Hängeriemen Selbstbau

Begonnen von jazzman, 13. Juni 2009, 16:04:23

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jazzman

Hallo Gents,

ist mal wieder soweit. Jetzt hab ich die Faxen dicke von diesen Hängeriemen aus der Bucht die nie so sind wie ich es brauche. Deshalb die Entscheidung, dann baue ich mir den Sch....  eben selbst. Leder hab ich in hervorragender Qualität und den entsprächenden Länge und Breite da. Es soll ein Hängeriemen in 8cm breite und ca. 30 - 35 cm Länge werden. Leider bekomme ich das mit den Ösen und Haken nicht so richtig hin.



Ich möchte gerne solche oder ähnliche Haken und Ringe verwenden wie es die alten Hersteller auch benutzt haben. Heute habe ich mehrere Versuche mit Messingrundstäben (4mm) durchgeführt, leider brechen sie bei entsprechender Behandlung ab einem bestimmten Biegeradius. Auch starkes Erhitzen auf einem Gas-bzw. Campingkocher hat keine zufriedenstellende; biegbare Lösung geboten. Hat einer von euch Zugriff auf solche Ringe, Ösen bzw. kann die gegen Entgelt herstellen oder hat sogar welche von einem alten nicht benutztem /benutzbarem Riemen zu Hause. Ich kaufs euch gerne ab.

Gruß
jazzman
Wir beginnen das zu begehren, was wir jeden Tag sehen!

BeBerlin

Hallo,

ist zwar auf Englisch, aber ich habe so einen Hängeriemen zuhause (Känguruhleder frisch von der Quelle), und er funktioniert ausgesprochen gut: Making a (very) home-made strop.

jazzman

#2
Zitat von: BeBerlin am 13. Juni 2009, 16:11:18
Hallo,

ist zwar auf Englisch, aber ich habe so einen Hängeriemen zuhause (Känguruhleder frisch von der Quelle), und er funktioniert ausgesprochen gut: Making a (very) home-made strop.

Danke für den Link - sehr interessante Sache dieses Känguruh-Leder. Brauche aber nur die entsprechenden Haken, kein Leder. Das hab ich selbst da.
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redmatze

Hi Jazzmann,

probiers mal auf dem Sperrmüll, alte Taschen usw., da hab ich meine gefunden.
gruss
redmatze
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Iltis

@Jazzman:
Hier ein selbstgebastelte D-Ring, aus 4mm Baumarktmessingstab, durchmesser der Biegung 85mm:




Das Foto ist von ein Handy, alles was ich zu Hande im Moment habe. Gebogen habe ich es um ein Stück Brennholz mit entsprechende Durchmesser (ca. 7 cm). Erste Versuche brachen tatsächlich bei der Knick ab, ich habe der "Knickpunkt" dann aber punktuell erhitzt, und es war kein Problem. Anschliessend habe ich die Drahtenden zusammengelötet. Erhitzen und löten kannst du z.B mit Sowas oder einfach nach "Lötlampe" in der Bucht suchen. Die alte Petroleum "Bunsen Brenner" erreichen eine beachtliche Hitze, und sind meist um ein Appel und ein Ei zu bekommen.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

jazzman

@Iltis,

vielen Dank für Info, mache mich mal gleich auf die Suche nach so einer Lötlampe in der Bucht.

Gruß
jazzman
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steelbutt

Je nach gewünschter Breite könnten auch D-Ringe aus dem Tauchbedarf für Dich interessant sein.

Gruß

steelbutt

kretzsche

Eine gute Heißluftpistole sollte auch diese Temperaturen erreichen...

Uwe

jazzman

Zitat von: steelbutt am 15. Juni 2009, 15:01:31
Je nach gewünschter Breite könnten auch D-Ringe aus dem Tauchbedarf für Dich interessant sein.
Gruß
steelbutt

Gibt es da eine bevorzugte Internetquelle deinerseits ??

