Die Shavette

Begonnen von Drei, 27. September 2007, 13:19:35

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Drei

wird ja gerne von Anfängern benutzt, um ohne das Schärfen in den Genuss des Messer-Feelings zu kommen. Ich bin über den Hobel zum Messer gekommen und gestern über den Briefkasten an die Shavette. Ich muss bemerken, dass mein Briefkasten die vorzügliche Eigenschaft hat, mit immer neuen Rasierutensilien aufzuwarten. Ich vermute, dass liegt an seiner engen Kooperation mit Niederbayern.

Gestern abend war es wie gesagt die Shavette. Bis zum nächsten Rasurmorgen konnte ich natürlich nicht warten. Erstes Problem, wie geht das Ding auf? Verflixt! Das muss doch aufzukriegen sein. Aha, auf der einen Seite ein Eingriff für einen Fingernagel, auf der anderen Seite nicht. Etwas dran rumgespielt und siehe da, die Sesam öffnet sich durch klingenparalleles Ziehen nach vorne heraus. Zwei Stifte auf der nun herausragenden Seite zeigen an, wie die extra dafür angefertigte Klinge einzulegen ist. Schade, eine Feather kann man in dem Halter nicht unterbekommen, selbst wenn man sie durchbrechen kann, es fehlt die Lochung für die präzise Führung.

Erik Kormanns Rasa schäumt ein. In Dark Lavender die Abend-RC schlechthin. Wirkt beruhigend, weicht sehr gut ein, strapaziert die Haut nicht, ideal für die Kunsstoffdame, der nachgesagt wird, durch ihre Zickigkeit gerne einen etwas höheren Blutzoll zu verlangen.

Vier Dinge fallen sofort auf:
1. sie ist sehr leicht
2. sie ist sehr schmal
3. sie ist sehr scharf und

viertens, sie rasiert sehr sanft. Vorausgesetzt, die Druckverhältnisse entsprechen ungefähr der Hobelkombination 37+Feather, also nahe Null. Dies ist wesentlich schwerer als bei einem "normalen" Messer zu erreichen, denn zu den oben genannten Punkten ist die Auflagefläche der Klinge schmäler (DE-Breite). Gerade an den Wangen hab ich mich daher beim ersten Durchgang etwas gefieselt. Die "Verletzungen" waren aber minimal, so dass ich heute früh schon wieder hobeln konnte. Die Shavette ist unter der Nase auch extrem wendig, da kann man problemlos alles erwischen. Nachteil ist, dass man nicht genau sieht wo die Schneide anfängt, sonst könnte man sich noch die Nasenhaare damit schneiden.

Das Problem der Shavette ist, dass sie kein Rasierer für Anfänger ist. Und ein Fortgeschrittener wird die verwindungswillige Kunststoffkonstruktion nicht mehr mögen, weil er weiß wie viel Spaß ein wertiges Messer macht. Sie ist etwas für den passionierten Messerrasierer, der keine Lust auf Ledern hat.
Gibts den überhaupt?

herzi

Genau dieselben Erfahrungen hatte ich auch. Da ich als Anfänger damit angefangen habe habe ich mir auch einen üblen Schnitt eingefangen. Aber so schwer ist das gar nicht.
Ich muß noch dazu sagen, daß es sich hier bisher um die Jaguar JT-2m kurz handelt. Die DOVO Shavette kommt mir ähnlich windig vor. Vielleicht probiere ich es nochmal mit so einem Teil aus Georgien. Die sehen wesentlich stabiler und schwerer aus und sind für normale Hobelklingen geeignet.
Gruß,
Stefan

Drei

Zumal sich eine breitere Klingenaufnahme eher positiv auf das Handling auswirken würde. So breit wie ein 7/8 und da dann eine normale DE-Klinge rein, das würde möglicherweise besser funktionieren... und wäre funktionaler.

herzi

Es gibt ja noch einige andere Hersteller. Vielleicht kann noch jemand seine Erfahrungen mit einer Anderen beschreiben?
Gruß,
Stefan

Honka

Zitat von: Drei am 27. September 2007, 13:19:35
wird ja gerne von Anfängern benutzt, um ohne das Schärfen in den Genuss des Messer-Feelings zu kommen.

Das Problem der Shavette ist, dass sie kein Rasierer für Anfänger ist. Und ein Fortgeschrittener wird die verwindungswillige Kunststoffkonstruktion nicht mehr mögen, weil er weiß wie viel Spaß ein wertiges Messer macht. Sie ist etwas für den passionierten Messerrasierer, der keine Lust auf Ledern hat.
Gibts den überhaupt?


