Anfängerfehler beim Rasiermesser

Begonnen von Platzger, 14. August 2009, 10:22:57

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Platzger

Es heisst ja oft, dass Rasiermesser nicht rasurfertig vom Verkäufer abgegeben werden. Ich glaube langsam aber sicher, dass die Anfänger die scharfen Messer schlicht und einfach "stumpfledern". Ich habe letzte Woche einem Kunden ein rattenscharfes altes Revisor mitgegeben. Mache ich teilweise so, wenn die Kunden unsicher sind, ob die Messerrasiererei für sie geeignet ist. Vorgestern kam es zurück, er meinte, das Messer rupfte nur, es sei nichts für ihn. Obwohl ich ihm im Geschäft gezeigt habe, wir richtig geledert wird, war das Teil echt stumpf :'(
Wenn also Messer via Internet bestellt werden, oder der Verkäufer im Geschäft einem Anfänger nicht zeigt wie das Messer richtig gehandhabt wird, oder der Kunde schlicht und einfach ein Grobmotoriker ist, dann ist scheinbar oft nicht die Schärfe des Messers Schuld, wenn der Kunde damit nicht klar kommt.
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NegatroN

Ich hab eher die Vermutung, dass ich mein erstes Messer stumpf rasiert hab.
Zumindest hab ich beim Ledern nichts anders gemacht als jetzt. Ich halte es generell auch eher für schwierig, ein Messer beim Ledern stumpf zu bekommen. Solange es aufliegt und man es mit dem Rücken voran zieht, kann da doch eigentlich nicht viel passieren, würde ich sagen.
Da halte ich eine falsche Rasurtechnik doch für wahrscheinlicher, weil dabei der Grat auch sicher mehr belastet wird als beim Ledern.

harrykoeln

Tja, das ist das große Problem wie ich finde.

Vor kurzem hatte ich mit Terzian noch ein Gespräch über Anfänger und Rasiermesser. Übereinstimmend sind wir dazu gekommen, das ein wirklicher Anfänger gar nicht in der Lage ist, die Schärfe eines Messers zu beurteilen. Was er aber sehr wohl sagen kann, ich kann mich damit rasieren oder nicht.
Geb ich ein scharfes Messer an einen Anfänger raus, muss ich einfach damit rechnen, ne stumpfe Schwarte zurück zu bekommen. Richtiges Ledern ist einfach nicht jedem in die Wiege gelegt. Ich möchte nicht wissen, wieviele Messer es genau waren, die ich anfänglich ruiniert hab.
Hin und wieder hab ich ja Rasiernovizen bei mir daheim. Ist schon unglaublich, auf was für Ideen die Einzelnen kommen und was für Möglichkeiten und Bewegungen es gibt, um einen Grat hinzurichten. Aber den Jungs ist dann schnell geholfen. Ist wie mit der berühmten Rückhand beim Tennis.

@Platzger
das ist doch nicht etwa das Revisor....
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Platzger

harry, genau das..... aber inzwischen haut es wieder wie früher ;D 
Das krasse ist, du kannst den Leuten zeigen und wirklich einhämmern, dass sie das Messer plan auf das Leder auflegen sollen, es nützt nichts, die fuhrwerken mit irgendeinem Winkel auf dem Leder rum.
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UbuRoy

Die meisten sind heutzutage halt Bewegungslegastheniker.
Wenn inzwischen schon simples Rückwärtsgehen ein Problem ist sollte klar sein, das die korrekte Handhabung eines Rasiermessers wohl für die meisten menschen unmöglich, wenn nicht gefährlich ist.

Schade um jedes Messer das dadurch gemeuchelt wird und um die schlechte Mundpropaganda die durch solche Unfähigkeiten in die Welt gesetzt wird.

Ich hab mich vollkommen davon zurückgezogen noch jemandem die Messerrasur nahe zu bringen.
Ist einfach viel zu frustrierend geworden und mir tut es um jedes arme Messer leid.

