Wostenholm-Projekt

Begonnen von McDeere, 21. Februar 2009, 11:11:00

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McDeere

Hi Leute!

Ich habe diese Woche eine etwas betagtere Wostenholm-Klinge erstanden:


Sie soll die Grundlage für mein erstes richtiges Restaurations-Projekt werden. Mit dem Polieren (erstmal von Hand) habe ich schon begonnen:


Das Bild zeigt den momentanen Zustand nach Bearbeitung mit Schleifpapier (120 - 340 - 400 - 600). Leider sind immer noch kleine, eingefressene Löchlein zu sehen:



Hat jemand einen Tipp, wie ich die Klinge gar blitzeblank bekomme, ohne sie allzu sehr abzutragen? Auf die Benutzung meines Dremels habe ich bislang verzichtet, ich wollte das Ganze erstmal schonend und "manuell" angehen. Vielleicht war ich noch zu zaghaft.

Eine spiegelblanke Klinge wäre natürlich traumhaft, aber ich habe fast die Befürchtung, dass der eine oder andere Makel bleibt.

Für den Heftbau habe ich zwar Ideen, aber noch kein Material. Die Verbindung von Klinge und Heft soll mittels Hülsenschrauben erfolgen, sofern ich passende Hülsen dazu finde.

Für Ideen und Anregungen bin ich natürlich dankbar!

Mfg,
Harry

McDeere

Das mit den Bildern hat nicht ganz so geklappt wie ich wollte, sorry. Hier die direkten Links zu den Fotos:

http://www.bilder-hochladen.net/files/big/9epf-5.jpg
http://www.bilder-hochladen.net/files/big/9epf-3.jpg

kalle o

Schöne Klinge, da wird was schönes draus!

für Heftmaterial schau mal in der bucht bei holz_furnier. Vielleicht ist da was für dich dabei.


Ob es passende Hülsenschrauben gibt, weiß ich nicht. Es wird aber schwer so kleine zu finden. Ich benutze M2 Messingschrauben - sieht gut aus und ist einfach zu verarbeiten.

Um die Klinge blank zu bekommen könntest Du es mal mit zwei verschiedenen Schleifaufsätzen in Verbindung mit Elsterglanz versuchen. Bei mir hats eigentliche nach dem 1000er Sandpapier geklappt. Schleifaufsätze gibts im Baumarkt für die Bohrmaschiene. Der eine ist etwas gröber (aus LEinen oder Bast - keine Ahnung) der andere aus Papier. Ich hab damit gute Ergebnisse erzielt.

Bei Deiner Klinge ist Hochglanz aber nicht erforderlich. Ich finde, man kann und sollte ihr ihr Alter ruhig ansehen-das hat Charakter.Wichtig wäre mittels Polieren die Schleifspuren des Papiers wegzukriegen.  Das wäre aber auch dann völlig ausreichend.

Lord Vader

600er papier ist noch relativ grob. besser wäre ein finish mit mind. 1500 oder 2000. schleifpapier gibts in der bucht!

ob du die löcher komplett wegbekommst, kann ich nicht genau sagen. allerdings musst du alles material der klinge abtragen, bis du auf dem boden des lochs angekommen bist. daher bekommt man löcher ab einer gewissen tiefe nicht zu 100% raus. siegelpolitur ist zwar einerseits schön, bei den alten schinken sieht das aber für mich immer etwas gekünstelt und unecht aus. die dürfen gerne ein paar altersmerkmale haben, das verleiht ihnen charakter! aber letztendlich muss das jeder selbst entscheiden.

nieten kannst du dir relativ leicht selbst bauen, einfach kupfernägel oder einen draht von ausreichender stärke nehmen. unterlegscheiben gibts auch in der bucht (m2 unterlegscheiben messing eingeben). das wäre so mit das einfachste. als holz würde ich auch furnierholz nehmen, da musste nicht noch erst selber brettchen schneiden. stärke sollte 4 mm schon sein, falls möglich, nimm lieber 5mm stärke.

wünsche viel erfolg!

lg

lord vader

McDeere

Mit der Politur gebe ich euch Recht. Vielleicht stünde dem Messer eine matte Politur besser; allerdings frage ich mich hier, wie ich diese dann erreiche. Muss ich dazu einfach gröberes Schleifpapier als Finish nehmen?

