Bengall 6/8 mit Nusswurzelholz

Begonnen von Buddel, 28. November 2007, 09:12:58

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Buddel

Ein Bengall in super Zustand verbunden mit einem wilden Nusswurzelholzheft. Der Keil hinten besteht aus Messing-Horn-Messing. Das ganze ist geölt und mit CCL-Öl versiegelt und poliert.











O0
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

harrykoeln

Ich staune! Wo soll das hinführen?
Sehr schöne Arbeit.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Senser

Es gab doch mal Probleme mit dem CCL- Öl ?? Hat sich das erledigt?
Hervorragende Arbeit! Aber mal ehrlich, stell dir dieses Messer jetzt mal mit einer klassischen Heftform vor. Ich weiß; über Geschmack sollte man nicht diskutieren ;)
Gruß Senser

harrykoeln

Genau Senser. Geschmäcker sind verschieden - Gottseidank.
Traditionell ist schön - aber nur Innovation bringt Fortschritt.
Und was Buddel da macht ist ja nicht völlig neu. Anders in gewissen Grenzen. Alleine die Idee des Keils. Klasse. Ich hab auch schon Alu/Messin/Alu genommen.
Jede Jeck is anders und das ist gut so.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Bengall Reynolds

On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Buddel

@Harry: Wegen des CCL-Öl antworte ich mal hier, ich denke das könnte andere auch interessieren.
Bezogen habe ich das Öl hier: http://www.wolf-borger-messer.de/polier.htm

Preis sieht man da auch - billig ist was anderes.

Zur Verarbeitung: Entgegen der Anleitung mach ich es so. Ich schleife mein Holz so wie immer, ganz fein. Bei den weicheren Hölzern nehme ich dann CCL-Öl, bei den harten tropischen Hölzern nicht. Dort ist es einfach unnötig. Je nachdem, ob ich die Maserung anfeuern will oder nicht, benutze ich als erstes Leinsamenöl. Dieses muss dann erstmal trocknen. Wenn das passiert ist, trage ich mit einem Lappen CCL-Öl auf. Das ganze passiert wie beim Schellack, nur dass sich einen Ballen nicht lohnt, da das CCL viel schneller trocknet. Das würde dann einfach im Ballen passieren, und so den kostbaren Rohstoff verschwenden ;)
Da das Holz durch das Leinöl ja schon geschützt ist, hab ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich trage nur eine ganz dünne Schicht CCL auf, quasi nur die Grundierung, so geschehen bei dem Myrtheheft von guilty. Das hat den Vorteil, dass ich nur einen ganz feinen unaufdringlichen Glanz erzeuge. Die "Lackschicht" ist als solche nicht mehr erkennbar, das Holz wirkt sehr natürlich und glatt.
In anderen Fällen, wie hier, will ich einen richtigen tiefen Glanzeffekt erzeugen. Dann muss ich, je nach dem, 5 Schichten oder mehr aufbringen und immer wieder zwischen schleifen. Damit die Oberfläche homogen wird, geht das nicht mehr nach dem vernieten, da sich an den Nieten sonst Nasen bilden würden. Anderer seits muss ich das Messer erst vernieten, um den Keil und die Schalen am Ende homogen zu schleifen. Also verniete ich das erstmal provisorisch, schleife, poliere. Danach öffne ich die Vernietung wieder und klebe den Keil ab. Dann werden an beiden Schalen an der Innenseite kleine Rundstäbe angeklebt. Diese dienen als Griff. Die Schalen daran haltend, poliere ich mit dem Lappen das Öl auf. Je schneller die Bewegung, desto besser das Ergebnis. Trocknungszeit zw. den Schichten ca. 15 min. Am Ende kommen die Rundhölzer wieder ab, die Schalen trocknen 24 Stunden aus und werden dann mit Micro Mesh noch mal polliert.
Danach richtiges vernieten und höllisch aufpassen, dass man nicht mit dem Hammer daneben schlägt und den Lack wieder beschädigt.
Übrigens echter Schellack glänzt noch eine Spur besser, aber CCL ist auch i.O. Haptisch ist beides ähnlich und angenehm zu fassen. Nicht annähernd vergleichbar mit CA-Finish. Es wird also keine Plastefläche.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Buddel

3000-Zeichen-Grenze  :-\

@Senser: Probleme gab es bei zwei Messern, dass der CCL-Lack im Bereich der Klingenvernietung  nach der Rasur wieder trüb wurde. Bei anderen Messern aber nicht. Ich bin noch nicht ganz sicher woran das lag. Vermute aber, dass ich die Trocknungszeit des Leinsamenöls zu kurz gewählt hatte und so der Lack nicht richtig haften blieb. Das die Rasierseife zu aggresive ist, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich werde das weiter beobachten...