Zitat von: kretzsche am 15. Juni 2009, 15:07:07
Eine gute Heißluftpistole sollte auch diese Temperaturen erreichen...
Uwe

Hab ich nicht, will ich mir auch nicht zulegen, trotzdem danke für den Denkanstoss

Gruß
jazzman
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medler

Zitat von: jazzman am 15. Juni 2009, 15:50:53
...
Zitat von: kretzsche am 15. Juni 2009, 15:07:07
Eine gute Heißluftpistole sollte auch diese Temperaturen erreichen...
Uwe

Hab ich nicht, will ich mir auch nicht zulegen, trotzdem danke für den Denkanstoss

Gruß
jazzman
Warum das denn nicht? Sowas eignet sich gut zum Grill anfeuern. Anstelle pusten, sich mit einer Pappe tot fächeln oder einen alten Fön verkokeln einfach Heißluftpistole rein. Da kannst Du dir sogar den Grillanzünder sparen.  ;D
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.(Gotthold Ephraim Lessing)

Frank83


Iltis

Zitat von: Frank83 am 15. Juni 2009, 16:16:20
http://lederhaus.de/ringe/d-ringe.php

Leider bieten sie D-ringe nur bis 50mm, für ein XXL Riemen ist das leider zu wenig, auch in der Bucht findet man nichts der gross genug ist, daher habe ich mich für die Selbstbastellösung entschieden. Wenn jemand eine Quelle für sowas weiss, glaube ich, würde er eine Menge Leute hier glücklich machen.

@Jazzman, die Knicke habe ich in erhitzten Zustand gebogen. Ein Versuch, der Messingstab auszuglühen (wenn das der richtige Begriff ist, auf englisch "anneal"), war nicht erfolgreich. Falls du es trotzdem probieren willst, denke dran, das Messing sich andersrum verhält wie Stahl - will heissen, wird am weichsten wenn man es löscht, nicht langsam abkühlen lässt. Mit "Lötlampe" meinte ich Sowas. Glaub der Text nicht, es wird mit Petroleum betrieben, mit Spiritus wird nur vorgehitzt. Mit so eine Lampe kriegt man eine Temperatur von ca. 1300°C, das langt auch zum hartlöten. Ein Butanbrenner schafft nur ca.500°C, das ist zu wenig.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

jazzman

#12
Danke Iltis hast mir sehr geholfen.

Gruß
jazzman


;D Wer hat solch eine Lötlampe abzugeben, Angebote bitte per PN  ;D
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Paula

Hier habe ich mir auf die Schnelle einen Kombiriemen aus Känguru- und Kalbsleder gebaut, den ich seit ca. 1 Woche tägl. in Gebrauch habe.

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Die nutzbare Abzugsfläche ist ca. 35cm x 7cm und beide Leder zusammengenommen, ist der Riemen ca. 2mm dick. Weil beide Leder sehr weich, anschmiegsam und dünn sind, hat es sich einfach angeboten, sie zusammen zu kleben. Dazu habe ich normales "Pattex classic" benutzt. Einfach beide Fleischseiten dünn bestreichen, gleichmäßig verteilen, etwas warten und dann zusammenpressen. Man muss allerdings aufpassen, weil man nur eine Chance hat. Sind die beiden Seiten erst einmal aufeinander gepresst, hält das Zeug wie verrückt und man kann nichts mehr korrigieren!!

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Weil es mir ganz pragmatisch rein um die Funktion geht, habe ich das Leder einfach mit der Haushaltsschere zurecht geschnitten und die Kanten nach dem Zusammenkleben mit 1000er Schmiergelpapier leicht angefast. Den D-Ring habe ich im Stoff- und Nähladen bekommen und die Lasche habe ich genauso einfach mit Schere zurechtgeschnitten und nur verklebt. Das Anbringen irgendwelcher Nähte habe ich mir diesmal gespart. (Dazu später mehr)


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Ärgerlicherweise habe ich festgestellt, daß das Känguruleder abfärbte. Das war allerdings kein größeres Problem. Mit ganz leicht geöltem (Ochsenklauenöl) und danach mit trockenem Küchentuch und T-Shirt Stoff habe ich das Känguruleder so lange abgewischt, bis sich praktisch nichts mehr abfärbte. Das reicht.

