Steine Abrichten mit Stil

Begonnen von lesslemming, 13. Mai 2010, 10:41:53

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lesslemming

Heute möchte ich meinen Abrichtblock vorstellen.
Das Abrichten von Schleifsteinen ist nervig aber notwendig.
Bisher habe ich dafür immer Schleifpapier und eine Kachel als Unterlage genommen.
Das Problem dabei war dass beides nach einer gewissen Zeit am Stein geklebt hat.


Shapton bietet für dieses Problem zwei Lösungen an.
1.- die Diamond Reference Plate. Ein Abrichtblock mit diamantpartikeln um die 300 beschichtet.
Klingt nach einem überteuerten DMT Coarse 325...

2.- die laut shapton überholte Version für nur 200€: ein Abrichtblock aus Eisen.
Einfach ein dicker fetter klotz aus Metall mit Rillen und zusätzlich erhältlichem losen Schleifkorn


Also habe ich mich drangesetzt so etwas nachzubauen. Zunächst brauchte ich das geeignete Material.
Shapton nimmt Gusseisen. Zum Abrichten von Wassersteinen mit viel Wasser... hmm ich rieche Rost.
Aber die Grundidee stimmt. Das verwendete Gusseisen hat eine extrem hohe Zähigkeit,
auch wenn es nicht besonders hart ist. Schleifkörner haben Probleme eine so zähe Masse anzugreifen,
daher ist der Abnutzungsgrad gering, was das Risiko des Rosts rechtfertigt.


Man beachte, es handelt sich um einen Nachbau, nicht ums Original!


Trotzdem habe ich mich für einen Vergütungsstahl entschieden.
Ich entschuldige mich für die schwammige Bezeichnung, der gute Mann wusste es nicht genauer.
Es handelt sich um einen nicht rostfreien Edelstahl der mit Absicht nicht gehärtet wurde.
Das Zähe-Härte Verhältnis ist damit deutlich auf der Seite der Zähigkeit was Abnutzungsresistenz verspricht.

Der verwende Block ist riesig. Er ist groß und schwer, da verrutscht nichts.

Außerdem wurden wie bei Shaptons Vorbild Rillen eingefräst.
Der Grund ist a.) das Abführen von Schlamm und b.) verhindern die Hohlräume ein anhaften des Steines sehr effektiv
Die Nachteile der Rillen:
a.) mit dem abgeführten Schlamm verschwindet auch ein Teil der SiC Körner in den Hohlräumen und b.) entsteht beim Fräsen an den Rillen ein Grat
der unbedingt entfernt werden muss. Ich habe dazu ein 400er Schleifpapier genommen und die Kanten der Rillen angefast.
Sonst gibts ein böses Erwachen beim Abrichten.



Was noch fehlt is loses Schleifkorn. Siliziumkarbid ist dabei am einfachsten zu bekommen und funktioniert ganz hervorragend.
Das Korn ist scharf und arbeitet hervorragend. Ich habe mir bei Feinewerkzeuge ein SiC in Korn 180 und 400 gekauft.
Leider steht nicht dabei um welche Einheit es sich handelt, ich tippe auf FEPA F.
Das Korn 180 ist... wow. Oh man das ist so heftig dass ich es meinem Block nicht zumuten will.
Muss ich mal besonders viel Abtragen lege ich ein grobes Schleifpapier auf den Stein und fixiere es mit einem Magneten.
Darauf Streue ich dann das 180er Korn.
Es gibt wirklich kaum Anwendungsmöglichkeiten für so ein grobes Korn.

Das 400er Korn ist da deutlich milder. Halbwegs flache Steine kriegt man damit schnell wieder in Form.
Für gröbere Arbeiten am Stein ist es leider zu fein.
Der Stein wird dank der überschliffenen und damit ebenen Platte sehr plan und das erzeugte Finish vom 400er Pulver
ist nur wenig verbesserungsbedürftig. Man kommt mit dem 400er Korn alleine aus.

Ich habe mir noch das Shapton original Schleifpulver in Fein gegönnt.
Es handelt sich um weißes Aluminiumoxid (genausogut wie SiC!), doch leider ist mir die Körnung nicht bekannt.
Shapton spricht lediglich von "fein" und andere Quellen sprechen von ca. 4.000er Körnung.
Alles was ich sagen kann ist dass das Zeug wirklich sehr sehr fein ist!
Ich habe es auf den Naniwa 8.000 aufgetragen und mit dem Mischschlamm geschärft und keine Verschlechterung festgestellt.
Eignet sich auch Prima um Klingen und Oberflächen zu polieren.

