Dat isset getze: Mein ganz persönliches Schärfoptimum

UbuRoy · 10. August 2009, 19:44:16

Nach unzähligen geschärften Messern hab ichs endlich offenbar raus.

Habe heute drei MEsser fertig gemacht und alle drei Schneiden die feinsten Haare meiner Süßen 3-5 (!) cm über dem Haltepunkt.

1-2 cm bekam ich immer schon locker hin. 3 cm auch ab und an, oft aber nicht auf der ganzen Schneide.

Heute, alle drei Messer: Weit über 3 cm auf allen drei Schneiden auf ganzer Länge. Eines locker 5 cm.
Das war so gut wie noch nie der Fall und es waren weit über 500 Rasiermesser die ich im Laufe der Jahre geschärft habe und die alle gut rasierten (bis auf insgesamt 2 Ausnahmen von denen ich zwei an Harry delegieren mußte weil ich es überhaupt nicht hinbekommen habe. Dieses unsägliche Damast und das Cast Steel ;-)

Offenbar habe ich heute meine Methode und die richtige Reihenfolge der Steine, richtigen Bewegungen und diversen Leder usw. gefunden.

Das freut doch, nach all den Jahren des schärfens, probierens und experimentierens und herumvariierens ist immer noch was drin und vielleicht mal das Ziel erreicht. Wird sich zeigen...

Benutze meinen GBB Bankstein nach diversen vorherigen jetzt nicht mehr als Schlußstein (polierte Facette), sondern als vorletzten. Dann kommt der hochfeine sehr teure Nakayama zum Schluß (mattierte Facette).
Dann wird gepastet (Lukas Farbe und ChroMo Pulver Gemisch auf einem ziemlich rauhen Canvas Riemen. Ja, nicht glatt, sondern recht rauh...

Dann feines Canvas, unbehandelt aber sehr alt und benutzt, fast schwarz der Riemen.
Dann feines Pferdelder, rauh.
Dann feinstes glattes Ziegenleder.

Und zack fallen alle Haare schon vor Schreck.
Ob das für alle Messer gilt, wage ich zu bezweifeln, aber Vollhohle sind offenbar ideal dafür. Habe bei allen Messern ungefähr gleiche Art der Schärfbewegung und gleiche Zahl an Zügen gemacht. Bei allen dreien gleich gutes Ergebnis.
Waren aber auch sehr gute Messer: Ein 6/8 Lou Per Gold, ein 7/8 Bartmann Zierrücken, ein altes sehr sehr gutes 4/8 Weltmeister.

Schön, endlich die offenbar optimale Methode für mein Equipment und meine Motorik gefunden zu haben.

Bin gespannt auf die Rasuren mit den drei Perlen und wie Standhaft sie bleiben...

JoeHonil · 10. August 2009, 20:25:18

Wow! Was sagt man dazu

Gratuliere

500 Messer zu schleifen ist kein Sch..... - Hast schon Schwielen auf den Händen?

Noch ein paar Hundert, dann kannst Du und Harry das Geschäft von Onkel Heribert übernehmen

Lord Vader · 10. August 2009, 20:40:32

freut mich, dass du den optimalen weg gefunden hat. berichte mal, ob die messer auch traumhaft rasieren oder ob sie schon zu scharf sind und wo die extreme schärfe sich nach ein paar rasuren einpendelt. sehe ich das richtig, dass du bisher immer den GBB als finisher benutzt und damit die haare bis zu 3 cm gekappt hast?

ach ja, handelt es sich bei dem nakayama stein um die variante, die moviemaniac mal vorgestellt hat? dabei wäre es für otto-normalverbraucher natürlich sehr schwer, einen dieser steine zu ergattern... aber träumen kann man dann ja noch.

ich hoffe, dass du deine guten ergebnisse auf sehr hohem niveau festigen kannst. weiterhin gutes gelingen!

lg

lord vader

Geier0815 · 10. August 2009, 20:45:42

Finde ich echt klasse! Vor allen Dingen weil Du offensichtlich einen ganz anderen Weg gehst als ich. Ich versuche derzeit über die verschiedenen Steine ein Maximum zu erreichen und Pasten so weit wie möglich aus zu lassen. Wie man mal wieder sehen kann, führen viele Wege ans Ziel. Freut mich wirklich für dich das Du DEINEN Weg gefunden hast, da bin ich noch weit von weg.

