Klingen färben

Begonnen von bartmann, 09. Februar 2009, 23:40:34

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bartmann

Vor einiger Zeit wollte ich eine Klinge schwärzen.
Nach einigem Hin und Her habe ich das mit "Gun Blue" einer Kaltbrünierung für Waffen hinbekommen.
Das deckt ganz gut, der Stahl muß vorher total entfettet sein, und die Brünierung ist relativ stabil bei Bereibung.

Nachteil : Das Zeug ist Gift.

Den Link gibts trotzdem:
http://209.85.129.132/search?q=cache:ifuTXZuPKx0J:www.birchwoodcasey.com/sport/blueing_index.asp%3FcategoryID%3D1%26subcat%3D5+gun+blue&hl=de&ct=clnk&cd=6&gl=de

Hat jemand Erfahrungen mit harmloseren Rezepturen ?, Kalt / Warm ? und wie ist es z.B. mit der Haltbarkeit ?



urza

Wie waers mal mit bildern vom ergebnis? Damit wir alle sagen koennen wie toll du es gemacht hast, danach fuehlste dich bestimmt besser. Die changse wuerde ich mir nicht entgehen lassen.
,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde."

    – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

bartmann

#3
Gefiel mir ein paar Tage, dann hab ichs wegpoliert. Nein, der Sinn ist ja ein möglichst ungiftiges Rezept zu finden das funzt, ohne eine möglicherweise gefügeändernde Anlasstemperatur zu benutzen.

bartmann

#4
Habe neulich ein paar Versuche mit Essig gemacht. Der Stahl läuft dunkel an, und die Haftung ist ziemlich fest.

Sachsnot

Säure jeder Art sollte doch auch funktionieren, oder?

lesslemming

kommt darauf an, um welchen Stahl es sich handelt, und welche Sorte Färbung du erreichen willst.
Säuren jeder Art würde definitiv zu einer Verfärbung führen,
einer Patina nämlich.
Die ist meist gräulich bis schwarz.

Essigsäure oder Zitronensäure, auch Apfelsäure sind besonders "sanfte" säuren.
Je stärker sie verdünnt werden, desto stärker reagieren/patinieren sie.

Man nehme etwas Essig, ca. das 2-3Fache an heißem (nach Belieben) Wasser und einen minitiniwinee Spritzer Spüli,
um die Oberflächenspannung zu brechen.
Und dann die Klinge ordentlich mit Aceton oder Ethanol entfetten und reintauchen,
alternativ gleichmäßig mit einem Lappen bereiben.

Die Klinge färbt sich dann recht schnell (zwischen 10 und 30 minuten) sehr dunkel.
Die Klinge gut abwaschen und in Wasser mit Backpulver gemischt neutralisieren.

Mit feinsten Poliermitteln kannst du dann die schwarze Schicht abtragen,
hier vorsichtig und völlig drucklos arbeiten, sonst wirds blank poliert.
Darunter erscheint ein grauer Schimmer, jenachdem wie sanft poliert wurde
und wie oft der Vorgang wiederholt wurde.

Alternativ kann selbiges auch mit Eisen(III)Chlorid gemacht werden,
welches aber deutlich aggressiver und schneller ist.

Auch ein brünieren mit Kaffeesatz soll wirklich gut funktioniert haben.
Ich empfehle dir dazu das Messerforum, da wird sowas oft diskutiert

Hier habe ich ein differential gehärtetes Katana mit dieser Methode poliert
und den Unterschied zwischen Hart und Weich sichtbar gemacht
http://lesslemming.le.ohost.de/DSC01849.JPG

ist ein ähnliches Prinzip
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..