Tja, bitte keine Formdiskussion mehr  :D
Irgendeiner (ich) muss ja auch die ausgefalleneren Formen bauen. Normal kann jeder...
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

olddj

Die Form ist eine Sache des Geschmacks, ich habe solche Formen auch gerne und auch schon gebaut, zwar nicht ganz so perfekt wie Du, aber man lernt ja.
Wenn die alten Messerhersteller die Möglichkeiten gehabt hätten, dann wären sicher auch andere Heftformen heraus gekommen.
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

Senser

Hallo Buddel
Sorry, ich wollte nicht wieder ...
Wenn du die Schalen ölst, sind dann die Löcher für die Niete schon gebohrt? Es könnte nämlich sein, dass, falls dies nicht der Fall ist, Feuchtigkeit an der Stelle unter den Lack kriecht.

urza

Die Loecher sind gebohrt. weil Er nietet Die hefte Vorm oelen.
,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde."

    – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

Buddel

Noch anders: Ich lege die einzelnen fertig geschliffenen und gebohrten Schalen in ein Leinölbad. Ein paar Stunden oder die ganze Nacht je nach dem. Dann etwas trocknen lassen. Nun wird der Umriss auf das Keilmaterial übertragen und dieser hergestellt. Dann klebe ich den mit Sekundenkleber auf eine Schale und bohre durch des schon vorhandene Lock im Holz, durch den Keil. Dann die provisorische Vernietung und das schleifen zu einer Einheit. Wenn ich nicht lackieren will (Hartholz), kann ich an der Stelle auch schon richtig vernieten, da ich das geschliffene und polierte Ende (Schale/Keil/Schale) einfach danach öle und fertig.
Wenn ich jedoch lackieren will geht das nicht. Daher muss ich den Keil dann auch abkleben, sonst würde ich den mit lackieren.

Ich hoffe ich hab mich verständlich ausdrücken können  :-X

@Senser: Feuchtigkeit und Loch haben nichts mit dem trüb werden zu tun. Das geschah nicht nur punktuell, sondern eigentlich an der ganzen Fläche, wo die Hand mit dem Holz beim rasieren in Berührung kommt.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.

Olivia

Bei so schönen Sachen hat man echt Glück wenn man keinen Bart hat. Nahezu unwiderstehlich!

Senser

Zitat von: urza am 28. November 2007, 13:56:52
Die Loecher sind gebohrt. weil Er nietet Die hefte Vorm oelen.
Was soll das?

@ Buddel
Besser kann man es nicht formulieren. Wird wohl einfach ein Problem der Durchhärtung gewesen sein.
Allerdings gibt es auch Leute, die meinen, dass auch das Messer samt Heft ordentlich eingeschäumt werden müssen, um hinterher das Ganze natürlich mit viel Wasser wieder runter zu spülen. Vielleicht machen die auch beim Heft das VP? Heißen, nassen Lappen drum. Oder gar mit unter die Dusche ;D
Gruß Senser

@ ***
Wie, du hast keinen Bart? Was machst du denn in einem Rasierforum? Andererseits könntest du doch ... Ach, lieber nicht, sowohl textmäßig als auch praktisch ;)
Gruß Senser

urza

Zitat von: Senser am 28. November 2007, 17:48:30
Was soll das?

Das war die beantwortung deiner Frage? oder war ich nicht eingeladen?
,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde."

    – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

mecky messer

buddel du bist der hammer!!!!!!!!!!!!!!!!
junge du baust super sachen!meinen größten respekt!!!!!!!
buddel ist mit abstand meine NUMMER 1!!