Bekomme den Hals nicht glatt?

Begonnen von Kölsch Bloot, 05. September 2009, 16:11:21

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Wolfgang

Hi,

die Halspartie ist auch bei mir der frickligste Rasurabschnitt. Ursprünglich ist diese Partie auch "schuld" daran, daß ich nach meiner mehrjährigen Mach3-Zeit zunächst auf den Wilikinson-Hobel, später dann auf den Merkur-Futur-Hobel umgestiegen bin. Inzwischen habe ich 10 Hobel (leider gibt es keinen Smiley fürs Erröten, also muß der hier herhalten  o)) Mit den meisten dieser Hobel bekomme ich diese Partie auch wirklich vollständig glatt. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß diese Partie gründlich vorbehandelt worden ist, nämlich mit einem Durchgang von oben nach unten, und einem Durchgang von unten nach oben. Da die Barthaare in der Halspartie quer und parallel zur Haut wachsen, rasiere ich bei diesen beiden Durchgängen noch nicht gegen den Wuchs. Das kommt erst im dritten finalen Durchgang. Und der ist der vermaledeiteste, sprich derjenige, der schon einmal üblen Rasurbrand verursacht. Wenn ich bereits nach dem Aufstehen bemerke, daß es nicht mein Tag ist, verzichte ich auf diesen Durchgang, denn visuell macht es eigentlich keinen Unterschied, ob ich ihn durchführe oder nicht. Mißlingt dieser Durchgang gibt es fies rote, gelegentlich picklige Stellen in der Hemdkragenregion.

Dieser dritte Durchgang sieht wie folgt aus: Ich rasiere die Halspartie gegen den Wuchs der Barthaare. Das heißt, daß ich vom Nacken her in Richtung Adamsapfel rasiere. Um das zu bewerkstelligen, muß ich, um dem Rasierkopf genügend Platz zu verschaffen, den Kopf in den Nacken legen und ihn in die Richtung neigen, deren Seite ich nicht rasiere. Wenn ich also die linke Seite vom Nacken her in Richtung Adamsapfel rasiere, neige ich den Kopf nach hinten und nach rechts. Dasselbe gilt umgekehrt. Voraussetzungen für dieses Unterfangen sind:
* ein guter Start in den Tag,
* eine sehr gut bis gut scharfe Klinge,
* ein vertrauter Hobel,
* eine gut einweichende Rasierseife (-creme),
* eine sehr gute Vorbehandlung durch die zwei oben erwähnten Durchgänge,
* wirklich keinen Druck auf die Partie auszuüben,
* viel Gefühl (um ggf. zu erkennen, daß es besser wäre, den Vorgang abzubrechen),
* kaltes Wasser und verträgliches AS zum Ablöschen.
Manchmal creme ich danach auch pfleglicherweise die Rasurpartie ein.

Um ehrlich zu sein: In meiner langen Systemie-Zeit habe ich mich meistens einen feuchten Kehricht darum geschert, Popoglätte zu erzielen. Hauptsache war es, visuell wirklich gepflegt glatt auszusehen und die Rasur möglichst unblutig und schnell zu erledigen. Meine Ansprüche stiegen durch die Hobelei. Dabei habe ich leider zu oft den Fehler gemacht, die Gründlichkeit der Verträglichkeit vorzuziehen. Irgendwann jedoch war ich durch unangenehme Erfahrungen davon kuriert. Gott sei Dank. Zur sog. "Rasurdisziplin" gehört es meiner Meinung nach auch zu wissen, wann man sich einen solchen dritten Durchgang lieber schenken sollte, der bei einem unerwünschte Hautreaktionen verursachen kann. Um überhaupt die Halspartie erfolgreich zu glätten, habe ich Wochen, wenn nicht sogar Monate Übung benötigt. Und es scheitert immer noch gelegentlich. So zum Beispiel gestern:  >D War einfach nicht mein Tag  ;D

Wolfgang
"Die Essenz der Dummheit ist nicht das Nichtwissen, sondern das Nichtwissenwollen."
(Roland Baader, 1940-2012)

Tim Buktu

Die von den Vorschreibern genannten Stellen gibt es bei mir auch reckts, leicht oberhalb vom Adamsapfel und stellenweise an den Unterkieferknochenkanten entlang. Nach 2 Durchgängen von oben nach unten und umgekehrt bin ich bis auf diese Stellen in der Regel glatt.

