Riechproblem?

Begonnen von Rolf, 04. August 2009, 20:09:43

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Rolf

Vorneweg, ich liebe ja Düfte. Von süsslich bis herb, irgendwann kriegen sie mich Alle...  :)  Ich komme auch an keiner Parfümerie vorbei (etwas übertrieben), ohne eine Nase von Etwas mir bis dahin Unbekanntem zu nehmen.
Nur mit dem "Herausriechen" von bestimmten Stoffen scheine ich Probleme zu haben. Also einen Elefantenfurz kann ich noch sehr gut von einem AS unterscheiden, aber wenn es in die Details geht, wie z.B. "Da riecht man/frau das schweissige Leder und wenn man/frau eine Weile wartet auch noch das und etwas später das heraus", bekomme ich meine Schwierigkeiten.
Wie ergeht es Euch? Ich reduziere mich in dieser Sache (leider) nur auf das riecht (für mich) gut und das nicht.

weichbart

Ich besitze meinen Riechkolben eigentlich nur um Luft zu holen. Kann eigentlich nur die Hauptduftrichtungen wahrnehmen. Bei mit läuft ein Besuch in der Parfümerie so ab: Riecht gut oder riecht nicht gut. Der Rest ist mir aber auch egal.
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, dann ist die Welt erklärt. (Mark Twain)

Lord Vader

mir geht es da z.t. ähnlich. einige sachen rieche ich zwar schon heraus, mit den meisten duftbeschreibungen habe ich aber auch keinen vertrag. zum einen rieche ich keine details raus, zum anderen wird mir auch das wissen fehlen, wie einige stoffe zu riechen haben. von daher lasse ich mich von einem duft nur berieseln und erfreue mich daran (wenn ich ihn mag), ohne zu hinterfragen, um was es sich bei der jeweiligen durfmischung handelt.


Ceres

Mein Riechkolben hat zwar eine stattliche Größe, scheint aber auch nur mit den nötigsten Geruchsnerven ausgestattet zu sein. Ich kann auch nicht wirklich einzelne Sachen herausriechen, sondern nehme hauptsächlich die Gesamtkomposition war. Entweder, ein Duft gefällt mir oder eben nicht. Was da duftet, ist mir schnuppe  ;D
Der Kopf tut weh, die Füße stinken - höchste Zeit ein Bier zu trinken!

Mit freundlichen Grüßen aus dem Herzen Deutschlands,
Hans

NegatroN

Ich bin mir sehr sicher, dass das eine Sache des Trainings ist. Wie beim Geschmack eben auch. Ich bin ja leidenschaftlicher Whiskylaie, da hab ich entsprechende Erfahrungen gemacht. Am Anfang schmeckt man auch nur ganz grobe Sachen. Wenn man aber dran bleibt, regelmässig verkostet und seinen Geschmack dadurch schult, dann kommt man auf immer mehr Details.

Ein Freund von mir hat das mal mit einer Wohnungsbesichtigung verglichen. Ungeschulter Geschmack ist wie einmal reinschauen. Da weiß man eben, wie viele Zimmer da sind und den Stil der Einrichtung. Je geschulter der Geschmack ist, desto mehr Einzelheiten nimmt man war. Bis zu den Titeln der Bücher in den Regalen.

Das ist beim Geruch wohl nicht anders.

Guilty

Da bin ich mir ziemlich sicher das es nicht so ist Negatron.
Sicher kann man wenn man sich ne Weile mit Düften speziell mit einzelnen Komponenten beschäftigt auch einzelne Integrenzien aus Kopf,Herz und Basisnote(heraus riechen) herausahnen aber oftmals hat man einen falschen Eindruck da eben gewisse Integrenzien sich wenn sie sich miteinander vermischen einen anderen Eindruck vermitteln.Was man sich antrainieren kann ist einzelne dominante bzw markante Intergrenzien herauszuriechen oder ob ein Duft in die Orientalische,Florale,Fougere oder sonstwas Ecke geht.

Einen Duft aber Geruchsmäßig in alle Einzelteile zu zerlegen ist nur sehr,sehr wenigen Menschen vergönnt.Leider bin ich kein Jean-Baptist Grenouille :(

redmatze

Fougere? Hä? ???
Ich nix frongroisch! ;D
Bitte klär mich mal auf guilty.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Guilty

#7
Fougere umschreibt den Charakter eines Duftes.
Fougere ist ein Fantasiename und besteht aus folgenden Akkorden.Lavendel,Eichenmoos Holz,Kumarin und Bergamottenoten.Krautig Herbwürzig.Also eher die grüne ,farnige und erdig waldige Ecke .

NegatroN

Zitat von: Guilty am 04. August 2009, 21:46:21Einen Duft aber Geruchsmäßig in alle Einzelteile zu zerlegen ist nur sehr,sehr wenigen Menschen vergönnt.Leider bin ich kein Jean-Baptist Grenouille :(

Das ist schon klar und bei Geschmack auch nicht anders. Dafür braucht es sehr sehr viel Training und vermutlich auch gewisse sensorische "Begabungen".

Ich bin mir trotzdem sicher, dass man eine gewisse Analyse erlernen kann. Nicht, dass man deswegen sagen könnte, aus welchen Inhaltsstoffen der Duft besteht. Aber man kann damit das Ergebnis besser beschreiben als "mag ich" oder "mag ich nicht".

