Warum sollte das Eine gründlicher sein als das Andere?

[berndalbert]

Die Erklärung von wernerscc halte ich für am Wahrscheinlichsten.

[UbuRoy]

Bei der Messerrasur arbeitet mann einfach gezwungenermaßen konzentrierter, langsamer, respektvoller und sorgfältiger, als nur mit 'nem Systemie oder selbst einem Hobel über die ranzige schwarte zu schrubben.
Außerdem ist das sorgfältige Vorspannen der Haut mit dem Systemie wohl eher nicht üblich.
Weiterhin tendiert der Klingenspalt beim Messer gegen unendlich  . Beim Systemie liegen stattdessen noch Drähte VOR der Klinge oder anderes überflüssiges, weil kontraproduktives, Gedöns. Wie soll das gründlicher sein, wenn die Klinge nicht mal direkt anliegt, schon gar nicht im optimalen Winkel für die jeweilige Stelle im Gesicht?
Im übrigen ist der Schneidwinkel/Anstellwinkel mit dem Messer schlicht besser, weil erstens absolut flexibel und bei Bedarf also erheblich steiler.

Und nach rund 20 Jahren Systemie und danach viele Jahre Messerrasur kann ich eindeutig sagen: Messer ist ganz erheblich gründlicher.
Rasur ist beim Messer nur alle 2 Tage nötig wenn ich fault bin. Kriegte ich jedenfalls mit Exel und Konsorten nie hin.

Uff, gibt sicher noch weitere Gründe bzg. der Schärfe, aber reicht eigentlich schon so aus...

[harrykoeln]

Wenn ich auch meinen Senf dazu geben darf...

Ein lieber Freund von mir ist im ehemaligen Ostblock aufgewachsen, Klingen gabs da nicht unbedingt immer in Schwemmen. So wurde aus der Klinge dann wirklich das Letzte rausgeholt. In den Dreiteilern haben die Jungs dann einfach den unteren Kopfteil, also quasi den, der den Seifenspalt macht, weggelassen.
Neugierig wie ich bin, hab ich das ausprobiert, natürlich nicht mit so einer "stumpfen" Klinge. (Aber, liebe Kinder, macht das bitte nicht zuhause nach  )
Das Ergebnis lässt mich a) staunen und b) zu folgender Meinung kommen. Beim Hobel im Standardzustand wird wahrscheinlich  der starre Kopf und der Seifenspalt den Hauptausschlag bezüglich des Platzes beim Anhalten der Gründlichkeit geben. Wobei Unterschied zwischen Standardhobel und Messer keineswegs so groß ist wie der, zwischen Messer oder Standardhobel und Systemie. Ich meine, das die hohe Flexibilität des Anstellwinkels massgeblich für dieses Anhalten der Gründlichkeit verantwortlich ist. Auch ich sehe das nach wie vor so, das egal mit welchem Räumgerät rasiert wird, Systemie Hobel oder Messer, gründliche Rasuren möglich sind. Ich meine, Messer - und jetzt komme ich auf den Anfang meines Posts zurück - und Hobel ohne Bodenplatte spielen absolut in einer Liga, dann Hobel "normal" und Systemie.

Ubu hat schon recht, wenn mal die Faulheit ausbricht, dann kann ich nach einer WochenendMitGanzVielZeitUndAllemSchnickSchnackUndDreiMesserdurchgängen-Rasur auch schon mal am folgenden Tag die Rasur ausfallen lassen. Wie gesagt, KANN. An die Nachhaltigkeit kommt ausser dem Hobel ohne Bodenplatte kein anderes Räumgerät ran, aber bei dem ist mir die Verletzungsgefahr (auf Dauer) dann doch zu groß.

[Honka]

@ Honka
Das man sich mit einem Messer nicht im Halbschlaf rasiert dürfte denke ich
jedem klar sein. Das wäre auch blanker Selbstmord. Was den Zeitaspekt
jedoch betrifft, ... Also der Zeitaspekt scheidet darum wohl aus.

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt: Es ging mir nicht so sehr um die Zeit, als vielmehr um die Konzentration. Viele konzentrieren sich mehr, wenn sie ein Messer benutzen.

Es ist darüber hinaus eher die Frage, welche Kontrahenten gegeneinander antreten.

Ich persönlich erlebe mit der richtigen Hobel/Klinge Kombination die gleiche Gründlichkeit und auch Nachhaltigkeit wie bei einem Messer: Da gibt es absolut keinen Unterschied.

[UbuRoy]

Moinsen.

Ihr habt schon recht mit der Nachhaltigkeit. da ich mich jedoch noch nie mit Hobel rasiert hab, habe ich nur Vergleichsmöglichkeiten zwischen diversen Systemies und Messer.
Und keine Frage: Messer ist da m.E. unschlagbar.
Einen Hobel mit entsprechendem Spalt und/oder ohne Bodenplatte zu verwenden, ist in meinen Augen eher eine Messerrasur und damit natürlich gleich gut und ähnlich Anpruchsvoll.
Die möglichen Cuts müßten trotzdem kürzer sein als der Maximalgau bei einem Rasiermesser ,-), dafür eventuell Tiefer, weil das Werkzeug einfach schwerer ist?