Ich nehme mit dann eine kleine Potion Schaum und reibe mir mit der Hand das Gesicht ein. Sehr gut kann ich dann fühlen wo noch Stoppeln stehen. Recht unkompliziert sind diese dann mit einem Hobel zu entfernen, da es mir nichts ausmacht, den Hobel im letzten Durchgang auch mit seifigen Fingern zu führen. Wenn ich Messer im Einsatz habe ist das etwas Anderes. Es ist mir sehr unangenehm das Messer mit seifigen Fingern zu halten. Am Schwersten tue ich mir dann mit der fast mittigen Fläche am Hals. Die Messerklinge ist immer etwas zu lang um hier quer zu Rasieren.

Was die Geschichte zusätzlich erschwert ist die Tatsache, dass diese Partie besser rasiert wird, wenn die Hautpartie zusammengedrückt wird. Straffung führt zu einem nicht so optimal glatten Ergebnis.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

kw

Heute Morgen hatte ich auch mein "aha-Erlebnis". Bedingt durch meine Wuchsrichtung, rasiere ich an einigen Stellen von "unten nach oben" eigentlich "quer". ;-) Na ja, man lernt nie aus.   

Claas M

Zitat von: Geier0815 am 06. September 2009, 21:59:35
Klar ist das am Besten womit man selber am Besten klar kommt, aber die Videos sind für Leute gedacht die ganz frisch einsteigen. Denen ist am meisten mit solchen allgemeinen Pätzen gedient wie "nie gegen den Strich" da ihnen sonst schnell die Lust vergeht. Wie lange hat es denn bei euch gedauert bis die Technik so gut war dass es ohne Probleme gegen den Strich gehen konnte?
Lange. Rasiere seit anfang August mit Hobel aber mache immer wieder etwas falsch bzw bekomme mal ein Ergebnis, schiebe das z.B. auf eine längere Einwirkzeit der Seife, versuche dann am nächsten Tag das Ergebnis zu bestätigen und erhalte eine gefühlt schlechtere Rasur. Heute ist mir eine Möglichkeit gekommen, mit der ich den Hals schmerzfreier glatt/glatter bekommen könnte. Werde ich morgen aber nochmal testen müssen, da heute ein Auftrag von Öl vor der Rasur mir selbige vermiest hat.

Kölsch Bloot

Also heute habe ich es wieder versucht, aber direkt gemerkt oh oh das wird nix.  Es ist genau wie Wolfgang es beschreibt, nach dem ersten Zug habe ich gemerkt, dass es schweren Brand gibt. Außerdem waren noch ein, zwei Pickelchen vom letzten Versuch da. Naja was solls, vom Aussehen er ist es top.
Mal gucken, ob es morgen geht. Aber irgendwie wachsen die Stoppel da auch alle zwei cm in eine andere Richtung. Wie soll man sich da ordentlich gegen den Strich rasieren  :o.

Am Schlimmsten ist es da, wo die Stoppel in Richtung Kehlkopf wachsen und ich den Hobel in Richtung Nacken drüber ziehen muss...
Beste Grüße!

,,Wenn ich in Haydns Schöpfung das Chaos aufführen höre, so denke ich an unsere Regierung" (bayerischer Beamter im Jahre 1801)

kw

a) muss sich bei "gegen" die Haut dran gewöhnen und b) anfangs drückt man meist zu fest auf (auch wenn man selbst anderer Meinung ist).

Eugen Neter

Bei mir ist der Hals auch die Problemzone. Aber da man den Hals nicht voll genug kriegen kann, recke ich ihn bei der Rasur möglichst weit nach oben (wie im Schlaraffenland beim Empfang bebratener Enten [vgl. Gemälde Pieter Breughel]). Jedenfalls – bei kräftig gerecktem Hals lassen sich auch die problematischen Partien – ob mit-, gegen- oder quer-Strich – ganz gut bereinigen.
Leider funktioniert dann das Ganze nur noch nach OTH = Originalton Hobel... Und der kann den Anfänger ganz schön in die Irre führen...

