Wie war das denn bitte früher

Begonnen von srge01, 01. Oktober 2009, 12:23:42

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Rockabillyhelge

Ist eine traurige Tatsache die mich schon öfters zum Grübeln gebracht hat  :-[
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Piraten-Papa

Ich grüble da nix. Irgewann gehöre auch ich zu den ehemaligen Besitzern. Dieses Schicksal teilen wir früher oder später alle.

Rockabillyhelge

Meine rationale Seite sieht das genauso,
leider oder vielleicht auch manchmal Gott sei Dank bin ich auch sehr phantasievoll/gedankenreich und stelle
mir so vor wer, wann sich vielleicht mal mit einem Hobel/Messer rasiert hat, ob er damit etwas verbunden hat,
ob er es von seiner Gatti geschenkt bekommen hat, oder ob er so wenig Geld hatte das er es neu hat vernieten
lassen, selbst vernietet hat oder selbst die schlimmsten Schalen hat draufziehen lassen.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Piraten-Papa

Klar, die Geschichte rund um ein Messer oder einen Hobel wäre schon interessant zu wissen. Da es sich damals aber lediglich um Alltagsgegenstände handelte stehen die Chancen eher schlecht.

strawinski

ja Rackabilly......meine Messer sind teilweise von 1730. Wahrscheinlich trug der Ty, der es kauft noch Perücke und Degen. villeicht ist es durch 5 Generationen gegangen. Oder es lag nur Dunkel in einer Schublade. Was mögen die gedacht haben, jeden Morgen bei der Rasur? Die Freuden, die Sorgen....Alles von Ihnen ist verschwunden. alles zu Staub zerfallen, selbst die Besitzer. Nun hab ich es und stelle mir jeden Morgen wahrscheinlich die gleich Frage. Ich weiß nicht, ob es im Bereich der historischen dinge noch einen anderen Gegenstand gibt, mit dem man sowas so intensiv erleben kann. Es ist schon gruselig, irgendwie...
Naja, wenn ich den ersten Besitzer mal im Himmel treffe, wird er mir auf die Schulter schlagen und sagen....danke, das Du dich so liebevoll um mein Messer gekümmert hast.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

UbuRoy

Antike Brillen sind da dann wohl noch besser geeignet. Die habe ich 14 Stunden täglich vor Augen...
Oder antike Lampen, die leuchten mir das Leben und alte Bücher aus.
Oder Oldtimer, die befördern mich täglich.
Oder Taschenuhren, die schleppt man an der Weste den ganzen Tag mit sich rum.
Oder antike Schreibtische und Stühle, an denen ich bis zu 8 Stunden täglich zubringe.
Alte Wohnzimmeruhren zum Aufziehen, deren Ticken einen den ganzen Tag in jedem Raum begleitet.
Das Röhrenradio in der Küche.
Der Bakelit Fön der Freundin oder Ihre alten Hobel und Scheren.
Das gute antike Silberbesteck, das einen sogar füttert samt dem alten (und gutem) Geschirr aus Fürstenberg oder woher auch immer.
Die uralten Schärfsteine aus z.B. Japan, die die Klingen scharf halten.
Die alten Beistellschränke, in denen das Ganze Zeug aufbewahrt wird.
Alte Kleiderschränke im Schlafzimmer.
Alte Hüte sind auch geeignet.
Alte Gemälde an den Wänden
Um nur ein paar Beispiele zu nennen, die den gleichen Zweck diesbezüglich erfüllen :-)

Onkel Hannes

Ich habe ja auch so manches alte Geraffel in Benutzung. Ich denke mir immer, daß der ursprüngliche Besitzer sicher froh wäre, wenn er wüßte, daß das jeweilige Objekt in guten Händen ist :)
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Saubaer

Jops, ich denke immer meine Güte was die für schöne Sachen im Alltag benutzt haben ohne sich dessen bewusst zu sein... und ohne zu vergessen das auch damals hochwertige Gegenstände eine Mark mehr gekostet haben, die langlebigen Sachen also keine Selbstverständlichkeit waren... dennoch...

(Teil-)Nostalgiker zu sein ist ein schönes Gefühl  ;) Ich brauch das unbedingt, als Gegengewicht zum restlichen modernen Leben das wir heute führen.
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

Teiric

Denkt man sich im nachhinein nicht immer was die damals für schöne Sachen hatten? Vor 150 Jahren wären wohl alle scharf auf Gilette Systemrasierer und Dosenschaum gewesen, da bin ich mir sicher.
In 100 Jahren werden sich die Leute dann auch bei Dingen denken, welche für uns alltäglich sind, wie besonders es doch 'damals' war. Und jetzt sind wir uns dessen gar nicht bewusst.
Vielleicht sind dann alle ganz scharf auf Klobrillen von heute, weil in 100 Jahren andere sind. Jeder denkt sich dann 'was die für tolle Klos hatten und waren sich dessen nicht bewusst'
Na ich denke ihr wisst was ich meine...

Piraten-Papa

Dazu fällt mir folgendes ein:
Mein Cousin hat ein paar alte Schränke in seiner Wohnung stehen. Da meinte meine Oma mal zu ihm "Wir haben den alten Dreck früher rausgeschmissen und ihr holt euch das Geraffel wieder ins Haus."

