Wilkinson Classic

Begonnen von Erik07, 09. Juli 2009, 20:30:22

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Reinhold M.


alvaro

Ich mag den WC auch.
Tolles Preis-Leistungsverhältnis.
Er markiert für mich "die Mitte".
Die einen sind aggressiver die anderen sanfter.
Aber ehrlich gesagt: andere Hobel machen mehr Spaß da sie wertiger sind, und genau diese Wertigkeit steigert meinen Genuss bei der Rasur.
Deshalb kommt der WC bei mir nur selten zum Einsatz.
Aber als Urlaubsrasierer oder für Anfänger die nur einmal probieren wollen ist er, aus meiner Sicht, eine gute Empfehlung.
Ich hoffe er wird uns als "Einstiegsdroge" noch lange erhalten bleiben.

tintin1

Zitat von: Reinhold M. am 17. Januar 2017, 14:17:09
Zitat von: Mr. Helix am 17. Januar 2017, 13:57:53
Mehr Hobel brauche ich nicht.






Da würde ich nicht lachen. Bei mir als Messerschwinger stehen auch nur zwei Hobel. Einer davon ist Wilkinson Classic, der andere ein 37c. Nicht jeder bekommt gleich eine "Acquisition Disorder".

CaptainGreybeard

Da ich zu denjenigen gehöre, die jede von anderen begangene Torheit auch selbst nachmachen müssen, um kompetent mitreden zu können, hatte ich mir natürlich auch mal einen Wilkinson Classic gekauft. Die im Forum gebräuchliche Abkürzung WC für diesen Hobel finde ich von der Assoziation her übrigens sehr passend...

Bekommen hatte ich für 3,50 € also eine Blisterpackung mit einem Plastikrasierer und einem Plastikspender mit 5 Rasierklingen. Das Beste war der Plastikspender, die Rasierklingen waren auch OK, der Hobel wäre ohne Nachbearbeitung (Grate abschmirgeln, damit der Hobel einem nicht das Gesicht zerkratzt) eigentlich ein Fall für eine Reklamation oder sofortige Entsorgung gewesen. Nach ein paar Rasuren, die ich als halbwegs sanft, aber sehr ungründlich empfand, verwendete ich den Hobel noch einige Male für die Körperrasur. Auch damit nicht wirklich glücklich, warf ich den WC zwar nichts ins selbige, aber in eine "Krimskrams-Schublade", deren Inhalt ich dann ein paar Monate später ohne Reue zum größten Teil in den Hausmüll entsorgte.

Wenn man bei Rossmann für knappe 15 € einen vollwertigen Metallhobel mit 30 zwar nicht tollen, aber notfalls halbwegs brauchbaren Rasierklingen bekommt, dann sollte man sich das Geld für den WC lieber sparen. M. E. ist der WC kein Kult, sondern schlicht und einfach ein Stück als Rasierhobel getarnter Plastikmüll.
Ahoi von Captain Greybeard
Rhinelander - There can be only one!

Noodles

Ich muss hier dem Captain leider zustimmen. Ich hatte den WC vor einiger Zeit sowohl als Gesichts bzw. später als Korperhobel im Einsatz. Allerdings nicht mit den WC Klingen, sondern mit ASP und Personna. Die Rasuren waren bestenfalls OK. Die Haptik war für mich unzureichend. Der Preis ist natürlich unschlagbar, aber so war auch mein Feedback. Man bekommt eben wofür man bezahlt. Mich durfte der WC ralativ schnell wieder verlassen, da ein Freund ihn testen wollte. Dieser hat ihn nachdem er meinen EJ probiert hat auch umgehend in der Tonne entsorgt.

Ein guter Hobel muss nicht teuer sein, allerdings liegt mir dieser Plastikkamerad gar nicht. Dann lieber das Geld für einen Rossmann-Hobel investieren.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

Mr. Helix

So unterschielich sind die Meinungen  ???.

Meiner hat im übrigen keinen Gussgrat und war somit ohne Bearbeitung einsatzbereit. Vielleicht war das aber auch nur ein Glückstreffer.

nudelnrasieren

Die Fertigung des WC ist im Laufe der Jahre halt anders und durchaus schlechter geworden.

Gruss

wiese

Die WCs halte ich von Konstruktion und Verarbeitung für einwandfrei. Vieles was dazu geschrieben wird empfinde ich als maßlos übertrieben. Er ist halt aus Kunststoff, na und? Das waren viele alte Hobel auch. Ich wüsste nicht wo ich meinen abschmirgeln sollte. Wem es möglich ist den WC rational als das zu betrachten was er ist, nämlich ein Rasierhobel, dann kann er damit jahrelang glücklich sein.

CaptainGreybeard

Zitat von: wiese am 18. Januar 2017, 19:39:24
Ich wüsste nicht wo ich meinen abschmirgeln sollte.