Zum Abrichten für Steine funktioniert es erstaunlich gut, leider entsprechend langsam und übermäßig fein.
Steine kommen vom Shapton Fein Pulver in absolutem Hochglanz.

Allerdings wird der Sprung in den Körnungen von 400 auf 4.000 doch recht deutlich.
Leider bietet weder shapton noch feinewerkzeuge ein Zwischending an.
Der Sprung ist zu schaffen, es funktioniert, aber ein Zwischenkorn für "Normale" Arbeiten wäre schön.
Trotzdem bin ich soweit sehr zufrieden mit meiner Arbeit.

Der Block muss nach dem Benutzen sofort gründlich abgetrocknet werden. Einölen kommt nicht in Frage, daher wird er rosten.
Die Schleifffläche wird allerdings immer schön sauber geschliffen ;)

Im Augenblick arbeite ich an einer leichteren Version aus rostfreiem VA,
di mal eben schnell umgekehrt benutzt werden kann, sprich der Stein liegt und der Block wird in die Hand genommen,
so als würde man mit einem DMT abrichten


Fazit: Die Idee ist spitze, der Preis den Shapton verlangt wahrscheinlich zu hoch.
Wer will kann sich beim örtlichen Steinmetz nach einer geschliffenen Granitplatte erkundigen.
Sie bietet nicht alle features, wie Rillen gegen das festkleben etc., sollte aber trotzdem gut mit den gröberen Körnungen wie 400 funktioneren.
Man kann auf der Platte ein Schleifpapier auflegen, oder loses Korn direkt auf Granit auftragen.
So oder so das lose Korn beschleunigt Schleifvorgänge enorm
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

Tolpan

Der Herr lesslemming....

Chapeau!

Frage: Wie hast Du die Rillen reingemacht/reinmachen lassen? CNC?

Gruß, Peter
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- Windows ist für die, die nicht wissen wollen, warum er nicht funzt.

lesslemming

Danke Peter,

jawoll die Rillen sind per CNC eingefräst. Es hat Vorteile per du mit der Automobilindustrie zu sein  8)


Gruß, Benny
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Io

Ich gehe zum Abrichten immer auf die Terasse: Große Betongehwegplatten :)

Aber dieser Stahlblock hat tatsächlich deutlich mehr Stil.

Dagobert


Bereits letzte Woche habe ich von lesslemming einen Abrichtblock bekommen,Inklusive Siliziumkarbidpulver in verschiedenen Körnungen.
Der Abrichtblock ist gefertigt aus ungehärtetem ( = zähen) rostträgem Stahl und hat einen rutschfesten Gummiuntergrund.
Die Masse des Blocks sind mit 20,5 cm Länge und 8 cm Breite sehr angenehm zur Bearbeitung der Steine.
Mit seiner Stärke von 5 mm und dem Gummiuntergrund liegt er Bombenfest auf jedem Untergrund,er ist aber trotzdem noch leicht und Handlich genug,um ihn auch in der Hand halten zu können und so einen Stein Bearbeiten zu können.
Die zwischenräume sind absolut Präzise und gleichmäßig gemacht und verleihen dem ganzen Block nebenbei eine Optisch sehr ansprechende Oberfläche.Aber nicht nur Optisch ist die Oberfläche ein Highlight ,sondern auch in der Anwendung erfüllt sehr gut ihren vorgesehenen Zweck.
Ich habe mit diesem Block einen Stein,welcher durch zu langes Wässern eine raue Oberfläche bekommen hat,in kürzester Zeit super hin bekommen und habe dabei sehr viel Spaß gehabt.
Fazit:der Abrichtblock bekommt von mir das Prädikat besonders Wertvoll,mit einem extra Plus für den Spaßfaktor und einem extra Plus für die Super saubere Verarbeitung.
Und nochmal ein extra Danke an lesslemming.









lesslemming

Oh, das ist mir ganz entgangen!
Danke für das Review  8)


In Serie wird das wahrscheinlich nicht gehen, aber als Einzelexemplare macht es sich echt gut
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