Welche RS werden seit mind. 40 Jahren nach Originalrezept produziert ?

Begonnen von fanblade, 23. September 2009, 14:18:55

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Gillette

Ist ein Gefahrstoff mit unübersehbarem Gefährdungspotential  >D >D
Das Seminar über Zeitreisen findet vor zwei Wochen statt.

Nikita

Nur mal so...
INCI bedeutet ,,International Nomen-clature of Cosmetic Ingredients" – eine internationale Richtlinie. In der EU ist die Deklaration seit 1997 gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland gilt die INCI-Deklaration seit Juli 1999. Die INCI-Deklaration ist eine Mischung aus lateinischen und englischen Bezeichnungen, wobei die Inhaltsstoffe mit dem höchsten Anteil zuerst genannt werden, weitere dann in Höhe ihrer Konzentration in absteigender Reihenfolge.
Darum sind die Inhaltsstoffe auf den alten Verpackungen nicht angegeben. Teils standen sie vielleicht auf der Außenverpackung. Das ist heute auch noch so. Wenn das Produkt einen Karton als Außenverpackung hat, was gerade bei einer RC oft der Fall ist, dann stehen die INCI's nicht auf der Tube selbst. ;)

Farbstoffe mit der jeweiligen CI-(Colour-Index)-Nummer und Inhaltsstoffe, die mit weniger als einem Prozent enthalten sind, werden in der Regel zum Schluss der Auflistung genannt.
Wenn ein Kosmetikhersteller eine Rezeptur geheim halten möchte, hat er die Möglichkeit, bestimmte Inhaltsstoffe durch einen siebenstelligen Code zu verschlüsseln – allerdings nur mit Genehmigung.  ;D

Ich finde Farbstoffe nicht so tragisch, da sie in einer verschwindend geringen Konzentration eingesetzt werden. Eben meißt weit unter einem Prozent. Und auch hier gibt es Abstufungen. Auch ein Mineral/Pigment-Farbstoff wird mit CI gekennzeichnet.


Calani-Seifenmanufaktur

fanblade

Zitat von: Nikita am 24. September 2009, 08:31:37
Ich finde Farbstoffe nicht so tragisch, da sie in einer verschwindend geringen Konzentration eingesetzt werden. Eben meißt weit unter einem Prozent. Und auch hier gibt es Abstufungen. Auch ein Mineral/Pigment-Farbstoff wird mit CI gekennzeichnet

Schöne Grüsse von Paracelsus: Die Menge macht das Gift.

Farbstoffe sind nicht unbedingt nötig. Das ist ähnlich pervers wie Geschmacksverstärker.

Kann es sein, dass gewisse Kombinationen bei den Rezepturen von RS natürliche Konservierungsstoffe enthalten ? Z.B. Bittermandel, Teebaumöl, etc.

Nikita

Wichtigste konservierende Zutaten in Naturkosmetika sind Alkohol und ätherische Öle. Bis zu zehn Prozent Alkohol sind – je nach Wasseranteil und Zutaten – nötig, um eine Lotion zu konservieren. Oft setzen Firmen wässrig-alkoholische Heilpflanzenauszüge ein und haben damit automatisch genug Alkohol im Produkt. Andere Marken verzichten auf Alkohol, weil er die Haut entfettet und austrocknet. Wer Alkohol einsetzt, verweist auf die rückfettenden und Feuchtigkeit spendenden Zutaten in den jeweiligen Produkten. Sie sollen die Wirkung des Alkohols ausgleichen.

Die ätherischen Öle zahlreicher Heilpflanzen wie Thymian, Gewürznelken oder Rosmarin und viele mehr wirken gegen Bakterien. Die Kunst besteht darin, für jedes Produkt die Öle so zu kombinieren, dass die Mischung ein breites Wirkungsspektrum aufweist. Schon Mengen von unter einem Prozent davon erhöhen die Haltbarkeit von Naturkosmetik. Um die natürlichen Fette und Öle vor Oxidation zu schützen, enthalten viele Rezepturen aus pflanzlichen Quellen stammendes Vitamin E (Toco­pherol).

Weleda konserviert z.B. so.

Calani-Seifenmanufaktur

fanblade

Zitat von: Nikita am 24. September 2009, 09:52:42
Die ätherischen Öle zahlreicher Heilpflanzen wie Thymian, Gewürznelken oder Rosmarin und viele mehr wirken gegen Bakterien. Die Kunst besteht darin, für jedes Produkt die Öle so zu kombinieren, dass die Mischung ein breites Wirkungsspektrum aufweist. Schon Mengen von unter einem Prozent davon erhöhen die Haltbarkeit von Naturkosmetik. Um die natürlichen Fette und Öle vor Oxidation zu schützen, enthalten viele Rezepturen aus pflanzlichen Quellen stammendes Vitamin E (Toco­pherol).