Z. B. an der Schaumkante. Die war nämlich bei meinem WC (Baujahr 2016) ziemlich schlecht entgratet, weshalb die erste Rasur damit sehr unangenehm und kratzig war. Und offensichtlich war mein inzwischen entsorgter Plastikhobel beileibe nicht der einzige, der diesen Mangel aufwies.
Ahoi von Captain Greybeard
Rhinelander - There can be only one!

tintin1

Bei meiner Version von 2009 gabs auch nichts zu beanstanden.

Die Notwendigkeit, eine zweite Klinge unterzulegen, habe ich auch nie gesehen.

Aber trotzdem führt er nur ein Schattendasein ...

CaptainGreybeard

Meine Ansicht über den WC hat übrigens nichts mit Gemecker oder Miesmachen zu tun, es ist meine praktische Erfahrung mit diesem Hobel.

Ich habe für 3,50 € - wenn man den Verkaufspreis der mitgelieferten fünf Klingen abzieht - kommt man auf einen Preis von 1,90 € für den Hobel - auch nicht viel erwartet, von daher war der WC nun keine große Enttäuschung, sondern eher ein Produkt wie erwartet, nach dem Motto: If you pay peanuts, you get monkeys.  ;)
Ahoi von Captain Greybeard
Rhinelander - There can be only one!

MPR

Aufgrund einiger unglücklicher Verkettungen bin ich wie die Jungfrau zum Kind zu einem Wilkinson Classic gekommen. Da ich mich zu ~90% mit dem Messer rasiere, erwartete ich mir von einem Kunststoffhobel für EUR 2.95 nicht viel bzw. bin sogar mit dem Vorurteil "um den Preis kann es einfach nichts werden" auf diesen Vertreter seiner Zunft zugegangen. Nun, mangels Alternativen gab es kein Entrinnen und ich musste mich mit ihm rasieren. Zu allem Überdruss hatte ich auch weder Aftershave noch Rasierseife oder gar Pinsel zur Hand. Lediglich die Hair&Body-Soap aus der Dusche meines Hotels stand mir zur Verfügung. Also fasste ich all meinen Mut zusammen, verrieb die Seife händisch zu einem improvisierten Gleitfilm in meinem Gesicht und hielt kurz inne. Was hätte ich in diesem Moment alles für mein geliebtes Puma Messer, meinen Black Fibre Pinsel und die Stella Alpina gegeben, noch nicht einmal mein treues Speick Wässerchen war an meiner Seite um den zu erwartenden Rasur-GAU abzufedern. Nur ein generisch riechender Seifenfilm, der WC samt hauseigener Klinge, meine Eitelkeit und ich standen meinem Bart gegenüber. Es half alles nichts, was sein muss, muss sein. Bringen wir es also hinter uns, dachte ich bei mir.

Zu meiner groszen Überraschung war der Seifenfilm nicht völlig unbrauchbar und der WC durchaus konziliant in der Handhabung. Mit dem Strich gelang mir nach ein paar gewöhnungsbedürftigen Zügen sogar eine halbwegs brauchbare Rasur. Es ziepte und rupfte zwar merklich, verursachte interessanterweise jedoch keinen Rasurbrand. Ermutigt durch dieses Erfahrung wollte ich mein Glück noch ein wenig weiter strapazieren und klatschte erneut die Hair&Body-Soap ins Gesicht nur um es diesmal gegen den Strich zu probieren. Sanft war es nicht, auch nicht wirklich gründlich, nachhaltig oder gar ein Genuss, jedoch muss ich fairerweise anmerken, dass am Ende eine für diese Umstände akzeptable Rasur herauskam. Zwei kleine Blutpunkte, kein Rasurbrand und nur minimale Reizungen standen einem optisch annehmbaren Rasurergebnis gegenüber. In Summe also kein Traumergebnis und sicherlich nichts, was ich wiederholen möchte, dennoch hat der WC an diesem Tag den Job unter widrigen Bedingungen erledigt und mir zu einer ausreichenden Rasur verholfen.