Guilty

Sicher was ich ja mit den nicht zitierten Sätzen zu sagen versuchte.
Vieles ist eben erlernbar nur nicht in allen Einzelheiten.Aber ausnahme Schnüffler gibt es bestimmt.

manneydassucktdoch

Also ich will meinen Senf dazugeben: Ich war mal bei einer Weinprobe als Laie dabei (erste überhaupt) und hatte bei einem Weißwein durchaus die Erfahrung gemacht, Orange herauszuschmecken. Ich denke, dass man einerseits einigermaßen gut schmecken sollte. Auch ist es wichtig sich zeit zu nehmen und zu überlegen was es sein könnte.

War heute in der Parfumerie und ich rieche schon das eine oder andere heraus. Hatte ein Parfum con Creed probiert und habe z.B. Zimt herausgerochen - den Duft kennt ja jeder - später hatte ich das Gefühl dass es nach Vanille riecht. Mal in die 'Zutatenliste' geguckt und siehe da, das soll am Ende nach Vanille riechen.
Auch einen hölzernen oder ledrigen Geruch kann ich unterscheiden, nur wenn es darum geht türkische Rose von spanischer zu unterscheiden streike ich. Vielleicht ginge es wenn ich beide zum Vergleich hätte, so geht es aber nicht.

Habe mich heute in der Parfumerie übrigens für das Burberry London entschieden. Auf dem Rückweg roch es neben Holz (Sandelholz?) nach Pfeffer, mal gucken, wonach es riechen soll :)

Edit:
Zitat von: http://www.hagelshop.de/default.aspx?TY=item&ST=1&CT=1364&IT=22243&zanpid=1269766329485766656London Men Eau de Toilette
Essenzen aus Bergamotte, Thymian, Lavendel und frischer Minze.
Edle Holznoten wie Zedern- und Sandelholz,  Moos
sowie Auszüge von Amber und Tonka- Bohnen sorgen
für eine unbeschreiblich männliche Ausstrahlung.
Mit Holz hatte ich recht, nur kein Pfeffer. Wer weiß wie Tonkabohne rieht...

Nikita

Tonkabohne ist himmlisch, sinnlich... :D geht in Richtung Vanille. Tonkabone wird auch verwendet um Tabak zu aromatisieren. Sehr weich und rund und einfach gut.

Zum Thema...
Ich glaube jeder Mensch kann bis zu einem gewissen Grad riechen lernen. Unsere Parfums sind jedoch oft anders zusammengesetzt, als uns der Hersteller weiß machen will. So zumindest mein Verdacht. Billige Parfums kann ich oft gar nicht deuten. Gute, zumeist englische Düfte wie z.B. von Penhaligons, Creed spielen ihre Kopf, Herz und Basisnote in zeitlich versetzten Etappen aus und sind oft erschreckend natürlich. So sollte für mich ein Parfum sein.
Zumindest kann man aber lehrnen floral von kräutig usw. zu unterscheiden.
Calani-Seifenmanufaktur

manneydassucktdoch

Zitat von: Nikita am 05. August 2009, 08:00:22Creed spielen ihre Kopf, Herz und Basisnote in zeitlich versetzten Etappen aus und sind oft erschreckend natürlich.
Etwas Off-Topic aber: So ein Aha-Erlebnis hatte ich mal bei einer Sonderedition Boss... war erstaunt wie ich das merkte, erst Zitrusnoten, dann irgendwas anderes und zum Schluss Vanille.
Zum Creed muss ich sagen, dass ich erst dachte es sei ein 'normales' Parfum. Als ich jedoch gestern in der Parfumerie war fiel ich bei dem Preis um ;) Hatte eine Probe von 'green Tweed' auf Papier, war ok, nicht 100% mein Fall. Dann eine Probe von 'Original Santal' auf dem Arm, da roch ich die Stufen aber nicht mehr, lag vermutlich daran, dass meine Nase schon von ca 6 verschiedenen Düften Geplättet war. Was für die Qualität spricht ist, dass ich es trotz gestrigen Abwaschens heute morgen noch immer habe riechen können, zwar ganz leicht, aber dennoch wahrnehmbar.

vsetko

Ich denke auch, riechen kann man, wie alles, lernen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das zum Hobby werden kann, eben so, wie Weinkenner, Whiskyliebhaber und dergleichen. Bei mir ist diese Fähigkeit sehr schlecht ausgebildet, bei mir gibts auch nur "riecht gut" oder "riecht nicht so gut".

Ähnlich erging es mir auch bei diversesten Blindverkostungen (z. B. Sekt, Wein, Bier) im Freundeskreis (Einer schenkt z. B. 5 verschiedene Weißweine in in 5 verschiedene Gläser, kennzeichnet diese codiert, und die anderen beurteilen dann). Meinen Favoriten in der ersten Runde finde ich dann garantiert in der zweiten Runde nicht mehr, ein sprzielles Bier, das ich an einem Tag für gut befunden habe, beurteile ich dann bei einem 2. Test 5 Wochen später als "schlecht".....

Forumposter

ZitatIch bin mir sehr sicher, dass das eine Sache des Trainings ist. Wie beim Geschmack eben auch. Ich bin ja leidenschaftlicher Whiskylaie, da hab ich entsprechende Erfahrungen gemacht. Am Anfang schmeckt man auch nur ganz grobe Sachen. Wenn man aber dran bleibt, regelmässig verkostet und seinen Geschmack dadurch schult, dann kommt man auf immer mehr Details.

Genau so ist es.

Ist auch beim normalen Essen so. Es gibt halt Feinschmecker, die das mehr oder weniger bewusst trainiert haben, die schmecken den Unterschied.
Ist vor allem beim Whiskey und Weinen auch so. Ich merke den Unterschied zwischen einem 100 Euro Wein und einem 5 Euro Wein nicht.