Ist dieses Bengall die Mühe (und das Geld) wert?

Begonnen von jazzman, 14. Januar 2009, 16:35:24

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urza

#30
Zitat von: UbuRoy am 26. Januar 2009, 08:00:41
Super.
Wunderschönes Messer!

Aber da ich ja immer was zu meckern habe: Ich finde die Klinge viel zu blank.
Ein wenig Altehrwürdigkeit stünde ihr besser zu Gesicht und würde schöner mit dem Hornheft harmonieren.
Ich empfinde, ist da oft erheblich mehr.

Was natürlich rein meine Meinung ist, und die ist eh immer konträr ;-)

Letzte aussage stimt nicht ganz deine meinung koreliert mit meiner. Klitziklitzi ist schon schoen, aber irgentwie, hier uebertrieben. Waere fuer mich auch zu viel arbeit. Wenn es dir gefaellt top, mehr muss ja nicht.


Dieser beitrag ist nicht als kritik an deinen faehigkeit/geschmack gedacht und auch nicht als solche zu verstehen.
,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde."

    – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

jazzman


Geschmackssache Jungs, ich mag meine Messer etwas blanker ;). Sicherlich ist es bei Messern, wo die Patina für die Ausstrahlung eines Messers wichtig ist, diese auch zu erhalten. In diesem Fall war nix mit Alterspatina und Charakteristika etc. das war Rost, und einen Altersbeweis durch Rost, brauch ich nicht. Im übrigen wird jedem halbwegs verständigen das Alter des Messers auch so klar. Von daher sehe ich keine Grund den Rost zu erhalten - der wird bei mir gnadenlos wegpoliert.  ;D

Gruss
jazzman
Wir beginnen das zu begehren, was wir jeden Tag sehen!

UbuRoy

#32
Und? Wie rasiert das gute Stück?

Gestern habe ich übrigens auch ein Messer mit einem etwas anderen Erl bekommen.
Ein August Ommer aus Manganstahl.
Ist nicht so schön und auch nicht so alt wie Dein Messer, aber auf jeden Fall auch recht selten, vor allem in Zusammenhang mit gebleutem Erl.
Der Erl ist beidseitig leicht konkav und die Erlriffelung oben und unten ist kantig abgesetzt und erhöht. Ist leider ein wenig schlecht zu sehen ohne Vergrößerung.

Hab ich so auch noch nicht oft gesehen:

http://fotos.web.de/joerg_scheffler/August_Ommer

jazzman

Zitat von: UbuRoy am 27. Januar 2009, 12:09:14
Und? Wie rasiert das gute Stück?

Ehrlich gesagt, nix näheres weiss man nicht, hab seit etwa einem halben Jahr mehr keine Messer geschärft, weil ich einfach keine vernünftigen Steine mehr hab. (Diese Kombi: King 1200, GBB-Brocken, Thüringer bringt es einfach nicht.) - Die Zwischenstufen fehlen halt, daher kann ich auch zu diesem Messer nix sagen, liegt jetzt ungeschärft herum. Brauche dringendst vernünftigen Steinesetup - werd hier noch wahnsinnig. Welch ein Glück das ich zwei zuverlässige Messer hab mit denen ich mich regelmäßig rasieren.

Zitat
Gestern habe ich übrigens auch ein Messer mit einem etwas anderen Erl bekommen.
Ein August Ommer aus Manganstahl.
Ist nicht so schön und auch nicht so alt wie Dein Messer, aber auf jeden Fall auch recht selten, vor allem in Zusammenhang mit gebleutem Erl.
Der Erl ist beidseitig leicht konkav und die Erlriffelung oben und unten ist kantig abgesetzt und erhöht. Ist leider ein wenig schlecht zu sehen ohne Vergrößerung.

Stell doch bitte mal etwas bessere Bilder ein, das Ding sieht verdammt interessant aus. Was bitte ist vor allem ein gebleuter Erl???

Gruss
jazzman
Wir beginnen das zu begehren, was wir jeden Tag sehen!

Olivia

Gebläut (kommt von blau) durch Polieren bis Wärme entsteht.
Dann verfärbt sich das Material blau.

jazzman

@***

?????

Ich dachte immer gerade das ist beim polieren zu vermeiden, weil durch zu starke Erhitzung des Materials, das Gefüge sich ändert d.h. Kohlenstoff verliert und dadurch die Schnitthaltigkeit dadrunter leidet. Vermutlich bezieht sich diese Theorie auschließlich auf die Schneide ?? Den Erl bzw. dann ja auch den Rücken kann man dann also bedenkenlos bläuen (bleuen)??


Gruss
jazzman
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UbuRoy

Das mit dem Bläuen kann auch mittels Säure geschehen. In diesem Fall würde ich von der Variante ausgehen. Zumal sich stark Manganhaltiger Stahl ohnehin erheblich leichter schwarzblau verfärben lässt.

Olivia

#37
Jawohlja.

Das mit Säure wär dann brüniert, Jörg.
Geht wunderbar mit Salpetersäure, bzw dem vielbesungenen PorCöz,
wird aber nicht blau sondern grau bzw schwarz wie bei dem Weltmeisterle.

MOD: Link gelöscht. Keine Links in den eigenen Shop. Wenn dann in der Anbieterecke. UK

harrykoeln

"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

UbuRoy

#39
So früh schon auf den Beinen :)

Ob Salpetersäure weiss ich nicht genau, aber auf jeden Fall Säure. Wird z.B. häufig bei Faustfeuerwaffen gemacht. Übrigens offenbar auch dann mit Hitze? Interessiert mich jetzt auch näher.
Eventuelle müßte in dem Fall immer wieder nachgehärtet werden. Kommt drauf an, wie hoch die Temp beim Brünieren sein muss.

