Alte Stähle sind besser

Begonnen von Drei, 22. Januar 2008, 16:28:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

strawinski

ob die alten stähle besser waren, weiß ich nicht..hatte auch nei eine neues zum vergleich...würde mit auch nie ein neues kaufen, weil ich die alten liebe...aber die alten messer rasieren sehr gut und wieso sollte man dann was ändern.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Saubaer

Dieser Eindruck ist sicher nicht ganz falsch... Der Stahl/das Eisen war sicherlich nicht besser, eher sogar minderwertiger durch hohen und/oder unregelmaessigen Kohlenstoffanteil. Dadurch war das Material aber auch sproeder und damit viel schnitthaltiger, also laenger scharf  8) dh:

Um mal abzuschweifen... Was ich persoenlich fuer unbestreitbar halte sind die alten Karosseriebleche alter Autos bspw., die waren auf jeden Fall laenger haltbar. Ein Verwandter (ehem. Ingenieur im Stahlwerk Brdbg) erklaerte das damit das die Bleche heutzutage extrem platt gewalzt werden um viel Flaeche mit moeglichst wenig Material zu machen -> dadurch sehr grossmaschige Koernung des Stahls= rostet schon vom hingucken. Alte Bleche waren nicht nur dicker sondern auch viel "feinkoerniger" (durch nicht so leistungsfaehige Walzverfahren) und damit vergleichsweise sehr rosttraege und vor allem auch sehr fest, beanspruchbar. Seh ich regelmaessig an alten Blechen.. Oberflaechenrost ja, Durchrostungen nein.

Er und viele andere warnten uebrigens auch vor Billigblech aus Russland oder Indien...  ;)  Aus o.g. Gruenden
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

strawinski

ja, wenn man mal alte stahlverfahren von vor hundert jahren ansieht und das wissen über das innere des stahles heute, dann ist die frage eigentlich schon beantwortet...die sprüche über die "gute alte Zeit" ist doch nur deswegen, weil man mangels wissen früher aus sicherheitsgründen dick gebaut hat...außerdem war sicherlich der kostendruck nicht so hoch. man konnte es sich leisten....doch heut wird mit einsatz der modernsten technik und methoden besserer und leichterer stahl entwickelt.....ob dies nun auf rasiermesser übertragbar ist, weiß ich net...ich seh nur hauchdünne vollhohle...liebe aber die dicken brummer...
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Saubaer

Dito! Wenn auch nicht bei Rasiermessern.. Ausserdem erhalten wir aktiv Kultur. Ein rundum schoenes Hobby  dh:
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

H. Herdick

Ich kann es so nicht nachempfinden: das "Silverwing" (neuschmiedung von TI) ist ein hervorragendes Messer, sowie die Chinesen. Ich besitze ein neues Messer von Wacker, ich denke 'altes Stahl', die, obwohl scharf, untauglich für die Messerrasur ist. Sonst benutze ich alte Messer die, wie auch immer der Marke, hervorragend sind.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

strawinski

das stimmt auch...ich habe auch kein interesse mich um verblichene stahlsorten zu kümmern, deren hersteller längst versorben sind.....es gibt nur gutes oder schlechtes schärferlebnis bei mir.....im fokus stehnen wahrscheinlich wie bei dir die bewahrunge des alten.....ich kaufe keine neuen messer, weil ich für die 150 euro, säckeweise in pfundstüten altes kaufen kann....und wenn die restauriert sind, dann stehe ich mit dem 120 jahre alten messer vor dem spiegel und auge in auge und mit jedem strich versuche ich die gedanken der ganzen vorbesitzer zu verstehen, die bei den 15 minuten rasur ihre freude,sorgen und alles andere gedacht haben.....mehr intimität zu antikem kann man glaube ich nicht erfahren.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

In_Je_Ner

Schwere Frage, ob die neuen Stähle besser sind! Meine Sammlung besteht hauptsächlich aus den alten Messern, kann nicht klagen! Die lassen sich leicht schärfen und bleiben lange scharf! Die Unterschiede in der Härte merkt man beim schärfen und im Zuge der Nutzung! Ich habe noch nie die Härte geprüft, aber die älteren Messer aus dem englischen Stahl kommen mir härter vor als die Dovo's von heute, wobei ich mit den relativ aktuellen Dovos auch hervorragende Rasurergebnisse bekomme. Letztendlich zählt nur das Ergebniss-eine gute Rasur, die mehrfach reproduziert werden kann! Mit der uns heute zur verfügung stehenden Technik lassen sich neue Stähle entwickeln und die Qualität kann auch durchgehend erhalten werden, die Laune des Schmieds(also der Faktor Mensch) ist bei mederner Fertigung der Stähle eher unbedeutend, da immer mehr computergesteuerte Anlagen eingesetzt werden. Man denke an die Küchenmesserproduktion in Solingen.
Willkommen in meiner Herstellerecke