Von dieser Erfahrung doch irgendwie positiv beeindruckt dachte ich zu Hause dann, der WC hat sich eine zweite Chance verdient und er soll sie bekommen. Er soll sich unter meinen "normalen" Umständen beweisen dürfen. Sicherheitshalber ersetzte ich jedoch die Wilkinson-Klinge durch eine ASP meiner Freundin, da doch irgendwie vertrauter.
So theatralisch es auch klingen mag, die Stimmung im Bad hatte etwas von einem Spaghettiwestern während des finalen High Noons. Auf der einen Seite die Stella Alpina, welche einen exzellenten Schaum in einer grandiosen Qualität erzeugte, welcher mir noch nicht besser gelungen ist, fast so als wollte sie suggerieren "wenn etwas schief geht, dann war es definitiv nicht meine Schuld". Sekundiert wurde sie von meinem geschätzten Speick Men After Shave, welches als Fels in der Brandung signalisierte "egal was jetzt schief geht, ich werde den Tag retten". Auf der anderen Seite der Herausforderer, der Underdog, der, welcher sich für seine schiere Existenz beinahe rechtfertigen muss. Er ist weder schön, noch hochpreisig, noch weckt er irgendwelche positiven Assoziationen. Er bekommt keinen Bonus für seinen unvergleichlichen Charme oder gar für sein ästhetische anmutendes Äuszeres, eher das Gegenteil ist der Fall. Seine Vorteile sind sein Preis und seine Verfügbarkeit, der Rest wird geduldet. Und doch bekommt er nun eine Chance um zu zeigen, was er kann...
Schon beim ersten Zug wurde unmissverständlich klar, warum Rasierseifen völlig zu Recht eine eigen Seifenkategorie darstellen. Der Gleitfilm sowie die Einweichwirkung waren gerade im Vergleich mit meiner letzten Pfusch-Rasur eine Offenbarung und auch der Wilkinson Classic schlug sich deutlich besser. Der Winkel mit dem Hobel ist zwar wirklich gewöhnungsbedürftig und in Verbindung mit seiner Klobigkeit auch eine Herausforderung für die Rasur unter der Nase, jedoch kann man sich mit etwas Fingerspitzengefühl daran gewöhnen und somit auch brauchbar rasieren. Auch gegen den Strich war es wesentlich angenehmer als im Hotel. Es stellten sich weder Rasurbrand noch Blutpunkte oder gar Schnitte ein, was man am sanften After Shave deutlich spüren konnte. Die Nachhaltigkeit der Rasur war zwar nach wie vor nicht Vergleichbar mit einem Messer oder dem Hobel meiner Freundin, jedoch brauchbar bzw. ebenfalls wahrnehmbar besser. Was Gründlichkeit sowie Hautschonung betrifft, würde ich den WC ebenfalls mit befriedigend bis gut bewerten.
Summa Summarum muss ich dem WC also einen Achtungserfolg einräumen. Werde ich für ihn auf meine Messer verzichten? Sicher nicht! Kann ich mir jedoch vorstellen, dass ich den WC mal in den Urlaub oder auf einen Kurztrip mitnehme. Ja, durchaus. Wenn möglich werde ich zwar immer ein Messer bevorzugen, sollten es die Umstände jedoch nicht zulassen, ziehe ich den WC durchaus in Betracht, da um diesen Preis nicht viel verloren ist und er durchaus brauchbare Ergebnisse liefert.

TL;DR: Brauchbarer, günstiger Hobel mit befriedigender bis guter Leistung, welcher für gelegentliche Rasuren geeignet ist. Dauerhaft würde ich ihn nicht verwenden wollen.

alvaro

Schöner Bericht dh:
Der WC ist aus meiner Sicht besser wie sein Ruf.
Wenn man bedenkt, dass du an Hobel nicht gewöhnt bist glaube ich, dass das Ergebnis mit Übung noch deutlich besser wäre.
Sicherlich kein Traumhobel aber für "Normalrasierer" absolut in Ordnung.

Der Bremer

Zitat von: alvaro am 21. August 2017, 22:53:24
Der WC ist aus meiner Sicht besser wie sein Ruf.

Das ist er tatsächlich. ;)

Kompliment für deinen Bericht.  dh:
Ich nehme ihn auf Kurztripps mit , oder im Urlaub.
Wenn ich ihn vergessen sollte schmerzt es nicht so.
Und ja , ich bekomme "Gute " Rasuren mit ihm hin.
Mfg : Heiko

Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es :
Bertrand Russell

Sahra

Der Wilkinson Classic ist mein erster und bis jetzt einziger Hobel. Da ich mir nicht sicher war, ob ich mit einem Rasierhobel klar komme, habe ich mir erst einmal den geholt. In der Preisspanne ist ein Fehlkauf zu verschmerzen.  ;D A propos Schmerzen: Ein Rasierstift hing in der Drogerie gleich daneben. Der kam auch mit in den Einkaufskorb. Dann habe ich es ausprobiert. Nur auf den Beinen, denn die sind a) ziemlich ebenerdig, und b) schmerzunempfindlicher als andere behaarte Zonen. Der Rasierstift stand trotzdem dabei. Meine erste Rasur dauerte mit allen Vorbereitungen über eine Stunde. Aber ich habe mich nicht geschnitten.
Mein Eindruck von dem Wilkinson: Das erste Mal eine Rasierklinge auspacken — das hat etwas für sich. Diese Klingenblöcke für Systemrasierer zählen nicht. Dafür wirkt der Wilkinson selbst mit seinem geschlossenen Kamm nicht besonders furchteinflößend.
Unter Frauen ist bekanntlich die Beinrasur sehr beliebt, und ich finde, dafür hat dieser Rasierer eine gute Länge.
Ach ja, potthässlich ist er auch noch. Naja, ist halt sehr auf das Wesentliche reduziert: Ein Kopf, der eine Rasierklinge aufnimmt, und ein Stiel, mit dem man ihn über die Haut gleiten lassen kann.