Eine etwas andere Ansicht (betrifft Hautspannung)

[Der Moloch]

Guten Tag zusammen.

Ich lese jetzt schon etwas länger hier und im Nassrasurforum mit und wollte euch meine persönliche Erfahrung zum Thema Nassrasur mitteilen, da sie doch sehr von dem abweicht, was ich sonst hier lese. Es soll hier spezifisch um das Thema Hautspannung gehen, da es hier zwischen mir und dem Rest gravierende Unterschiede zu geben scheint.

Um eines vorneweg zu nehmen, ich möchte hier niemanden bekehren. Es freut mich, wenn andere Leute mit Hautspannung sehr gute Ergebnisse erzielen und ich kann auch nachvollziehen, dass sie ohne Hautspannung Probleme bekommen. Bei mir ist es allerdings nicht so, vielmehr bekomme ich so richtig Probleme, wenn ich auch nur ansatzweise die Haut spanne. Bei dem Durchgang mit dem Strich stellt es kein Problem dar, jedoch ab quer und erst Recht gegen die Wuchsrichtung wird es ruppig.

Ich beschreibe hier mal kurz die Symptome, wenn ich mit gespannter Haut gegen die Wuchsrichtung rasiere:

• Der Hobel schneidet das Haar nicht, er bleibt ohne Druck förmlich stehen
• dadurch muss ich Druck aufwenden und es kommt natürlich zu
  
• zahlreichen punktuellen Blutungen
• Rasurbrand

Diese Aufzählung klingt nach den unzähligen "Anfänger-hat-eine-Frage-Threads". Die habe ich vor sieben Monaten natürlich auch gelesen und Hinweise bezüglich der verwendeten Produkte sind an dieser Stelle nicht angebracht, da ich wirklich eine Vielzahl der best bewerteten Produkte mein Eigen nenne. Ich benutze keinen Dosenschaum, es liegt auch nicht an der Vorbereitung oder der falschen Rasiercreme/seife.

Nach zahlreichen Seifen, Cremes, After Shaves, Balsamen, PreShaves, verschieden intensiven Vorbereitungen, Mugschäumen, Gesichtsschäumen etc. p.p. stand ich da wie zuvor. So beschloss ich eines Tages mal vieles von dem, was hier täglich empfohlen wird, nicht zu berücksichtigen. Als Vorbereitung habe ich mir kurz das Gesicht gewaschen, darauf den im Mug geschlagenen Schaum aufgetragen, nicht gewartet und losgelegt. Zusätzlich habe ich bei den Durchgängen quer und gegen die Wuchsrichtung die Hautspannung ignoriert und sogar das Gegenteil gemacht. An der Stelle, wo viele den Hals strecken, habe ich ihn leicht gebeugt. Ich versuchte also immer eine Situation zu erzeugen, die einem Messer gleicht, welches über einen kaum gespannten Riemen abgezogen wird.

Das Resultat war eine Rasur völlig ohne Blessuren. Ich war verwirrt und konnte mir nicht erklären, wie das sein konnte. Gleichzeitig stellte ich mir auch die Frage, ob ich der einzige bin, dem es so geht oder ob es auch andere Betroffene gibt. Fakt ist nun mal, dass mir all die Hinweise nicht im geringsten geholfen und die Situation nur verschlimmert haben. Ich möchte damit niemanden angreifen, sondern nur meine Situation beschreiben.

[NegatroN]

Interessant. Ich spanne die Haut auch nicht unbedingt besonders stark, zumindest nicht in jedem Bereich. Aber das Gegenteil kann ich mir auch wieder nicht vorstellen, weil die Haut dann ja keine glatte und ebene Oberfläche mehr bietet. Zumindest nicht so wie bei gespannter Haut. Schneidest du dir da nicht in eventuelle Hautfalten rein oder ähnliches?

[Piraten-Papa]

Ich spanne die Haut lediglich durch Grimassenschneiden.
Bei mir hat sich nämlich gezeigt:
Nach straff kommt Schnitt.

[samonis]

sehr spannend. Mich würde interessieren wie gründlich die rasur war? Ich kann das bei mir im Halsbereich unterhalb des Kinns auch beobachten. In den ersten zwei Durchgängen strecke ich den hals aber die restlichen stoppel erwische ich erst wenn ich ein doppelkinn mache. Ich denke das hängt davon ab wie die Haare liegen und vorallem wie dicht sie an der haut liegen. Ein Aufstellen der Haare kann ja auch durch das Gegenteil erzeugt werden, da ja jeder eine andere Wuchsrichtung hat.

[Micki]

samonis, habe die gleiche Erfahrung  gemacht, die ersten 2 Durchgänge strecke ich den Hals und spanne die Haut an Hals und Kinnbereich. Danach habe ich noch unsauberkeiten im Halsbereich. Beim 3. Durchgang spanne ich die Haut nicht mehr und entferne so die letzten Stoppeln am Hals. Kann aber auch an der Wuchsrichtung des Barthaares in diesem Bereich liegen, da ich beim 3. Durchgang diagonal rasiere.

