RAP Hobel

Begonnen von H. Herdick, 09. Januar 2008, 15:41:44

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H. Herdick

Hallo Allen,

Heute kam diesen Hobel an:

http://www.bilder-hochladen.net/files/4uan-8-jpg.html

http://www.bilder-hochladen.net/files/4uan-9-jpg.html

und

http://www.bilder-hochladen.net/files/4uan-a-jpg.html

Er sieht nicht so gut aus wie auf dem Foto's aber trotzdem finde ich es ein sehr schöner Hobel.  Vor allem den Griff finde ich schön. Oben am Kopf (also auf dem Metall-deckel) ist RAP geschrieben. Ich habe versucht etwas über die Marke zu finden, aber das war umsonst. Der Hobel liegt gut, ziemlich schwer in der Hand und ist Kopflastig, was ich meistends als angenehm empfinde. Betrachte auch mal den 'Seifenspalt'. Habe mich noch nicht damit rasiert, aber ich denke mal, er könnte ein agressiever Bursche sein: er hat schon ein 'Maul' wo die Klingen raus kommen.

Er ist in Holland gekauft für 6,-- Euro, ich finde den Hobel schön für mein kleiner Sammlung.

Wer weis etwas mehr über die Marke oder den Hobel?

Und dann habe ich noch eine Frage an euch (Bilder kann ich leider noch nicht einstellen): kennt jemanden ein Dixie-Hobel. Habe neulich den Hobel in der Hand gehabt; ein wundervolles Design. Schätzungsweise sollte der Hobel rund 70 Jahre alt sein. Ein sehr cleveres System wie de Klingen eingespannt werden - der Griff functioniert so etwas wie einen Hebel. Scheint nach 70 Jahren noch immer gut zu arbeiten.

Hoffentlich weis jemanden näheres.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

herzi

Sieht gut aus, Hermann. Gratuliere zu dem schönen Stück.
Gruß,
Stefan

henning

Oh ja, sehr interessant und außergewöhnlich gestylt. Kann sein, daß er rangeht wie ein Futur. Immer wieder schön, mal etwas anderes zu sehen. Bin gespannt wie er sich verhält.
Ciao

Harzer

@H. Herdick
Guckst Du hier.

Der ist aber leider nicht meiner. Das Bild habe ich mal im Netz gefunden. Ich weiss aber mit ziemlicher Sicherheit, dass er in Deutschland hergestellt wurde.

So einen Dixi habe ich auch schon mal gesehen. Der hat ein ganz witziges Knicksystem zum Klingenwechsel. Da sind glaube ich die beiden Zapfen im Oberteil, die durch die Klinge und das Unterteil gehen. länger als üblich. Durch diese Zapfen und den Griff geht ein Stift. Um diesen Stift kann man den Griff drehen und dadurch das Oberteil entriegeln und abnehmen. Im Original habe ich den aber auch noch nicht gesehen.
Da hast Du aber echt zwei Raritäten ausgegraben.

H. Herdick

#4
Hallo Harzer,

Der RAP Hobel sieht so aus, wie auf deinem Bild. Irgendwie ist mein Hobel etwas besser erhalten, wie es scheint: an der Unterseite gibt es noch zwei rote Punkte. Sieht aus wie Lack, keine Ahnung wozu die Firma das gemacht hat. Auf mein zweites Bild noch zu erkennen.

Wie mann die Klingen im Dixie (ich glaube, so wurde das am Griff geschrieben) einsetzt, hast du sehr gut beschrieben. Es ist allerdings kein runder Griff, wie üblich, aber.... (meine Güte, wie soll ich es beschreiben)

Mann hat eine messing Platte von ung. 3mm dick, fast 1 cm breid und 15 cm länge. Und der wird in der länge schön gebogen, damit es ein guter Griff wird. Habe allerdings nicht nach gemessen.