Ist wie mit PC arbeiten. Ist zwar mein Job, aber privat helfe ich auch keinem mehr, weils einfach überhand nimmt und wenn jemand zu dusslig ist und seine Fehler immer wieder macht, sehe ich nicht ein, ihm jedesmal wieder zu helfen.
Ging irgendwann einfach nicht mehr anders. Jetzt hab ich endlich wieder zeit für mich und meine Rasuren ,-)

JoeHonil

Zitat von: UbuRoy am 14. August 2009, 17:49:36

Ist wie mit PC arbeiten. Ist zwar mein Job, aber privat helfe ich auch keinem mehr, weils einfach überhand nimmt und wenn jemand zu dusslig ist und seine Fehler immer wieder macht, sehe ich nicht ein, ihm jedesmal wieder zu helfen.
Ging irgendwann einfach nicht mehr anders. Jetzt hab ich endlich wieder zeit für mich und meine Rasuren ,-)

Ganz meine Meinung. Man wird nur ausgenutzt, denn man ist sowieso immer verfügbar.  >:(

Michel

Ich bin einer dieser Anfänger.Seit einer Woche rasiere ich mich mit einem
Horstator 5/8.
Scharf ist das Messer. :o
Ich habe mich in den ersten 2 Tagen 2x am Hals geschnitten,die Schnitte gehen aber schneller zu.
Was das Ledern betrifft,da habe ich von Anfang an höllisch aufgepasst.
Ich mache das aber immer noch langsam,so schnell,wie auf den Youtube-Videos kann ich es einfach
nicht.
Das einzige Mal,wo ich es probiert habe,habe ich einen kleinen Schnitt in den Riemen fabriziert.
Danach wieder langsamer und konzentriert.Schaden hat das Messer wohl nicht genommen.
Es rasiert noch genau wie vorher.Geschnitten habe ich mich in meiner 1.Woche auch nicht mehr.
Was stehen bleibt,erledigt danach mein 23C.

heikofolkerts

Hallo,
hmmm, ich wäre ein solcher unfähiger Anfänger. Ich habe noch kein Messer gemeuchelt, aber was ihr schreibt schreckt einen eher ab. Gibt es eigentlich für die Messerrasur hier im Forum bereits eine Anleitung - also was ist richtig und was falsch? Ich habe bislang noch nichts dergleichen gefunden.

Guilty

Zitat von: Michel am 14. August 2009, 21:05:00

Ich mache das aber immer noch langsam,so schnell,wie auf den Youtube-Videos kann ich es einfach
nicht.


Und ich mache das seid knapp 7 Jahren so und werde es auch weiterhin so machen.Ich halte nichts von diesen rasanten Showact wo in windeseile die Klinge über den Riemen getrieben wird  und auf Gott vertraut wird jedesmal jeden Punkt der Schneide zu erwischen, was ich nicht glaube.
Das gleiche gilt bei der Arbeit an den Steinen, denke da speziell an die schnelle zack zack Einhandtechnik.
Denke viel länger dauert ein  langsameres kontrolliertes Arbeiten an Steinen oder Leder nicht das man darauf verzichten sollte.
Was die Auslieferungsschärfe betrifft sofern sie von Neulingen beurteilt werden denke ich schon das sie in den allermeisten Fällen unbegründet ist und selbst verschuldet ist.

Michel

Wenn du das so machst,beruhigt mich das schon mal.Bin da halt noch unsicher.
Was die Auslieferungsschärfe anbetrifft:ich hab mein Messer von ***.Sie hatte es nach
Bartisto-Methode (NRF) geschärft.
Daran zu zweifeln,würde mir nicht im Traum einfallen.Wenn es jetzt an den Wangen sehr gut geht
und an anderen Stellen noch etwas hoppelt,so liegt das an mir.
Aber ich hab da mal eine andere Frage an dich:kann es sein,daß eine Messerrasur mit einer
RC besser funktioniert als mit einer RS?