[Der Moloch]

Schneidest du dir da nicht in eventuelle Hautfalten rein oder ähnliches?

Richtige Schnitte hatte ich eigentlich noch nie mit dem Hobel (37C, 38C, Progress + Personna). Als ich mich drei Monate an der Messerrasur versuchte, die im Moment ruht, kam ich um eine gewisse Spannung nicht herum, das ist klar.

Mich würde interessieren wie gründlich die rasur war?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich finde sie in Ordnung. Leider fehlt mir der vernünftige Vergleich zu gespannter Haut, da ich dies ja nicht mehr mache und zur Zeit, als ich noch mit Spannung gegen den Strich rasiert habe, die Haut nachher so gereizt war, dass ich auf diesem Schlachtfeld die Gründlichkeit nicht mehr beurteilen konnte.

[Baas vant Spill]

Ist bei mir gar nicht der Fall. Meine Problemstellen sind die Bereiche rechts und links vom Kinn und rechts und links der Gurgel. Beides bekomm ich erst durch richtige Hautspannung glatt, und zwar reizfrei glatt. Beim Kinn geht das, indem ich die Haut einfach nach oben ziehe und so eine glatte Fläche zum rasieren hab. Neben der Gurgel wird reizfrei glatt, indem ich den Kopf ganz nach oben strecke und dann ganz vorsichtig gegen den Strich rasiere, meist in kurzen Zügen. Ich rasier dann fast blind (vielleicht sollte ich mir mal einen Spiegel oben an die Dachschräge machen ), aber so geht das ganze tatsächlich am besten.

Nur will ich da keine Allgemeingültigkeit von machen. Jeder Mensch ist anders - es funktionieren zwar alle nach den gleichen Grundregeln, doch die Feinheiten können durchaus verschieden ausfallen - und die Art der Rasur zähle ich da mal dazu.

[kriklkrakl]

Ein Schlachtfeld /Massaker & Blutbad ergibt das Straffen am Hals "gegen den Strich"
bei mir nicht mehr, über sowas bin ich schon hinaus.
Eher wirds ein heftiger Rasurbrand, selbst mit neuen Klingen, gründlicher Vorbereitung, Rasieröl & sanftem Handling.

inzwischen hab ich mir angewöhnt, den Hals nur mit "halber Kraft" anzuspannen:
Kinn zur Seite & hoch reicht schon für ne gute Rasur

[Mark]

Hallo Moloch!

Mir geht's auch ein wenig wie Dir: mit dem Strich ist alles kein Problem, aber gegen den Strich macht jede Klinge vor jedem Barthaar Probleme und stoppt. Wenn ich dann ziehe, fliegt sie ein paar weiter und macht lustige rote Punkte. Wenn ich, vor allem im Halsbereich, die Haut nicht straffe, sondern eben das Gegenteil mache, geht es super, ist dann aber auch nicht ganz so gruendlich. Erst wenn dieser Durchgang gemacht ist, kann ich  quasi an die Decke gucken und die letzten Reste problemlos wegrasieren.
Allerdings lasse ich den Schaum mindestesn 3 Minuten auf der Haut, sonst geht nix. Das Einzige, wo ich hier ein wenig abweiche ist, dass ich ihn extrem verduenne. Ich bekomme die besten Ergebnisse beim "Wegputzen der letzten Reste", wenn ich extrem verduennt Schaum auf die Haut auftrage, der muss schon von selbst fliessen. Nur dann bekomme ich NULL Blessuren und Hautroetungen, nur dann "flutscht" die Klinge.

Ich denke, das sollte man so sehen wie Baas vant Spill: jeder ist anders, Ausnahmen bestaetigen die Regel

Liebe gruesse

- Mark

[fridolin]

Zu 95% bekomme ich die Stoppelzone mit Hautstraffung blank. In zwei Bereichen jedoch erziele ich die gewünschte Glätte aber nur, wenn ich nicht straffe, sondern eher im Gegenteil, gewissermaßen eine Dirk-Bach-Halskrause erzeuge.

Das ist der äußere Halsbereich - zu den Ohren hin - wo die Stoppeln bei mir quer wachsen. Um hier gründlich zu rasieren, muß ich das Kinn auf die Brust legen, so dass das Fleisch hervor kommt. Mit Straffen bekomme ich das dort nicht gründlich genug. 

[ocj]

Bei mir helfen unabhängig von der Hautstraffung lange Züge mit dem Hobel. Lange Züge, weil der Hobel bei mir die Haare nur dann sauber schneidet, wenn ich ausschließlich eingeschäumte Bereiche bearbeite. Das bekomme ich aber mit den so häufig empfohlenen kurzen Zügen nicht hin. Die Folge sind die oben beschriebenen Stop-and-Go-Allüren meines Hobels.