UbuRoy

Tja, großeltern sind in der Beziehung häufig besonders dusslig. Meine auch. Die Niederländer hat's Jahrzehntelang gefreut.
Kenne auch sehr gutsituierte Rentner, die aus Zeitmangel nur Dosenfrass zu sich nehmen und Ikeamüll gegen Ihre echten Biedermeiermöbel eintauschen... Solang es mir zu Gute kommt, solln sies machen.

Diese Symptome sind übrigens oft sogar Alterunabhängig...


strawinski

letztens bekam ich Bilder von zwei abgeschlffenen Messern zugesandt, mit der Bitte ob diese vom Opa noch zu verkaufen sind. Hab gesagt nein. aber wenn der Opa so geschliffen hat, dann interessieren mich seine Schleifsteine. Tja, tut uns leid, die haben wir schon weggeschmissen...... :(
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Saubaer

Zitat von: Piraten-Papa am 29. Oktober 2012, 15:23:43
Dazu fällt mir folgendes ein:
Mein Cousin hat ein paar alte Schränke in seiner Wohnung stehen. Da meinte meine Oma mal zu ihm "Wir haben den alten Dreck früher rausgeschmissen und ihr holt euch das Geraffel wieder ins Haus."

Kann uns nicht passieren. Die heutigen Möbel, mit vergleichbaren Preisen wie damals, halten keine 10 Jahre.
Einfaches Beispiel: Türen.. Meine Zwerge hängen sich bei Uroma an die Türen wie ich es auch schon gemacht habe als Dreikäsehoch. Tür hält (made by Schreiner 1929)

Bei mir zu Hause haben sie es auch versucht, genau einmal. Tür komplett im Arsch (Presspappenmüll, made by Türenfabrik 1990) Dabei ist es ein simples Detail das damals einfach stärker ausgeführt wurde... die Scharniere, Pfennigartikel.  :-\
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

Teiric

Ich glaube diese Beispiele aus dem Alltag lassen sich unendlich fortsetzen.
Spiegelreflexkameras - heute nurnoch Plastikklumpert und trotzdem sauteuer.
Küchen, Türen, Schränke...
Autos - man kann nichts mehr selbst machen, massig anfällige Elektronik und noch dazu nicht gerade billig. Zum Glück hab ich nen wunderschönen 2er Golf ergattern können der von einer alten Dame gehegt und gepflegt wurde. Trotz den 21 Jahren sieht er fast neu aus.
Radios, HiFi Kopfhörer, Stereoanlagen.
Und natürlich Rasiermesser.

Ich bin mit meinen 21 Jahren extrem altmodisch und ja, früher war alles besser. Vielleicht waren die Leute nicht so gebildet, hier im ländlichen Raum hatte vor 40 Jahren kaum einer mehr als einen Hauptschulabschluss. Sie hatten als Kinder kaum Spielzeug und mussten selbst kreativ was basteln und bauen. Sie hatten Bewegung und machten Sport.
Das bezieht sich halt jetzt auf das was ich so gehört habe, wies früher bei uns am Land war ;)

Sorry für das OffTopic... Aber der Threadtitel klingt so allgemein dass ich abgeschweift bin :p

UbuRoy

Wenn OT, dann richtig :)

Letztlich sind wir als Konsumenten und geizige, geldgierige, egoistische, narzistische und egozentrische Säcke selbst schuld, das uns nur Dreck angedreht wird und wir an selbigen früher oder später (eher sehr viel früher) ersticken.

Wer nur für billigen Scheiß bezahlen will, bekommt auch billigen Scheiss (überigens: Gutes muss trotzdem nicht teuer sein, es kostet nur Zeit und diese Aufmerksamkeitsspanne geht uns Facebookkönigen ziemlich ab). Das gilt übrigens in jeder Hinsicht. Du bist was Du isst. Besonders passend in deutschen Landen oder den US&A.

Oder aber, einer kann sich ein Statussymbol wie'n BMW SUV leisten, geht dafür aber beim Aldi/Lidl/Kik und Konsorten fressen und einkaufen. Auch recht häufig anzutreffende Verhaltensweise.
Was soll man dazu noch sagen. Außen hui, innen pfui. Nu ja...

Jammern hilft also nix, wenn sich trotzdem nicht mal der Einzelne in seinem Konsumverhalten (u.a.) ändert.

Ehrlich gesagt, sofern all dieser giftige Plastikscheiss, Wasserknappheit, Futterknappheit durch Biodiesel, Bienensterben, Gentechnik, Pharmaindustrie, abfackelnde KKWs, steigende Meeresspiegel, Artensterben, Waldsterben, Kriege, Ölpest, hausgemachte Erdbeben usw. usf. dafür sorgen, das wir alle als Spezies noch einige hundert Jahre eher abtreten, ist mir das ziemlich recht. Nich schade drum und letzlich auch eine gute Lösung für die Misere.
In kosmischen Maßstäben gesehen sind wir eh weniger als ein Fliegenschiss und kurzzeitiger Irrtum.
Schade ist nur, das dann auch all die schönen Sachen mit uns den Bach runter gehen. Aber es ist ja eh keiner mehr da, sich dran zu erfreuen.

Falls einer meint, diese, meine Meinung sei zu negativ, möge er in Kürze mal seine Ur-Enkel fragen, sofern sie das antwortfähige Alter noch erreichen. Ich schätze, deren Antwort wird (würde) erheblich krasser ausfallen als meine warmen Worte. :)