UbuRoy · 10. August 2009, 22:56:36

Eine Zeitlang habe ich das Pasten auch weggelassen und damit ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielt was die Rasur anging.

Einen solchen Haartest habe ich bislang aber noch nie erreicht, vor allem offensichtlich reproduzierbar.

Jetzt müssen die nächsten Rasuren zeigen, ob die Schärfe von Dauer ist und wie sanft und gründlich die Messer rasieren.

Was den Nakayama angeht weiß ich nicht, obs der selbe wie von Movie ist. Er ist wohl auf jeden Fall vor sehr langer Zeit gebrochen wurden wie mir der japanische Händler versicherte. Wohl mindestens vor 200 Jahren. Entsprechend war der Preis.
Ob es letztlich alles so stimmte, was der gute Mann mir mitteilte kann ich nicht sagen, aber sein Steinprogramm war sehr spektakulär und meiner war zwar nur mittlere Preiskategorie aber trotzdem nicht von schlechten Eltern. Normalerweise fahre ich dafür eine Woche in Urlaub nach Rom...

Aber schärfen tut der dicke Brocken perfekt.

harrykoeln · 11. August 2009, 08:14:37

Glückwunsch UbuRoy

Dann kannst Du Dich jetzt auf größere Messersendungen von mir gefasst machen

Die Nakayamas sind schon ne Klasse für sich - oder? Hast Du ihn angerieben? Wenn nicht, dann fährt der noch mit angezogener Handbremse.

UbuRoy · 11. August 2009, 09:36:21

Moin Harry,

danke danke. Angerieben habe ich ihn bislang nicht. Er erzeugt auch so sehr schnell einen feinen Schleifschlamm. Finde den Stein sehr angenehm, weil die Klingen so schön drauf kleben und man daher ein sehr feines Gefühl beim führen des Messers hat.
Und verblüffend schnell ist er so auch.
Aber ich probiers nächstens mal mit anreiben aus.

Was die größeren Messersendungen angeht, ähem... ;-)
Nun ja. In letzter zeit habe ich mal einige Monate praktisch pausiert mangels günstiger Messer.
Inzwischen kommen demnächst mal wieder 12 sehr alte Wedges aus La France. Da hab ich erstmal wohl genug mit am hals fürchte ich. Aber falls Du tatsäcjhlich ab und an mal den einen oder anderen Stahlbrocken hast, der vielleicht Dich in den Wahnsinn treibt, hast Du hier ja noch einiges gut, gell?

Zitat von: harrykoeln am 11. August 2009, 08:14:37
Glückwunsch UbuRoy

Dann kannst Du Dich jetzt auf größere Messersendungen von mir gefasst machen

Die Nakayamas sind schon ne Klasse für sich - oder? Hast Du ihn angerieben? Wenn nicht, dann fährt der noch mit angezogener Handbremse.

lesslemming · 11. August 2009, 10:39:25

Mist; ich will auch einen Nakayama

Glückwunsch UbuRoy wenn du dein Optimum gefunden hast!

fenriswolf · 11. August 2009, 11:49:14

Gratuliere zum Erfolgserlebnis UbuRoy!

Das mit dem rauhen Pastenriemen kann ich unterstreichen. Ich hab letzte Woche meinen Miller Hanfriemen mit Lukas behandelt und damit optimale Ergebnisse mit den Iwasakis erzielt.

Und um meinen Eschern und dem Nakayama Asagi den letzten Turobokick zu verleihen hab ich mir eine DMT D8EE (Körnung 8000) Diamantplatte zum Anreiben geordert. Mehr dazu wenn sie eingetroffen ist. Gröbere Fremdpartikel auf den feinsten Schleifsteinen verursacht durch Anreibesteine sollten dann der Vergangenheit angehören.