[Gesichtsschnitzer]

Ich zitiere aus dem Buch "Ein Mann. Ein Buch" von Augustin, v. Keisenberg, Zaschke (hoffe mit dieser Quellenangabe ist dem Urheberrecht genüge getan):

Die Messerasur hat jedoch den Vorteil, bei richtiger Technik gründlicher zu sein. Sie können sich damit besonders tief ausrasieren. Barthaare haben einen dickeren Schaft und sind starrer als das Kopfhaar. Das Messer greift sie tief, so dass es länger dauert, bis sie sichtbar nachwachsen.

[Harvey]

ich meine das der Hauptgrund für den Zacken mehr an Gründlichkeit beim Messer die Flexibilität der Klinge ist und natürlich das direkte auf der Haut aufliegen.
Habs über längere Zeit im Auge behalten, beim Messer ist es deutlich einfacher nahezu punktuell nachzuarbeiten.

[Phobos]

Pff, ihr liegt alle sowas von falsch, dabei ist die Erklärung doch sowas von einfach.

Seht euch mal diese Bilder hier an:
http://www.ibreathe.org.uk/Portals/0/Gillette.jpg
Und dann das hier:


Und dann überlegt mal ganz scharf...
Genau! Die Haare haben einfach Angst 

Seht ihr, war gar nicht so schwer 



Schalten Sie auch nächstes Mal ein, wenn es wieder heißt Univ.-Prof. Mag. Dr. Phobos - Komplizierte Dinge, Einfach erklärt

[CatMan]

Ich persönlich habe eine völlig andere Meinung. Vielleicht liegt es an meiner mangelnder Technik, aber ich finde den Hobel gründlicher als das Messer. Stimmt auch nicht ganz, lasst mich mal erklären:
Ich benutze das Messer zuerst, einmal von nord nach sued, dann noch einmal von sued nach nord, außer am Kinn, wo es nur seitwärts geht. Dann nehme ich den Merkur Slant (hab vergessen wie der auf deutsch heißt [37C/G?]), spanne die Haut wie bei der Messerrasur, gehe eine Runde gegen den Strich, dann noch mal dasselbe am Hals. Ergebnis: die perfekte Rasur, - jedes Mal! Es ist mir nicht möglich das gleiche Ergebnis mit entweder dem Messer oder dem Slant allein zu erzielen. Wenn ich nur das Messer benutze, wird die Rasur nicht so gründlich, wenn ich nur den Slant nehme, wird meine Haut zu stark gereizt. Ich bin mit dieser Kombinationsmethode sehr zufrieden. "Systemrasierer"? Weiß ich nicht, schon zu lange her. Ich weigere mich, diese Kinderspielzeuge auch nur in die Hand zu nehmen.

[Nikita]

OT: Ha, deine HP ist aber interessant...ich krieg Sehnsucht nach meinem alten Job... 

[Baas vant Spill]

OT: Ha, deine HP ist aber interessant...ich krieg Sehnsucht nach meinem alten Job... 

Das kann unmöglich seine HP sein. Hast du das Foto gesehen? Also sowas von unrasiert...

[Nikita]

Stimmt, jetzt wo du es sagst...

[CatMan]

HP = Home Page?    Oh, ich war gemeint? Hab ein bisschen langsam geschaltet, sorry!
Das Photo auf meiner Home page ist uralt. Der Bart musste dem Nassrasurhobby weichen. Nur der Schnurrbart ist geblieben.

[CatMan]

Nach längerem Überlegen und ein bisschen Testen bin ich nun zu der Überzeugung gekommen, dass das Werkzeug nicht unbedingt die Hauptrolle spielt, sondern die Handhabung. Meistens wird die Messerrasur (mit Hautstrecken) verglichen mit der Hobelrasur (ohne Hautstrecken). Ich glaube, wenn man in beiden Fällen die Haut streckt und den Hobel wie ein Messer führt bekommt man mindestens das gleiche Ergebnis, vielleicht sogar besser.

[PEOPLES]

ich persönlich bekomme mit dem messer die gründlicheren rasuren hin, zumindest merke ich das daran, dass diese einfach länger hält. bei einer hobelrasur kann ich mich abends auch nochmal rasieren und nehme noch was ab, das geht mit dem messer morgends und dem hobel abends nicht, da gibts nichts mehr zu rasieren.
dafür lässt sich der hals und das kinn mit dem hobel wesentlich einfacher und schneller rasieren. im endeffekt will ich aber ein gerät, dass mir in zeitlich akzeptablen rahmen eine anständige rasur liefert und wenn es stimmt, was "man" so sagt, dass der futur mit ein wenig mehr übung immer besser wird, dann würde mich es nciht wundern, wenn ich irgendwann mit dem hobel mehr rasiere oder diesen als "standard" benutzte.