Wilkinson Quattro Titanium Energy vs. Gillette Fusion Stealth

Begonnen von Drei, 10. November 2007, 14:39:19

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Drei

Im Drogeriemarkt verschwindet das Topmodell von Wilkonson nahezu gegenüber dem Gillette Pendant. Nicht nur im Marketing, auch am point of sale ist es kaum wahrnehmbar. In mitten der anderen Modelle hängt es, als Vertreter der obersten Liga ganz rechts und gibt sich betont unauffällig. Die weiß-blaue Verpackung ist hübsch anzuschauen, das zusätzliche Gimmick, eine Schlüsselleuchte, deutet es bereits an: der liegt wie Blei im Regal.
Ich kaufe ihn trotzdem.

In der biederen, rauchglasfarbenen Halterung wirkt er nahezu mickrig neben dem Stealth-Fusion. Zwischen beiden Designs liegen Welten. Im weiß-blauen Plastik-Gummi-Materialmix erinnert der Top-Wilkinson eher an eine Zahnbürste. Immerhin, mit einem Schwingkopf könnte auch er aufwarten.
 

Drei

Liegen beide Rasierer ohne die Bahre nebeneinander, ist es umgekehrt. Wuchtig der weiße Wal, elegant und flach der schwarze Unsichtbare. Trotz starker Kröpfung des Quattro-Griffes sind die Klingenwinkel vom Griff aus gesehen so gut wie identisch. Umstellungsprobleme dürfte also keiner haben.
  

Der Schwerpunkt des Wilkinson ist im Vergleich zum Fusion ca 1cm weiter in Richtung Klinge verschoben, was am dort integrierten Vibrationsmotor liegen dürfte (beim Fusion befindet sich dieser im Griff). Ein etwas kopflastiger Rasierer ist mir persönlich wegen der Nähe zum Hobel immer etwas sympathischer. Dass die Vibrationen sich wegen der Anordnung des Motors auf den Klingenkopf konzentrieren sollen, kann ich nicht bestätigen. Wenn die Werber gewußt hätten, dass sich die Impulse auch vom Materialmix an jede Stelle des Rasierers weiterleiten lassen, dann wäre diese Werbelüge erst gar nicht produziert worden. Als Beweis mag der Gillette dienen: Motor im Griff, die stärkste Vibration gibt es am gabelförmigen Übergang zum Klingenkopf.

Neben dem schwächeren Motor, ist im Quattro ein als minderwertig empfundener Kippschalter in das blaue Weichgummi eingegossen. Allein das scharf klackende Geräusch schneidet einem wie Eiswasser durchs morgendlich verschlafene Gehirn und hält davon ab, die Funktion zu verwenden. Im gesamten Finish liegt der 4-Klinger deutlich unter dem von Gillette gesetzten Maßstab. Die Stellen aus weißem Plastik wirkten schon abgestoßen, als er frisch der Packung entschlüpfte.

Drei

#2
Der Klingenkopf ist kürzer, viel kürzer als das Fusion-Paddel. Dadurch wirkt er ästhetischer, sieht eher aus "wie es sein muss", ganz anders als der 5+1er, bei welchem die Proportionen nicht zu stimmen scheinen.
Der Fusion-Klingenkopf:
 

Die Quattroingenieure wählten auch einen anderen Aufbau. Zwischen der hautstraffenden Gummileiste (beim Fusion die "15 Lamellen") und den Klingen wurde ein zusätzlicher Gleitstreifen angebracht.
  
Theoretisch könnten dadurch die Klingen etwas leichter gleiten, bei der praktischen Benutzung bemerkt man davon allerdings nichts.
Die Beweglichkeit beider Klingenpakete am Übergang zum Griff ist ungefähr gleich. Die einzelnen Schneiden sind beim Fusion beweglich gelagert, beim Quattro in Kunststoff fest eingegossen. Bei Wilkinson hat man erfreulicherweise erkannt, dass eine federnde Lagerung überhaupt nichts mit den Rasureigenschaften zu tun hat. Leider fällt er beim Finish gegenüber dem Konkurrenten deutlich ab. Die dort mit Metallbändern eingefassten Klingen hinterlassen einen solideren Eindruck als der Guß-Kopf. Wenn ihr schon in China produzieren lasst, möchte man den Entwicklern des Quattro zurufen, dann macht wenigstens gescheite Vorgaben.

Drei

#3
Die Klingenpreise sind astronomisch, verglichen mit den uns bekannten DEs. 2,49 Euro möchte Wilkinson für einen Kopf aus dem 4er-Pack. Trotzdem liegt er damit glatt einen Euro unter dem Preis des Topmodells von Gillette.
Zur Übersicht, gestaffelt nach Preisen (alle aus dem 4er-Gebinde):
Fusion:    3,49 EUR/Stk
Mach3 P:    3,24 EUR/Stk
Quattro:    2,49 EUR/Stk
Mach3 T:   2,44 EUR/Stk

Man sieht, dass sich Gillette die wirkungslose "Microimpuls-Technologie" auch an den Klingenköpfen vergolden lässt. Ob die Klingen speziell darauf abgestimmt sind? Sicher ist das zumindest in der Produktfarbe. An eine technische Anpassung glaube ich nicht. Man muss sich das so vorstellen: Irgendwo im Griff sitzt ein Motor mit unwuchtiger Schwungscheibe, so wie in jedem Handy. Wenn letzteres vibriert, lässt es sich leichter über den Tisch schieben als im Ruhezustand. Das liegt an dem aufgebauten Luftkissen, dass die Reibung reduziert. Genau das ist auch der Effekt beim Rasieren, mal davon abgesehen, dass man durch die Zitterei nicht mehr spürt, wie die Klingen schneiden.
Kurz gesagt, es muss jeder für sich entscheiden, ob ihm der grüne Farbklecks am Mach3 P 80 Cent wert ist.