Für die Schalen wollte ich eigentlich dunkles Holz hernehmen, so zwischen Mahagoni und Ebenholz. Mooreiche ist mir jetzt spontan bei der Buchtsuche ins Auge gesprungen.

Bei der Griffform schwanke ich zwischen klassisch abgerundet (a la Dovo) und eckig schlicht (a la Thiers Issard). Letzteres stelle ich mir für mich als Neuling auf dem Gebiet einfacher vor. Was meint ihr?

Für die Verbindung wäre Nieten natürlich einfacher. Aber Schraubverbindungen (gesehen bei den Zowada-Messern) haben es mir ein wenig angetan. Problem ist hier halt wirklich die Schraubenbeschaffung. M2-Schräubchen mit Inbus weniger, aber die Hülsenmuttern. Man muss halt auch auf engstem Raum verschrauben, daher wäre ein Heft mit etwas mehr Breite sicher sinnvoll. Das wird sich in der Praxis sicher noch zeigen.

Senser

@ Mc Deere
Sei mir bitte nicht böse, aber wenn ich das gewußt hätte, hätte ich dir die Klinge nicht verkauft. Zu diesem Preis hätten mindestens 20 Leute zugeschlagen, die die Klinge auch erhalten hätten. Du hast sie vernichtet. Glückwunsch dr:
Gruß Senser

McDeere

@ Senser: "Vernichtet" finde ich ein Spur zu hart, schließlich bin ich der Klinge nicht mit dem Bandschleifer zu Leibe gerückt. Ich denke das ein Stück weit Ansichts- und Glaubenssache; tut mir also leid, wenn ich dich in der Beziehung verärgert habe. Hast PM.

Chopchop

Na das muss mir nun mal einer erklären. Also ich hab das so verstanden, dass das
erste Bild die Klinge zeigt, wie sie angekommen ist und die weiteren Bilder die "Ver-
änderungen an der Klinge. Gut ich bin ein Leie, aber ich seh da nicht wirklich nen
Unterschied. :O Vorallem wenn ich das mal mit den Experimenten von Buddel ver-
gleiche.  ^-^

Wieso ist die Klinge denn zerstört? Ist mir da ein wesentliches Detail entgagen? Ist
sie zu heiß geworden oder sowas?! Man lernt ja nie aus. :)



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

Lord Vader

ich hoffe nur, dass die klinge nicht in liebevoller heimarbeit rasurfertig gemacht wurde, bevor du mit dem sandpapier da drangegangen bist!

McDeere

Nein, keine Angst. Dann hätte ich mir das auch überlegt. Die Klinge war stumpf und der der Grat sichtbar angefressen, alles noch im Rahmen, aber auf den Stein muss sie sowieso...