Jedenfalls ist das brünieren mit Leinsamenöl ziemlich simpel. Da bekommen wir auch selbst hin. Das nachhärten entfällt eventuell, denn der Stahl wird nicht über 300°C erhitzt. Ich denke, er wird seine Härte bei der Temperatur noch nicht verlieren, wenn die Erhitzung vorsichtig vorgenommen wird.
Versuch mach kluch!
So eine komplett brünierte Klinge muss abgefahren aussehen. Ich denke, ich teste das mal die Tage mit einem Schrottmesser. Leinsamenöl ist im Haus, statt glühender Kohlen geht sicher auch ein gut dosierbarer Gasbrenner ;-)


Brünieren , von franz. brunir, "bräunen",

1) durch  mehrmaliges Bestreichen mit aus Leinsamen gewonnenem Öl oder chemischen Lösungen (Natronlauge, Eisenchlorit, Eisensulfat etc.) und mehrmaliger Erhitzung durch glühende Kohlen erzielte bräunliche oder blauschwarze (Schutz-)Schicht auf Gegenständen aus unedlen Metallen, z. B. bei Waffen.

2) Alter Ausdruck der Gold- und Silberschmiede für das Glätten von Graten mit dem als Brünierstein bezeichneten * Blutstein (Hämatit).

L. RÖSSLER, Schmuck Lex., Wien 1982; E. BREPOHL, Auf welche Weise Kupfer brüniert wird, in: Th. Presbyter und die mittelalterl. Goldschmiedekunst., Wien, Köln, Graz 1987.

Wikipedia sagt folgendes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCnieren


harrykoeln

Richtig Jörg,
aber mit Salpetersäure? Aber gleich schon gar nicht alleine.
Mit brünieren wird die Oberfläche chemisch so "umgebaut", das sie resistent gegen weitere chemische Attacken ist, also das darunterliegende Metall schützt. Passivieren nennt man das.
So zum Beispiel Aluminium. Eigentlich ein hochglänzendes Metall, aber die oberste Schicht reagiert mit dem Luftsauerstoff zu Aluminiumoxid und schützt so das darunter liegende Metall.
Ein Problem haben wir, wenn Salpetersäure ins Spiel kommt. Wenn die nämlich mit Metallen rumspielt, bilden sich Nitrate, die Salze der Salpetersäure. Und die sind wasserlöslich. Genau aus diesem Grund wird sie doch gerne als Reinigungsmittel eingesetzt - eben weil sie nahezu alles in eine wasserlösliche Form überführt. Für eine Passivierung ein denkbar ungeeignetes Mittel.
Ausserdem werden nicht nur saure, sondern auch basische Gemische für Brünierungszwecke eingesetzt, hängt immer vom Metall und dessen Einsatz ab.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

UbuRoy

#42
@Uwe: Klasse Artikel!!!

Weit besser als in meinen Fachkundebüchern. Besonders die Temp. Tabelle mit dem Blei/Zinn gemisch ist super, ums mal selbst nachzuvollziehen!

Olivia

Na bitte, da stehts doch.
Unter "Brünieren mit Kalten Lösungen und Schnellbrünierungen"

Mit Kaffee gehts übrigens auch, dauert nur wesentlich länger.

Buddel

Zitat von: UbuRoy am 28. Januar 2009, 08:01:11
Jedenfalls ist das brünieren mit Leinsamenöl ziemlich simpel. Da bekommen wir auch selbst hin. Das nachhärten entfällt eventuell, denn der Stahl wird nicht über 300°C erhitzt. Ich denke, er wird seine Härte bei der Temperatur noch nicht verlieren, wenn die Erhitzung vorsichtig vorgenommen wird.
Versuch mach kluch!

Das kommt auf den Stahl an. Im Normalfall ist aber bei 300 Grad schon mit einem deutlichen Härteverlust zu rechnen. 1.2842, den Stahl, den ich für meine Klingne genommen habe, lässt man z.B. nur bis ca. 180 Grad an.

Bei 1.2002, welcher ziemlich nahe am reinen Kohlenstoffstahl liegt, sieht das auch nicht viel anders aus:

http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=1&url=http%3A%2F%2Fdew.edelstahl-e.com%2Fservlet%2Fit.d4cms.custom.std.binary.BinarydataServlet%2F005101023654ZWhBdUpoc3lYMG9vWVg1ZFBHYzVFa1VVWFVKNGRnbE9iMGdlQ0R0YkkxWmhSVk1jZWxrNlEwTUZaRVZXSVUxS1hEWmpRM0ZJUkZSNUVBQmhOZzRnQ2hCVWNrOFhkeVVPUW1JZ0JRPT0%3D%2Fdatenblaetter_kaltarbeitsstahl_ger.pdf%3FIE55_OR_SP1_BUG%3D.pdf&ei=jBqAScjOO5XC0gXf8ODVBA&usg=AFQjCNEHM9ePKVSKw3V3i2342deSj5zgoQ&sig2=eKFHMUaq_ClJHcd0eYrTaA

(Seite 2 unten). Bei allem über 200 Grad wäre ich daher skeptisch. Vorher wird auch was passieren, aber das dürfte noch nicht so dramatisch sein.
Mit dem Messer, rasiert sichs besser.