strawinski

das einzige was ich mich immer frage und was eigentlich noch nie angesprochen wurde ist.......wenn ich messer habe, die 100 oder 150 jahre alt sind, verliert der stahl an härte? wird er durch 80 und 120 mal schleifen irgendwie ermüdet und weich? hat sich durch das rasieren und bearbeiten die stahstruktur innerlich verändert...das wäre mal gut zu wissen.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Buddel

Zitat von: strawinski am 24. Juli 2011, 21:42:09
das einzige was ich mich immer frage und was eigentlich noch nie angesprochen wurde ist.......wenn ich messer habe, die 100 oder 150 jahre alt sind, verliert der stahl an härte? wird er durch 80 und 120 mal schleifen irgendwie ermüdet und weich? hat sich durch das rasieren und bearbeiten die stahstruktur innerlich verändert...das wäre mal gut zu wissen.

Klare Antwort: Nein
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Saubaer

Zitat von: strawinski am 24. Juli 2011, 21:00:50
...dann stehe ich mit dem 120 jahre alten messer vor dem spiegel und auge in auge und mit jedem strich versuche ich die gedanken der ganzen vorbesitzer zu verstehen, die bei den 15 minuten rasur ihre freude,sorgen und alles andere gedacht haben.....mehr intimität zu antikem kann man glaube ich nicht erfahren.

Gut geschrieben  dh:
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

Gillette

Ich habe einmal mit einem Fertigungsingenieur bei damals noch ABB-Lokomotivenbau in Mannheim gesprochen. Die hatten eine Drehbnak aus den Zwanzigern aus Gußstahl. Die hattte noch schöne Blumen- und Rankenmuster auf den sichtbaren Teilen. Nachgerüstet mit Elektronik drehte das Ding gerade die Lauffläche eines riesigen Rads. Lt. Ing. konnte die Drehbank Gegenstände bis ca. 3 m Durchmesser aufnahmen und drehen. Und jetzt kommt es, er würde die nie hergeben, meinte er, alle Spannungen im Metall seien durch die lange Lagerzeit längst abgebaut, an Präzision sei diese alte Dame jeder heute lieferbaren Drehbank haushoch überlegen.
Das Seminar über Zeitreisen findet vor zwei Wochen statt.

strawinski

da kann was dran sein Gillette......ich kenne einige, die sich auf maschienenhandel spezialisiert haben...und die verkaufen die meisten maschienen(drehbänke etc. ) am meisten. Speziell die maschienen aus den neuen bundesländern, da dort noch die alten vorkriegsdinger stehen haben..absolute qualität, sehr genau und vollkommen robust...gut, ein autozulieferer kann damit nix anfangen, stellt die wahrscheinlich ins museum für ur- und frühgeschichte..aber die kleinen schlossereien und spezialisten lieben diese dinger, wie wir unsere alten messer...

obs bei den messern das gleiche ist...wer weiß. war nur ne überlegung, da man ja beim schleifen irgendwie das inner gefüge permanent verändert (oder auch nicht)
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

In_Je_Ner

Die Alzen Masschinen sind anders gefertig als Heute!
Damals galt generell der Grundsatz des Qualitätsmagements "Qualität so hoch wie möglich!" Heute gilt der Grundsatz "Qualität so hoch wie Nötig" Steht sogar im QM büchern!

Die Mschinenbetten aus Gusseisen wurden früher nach dem Gießen und spannungsarmen Glühen etwa für 5 bis 10 Jahre nach draußen gestellt, damit die Spannungen komplett raus gehen und das Bauteil sich beruhigt. Anschließend wurden die Teile meschanisch weiter bearbeitet.
Willkommen in meiner Herstellerecke

strawinski

ja, das waren noch zeiten.....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

muckerhase1966

Zitat von: strawinski am 25. Juli 2011, 12:11:21
ja, das waren noch zeiten.....
In dem Zusammenhang mal wieder: siehe meine Sig.   :)

Gruß

Volker
Früher war vieles gut, und das wäre es heute immer noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte! (Jochen Malmsheimer)