El Topo

@guilty:

Wahre Worte! Ultra-sachtes Ledern ohne Zug und in Zeitlupe ist sicherlich auch nicht der richtige Weg, aber ich leder lieber auch etwas langsamer ab, und kontrolliere immer den Kontakt Klinge zu Leder, als das ich 200 Züge die Minute mache. Auf SRP sieht man so Videos von der High-Speed Fraktion.
Ich wette, dass die, unter Zeitlupe betrachtet, die meiste Zeit den Rücken abledern. Ausserdem sehe ich oft, dass genau diese Leute ihr Messer geschätze 70mal vorm Rasieren abziehen. Absoluter Nonsens! Wenn das Messer in gutem/scharfen Zustand ist, kommt man mit 15-20 Zügen pro Seite locker aus.

Stumpfgeledert hab ich noch kein Messer, aber seit ich mich zu mehr Durchhang und kräftigerem AbZUG durchgerungen haben, rasieren die Messer spürbar besser. Kein Gewalt, aber bisschen mehr wagen darf man schon auf dem Riemen, solange halt immer der Rücken schön flach aufliegt.
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!


Guilty


@El Tobo

Das sehe ich genauso.
Mit der Zeit wird man natürlich sicherer ,schneller und routinierter aber man sollte immer den Sinn im Hinterkopf haben mit ruhiger Arbeit die bestmöglichsten Ergebnisse zu erzielen und nicht so schnell wie möglich fertig zu werden.

@Michel

Was mich betrifft kann ich sagen das es nicht so ist.In den allermeisten Fällen benutze ich eine Rasierseife.

Michel

Na,dann bin ich aber froh.Ich habe RS viel gerner als RC.Liegt also auch an meinem Handling.

perteges

Meine Anfängergeschichte:

Ich hab mir von Revisor ein 5/8 tel gekauft - lt. mailkontakt rasurfertig. Dazu den auf der Revisor-HP angebotenen Streichriemen, 1 Seite mit grüner Paste 1 Seite rein Leder.

Mein Fehler: Ich hab den Streichriemen kräftig angespannt - nachdem ich hier einiges von "ballig" und "durchhängenden Riemen" gelesen habe.

Rasiert hat es schon - so ein bisschen jedenfalls. Ich hab auf der Paste geledert, auf dem "nackten" Leder abgezogen - mehr oder weniger erfolglos.
Das eine oder andere "Schnittchen" hab ich trotz vorsichtigem Ledern ins Leder gezogen. Ich kann mir das nicht erklären, denn mit dem Drehen über
den Rücken hab ich keinerlei motorischen Probleme....

Bartisto hat dann das Messer angeschaut und geschärft. Er hat mir bestätigt, das ich es nicht versaut habe, es war einfach nicht gut geschärft.

Ich habe dann auf seine Ratschläge hin einen Hängeriemen gekauft, der auch "durchhängen" darf ;). Ich achte darauf, das Messer gut aufliegen zu lassen, ziehe ziemlich schnell aber beim Wenden bin ich langsam.

Es ist ein recht preiswerter Abziehriemen, ich sehe mich da immer noch in der "Lernphase".  Wenn ich es mal fehlerfrei beherrsche, kommt auch ein "vernünfitger" Abziehriemen her.

Meine Messer sind auf jeden Fall gut geschärft und bleiben es bisher auch.

VG Thomas



El Topo

Zitat von: Guilty am 14. August 2009, 22:20:53


Mit der Zeit wird man natürlich sicherer ,schneller und routinierter aber man sollte immer den Sinn im Hinterkopf haben mit ruhiger Arbeit die bestmöglichsten Ergebnisse zu erzielen und nicht so schnell wie möglich fertig zu werden.



Ich glaube generell, dass man beim Ledern und Schärfen nie auslernt, bzw. ein Leben lang an seinem Optimal-Weg arbeiten kann. Auch wenn man an einer Stufe
angelangt ist, an der man sehr gute und brauchbare Ergebnisse erzielt.
Sieht alles so einfach aus, ist aber ganz hohe Kunst  ;)
Schöne Grüße aus dem Maulwurfshügel!