Also, warte die Foto's mal ab. Ich werde mich mit dem Dixie auch mal rasieren, das ist wohl drin. Der eine Seifenspallte ist völig abgenutzt, der andere scheint in ordnung zu sein.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

H. Herdick

Hallo,

Weil ich morgenfrüh zum ersten Mal den RAP Hobel benutzen möchte, habe ich gerade eine Klinge eingelegt. Da habe ich bemerkt, das ich das Plastiekteil um 180 Grad drehen kann und wenn ich richtig liege (habe leider keine Messgeräte, aber ich bin mir ziemlich sicher), ergeben sich 2 verschiedene Stellungen: eine Sanfte und eine Agressive. Ich habe schon die 2 rote Punkte erwähnt, also wenn die zu sehen sind, ist der Hobel am Agressievsten.

Ich finde so etwas sehr Ausgeklügelt und Intelligent. Gibt es mehrere Hobeln mit diesem Prinzip? Während der Rasur kann man schlecht wechseln - dass ist dan vielleicht ein Nachteil.

Werde ihm morgen mal ausprobieren und hierüber berichten.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

henning

Hallo Hermann. Wenn Du recht hast, ist das in der Tat sehr interessant und unkomfortabel, wenn man jedesmal die Platte drehen muß. So etwas habe ich noch nicht gesehen.
Ciao

H. Herdick

Habe mich heute früh mit dem Hobel rasiert. Bin mir ziemlich sicher, man kann den Hobel auf die Art und Weise verstellen, wie ich beschrieben habe. Er ist dann um einiges Agressiver, wenn man die Rote Punkte sieht. Harzer hat einen Foto hier eingestellt, und das ist dan der 'sanfte' Seite des Hobels, weil keine Rote Punkte zu sehen sind.

Die sanfte Tur ist mir etwas zu sanft (im Vergleich, ein Merkur Kopft von 23,33 oder 34), der andere Seite tut es bei mir hervorragend. Sehr angenehmer Kopf, womit man sich präzise rasieren kann.

Ein Welt-Hobel, würde ich meinen. Aber warum sind dann noch so wenige auf zu treiben?
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

rumba

Hallo,
so einen RAP habe ich incl. unbeschädigter Box auch gerade erhalten.
Vom Zustand her in etwa dem auf dem von Harzer eingestellten Bild entsprechend.
Mir Wiener Kalk konnte ich Kopf-Unterteil und die Box wieder sehr schön hinbekommen.
Für Kopfoberteil und Griff habe ich Centralin-Silberpflege und Zahnbürste verwendet.
Ein sehr sehr schöner Hobel jetzt. Mit einem Haken:
An einer Seite der Schaumkante sind außen ca. 2mm flach ausgebrochen.
Probiert habe ich den Hobel noch nicht, aber wenigstens auf einer Seite wird er sich verwenden lassen.
Der Kopf ist wirklich wuchtig: Die Klinge steht an den Schmalseiten nicht über.
Grüße
rumba

henning

Hier ist meiner. Ich finde ihn übrigens ausgesprochen schön:











Ciao

rumba

Aaargh! Meiner soll auch so ganz sein!
Wusste ich's doch, dass Du auch Einen hast. Hab' Deine Bilder nicht mehr gefunden.
Schön, dass sie jetzt auch hier dabei sind.
Und: Ja. Wirklich superschön!
Wird ab morgen probiert...
Neues zum Hersteller gibt's wohl nicht?
Grüße
rumba

henning

Nein, leider nicht. Keine Ahnung vom Hersteller. Meinen hatte ich übrigens TomH. abgekauft, zusammen mit einem anderen. Er hatte sie mir nagelneu aus irgendeinem alten Bestand besorgt, in so einem ollen Laden.

Ciao

rumba

Hallo zusammen,
nach zwei Derby-Klingen (je fünf Rasuren) kann ich ein sehr vorläufiges Fazit zum RAP ziehen.
Der Griff liegt sehr gut in der Hand und mit dem Hobel lässt sich prima rasieren.
Auch wenn er mit seinen Treppchen zum Schafott vielleicht so wirkt: Gewalttätig ist er ganz und gar nicht.
Im Gegenteil: Einer der Hobel, mit dem die Derby bei mir von Beginn an ganz zahm ist.
Die Rasuren sind absolut problemlos; der Rasierer verzeiht bislang Alles.
Die beiden roten Punkte auf der Unterseite können etwas irritieren, weil man beim Spülen schon mal denkt:
Oh, da läuft ja unten schon das Blut 'raus.
Aber das ist nun nicht weiter schlimm und beruht auch nur auf Einbildung.
Grüße
rumba

alvaro

Okay, ist schon etwas älter hier aber ich habe erst in dieser Woche einen RAP Hobel bekommen.