Diese Kunst scheint auszusterben: Der Blick auf die INCIs zeigt, dass die Hersteller lieber in den Chemiebaukasten greifen.  >:(


Nikita

Ja, das stimmt schon....Die Haltbarkeit ist aber dann oft auf 6-9 Monnate begrenzt. Das kommt bei der kaufenden Bevölkerung meißt nicht so gut an.
Calani-Seifenmanufaktur

fanblade

Welche visuellen und olfaktorischen Kennzeichen haben denn RS, die deutlich über das Haltbarkeitsdatum sind ?

Nikita

Sie können sich in der Farbe verändern, ranzig werden...das riecht man dann aber auch. Meißt trennt sich die enthaltene Flüssigkeit vom Rest.
Ranzig gewordene Kosmetik sollt man wirklich wegtun. Schon beim Ranzigwerden von Fetten und Ölen werden Zersetzungsprodukte gebildet, die die Haut irritieren können. Sie sollen krebserregend wirken.


Calani-Seifenmanufaktur

Gillette

Ranziges Fett schmiert sich keiner gerne auf die Haut, das riecht entsprechend wenig einladend. Solange etwas gut riecht und sich gut anfühlt, sollte keine Gefahr bestehen.
Das Seminar über Zeitreisen findet vor zwei Wochen statt.

Claas M

Nach Lesen aller drei Seiten habe ich einige offenen Fragen: Wie schaffen es Firmen alte Rezepte zu 'verlieren'? RC/RS wird doch permanent produziert, da muss doch ein Mensch - heute eher PC - wissen wovon wieviel rein kommt? Das vertehe ich nicht...Wenn ich meine Oma frage, wie sie den Kuchen macht dann sagt sie ja auch "das und das und das..."

Dass die Vanillekörnchen Asche sein sollen wage ich doch sehr starkt zu bezweifeln. Und dass es das reine Mark ist auch. Ich vermute mal, dass da die gesamte Schote zermahlen und verarbeitet wird.

Quickiekuchen, du scheinst aber eine Ausnahme zu sein, was Farbstoffe angeht. Sobald man z.B. "Eukalptus' ließt, dann assoziiert man automatisch. Man stellt sich grüne Blätter vor. Und daher wird eine solche RS vermutlich eher grün sein. Wenn ich Obstsalat mache ist die Farbe auch eher orange, je nachdem was drin ist. Da schreckt z.B. lila Multivitaminsaft ab ;)

kriklkrakl

Zitat von: Claas M am 24. September 2009, 14:05:17
Dass die Vanillekörnchen Asche sein sollen wage ich doch sehr starkt zu bezweifeln.


""Vanillepulver

Unter der Bezeichnung Vanillepulver versteht man die gemahlenen Samenkörner der Vanille.
Vanillepulver kann alternativ zu Vanilleschoten im Hausgebrauch verwendet werden.
Allerdings enthält es oft durch den technischen Gewinnungsprozess wenig bis gar kein Vanillearoma mehr
und dient dann lediglich dazu, die bekannten "schwarzen Punkte" in Produkten mit "echter Vanille" zu erzeugen.

Gemahlene Vanille, bei der auch die Kapselhülsen mitgemahlen werden,
ist dagegen oft sehr viel aromatischer als das Vanillepulver aus den Samen.""
http://de.wikipedia.org/wiki/Vanille_(Gew%C3%BCrz)
"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

Sparschäler reloaded

Zitat von: Claas M am 24. September 2009, 14:05:17
Sobald man z.B. "Eukalptus' ließt, dann assoziiert man automatisch. Man stellt sich grüne Blätter vor. Und daher wird eine solche RS vermutlich eher grün sein. Wenn ich Obstsalat mache ist die Farbe auch eher orange, je nachdem was drin ist. Da schreckt z.B. lila Multivitaminsaft ab ;)

Stimmt. Ein Beispiel, wie man's falsch machen kann: Williams "Ice Blue" RC ist apricot-farben. (Sie ist im übrigen auch nicht "icy".) Das hat mich dermaßen gestört, daß ich sie getauscht habe. o)