Senser

OK, OK, .... Der erste Ärger ist verraucht und nun kann ich versuchen sachlich zu erklären, was ich meine.
Dieses Messer war nicht rostig sondern stark schwarz angelaufen, wie es die Wostenholms halt oft tun, wenn sie lange liegen. Ich hatte die Klinge dann kurz mit Metall politur anpoliert, bevor ich ein Foto davon machte und es dann Mc Deere neben mehreren anderen historischen Klingen/ Messern angeboten habe.
Da er im Vorfeld explizid nach  alten, derben Messern, vorzugsweise W&B oder Wostenholm  gefragt hatte, ging ich davon aus dass er weiß, womit er sich zu beschäftigen gedenkt. Das war mein Fehler.
@ Chop Cop
Die Schleifspuren, die inzwischen auf der Klinge zu sehen sind, gab es vorher nicht. Und selbst, wenn man diese durch immer feinere Schleifmittel eines Tages zu hochglanz hochgeschliffen und poliert bekommt, so hat man im Ergebnis aus alt neu gemacht, was meinem Verständnis von Restaurierung völlig widerspricht. ca 150 Jahre Patina und auch Geschichte sind einfach weggeschliffen.
Wenn es eine rostige Leiche gewesen wäre dann hätte ich nichts gesagt.  Diese Klinge hat zwar schon ihr "hone wear", aber ansonsten befand sie sich eben in einem guten Originalzustand.
Vielleicht sehe ich das zu eng und habe mit meinem Komentar etwas überreagiert, aber so bin ich nun mal.
Was mich immer wundert, ist, dass manche Leute immer gleich Aktion machen, ohne einen konkreten Plan zu habe, und ohne sich über die betreffenden Projekte richtig Gedanken zu machen. Hätte man mich gefragt, so wäre es kein Problem ein Übungs Messer dazu zu legen.
Aber nein, gleich als erste Aktion ein Wostenholm. Gerade diese Messer sind in gutem Zustand verdammt selten zu bekommen.
So, gut jetzt. Ich wünsche trotzdem viel Erfolg. Und nochmals sorry für die deutlichen Worte. Zurücknehmen tu ich sie aber nicht ;)
Gruß Senser

Lord Vader

ja ich mag diese alterungsspuren ja auch. aber da scheiden sich die geister, die einen so, die anderen so!

jazzman

@Senser
verstehe dich vollkommen,...zu grob vorgegangen..die Riefen gehen da nicht mehr so schnell weg. Da muss erstmal richtig was abgetragen werden..... aber das ist ein klassischer Anfängerfehler. Den hab ich auch schon mal gemacht mit einem Wüsthof. Ist zwar ärgerlich aber seis drum jeder macht Fehler, grad am Anfang. ;D

Gruss
jazzman
Wir beginnen das zu begehren, was wir jeden Tag sehen!

Chopchop

@ Senser
Ah nun versteh ich was du meintest. Es ging dir also um die Patina die entfernt
wurde. Auf den Fotos konnte man das nicht so gut sehen. Ehrlich gesagt habe
ich da von Patina überhaupt nichts gesehen, vorallem wenn ich das mal mit
der hier vergleiche. ;)

http://cgi.ebay.de/wade-butcher-rasiermesser-8-8-rasurfertig-original_W0QQitemZ120379029809QQcmdZViewItemQQptZAlte_Berufe?hash=item120379029809&_trksid=p3286.c0.m14&_trkparms=72%3A1229|66%3A4|65%3A12|39%3A1|240%3A1318

Aber gut, ich hab ja auch kein Ahnung. :)

Allgemein sehe ich das ähnlich wie Lord Vader. Denke auch das sich die Geister
im Bezug auf die Vorgehensweise bei der Restaurierung von Messern sehr stark
scheiden. Ich persönlich kenne es nur vom Restaurieren von Old-Timern. Dort ist
man bestrebt alles so original zu halten wie man kann (also teilemäßig), nicht
aber was den Lack mit Kratzern oder die Flecken auf den Chromscheinwerfern be-
trifft. ;) Die dürfen gern dem "alten Glanz" weichen! Denke so kann man es auch
bei alten Messern halten. Aber das ist nur meine bescheidene persönliche Meinung.



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

McDeere

#14
Ich seh das wie Chopchop. Das ist eben mein Verständnis von "Restauration", dass man einem guten alten Stück sein hübsches Aussehen zurückgibt. Den Vorwurf, etwas zu schroff rangegangen zu sein, tut ihr mir nach genauem Hinsehen wohl zurecht, aber wie gesagt, das ist/ wird meine erste Restauration. Dass es fehlerfrei über die Bühne gehen würde, hatte ich sowieso nicht geglaubt.

Nun muss ich natürlich erst recht ein vorzeigbares Ergebnis liefern...

Hat vielleicht jemand einen Tipp, wie ich der Klinge ein matt-poliertes Finish geben kann?