Wie war das denn bitte früher

Begonnen von srge01, 01. Oktober 2009, 12:23:42

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In_Je_Ner

#45
Es war so ein dunkelgrünes(die Farbe ähnelt dem Chromoxidgrün) und relativ weich,etwa 10x5cm groß und auf jeden Fall hat er den Stein "Thüringer" genannt, wenn ich nächstes mal dort bin frage ich den Friseur ob er mir den nochmal zeigt!
Willkommen in meiner Herstellerecke

shaved

Die Beschreibung trifft in der Tat auf einen Thüringer zu. Wundere
mich, denn auf den alten Schachten dieser Steine steht, daß man den
Stein nur mit Wasser benutzen und ihn von Fett und Öl fernhalten soll.
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

Rigeback

Ich habe meinen Friseur auch mal danach gefragt wie er damals das gemacht hatte. Er selbst hat sich in jungen Jahren auch mit einem Rasiermeser rasiert, obwohl es schon DE-Hobel etc.gab,war einfach was exotisches meinte er . Kunden hatte er in der 60-70 er Jahren auch noch so ca.40 Stück in der Woche die eine Messerrasur wollten. Auf meine Frage wie er die geschärft und welche Steine er benutzte ,meinte er nur das er einen Lederriemen hatte und am Wochenende Samstag nach Geschäftsschluss hat er die Rasiermesser auf einen Stein abgezogen,dann waren die wieder fit für die nächste Arbeitswoche. Also so einen Kult wie wir haben die nicht damit betrieben. Gab nur das Ledern und abziehen der Messer auf einen feinen Stein,mehr nicht . Selbst der Opa mit 90 Jahren konnte mir nicht viel über die damalige Rasur erzahlen,nur das sein Vater das auch mit Rasiermesser gemacht hatte und einen Riemen hatte zum abziehen. Ich denke das es für die so normal wie Zähne putzen war,und sie sich deswegen auch überhaupt nicht mehr daran erinnern, was alles mit den Messer gemacht wurde um sie scharf zu halten.Viele werden es wohl auch zu ihrem Friseur gebracht haben um es dort mal wieder ordentlich auf einem Stein zu schärfen ,falls das mal nötig war. Denn der war ja eigentlich der Fachmann dafür und kannte sich wohl bestens mit seinem Werkzeug aus.

Saubaer

hab ich auch schon mitbekommen, auch bei anderen Dingen... das wir im Vergleich ein Riesengeschiss um irgendwas machen. Zu einem ist es ja o.k. jeder wie er möchte, ich bin aber immer ganz froh zu erfahren wie es normalerweise gemacht wird.  Man lernt halt nie aus dh:
Wo wir sind ist vorn. Wenn wir hinten sind, ist hinten vorn! (unbekannt)

Erlkönig

Zum Thema "zu viel Geschisse machen" möchte ich zu bedenken geben, dass die Messerrasur beinahe vollständig den "neueren" weil immer scharfen Wechselklingensystemen zum Opfer gefallen wäre. Unsere Vorväter hatten es einfach satt, sich dauernd mit stumpfen Messern herumärgern zu müssen. Erst seit sich das Wissen um richtiges und nachhaltiges Rasiermesserschärfen für Jedermann zugänglich mehr und mehr verbreitet (dem Internet und besonders den Nassrasurforen sei Dank) erlebt die Messerrasur eine Renaissance.
Gruß,
Thomas
Schaumig währt am längsten und mit dem Messer, rasiert sich's besser!

russki

Zitat von: harrykoeln am 01. Oktober 2009, 13:42:18
Ne Rasur ist was vollkommen alltägliches, nichts Besonderes. Wie eine Dusche, oder die tägliche Tasse Kaffee.

Ein Golf fährt auch. Auch gut bis sehr gut für 99% der Golf-Besitzer. Der Rest macht nen Kult draus. Tunt hier, schraubt da, macht Drehzahl dort.

So wie wir.