Gillette

Rezepte werden nicht verloren, sie werden >>optimiert<<. Das heißt, es wird immer versucht, auf der Kostenseite abzumagern. Da viele Kunden den Unterschied nicht merken oder nur diffus den Eindruck haben, irgendetwas sei anders, gelingt das leider auch. Bei den Mengen, die oftmals produziert werden, sind selbst Änderungen im Cent-Bereich pro kg gewinnsteigernd, wenn z.B. 1000 Tonnen produziert werden. Gut, der Wettbewerb ist dramatisch hart, das verführt zu solchen Aktionen. Leider bleibt oft die Qualität auf der Strecke. Da m.E. die Qualität einer RS oder RC nicht objektiv gemessen werden kann, ist eine gezielte Optimierung bei Beibehaltung der Qualität nur schwer möglich. Wenn ich meßbare Eigenschaften habe, kann ich hier deutlich leichter arbeiten. Einige Stoffe sind auch zu zugesetzt, um die industrielle Verarbeitung zu erleichtern, sog. Verarbeitungshilfsmittel. Nur daß die nach der Verarbeitung, nämlich während der Nutzung immer noch drin sind.

Wir haben das Problem, daß wir bestimmte Stoffe nicht mögen. Gerade solche helfen aber der Industrie, mit deutlich günstigeren Rohstoffen zu produzieren. Beispiel: Statt richtiger Seife eine waschaktive Substanz. Dann kommen die Marketing-Leute und machen daraus ein schäumendes, aber seifenfreies Waschstück mit neutralem pH. Der Kunde findet es toll, keine Seife darin und neutraler pH. Dummerweise reinigt das Zeug auch noch gut, aber es ist eben nicht das, was Traditionalisten wie wir erwarten. Es hat nur einen riesigen vorteil, die Rohstoffe sind unglaublich viel billiger und ohne komplizierte Reaktionen zu einem Produkt zu verarbeiten. Das neueste aus dieser Ecke ist eine Probe, die ich in Frankfurt  erhielt. Ich habe das Zeug getestet, aber die Berichterstattung darüber unterlassen, es sollte einfach nur ignoriert werden. Es handelt sich um ein Rasurpulver auf Zuckerbasis. Pulver auf die Handfläche, Wasser dazu, im Gesicht verteilen, rasieren. Ergebnis: nach einem Zug abgewaschen, Palmolive aufgeschlagen, rasiert. Da hat einer ein Rezept aus billigem Zucker und sucht verzweifelt einen Markt oder eine Anwendung: Chef, Chef, ich habe die Lösung, mir fehlt nur noch das Problem dazu...
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Nikita

Mensch Gillette, das wir nochmal einer Meinung sein werden... ;D ;)

Ja, es ist so, einerseits besteht Nachfrage nach günstigen Produkten beim Kunden, andererseits specken die Hersteller ein Produkt immer weiter ab und versuchen günstig Rohstoffe auszutauschen. Rezepte gehen nicht verloren...sie werden verändert und das nicht immer positiv.
Große Hersteller haben natürlich gute Einkaufspreise für ihre Rohstoffe...aber nehmen wir mal ein Duschgel xy für 1,99€ Der Einzelhandel, der Großhandel und der Hersteller verdient daran. Die Plastikflasche kosten Geld. Transportwege werden einkalkuliert, Arbeitskräfte auch....was soll das Duschgel am Ende wohl noch noch an Materialeinsatz kosten....Einen Witz!
Genauso schlau werden wir durch die Werbung gesteuert. Normale Seife verursacht Kalkseife im Waschbecken...."furchtbar" aus der Seife wurde ein festes Waschsyndet, danach Flüssigseife, die zu einem Großteil aus Wasser besteht. Dann wird es ph-neural. (Quatsch mit Soße), dann wird es auch mal antibakteriell (unsere armen Kinder werden noch mehr sensibilisiert.... o)), neuerdings bringt jede Firma eine Naturlinie herraus, da der Kunde da eigentlich viel lieber hin will. Ein bissel grüne Verpackung und ein paar Kräuter auf's Bild für's Ambiente....fertig  ;)
Das Waschmittel wird konzentriert,- warum haben wir vorher das Wasser, was nun herausgezogen wurde eigentlich mit nach Hause getragen? Weichspüler gibt es neuerdings in Kristallform (!) Es muß halt immer wieder etwas her um den Kunden zu locken.
Calani-Seifenmanufaktur

Gillette

@Nikita, ich bin öfter einer Meinung mit Dir, nur anders als Du glaubst. >D

Ich halte einige mg eines x-beliebigen Stoffes nicht unbedingt für gefährlich, aber durchaus für verzichtbar. Nur wenn die irgendwo drin sind, lasse ich mir den Spaß trotzdem nicht durch diffuse Ängste verderben. Wenn ich nur daran denke, was ich nachher wieder einatme, weil meine Nachbarn die ach so ökologische Holzpelletheizung anwerfen, da kann ich mich ruhig mal mit z.B. einer EDTA-haltigen RS rasieren.  :) Zum Ausgleich trage ich beim Rasendüngerstreuen Handschuhe!
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