Das weiße Kalbsleder, welches ich auch für die Lasche verwendet habe, habe ich nur mal kurz mit dem RM getestet und gleich gemerkt, daß auch dieses Kalbsleder (wie schon zwei andere Sorten zuvor) nicht mein Ding ist, weil es mir zu glatt vorkommt und keinen Reibwiderstand beim Abzug bietet. Das ist wahrscheinlich Gefühls- u. Geschmackssache.

Das Känguru fühlt sich hingegen beim Abzug sehr gut an. Leichte Rückmeldung und wie oben geschrieben, anschmiegsam.
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Ich habe den Eindruck mit deutlichem Durchhang und ganz ohne Druck auf der Klinge das Optimum herausholen zu können. Das ist auch der zweite Grund, warum ich mir das Zusammennähen an der Lasche und an dem "Griffstück" gespart habe. Erstens sollte es schnell gehen und zweitens werde ich niemals an dem Riemen herumzerren sodaß ich befürchten müsste, die Lasche abzureissen.
Um das Leder zu testen, habe ich vor jeder Rasur ca. 30 - 50x abgezogen. Man wird das sicherlich weit reduzieren und optimieren können, genauso kann man so einen Riemen bestimmt "schöner" und mit edleren Beschlägen bauen können, aber darum geht es mir nicht. Der Riemen funktioniert. Und er funktioniert gut!

DailyDriver

#14
Der etwas ,,ungewöhnliche" Riemen

Wie kam es dazu?

Ich habe letzte Woche ein kurz davor bei Kleinanzeigen erworbenes Zwilling FRIODUR 5/8 erhalten und als ich es voller Vorfreude ausgepackt hatte, wurde mir schnell klar, das Rasiermesser ist nicht so, wie ich es mir anhand der Fotos vorgestellt hatte. Das ein wenig verzogene Heft ist etwas ärgerlich, richtig, aber nichts im Vergleich zu der Schneidkannte am vorderen Teil der Klinge. Mit dieser Klinge ist etwas geschnitten worden oder es wurde versucht etwas zu schneiden, wofür dieses Messer nicht vorgesehen war und ist. Die Schneidkannte war praktisch auf gut 1,3cm Länge mit einer Art Wellenschliff ausgestattet, zwar nicht breit, so um gute 1mm im Ø, aber es reichte mir auf Schlag die Laune zu verderben. Meine Gedanken kreisten sofort um die Schadensbegrenzung und vor allem das Wie. Mit diesen Gedanken um die Enttäuschung und einer Portion schlechter Laune kreisten meine Gedanken darum, wie ich das wieder hinbekommen könnte.

Nachdem sich mein Frust einigermaßen gelegt hatte, besann ich mich nachzudenken und zu konzentrieren. Der erste Gedanke ging Richtung Abziehleder, wurde aber sehr schnell verworfen, da die Klinge dort auch auf einer Seite einen sehr starken Grat durch die Fehlnutzung hatte und garantiert tiefe Scharten auf dem Leder hinterlassen hätte. Dann sah ich mir meinen schmalen HEROLD an, bzw. die Hanfseite des Selbigen, damit sollte zumindest der Grat legalisiert werden können. Ich hatte das Teil schon eingehakt, da kamen mir auch hier Skrupel, den nagelneuen Riemen wollte ich nun auch nicht gleich zerstören.

Wieder nachgedacht, erinnerte ich mich, viele sprechen doch von Baumwollriemen und Co. Meine Riemenbastelei dazu ist noch nicht fertig, wird also nix. Als ich dann den, noch recht steifen HEROLD mit Hanfseite in den Händen hielt, Bilder von Leinen- und Baumwollriemen im Netz anschaute, kam der Geistesblitz!

Ich habe da doch noch was im Keller. Es ist recht steif aber nicht bretthart, es ist aus 100% Baumwolle, es ist 5cm breit und gut 3mm stark, vor allem entbehrlich und unmittelbar verfügbar...

...ein Feldkoppel der Firma...


Also ab in den Keller, ein paar Minuten gestöbert und das Koppel ward gefunden. Wieder oben, das Teil kurz gesäubert und begutachtet, als ob ich es nicht kennen würde, ich habe es schließlich mehr als 12 Jahre beruflich genutzt, aber das ist eine andere Geschichte.