Wobei wir hier sicher billiger rauskommen als ein Golf-Tuner.   :)
Hey, eigentlich ein gutes Argument um meiner Frau den Kauf von 4 Messern zu erklären. Ist ja billiger als ein Auto tunen  ;D

strawinski

so wie ich gelesen habe, sind die leute nur einmal die woche zum barbier. freitag oder samstag wegen der kirche. außerdem wirds ja auch nicht so billig gewesen sein.
ich denke, das heutige ganze gewese mit dem abziehen bis 12 tsd kommt auch daher das man die schärfe wie ne rasierklinge haben will. den vergleich gabs ja damals nicht....ne rasur war damals halt ne rasur..für uns ists halt kult....wer braucht schon 10 messer. ja ich, ich brauch 100 weils schön ist sich  die alten dinger um die backe zu hauen....besser als briefmarken sammeln, nippes oder ne million in ne harley zu stecken, die dann geklaut wird....ein messer ist meins und die frauen trauen sich nicht ran. welch außerordentlich prädestinierte situation in der wir uns doch befinden.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Alaun

Mein Grossvater hat sich bis zu seinem 87. Lebensjahr mit dem Messer rasiert - trotz Vertruthahnung ging das.
Er hatte ein Messer, einen Lederriemen und einen gelben Belgischen Brocken. Mehr nicht. Der gelbe Belgische Brocken, war ein Bruchstück, mit einer plangeschliffenen Seite. Er hatte sein Messer alle paar Wochen auf dem nassen Stein, in kreisförmigen Bewegungen geschärft. Keinen Pastenriemen, keine Lupe, kein Mikroskop.
Er war immer top rasiert.

strawinski

man sollte auch eines nicht vergessen...wer sich selbst rasiert weiß ja wo seine barthaare liegen und wie schwierig es manchmal ist die gegen den wuchs zu scheeren. wie muß das wohl beim barbier gewesen sein, der wenig zeit hatte und den bart nicht kannte? ich glaub net das die barbierrasur so besonders war
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

oldtimer70


Mein Vater besaß zwei Rasiermesser und einen ROTBART Hobel. Ein Rasiermesser war in Frankreich hergestellt worden und wurde von ihm offensichtlich besonders geschätzt. Bei dem zweiten Rasiermesser bin ich mir nicht mehr ganz sicher, meine aber, dass es in Solingen hergestellt worden war.

Mein Vater hat die Rasiermesser nur geledert. Schärfsteine dafür besaß er offensichtlich nicht. Aber gelegentlich musste ich eines der Messer bei einem Schneidwarenladen abliefern und konnte dies dann nach 2 - 3 Tagen wieder abholen. An den genauen Betrag, der dafür zu entrichten war, kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber ich meine, dass dieser deutlich unter DM 2,00 lag.
Als Klingen für den Hobel benutzte er Rotbart Extradünn. Daran kann ich mich genau erinnern, da ich mal vom Friseur die falschen Klingen mitgebracht hatte, nämlich Rotbart BB und diese musste ich zurückbringen, obwohl mein Fahrrad einen Plattfuß hatte. Das waren dann ca. 6 km Fußweg.
Was meinen Vater bewog, zwischen Hobel und Messer hin und wieder zu wechseln, weiß ich allerdings nicht.

oldtimer70

UbuRoy

Wie das früher war?: Na besser eben.  ;D

strawinski

früher war alles besser, sogar die zukunft
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Onkel Hannes

Irgendwie schaue ich in letzter Zeit immer öfter in die Messerecke. Vielleicht ist da irgendwas bei mir im Gange; Inkubationszeit noch nicht abgeschlossen oder sowas.

Mit Interesse habe ich diesen Strang gelesen: Aus den Scans von Adler1 wird ersichtlich, daß Rasiermesser von 1900 bis 1917 nicht teurer wurden, daß aber 1917 ein Gillette Hobel fünfmal soviel kostete wie ein Rasiermesser!  :o
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Piraten-Papa

Und heute zahlen wir für verranzte Messer und Hobel von damals das zig-fache des damaligen Neupreises.

strawinski

und die Besitzer sind alle schon tot.....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.