Klinge wenden?

m.cassino · 04. Juli 2009, 22:54:32

Hallo liebe Hobelgemeinde?

Bin neu hier, schmökere jedoch schon seit Wochen regelmässig in diesem Forum u. bin echt begeistert.
Jetzt erst mal zu meinem Problem(chen):
Macht es Sinn die Hobelklinge nach einer entsprechenden Anzahl von Rasuren zu wenden, also die nach bodenwärts zeigende Klingenseite nach deckenwärts zu bringen?
Oder ist diese dann schon so einseitg abgeschliffen daß dies nichts mehr bringt u. man gleich eine neue Klinge einlegt?
Habe darüber bisher nichts im Forum gefunden.

Wenn´s interessiert einige Details zu meiner Hobelkariere.
Habe vor 2 Jahren im Supermarkt an der Kasse so ein Billigset von Wilkinson erstanden - wollte ´mal wissen wie das mit Opis klassischen Klingen funktioniert.
(Vorher Einmalrasierer u. Dosenschaum im Wechsel mit Elektro - je nach Stoppellänge) - und siehe da - es hat am Anfang ein bisschen gerupft - aber letztendlich bin ich damit immer besser klar gekommen.
Vor Wochen dann per Zufall auf dieses Forum gestossen - es war wie eine Offenbarung.
Seit letzter Woche Merkur 38 (große Hände) u. kann jedem Anfänger nur wirklich Mut machen. Nach der Zeit mit der Wilkinson-Krücke gelang die Rasur mit dem 38 fast von selbst, hab am Anfagn wirklich geschaut ob ich ne Klinge drin hab!

Arnfried · 04. Juli 2009, 22:57:39

Genau die Frage hatte ich auch, bevor ich mir einen Hobel zulegte.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1955.msg43833.html#msg43833

m.cassino · 04. Juli 2009, 23:24:52

Danke für den prompten Hinweis - aber nochmal:

Es geht mir nicht um die re. o. li. Seite der Klinge - sonder um die Ober- u. Unterseite
d.h. bringt nach z.B. 8-10 Rasuren eine Wendung der Unterseite nach Oben noch einen Vorteil oder ist die Klinge dann schon so ausgelutscht dass man sich das sparen kann.

Besten Dank

Arnfried · 05. Juli 2009, 01:26:16

Sorry, hab mal wieder nicht richtig gelesen

Ich hab da mal einen gut erhaltenen Hobel meines Vaters gefunden, da lag sogar noch der "Beipackzettel" in der Packung:

Auf der zweiten Seite findest du den Hinweis zu den "vier" Schneiden. Ich schätze mal, das Teil stammt aus den 60ern oder frühen 70ern - seither wurde es stumm um das Klinge wenden. Scheint sich nicht unbedingt bewährt zu haben.

Letztlich werden Klingen (also Schärfe, Standzeit, Rasureigenschaften...) von jedem Anwender anders empfunden, daher probierst du es einfach mal aus. Schaden kann das Wenden eigentlich nicht. Konstante Rasurbedingungen vorausgesetzt, kannst du ja abwechselnd eine Klinge nach der geschätzten "Halbzeit" wenden und die nächste Klinge ungewendet benutzen. Dabei notieren, wie lange die Klinge hält. Nach etwa zehn Klingen schaust du dir an, ob das Wenden etwas gebracht hat.

Es gibt auch andere Verfahren, die die Standzeit einer Rasierklinge erhöhen (sollen), z. B. die Schneide zwischen Daumen und Zeigefinger durchziehen, die Klinge auf einem Lederriemen abziehen, magnetische Verfahren (BladeMaster) etc.

olddj · 05. Juli 2009, 02:01:41

Ich habe dass mal vor eniger Zeit getestet, dasThema gab es schonmal, das wenden der Klingen bringt nach meiner Erfahrung garnichts, die Klinge hält deshalb nicht länger !

quarx · 05. Juli 2009, 02:44:22

Am Ende der Standzeit kriege ich mit gewendeter Klinge in meinem 34c vielleicht noch eine oder zwei brauchbare Rasuren hin. Verhält es sich in einem Torsionshobel vielleicht anders? Dieser Fasan Doppelschräg aus dem Link von Arnfried sieht mir danach aus.

olkin · 05. Juli 2009, 07:34:54

Meine Empfehlung: kaufe dir das 100-Klingen-Pack von Derby für 7,90€. So hast du genug gute Klingen für ca. 1 Jahr und brauchst dich mit solchen Gedankenspielen ("Klinge drehen, um Geld zu sparen?") nicht um den Schlaf bringen

quarx · 05. Juli 2009, 11:33:24

Mit ca. 100 roten Personnas und weiteren 20 Alternativklingen im Schrank schlafe ich eigentlich ganz ruhig.