Drei

Die Rasierleistung liegt bei beiden Systemen auf hohem Hobelniveau, wenn man den Durchgang gegen den Strich verträgt, sogar auf sehr hohem Hobelniveau. Dafür ist der Genußfaktor kaum vorhanden. Die vergitterten Klingen lassen überhaupt nicht das Gefühl aufkommen, dass hier scharf geschnitten wird. Da ist ihm der Gillette voraus, er lässt mindestens noch erahnen, dass es Klingen sind, die hier Stoppeln abtrennen.
Funktional ist der Wilkinson dem Ami unterlegen. Beim Auswaschen muss man schon einen Schwall Wasser mehr investieren, um die durch Plastik verbauten Klingen von Stoppelschaum zu befreien. Insgesamt hinterlässt er einen etwas wackeligeren Eindruck.
Trotzdem ist er eine günstigste Lösung in der Liga derer, mit denen man sich nicht mehr schneiden kann.

Welchen ich bevorzugen würde? Unter dem Zwang keinen Hobel oder kein Messer verwenden zu dürfen, würde ich mich für den Fusion entscheiden. Einfach wegen dem Rest-Rasurgefühl und dem besseren Finish. So lange aber die Hobel- oder Messerrasur nicht unter Anklage gestellt wird, fahre ich damit besser.

henning

Entschuldige, aber der Wilkinson sieht aus wie ein Turnschuh. Optisch brächte mir der Fusion mehr. Hatte mal einen Fusion umsonst erhalten und nach Proberasur einer meiner Stieftöchter geschenkt. Aber schlecht war er nicht, muß ich zugeben.
Ciao

Prince Denmark

Schöner Test, Drei.  :)

Ich habe gleich zwei Fusion nebst Klingen von meinem Sportstudio geschenkt bekommen (Promo) und beide unbenutzt an langjährige Systemiebenutzer weiterverschenkt. Ich kann also selbst nicht mitreden. Die beiden Beschenkten sind allerdinges recht enttäuscht und berichten von ziemlicher miserabler Rasierleistung. Insofern bin ich überrascht, dass der Fusion bei Euch -Drei und Henning- ganz gut wegkommt.

henning

Ja, ist ein bisschen her jetzt. Aber ich wunderte mich, daß er gar nicht so schlecht ist. Benutzte ihn aber auch mit richtiger Seife usw und weiß ja nicht wie Deine Kollegen den benutzten.
Ciao

Drei

Ja, die beiden funktionieren sehr gut.
Es ist die Frage, wie lang die Stoppeln sind, die abrasiert werden. Bei täglicher Rasur und falls man sich keinen Cut erlauben darf, sind die beiden sicher die erste Wahl. Mit einem Dreitagebart dürfte der enge Klingenabstand für einen Horrortrip sorgen.

Prince Denmark

Ja, vermutlich liegt es am sehr mächtigen Bartwuchs bei den beiden und am verwendeten Dosenschaum. Einem der Kollegen habe ich jüngst ganz nebenbei einen 20er Bock und eine Tube RC ins Bad gestellt. Ich konnte das nicht mitansehen. Werde demnächst mal nachhaken, wie er damit klarkommt.

Rotbart

Schöner Bericht, Drei. Was Gillette vs. Wilkinson angeht, kann ich nur sagen, dass Gillette einfach die besseren Rasierapparate herstellt. Und zwar egal, ob Sicherheitsrasierer (G1000 vs. Classic), Einwegrasierer (Blue II vs. Duplo & Extra2) oder Systemis (GII, Sensor & Mach3 vs. Protector, FX Diamond & Quattro). Ich habe all diese Geräte schonmal gehabt und empfand Gillette immer als die besseren Rasierer. Wilkinson hat meiner Ansicht nach also ein grundlegendes Problem. ;)

Gruß
Rotbart

Alfred

In diesem Thread kann ich keinen Beitrag liefern, oder nur eine Kleinigkeit.
Abgesehen davon, dass ich als mach 3 Verwender das Gefühl hatte, dass die Qualität schwankend war, empfand ich die teureren M3P Klingen als besser.
Den Vibra-Effekt habe ich eigentlich meist eingeschalten, denke aber der Haupteffekt besteht im Verbrauch von Batterien aus dem gleichen haus.

Drei

Als ehemaliger Mach3-Nutzer kann ich Dir da beipflichten. Die Klingen unterlagen extremen Qualitätsschwankungen. Von maximal 3 Rasuren bis so oft genutzt, dass der Gleitstreifen freiwillig abfiel war alles dabei. Ich vermutete damals, dass die Klingen an unterschiedlichen Standorten gefertigt wurden. So ein deutlicher Unterschied ist mir bei Hobelklingen noch nicht aufgefallen.

stressless

Von den Systemen ist mir der Sensor immer noch sehr lieb. Dazugekauft hab ich den Quattro, Von den Klingen merke ich keinen Unterschied. Der Preis aber machts.

Drei

Zitat von: stressless am 27. November 2007, 17:36:05
...Sensor - Quattro, Von den Klingen merke ich keinen Unterschied. Der Preis aber machts.
Du meinst die Standzeit? Da werde ich vermutlich nie mit Informationen aufwarten können, ich nutze die Systemis zu selten.