Durch die beiden Seiten des Kopfes ist es schon interessant quasi zwei Hobel in einem zu haben.
Aber der Unterschied ist nur minimal.
Ich habe einmal gemessen und habe einen Unterschied von ca. 0,2mm ermittelt.
Die Klinge liegt also auf der Seite mit den Punkten 0,2mm höher, was diese Seite aggressiver macht.
In der Praxis ist dieser Unterschied aber nur minimal.
Ich habe nach ein paar Zügen auf die aggressive Seite gewechselt.
Der Hobel ist damit immer noch sanft und auch ausreichend gründlich.
Mir kommt er auf der Seite ohne Punkte wie ein R89 vor und, wie gesagt, etwas aggressiver auf der Seite mit den Punkten.
Der Klang ist aber etwas besonderes.
Man hört deutlich den "Schneidevorgang".
Die Klinge scheint zu schwingen

Alles in allem: Wenn ich noch einen bekomme werde ich ihn kaufen.

Grimbart

Neu dazugekommen kann ich noch ein paar Informationen (und Mutmaßungen) zum RAP beisteuern. Ich fand meinen (mit Box), hervorragend erhalten, vor etwa zwei Jahren auf einem Trödelmarkt. Ein wunderschönes Teil, aber leider auch ohne jeden Hinweis auf den Hersteller. Ich klemmte mich hinters Internet und recherchierte. Im Mitgliederhandel bei badgerandblade.com fand ich einige Fotos eines RAP mit der originalen Umverpackung aus Karton und darauf war deutlich zu lesen: "D.R.P. No 660801". Das ist dieses Patent hier: https://tinyurl.com/y9645l2o
Es wurde also einem gewissen Richard Neul aus Düsseldorf am 2. Juni 1938 erteilt. Die Suche nach dem Mann war zunächst nicht sehr erfolgreich aber schließlich fand ich bei ebay die Auktion eines leeren Rasiermesserkartons mit der Aufschrift "Richard Neul Stahlwarenlager & Schleiferei Düsseldorf Schadowstr. 66". (Bei einer neuen Recherche heute fand ich übrigens auch heraus, dass "Neul" schon im 17. Jhd. als Name einer Solinger Familie von "Härtern und Schleifern" bekannt war. http://www.zeitspurensuche.de/02/nam1koe.htm ) Das dürfte also derselbe sein.
Da der RAP qualitativ so hochwertig verarbeitet ist, nehme ich an, dass Richard Neul "nur" der Erfinder war und hinter der Produktion einer der großen zeitgenössischen Hobelhersteller steckt. Aus den gleichen Gründen - die sehr gute Verarbeitung und Materialien - gehe ich ausserdem davon aus, dass diese Hobel nicht während des zweiten Weltkrieges, zu Zeiten von Rohstoffknappheit, produziert wurden. Und tatsächlich ist auf dem Karton des Exemplars bei badgerandblade der Verkaufspreis DM 5,80 aufgedruckt. (Zum Vergleich: Gillette bot in einer Anzeige im "Spiegel" 1957 einen Parat + fünf Klingen für DM 3,50 an. Der RAP dürfte demnach preislich in der oberen Mittelklasse mitgespielt haben.) Zumindest dieses Exemplar stammt also aus der Zeit nach der Währungsreform.
Aber wer hat nun das verdammte Teil gebaut? Ich habe keine Informationen, aber einen Verdacht.
Vergleicht mal die Bilder des RAP mit denen einiger Fasane in diesem Strang: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30760.0.html
Nicht nur die Plastikbox ist sehr ähnlich konstruiert, vor allem die sehr charakteristische Gestaltung der Griffe ist bei einigen Fasanen beinahe identisch mit dem des RAP.
Meine Theorie ist also, dass der RAP ein Fasan ist, bzw. von der Firma Rud. Osberghaus in Solingen hergestellt wurde.
Damit beende ich meine Ausführungen und überlasse das Urteil der Jury...