El Topo · 11. August 2009, 11:52:45

Zitat von: fenriswolf am 11. August 2009, 11:49:14

Das mit dem rauhen Pastenriemen kann ich unterstreichen. Ich hab letzte Woche meinen Miller Hanfriemen mit Lukas behandelt und damit optimale Ergebnisse mit den Iwasakis erzielt.

Mach ich auch so. Funktioniert bei mir im Vergleich zu Paste/Leder um Längen besser.

UbuRoy · 11. August 2009, 14:28:58

Zitat von: fenriswolf am 11. August 2009, 11:49:14
Und um meinen Eschern und dem Nakayama Asagi den letzten Turobokick zu verleihen hab ich mir eine DMT D8EE (Körnung 8000) Diamantplatte zum Anreiben geordert. Mehr dazu wenn sie eingetroffen ist. Gröbere Fremdpartikel auf den feinsten Schleifsteinen verursacht durch Anreibesteine sollten dann der Vergangenheit angehören.

Schreib das Ergebnis mal hier rein. Diese groben Partikel sind nämlich immer der Grund, warum ich noch nie mit anreibern gearbeitet habe. Außerdem fand ich immer, die Abnutzung der Steine steht dann in keinem Verhältnis mehr zu den paar schüben, die man eigentlich nur mit dem Messer und oft mit wenig oder ohne Druck über die Steine geht. Selbst wenns mal 100 Schübe pro Seite sind ist das anreiben für den Stein erheblich stressiger als das bischen schärfen finde ich...

UbuRoy · 12. August 2009, 07:32:39

Komme gerade aus dem Bad. Habe heute als erstes das kleine Weltmeister probiert, weil ich das als letztes noch direkt vor dem Nachschärfen als Referenz für eine Rasur benutzt habe.

Es ist nun tatsächlich ein großer Unterschied spürbar. Das Endergebnis der Rasur ist wohl nicht besser geworden, ABER ich brauch nur noch zwei komplette Durchgänge um wirklich überall Babypopo glatt zu werden. Auch unter dem Kinn, unter der Nase und an anderen Problemstellen bei denen ich sonst auch bei wirklich sehr guten und scharfen Messern immer noch mal im 3. Durchgang (fast immer gegen den Strich) ein wenig nacharbeiten mußte.

Das entfiel heute völlig und das ist bisher extrem selten vor gekommen. Und erheblich sanfter ist die Rasur auch geworden. Hattric hat nicht sonderlich gezwiebelt. Es hat also tatsächlich sehr viel gebracht. Erheblich mehr als ich erwartet hätte.

Den Haartest bestand das Messer nach der Rasur noch mit ach und krach. Nach 4 Zügen zum trocknen auf dem weichsten Ziegenleder bestand es ihn breits wieder mit Bravour, wenn auch diesmal keine 5 cm über dem Haltepunkt. Ich denke, es hält die Schärfe.

Jedenfalls bin ich mehr als zufrieden.
Allerdings fürchte ich nun, das ich fast meine gesamte Sammlung wohl nacharbeiten muß denn da scheint noch was herauszuholen zu sein ;-) Und das sind verdammt viele Messer... $:-\$ Werde das wohl nach Bedarf machen, seufz. Also locker 1 bis 2 Jahre Arbeit.

Bin schon gespannt auf das riesige Bartmann (mit dem Frio und Fili ist das mit Abstand mein größtes Schwert).

harrykoeln · 12. August 2009, 07:34:56

Gib dem Messer 10 Rasuren, dann ist es einrasiert.

Then goes the mail away, that can I you say...

UbuRoy · 12. August 2009, 07:36:47

Zitat von: harrykoeln am 12. August 2009, 07:34:56
Gib dem Messer 10 Rasuren, dann ist es einrasiert.

Then goes the mail away, that can I you say...

Ah, der frühe Vogel fängt den Wurm ;-)
Jupp, werde es die Woche weiterbenutzen.

harrykoeln · 12. August 2009, 07:43:26

Yupp, ich kaue ja noch.