie normalerweise gegen den Strich, mit. Ich habe wirklich extrem hartes Barthaar, der alte Gillete mäht durch das Gestrüpp, wie ein heißes Messer durch Butter.
Entgegen dem, was man sonst so über Hobel mit offenem Zahnkamm hört, ist dieser hier extrem sanft und zahm. Auch gegen den Strich verspürt man keinen Wiederstand. Normalerweise hoppelt auch der gnadenlose 37c beim Rasieren der Hals-Stoppeln im dritten Durchgang.
Ein wahrhaft exzellentes Gerät, gemessen an der Qualität war der Preis von 10€, inkl. Versand aus USA, ein Witz.
Nur die wackelige Gewindehülse stört mich, das muss ich evtl. irgendwie richten.



Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


mr-razor

#48
316741A datiert ihn auf 1921. Der Typ ist gemischt: der Griff ist vom Old Typ, der Rasierkopf ist ein New Improved (an der flachen Klingenauflage zu erkennen). Eine Beschreibung der einzelnen Rasierertypen findest Du hier:

http://www.mr-razor.com/Rasierertypen/Geschichte.htm
Gruß Achim
www.mr-razor.com

buzzer

El Topo,

ein klasse Teil hast Du da, die Grundplatte und der Kopf machen einen soliden Eindruck! Vom Alter her auf jeden Fall vor 1930, ab den 30ern wurden die Klingen per Tastkerbe und Längsschlitz justiert, also nicht nur über die drei Bohrungen.

Die Hülse, nunja, inwieweit kannst Du mit dem Lötkolben umgehen? Die lässt sich bestimmt nachlöten, allerdings hatte ich auch schon lange keinen Lötkolben mehr in der Hand. Evntl. passt auch ein anderer Griff...

Putzen: Mit einem Backofenpinsel und etwas Bimsmehl (feine Tonerde geht auch) bekommst Du die Texturen schön sauber, vorher entfetten mit heißem Wasser und etwas Pril.

Über die Verwendung von Säuren entscheidet der Versuch, stark verdünnte Phosphorsäure (ein Fingerhut auf einen halben Litr. Wasser) hat meinen Hobeln noch nie geschadet, ganz im Gegenteil: Messing wird wieder Messing, der Zinkanteil, der mit den Jahren an die Oberfläche diffundierte und die Patina wird gelöst, Kupfer jedoch wird von der Säure nicht angegriffen.

Was an der Vernickelung weg ist, ist allerdings weg, das lässt sich nicht mehr ändern, allenfalls duch einen neuen Auftrag (Galvanik).

--Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

buzzer

Danke mr-razor!!!

--Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

El Topo

@mr raor und buzzer: Vielen Dank für die Tipps und Infos!
Ich denke der Hobel müsste jetzt hygienisch wieder bedenkenlos nutzbar sein, werd aber versuchen, ihn zwecks der Optik
noch etwas besser zu reinigen. Löten kann ich nicht, wenn das Teil so bleibt, und nicht loser wird, mach ich an Griff und Hülse vielleicht gar nichts.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Honka

Zitat von: El Topo am 18. Februar 2009, 10:28:22

Fazit:
Das Teil ist ein Traum. Der Hobel rasiert effizienter und um Längen sanfter als z.B. mein 37c. Schon beim Rasieren mit dem Strich nimmt der Hobel soviel Stoppeln,
wie normalerweise gegen den Strich, mit. Ich habe wirklich extrem hartes Barthaar, der alte Gillete mäht durch das Gestrüpp, wie ein heißes Messer durch Butter.
Entgegen dem, was man sonst so über Hobel mit offenem Zahnkamm hört, ist dieser hier extrem sanft und zahm. Auch gegen den Strich verspürt man keinen Wiederstand. Normalerweise hoppelt auch der gnadenlose 37c beim Rasieren der Hals-Stoppeln im dritten Durchgang.


Herzlich Willkommen im "Club der Freunde der Harke". Es freut mich sehr, daß ich einen weiteren Recken habe, der mit mir die Kunde ins Land trägt:

Harken sind sanft und gründlich wie kaum ein anderer Rasierer.