Mein Verhältnis zur Shavette ist vergleichbar mit dem WC Hobel. Sie bringt sicher viele zur Messerrasur. Ich würde mich aber auch einmal dafür interessieren, wie viele potenzielle Nutzer durch eben diese Geräte abgehalten werden. Ich weiß selber von 2 Fällen. Sie wollten wieder zurück zum Systemie, weil sie mit Shavette und WC nicht klar kamen. Erst der Umstieg auf ein "richtiges" Messer, und im anderen Fall auf einen Merkur brachten den gewünschten Erfolg bzw. Lustgewinn und Zufriedenheit.

henning

#5
Hallo
Ich besitze zwei Modelle. Eine türkische für 3,- Euro mit Kunststoffgriff und ein NTS-Modell für knapp 20,- Euro aus Alu und Kunststoff:
.
Interessant ist der Mechanismus zum laden der Klinge (NTS-Klinge für Shavetten):
.
Bei der türkischen Variante werden die Klingen, unter erheblicher Schnittgefahr, in den Schlitz des Modelles aus gefalztem Blech geschoben.
Beim Handling punktet die türkische Variante mit Messerfeeling, wenn man von dem geringen Gewicht mal absieht. Man sieht deutlich, daß die Klinge mehr hervorschaut. Die teure NTS-Variante kann da nicht ganz mithalten, weil die Hobelähnlich geschützte klinge ein indifferenziertes Handling bewirkt. Die Rasur war daher mit der Türkin angenehmer. Allerdings paßt die NTS-Klinge hier in der türkischen nicht ganz und muß am Kopfende etwas zurechtgeschnippelt werden.
Ciao

Honka

Und, ist das nun eine Alternative? oder für die Reise? benutzt Du die regelmäßig?

Erzähl doch bitte mal

olddj

Ich hatte auch mal eine DOVO Shavette, zur Not kann man sich damit rasieren, aber auf Dauer möchte ich dass keinen Empfehlen, da ziehe ich ein ordentliches Messer vor.
Habe sie meiner Friseuse geschenkt, zum Nacken ausrasieren, dazu taugt das Teil gerade noch. ::)


Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

henning

@Honka. Um ehrlich zu sein, eigentlich nicht, sehr selten. Die Shavette ist eine Sache für sich. Die NTS gibt fast Hobelmäsiges Gefühl, aber ein Hobel ist handlicher. Das türkische Teil hat fast Messerfeeling, aber nur fast. Sie ist weder Fisch noch Fleisch. Vielleicht paßt sie gerade deswegen aber auch manchem. Aus meiner Sicht, kann ich sie aber nicht empfehlen.
Auch auf Reisen, möchte ich mich ordentlich, mit gewohnten Sachen, rasieren und mich nicht auf eine Art Kompromiss einlassen.
Wenn Du möchtest kannst Du sie gerne mal testen.
Ciao

Senser

Zitat von: olddj am 14. Oktober 2007, 12:46:42
Habe sie meiner Friseuse geschenkt, zum Nacken ausrasieren, dazu taugt das Teil gerade noch. ::)
Da sieht man aber nix von. Von der Nackenrasur meine ich. ;D

Drei

#10
Zitat von: Senser am 16. Oktober 2007, 22:01:25
Da sieht man aber nix von. Von der Nackenrasur meine ich. ;D
Genau. Und außerdem müsste es "Rückenrasur" heißen. ;D

olddj

Zitat von: Senser am 16. Oktober 2007, 22:01:25
Zitat von: olddj am 14. Oktober 2007, 12:46:42
Habe sie meiner Friseuse geschenkt, zum Nacken ausrasieren, dazu taugt das Teil gerade noch. ::)
Da sieht man aber nix von. Von der Nackenrasur meine ich. ;D


Doch, im Spiegel sehe ich Sie sehr gut, ich meine natürlich die Nackenrasur!  :o ;D
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

matjes

So ein türkisches Ding habe ich auch. Zweimal benutzt, nie wieder. Das ist viel zu leicht und deswegen zu unhandlich. Das wackelige Plastik trägt auch nicht gerade zum Sicherheitsgefühl bei.
Außerdem stört mich der Klingenwechsel. Die abgebrochenen Hobelklingen muß man da einfädeln und kriegt die nur schwer wieder raus. Ganz schön knifflig, da ohne Schnittverletzungen davon zu kommen.
Die ist für mich nix halbes und nix ganzes. Entweder ein richtiges Messer oder Hobel.

Gruß
Matjes

olddj

Genau so sehe ich dass auch, wenn man mit einer Shavette ausprobieren möchte ob einem die Messerrasur gefällt, dass wird nichts, da muß ein ordentliches Messer ran.
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

herzi

Da mir die Shavetten die ich kenne zu leicht sind möchte ich Euch bitten mir beim Sammeln von Shavettegewichten zu helfen. Zuhause habe ich eine kurze Jaguar, die werde ich heute abend mal wiegen. Wer hat andere und kann mir das Gewicht nennen?
Gruß,
Stefan