Im direkten Vergleich betrachtet, ist es sogar feiner verwebt als die Leinenseite vom HEROLD und sogar gute 5mm breiter. Aufgrund seiner Stärke von gut 3mm und seiner grundsätzlichen Steifigkeit sollte bei ausreichendem Zug auch ein hochkommen der Seitenränder nicht passieren. Kurzerhand habe ich mir eines meiner Übungsmesser genommen und bei gestraften Riemen ein paar DZ zur Probe gemacht, siehe da, es funktioniert und zwar sehr gut. Dann habe ich das ZWILLING Friodur genommen und auch ein paar DZ gemacht und dabei stellte sich bereits eine sichtbare Legalisierung des einseitigen Grates und des ,,Wellenschliffs" ein.

Im Vergleich Hanfseite HEROLD (links) und Koppel (rechts)

Um das Koppel letztendlich in die Reihe meiner ,,Riemenbasteleien" aufzunehmen, sollte dies aber auch über die Abmessungen, Möglichkeiten zum Hängen und evtl. eine Art Griff oder Greifmöglichkeit besitzen. Zerlegt ist das Teil schnell, hat ja nur zwei Teile aus Metall, die wohl über sind, das Koppelschloss und der Halter. Letzterer läßt sich ohne Werkzeug durch öffnen einfach entfernen, beim Koppelschloss sollte aber ein Schlitzschraubendreher als Hilfsmittel Verwendung finden. Aus eigener, langjähriger Erfahrung weiß ich, dass das Öffnen durchaus Fingernägel kosten kann!
Die Klemmung am Koppelschloss ist schnell geöffnet und das Koppel ist von den beweglichen Metallteilen befreit. An der einen Seite bleibt noch der Endschutz aus Metall, der könnte aber auch dranbleiben, da er über zwei vorhandene Bohrungen verfügt, bietet er sich zur Aufnahme eines Haltebandes quasi an.

Der Prototyp mit Halteschnur (Durch die Löcher vom Endschutz gefädelt)

Da ja bekanntermaßen das Auge mit rasiert, habe ich mich nach den ersten Tests mit dem Riemen entschlossen, ihn ein wenig aufzuhübschen und entsprechend mit Aufhängepunkt und Haltemöglichkeit auszurüsten. Dazu kommen der Breite entsprechende ein D-Ringe ohne Karabiner und eine fertige Karabineraufnahme zum Einsatz. Zuerst wollte ich die Enden einfach umschlagen und durch verkleben und zusätzlichen Buchschrauben fixieren und sichern, aber aufgrund seiner Stärke und Eigensteifigkeit habe ich mich aber für ,,Laschen" aus Leder entschieden, zumal ich noch selbiges in der Bastelkiste habe. Beide Enden sind dann aber auch entsprechend mit Patex unter Druck verklebt und anschließend mit Buchschrauben zusätzlich gesichert. Hierbei ist mir leider bei der zweiten Bohrung selbiger etwas ,,abgedriftet", daher der Symetriefehler...

Das Endergebnis




Zum ersten Einsatz kommt der Riemen als Vorstufe vor dem Ledern unmittelbar vor einer Rasur, die erste Rasur ohne den Riemen dann folgt die zweite Rasur mit dem Riemen bei gleichem Messer. Das werde ich einige Zeit mit verschiedenen Messern machen und dann natürlich berichten.

Als weitere Einsatzgebiete stelle ich mir vor, ihn z.B. in einer Progression nach einem GBB oder ähnlichem Naturstein zu nutzen, um der Klinge ein wenig die Aggressivität zu nehmen. Vorstellen kann ich mir aber auch den Einsatz als Pastenriemen, besser gesagt eine Seite ,,Natur" und die andere Seite z.B. schwarz gepastet.

Gruß
Gregor


Material:

D-Ring 50mm

Karabinerhaken

Buchschrauben 6mm


Falls jemand neugierig geworden ist, ein gebrauchtes Feldkoppel der Firma gibt es für wenige Euronen (Ø 12.-€, je nach Länge) im Netz. Obacht, achtet darauf, dass es ein Original ist und kein Nachbau, die sind meist aus Kunststoff.
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