Pepe

...bei mir hilft auch nur Hals recken, Haut straffen und dann mit-quer-gegen den Strich rasieren.
Speziell beim Adamsapfel:
Hals recken, Schluckbewegung machen, Luft anhalten, Haut straffen und dann rasieren.

Claas M

Zitat von: Pepe am 07. September 2009, 13:35:15
...bei mir hilft auch nur Hals recken, Haut straffen und dann mit-quer-gegen den Strich rasieren.
Speziell beim Adamsapfel:
Hals recken, Schluckbewegung machen, Luft anhalten, Haut straffen und dann rasieren.
Ich schlucke nicht (ich spucke ;) *haha*) Ne, aber mal im Ernst, ich mach's ähnlich. Kehlkopf runterfahren, als ob mal rülpst, obenrum rasieren, Kehlkopf hochfahren, als ob man Schluckt und unten rum rasieren. Geht soweit top.

NegatroN

Oh, ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind.

Bei mir ist es auch die Stelle rechts neben dem Kehlkopf. Da wachsen die Haare quer in Richtung Schulter und sind auch ziemlich störrisch. Mit dem Hobel geht es einigermaßen, wenn ich den Kopf nach oben recke und etwas zur Seite drehe. Allerdings muss ich auch dann sehr vorsichtig gegen den Strich rasieren, sonst gibt es Pickel.

Mit dem Messer geht das nicht richtig, weil die Klinge einfach zu breit ist. Da gehe ich dann schräg drüber (ungefähr 45°, also quasi zwischen quer und gegen den Strich). Damit wird es nicht 100% glatt, aber zumindest optisch OK. Ich arbeite da noch an der Technik, aber Perfektion wird da einfach nicht zu erreichen sein. Damit muss ich halt leben.

Sockenbart

Zitat von: NegatroN am 07. September 2009, 15:51:23
Oh, ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind.

Bei mir ist es auch die Stelle rechts neben dem Kehlkopf. Da wachsen die Haare quer in Richtung Schulter und sind auch ziemlich störrisch. Mit dem Hobel geht es einigermaßen, wenn ich den Kopf nach oben recke und etwas zur Seite drehe. Allerdings muss ich auch dann sehr vorsichtig gegen den Strich rasieren, sonst gibt es Pickel.

Mit dem Messer geht das nicht richtig, weil die Klinge einfach zu breit ist. Da gehe ich dann schräg drüber (ungefähr 45°, also quasi zwischen quer und gegen den Strich). Damit wird es nicht 100% glatt, aber zumindest optisch OK. Ich arbeite da noch an der Technik, aber Perfektion wird da einfach nicht zu erreichen sein. Damit muss ich halt leben.
Eben, wenn ich bedenke daß ich früher mit einem Wegwerf-bic-rasierer & Dosenschaum
1x von oben nach unten und danach v. unten nach oben (UND SCHLUSS WAR) arbeitete
war ich dazumal voll zufrieden.
Da ist meine jetzige Messerei ein Traum an Gründlichkeit dagegen.

LG:Socki
Heute schon rasiert ? 

kw

Mit der heutigen Rasur hab ich mich ein wenig selbst ausgezählt und muss noch an der Technik arbeiten. Der Mach3 war an einigen Problemstellen am Hals doch gründlicher, als der Hobel. o) Ich könnte jetzt gegen argumentieren, dass Mr. Cobbs bekanntlich die Meinung vertritt, dass der M3 der einzig wahre Rasierer ist. ;)

Bartagame

Das kenne ich auch oft. Aber dafür gibt es viele andere an denen der Systemie nicht so gründlich ist. Insgesamt ist der M3 schon ein gutes Gerät, und man sieht wie schwierig es ist dieses durch einen nachfolger zu verdrängen.

Frank83

Der Mach3  macht einen sehr guten Job, allerdings hapert es bei mir gewaltig an der Nachhaltigkeit, d.h. ich fühl mich nach kurzer Zeit schon wieder an wie ein Reibeisen. Das können Hobel und vorallem Messer bei mir wesentlich besser.

Claas M

Ich finde ihn auch gut nur sind mir die klingen einfach zu teuer...