NegatroN · 05. Juli 2009, 11:33:53

Das Thema hatten wir schon mal. Mir ist nach wie vor nicht klar, wie das funktionieren soll. Wenn eine Klinge stumpf ist, dann wird sie ja nicht dadurch wieder scharf, dass ich sie umdrehe. Der Grat ist ja in jedem Fall derselbe. Sonst würde ja auch ein stumpfes Messer auf einmal wieder scharf werden, wenn ich es von der rechten in die linke Hand wechsle.

uwe9 · 05. Juli 2009, 11:48:15

Also ich finde, die Klinge greift nach dem wenden ein bissi besser, was natürlich auch Einbildung sein kann

Was jedoch augenscheinlich ist, daß die untere Klingenseite Seifenablagerungen hat, während die obere Seite noch ziemlich blank ist. Vielleicht gleitet die Klinge dadurch auch nur ein bissi besser

m.cassino · 05. Juli 2009, 17:25:22

Nachdem die Frage als Einsteigerfrage angelegt war u. nicht als Glaubensfrage - kann ich mir anhand der eingegangenen Meinungen ein gutes Bild machen
- die "Wenderei" habe ich somit schon zu den Akten gelegt.

Um "Klingen sparen" gings mir prinzipell nicht - nur ob von Hobelprofis gg. Ende der Lebensdauer der Klinge vielleicht noch 2-3 Durchgänge mit der "Unterseite" gebraucht wird, bevor sie entgültig entsorgt wird.

Grüsse aus Nordbayern

kriklkrakl · 05. Juli 2009, 17:58:09

Ich hab mir angewöhnt, die Schneiden der Klinge abwechselnd zu nutzen /ohne zu wenden:
Rasur 1 Schneide 1
Rasur 2 Schneide 2
Rasur 3 Schniede 1
Rasur 4 Schneide 2

so hat jede Schneide 48h Ruhezeit bis zur nächsten Rasur
(& das Thema "wenden" ist für mich erledigt..)

heinzelmann · 06. Juli 2009, 20:26:00

hi gemeinde

also ich habe eine streamline auf diese art und weise benutzt (5xoberseite / 1xunterseite). das ergebnis war rasurbrand, aber fragt nicht nach sonnenschein. seitdem ist auch das thema streamline-klingen für mich erledigt. ich kann aber nicht sagen, ob ausser dem wenden auch ein fehler von mir begangen wurde.
das war ganz am anfang meiner hobel-karriere.

viele grüsse aus kaufering,

heinz

vsetko · 19. März 2010, 15:57:04

Ich mache das jetzt seit einigen Wochen, dass ich die Klinge (rP) nach 4 Rasuren wende (im 34c). Mir scheint, dass sie dann noch schärfer ist. Die beste Rasur ist die 5., gleich nach dem wenden. Ich mache das auch nicht, um Klingen zu sparen, sondern um ein Optimum herauszuholen.

Ich kann das auch gut nachvollziehen, dass die Klinge dann schärfer ist, weil sie ja vorher "einseitig" abgenutzt wird, und nach dem Wenden eine "frische" Seite auf der Haut liegt.

Drei · 19. März 2010, 17:24:45

Zitat von: m.cassino am 05. Juli 2009, 17:25:22
Nachdem die Frage als Einsteigerfrage angelegt war u. nicht als Glaubensfrage ...

Nichts für ungut, wir klopfen gerne Fragen auf ihre Tauglichkeit als Glaubensfragen ab, wäre ja schlimm wenn uns eine durch die Lappen ginge

Klinge wenden = Schneide wenden = Messer wenden: bringt nichts, stumpf bleibt stumpf. Minimale Unterschiede der beiden Klingenseiten kann es meiner Erfahrung nach schon geben.