Alte Abziehpaste ? ? ? ?

[Bengall Reynolds]

Kleine Frage am Rande.....

Hat hier jemand Erfahrungen mit alten Abziehpasten?

Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit etwas alte Abziehpaste erstehen zu können.
Angeblich ein feiner Stoff und stets von einem namhaften und beliebten Rasiermesserhersteller empfohlen.
Die Marke der Paste ist "Josmon" und sie ist von schwarzer Farbe.
Vermutlich durch das hohe Alter ist sie schon etwas spröde und bröckelig, lässt sich jedoch durch kurzes erwärmen recht flott wieder in einen brauchbaren Zustand zurück beamen.

Mittlerweile habe ich diese Paste u. a. auf einem alten Zwilling-Original-Blitz-Riemen ausprobiert.
Dieser Riemen war vorher total mit einer anderen schwarzen Abziehpaste verkleistert und leider absolut unbrauchbar.
Nachdem ich den nun gründlich gereinigt hatte, habe ich diese Josmon Paste drauf geschmiert und eingebrannt.

Und nun..... Potzblitzzzz.... ist der Blitz-Riemen tatsächlich wieder ein Blitz-Riemen 
Soll heißen, dass der Riemen von absolut unbrauchbar einen Sprung zu absolut gut gemacht hat.

Ich bilde mir ein mit dem bloßen Auge erkennen zu können, dass die Josmon Paste eine mit einem Escher Abziehstein polierte Facette wieder etwas anraut?

Kann irgendwer Angaben dazu machen, wo man diese Paste einsortieren könnte?
Normal wäre ja die schwarze Paste die feinste Abstufung an Abziehpasten.
Bei dieser allerdings bin ich mir nicht sicher.

Entweder gingen die Abziehpasten früher stärker zur Sache oder diese Paste entspricht nicht der hier landestypischen Farbcodierung?

Gibt´s sonst noch bei jemanden ähnliche Erfahrung mit alten Abziehpasten?

[eberhard]

bei der schwarzen abziehpaste , handelt es sich wahrscheinlich um eine abziehpaste mit eisenoxid. früher ging man mit den feinheitssortierungen nicht so genau um. aber generell kann eine abziehpaste nicht schlecht werden. auch wurden früher stärker abrasieve abziehpasten als heute gebraucht, soweit ich es noch aus der erinnerung an meinen großvater sagen kann. auch wurde früher viel robuster mit den messern umgegangen. aber solange die messer den haartest bei 2cm länge bestehen und gut und gründlich rasieren, sollte man sich darüber nicht soviel gedanken machen, und sich an dem messer und der tollen rasur freuen.

[UbuRoy]

Alte Pasten habe ich nun schon einige ausprobiert.
Einige waren weit über 80 Jahre alt und auch sehr trocken. Ich habe sie in ein paar tropfen Öl leicht erhitzt und aufgetragen. Superklasse und bisher immer sehr zu empfehlen.
Ich habe ja vor einiger Zeit ein großes Lot belgischer originalverpackter graugrüner Paste erstanden und wollte das meiste davon hier für wirklich dünnes Geld unter die Leute bringen. War aber keinerlei Interesse. Jetzt ist alles wegverschenkt und ich sge Euch, da habt Ihr echt was verpaßt. Lukasfarbe kommt - da meiner Erfahrung nach - nicht mit.

Was schwarze Pastenriemen angeht: Die werden bei mir von allein durch den Abtrag beim Abziehen schwarz und der Riemen dadurch sehr glatt. Allerdings auch langsamer, dafür aber werden die Rasuren noch sanfter.
Ich habe immer einen sehr alten fast ganz schwarzen und spiegelglatten Hanf-Pastenriemen, den ich immer zur Auffrischung verwende, da die frischeren Pastenriemen dafür oft zu heftig zur Sache gehen.
Pasten trage ich nur noch auf Hanfriemen auf, weil die viel schneller arbeiten als gepastete Leder.
Für Wedges verwende ich als zwischenschritt noch einen dicken relativ harten uralten Pferdelederriemen mit recht großem Durchhang. Klappt wunderbar. Für vollhohle Messer ist der allerdings eher ungeeignet (übrigens auch hier: feine Fleischseite). Mit Glattleder ziehe ich gar nicht mehr ab.

Für das Trockenledern nach der Rasur nehme ich auch immer einen extrem weichen Ziegenlederriemen (Fleischseite). Vor der Rasur einen rauheren, uralten, aber auch sehr weichen Pferdelederriemen (auch Fleischseite). Ich bilde mir ein, seitdem werden die Messer immer sanfter und gründlicher...
Aber wie gesagt, Betonung auf "ich bilde mir ein..."

[El Topo]

Pasten trage ich nur noch auf Hanfriemen auf, weil die viel schneller arbeiten als gepastete Leder.
Für Wedges verwende ich als zwischenschritt noch einen dicken relativ harten uralten Pferdelederriemen mit recht großem Durchhang. Klappt wunderbar. Für vollhohle Messer ist der allerdings eher ungeeignet (übrigens auch hier: feine Fleischseite). Mit Glattleder ziehe ich gar nicht mehr ab.

Dem kann ich nur zustimmen. Hab von Anfang an immer das Chromoxid auf Hanf/Leinen benutzt. Leder hab ich auch probiert, funktioniert,
kommt (für mich) aber nicht an die Kombination mit Leinen ran.

Meinen Juchtenlederriemen hab ich auch angerauht. Das Teil ist nicht ruppig wie Schleifpapier aber leicht samtig. Bilde mir ein  , die Rasuren
sind seitdem sanfter, die Messer besser.

Krieg heut noch nen kleinen Hanf-Riemen, den ich unehandelt lasse. Werd damit bisschen experimentieren und berichten.

[eberhard]

kann ich nur bstätigen, dass mit dem hanfriemen und den pasten darauf. die hanfriemen werden mit der zeit speigelglatt und ich habe das gefühl, dass sie beim abziehen besser als die lederreimen mit paste sind.

[Bengall Reynolds]

@ uburoy

Hast Du all Deine Pasten verschenkt?
Falls nicht, hättest Du Interesse einen Priem zu tauschen?

Sollten sich die alten Pasten wirklich derart von den neuen unterscheiden, entwickle ich gerade ein neues Sammelgebiet...

[UbuRoy]

@Bengall: Ich kann mal nachschauen.

Ich weiß, ich habe mindestens 1 Rolle der alten belgischen Paste zurückbehalten.
Und dann hab ich noch eine originale rote Paste die zum Rolls Razor gehört. Die habe ich bisher kaum ausprobiert, da sie nicht antrocknet und daher schmiert. Scheint extrem fein zu sein.

Ggf. kann ich Dir proben zuschicken.

[Bengall Reynolds]

Sehr gerne, Uburoy.

Gibst Du Bescheid wenn Du die gefunden hast?

Ich hätte, wie gesagt, die Josmon Paste zum Tausch anzubieten.
Und die finde ich so gut, dass ich gerne probieren möchte ob andere alte Pasten ebenfalls in dieser Liga spielen.

[UbuRoy]

Mail mir mal Deine Anschrift. Ich schau heute abend mal was ich so auftreiben kann und schicks Dir per DHL günstig zu.

Ich habs mit den verschiedenen Pasten nicht so, weil ich meine Arbeitsweise und Material für mich optimal gefunden habe, mußt mir also im Gegenzug nicht zusenden. Geht aufs Haus.