Viel Freude wünsche ich dir noch damit.

buzzer

Ich werde demnächst mal wieder einen geschlossenen Hobel testen (ein Torsionshobel wartet da noch drauf), eine Superklinge reinschrauben, mich damit rasieren, dann den Hobel in den höchsten Tönen zurück in die Vitrine loben und über die "miese Klinge" fluchen ohne Ende...

--Rolf

Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

plautze

Ist das mit den Cracks / Rissen eigentlich häufig? Ihr habt mich heiss gemacht auf so nen Ding und ich habe in der Bucht nun schon so viele mit diesen Rissen gesehen, das kann doch kein Zufall sein!?!
Member of the 'Brotherhood of Thäter owners' (BoTo#49125/1)

buzzer

Zitat von: plautze am 18. Februar 2009, 13:55:47
Ist das mit den Cracks / Rissen eigentlich häufig? Ihr habt mich heiss gemacht auf so nen Ding und ich habe in der Bucht nun schon so viele mit diesen Rissen gesehen, das kann doch kein Zufall sein!?!

Du meinst die Hülse? Die ist nicht gerissen. Die war gelötet, ich habe auch einen Hobel mit einer solchen Hülse. Es ist nur so, dass sich das Zinn (Lot) mit der Zeit verändert, es zerbröselt, wenn ich mich recht erinnere zu Beta-Zinn, einem schwarzen Pulver. Damit hatte u.a. der Polarforscher Scott (Wettlauf zum Südpol gegen Amundsen) ein Problem, weil die Umwandlung in Betazinn temperaturabhängig ist. Im Fall Scott war es so, dass gelötete Petroleumkanister ausgelaufen sind.

Auf die Schnelle: http://www.froufrou.de/schmucklexikon/zinn.html (Zinn-Pest)

--Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

plautze

Danke für das Allgemeinwissen. (sehr spezielles Allgemeinwissen  ;D)
Aber ich meinte den Griff/Stiel. Da ist beim Maulwurf ja auch ein Riss. Und ich hab noch nen paar in der amerikanischen Bucht gesehen mit Riss. Oder kommt das dadurch, dass das Zinn weggammelt und dann die Hülse ein wenig Spiel hat und sich dadurch ein Ermüdungsbruch im Griff einstellt?
Member of the 'Brotherhood of Thäter owners' (BoTo#49125/1)

henning

Der Griff sollte versilbert gewesen sein. Evtl Reste davon kannst Du jetzt sowieso wegscheuern. Versuche mal Autosol oder auch Nevr Dull, dann wirkt er für einige Zeit wie vergoldet, bis das Messing wieder stumpf wird.
Lötkolben brauchst Du keinen. Ein winziger Tropfen Sekundenkleber in die Hülse und das Gewindeteil einstecken, fertig. Hält bei einigen Hobeln von mir schon Jahre  :o.

Viel Spaß mit dem Hobel. Bob aus den Staaten verkauft übrigens diese Hobel neu vernickelt und mit Holzgriffen aller Art, da hättest Du ein Unikat, wenn dir das Ding so gut gefällt:

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,8.msg88047.html#msg88047

Ciao

El Topo

Ich hab mich vor längerer Zeit bei B&B bezüglich den alten Gillettes umgeschaut. Glaube mich daran zu erinnern, dass diese Risse und
Cracks in den Griffen, wie sie meiner auch hat, typisch für die Hobel aus den 20er und 30er Jahren zu sein scheinen. Wahrscheinlich verhält
sich das ähnlich wie mit den Wasserflecken auf den Klingen alter Rasiermesser, und ist eine nur schwer zu vermeidende Alterserscheinung.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


plautze

Henning, ach, der verkauft die auch? Ist ja cool, die vernickelten sehen ja schon geil aus. Holz is nich so mein Fall glaub ich. Jetzt seh ich auch, dass Du den Progressknopf von ihm hast.
Ich werd mir erstmal nen billigen schiessen zum antesten, ob der überhaupt was für mich ist und wenns passt vielleicht aufsteigen.
Member of the 'Brotherhood of Thäter owners' (BoTo#49125/1)