Warum sollte das Eine gründlicher sein als das Andere?

Begonnen von Chopchop, 06. Januar 2009, 14:20:42

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Chopchop

Moin moin liebe Leute,

ich stelle mir schon seit geraumer Zeit die Frage, warum ein Messer gründlicher
sein sollte als z.B. ein Hobel oder auch ein Systemie. Ja ja, hört auf zu buhen,
ich weiß das ich das böse Wort mit "S" genannt! ;-) Mir leuchtet das nämlich
einfach nicht ein wieso ein Messer gründlicher sein sollte, denn auch ein
Hobel arbeitet ja schlißlich nur mit einer Schneidkante effektiv. Dennoch be-
kommt man häufig zu lesen "gründlicher als mit dem Messer geht es sowieso
nicht". Nur womit ist diese Aussage begründet? Gibt es Testergebnisse die das
belegen? Oder ist das alles doch nur eine subjektive Wahrnehmung?

Nun sind eure Meinungen und Erfahrungen gefragt. Evtl. gibt es ja für dieses
Phänomen eine ganz einfache physikalische Erklärung.



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

Pepe

#1
ob es eine physikalische Erklärung gibt...keine Ahnung.
ich kann nur sagen: persönliche Erfahrung !
der Unterschied zwischen Hobel- und Messerrasur ist auf den ersten Blick nicht sehr groß...beide Rasuren sind sanft und gründlich...die Rasurvorbereitung ist jeweils gleich...
bei mir persönlich ist aber die Nachhaltigkeit der Rasur das wesentliche Unterscheidungsmerkmal...und da hat bei mir (immer noch) das Messer eindeutig die Nase vorn.

testen bzw. nachweisen kann ich das nur durch Fühlen...
Bei einer guten Hobelrasur fühle ich Neustoppelbildung nach rd. 8 Stunden, nach einer gleichguten Messerrasur erst nach frühestens 10 - 12 Stunden

Markusdergraf

Hallo Chopchop.Ich denke das keine Klinge dem Bart so nahe kommt wie das Messer.Der Hobel ist auch schon ziemmlich nahe dran,aber halt nicht ganz.Und die Systemie Klingen sind ja noch mit Platik ummantelt.Manche haben ja sogar noch Gitter vor den Schneiden.

H. Herdick

Zitat von: Pepe am 06. Januar 2009, 14:28:32
bei mir persönlich ist aber die Nachhaltigkeit der Rasur das wesentliche Unterscheidungsmerkmal...und da hat bei mir (immer noch) das Messer eindeutig die Nase vorn.

Bei mir ist das auch so, und ich frage mich schon einige Wochen, warum es so ist. Wenn ich es mal gut drauf habe und mich mit dem Messer sehr glatt rasiert habe, habe ich am nächsten Tag kaum Barthaare. Wieso das möglich ist, keine Ahnung  :(, denn ich denke die Barthaare wachsen nach der Messerrasur nicht langsamer. Wenn ich mich mit dem Messer nicht so gründlich rasiert habe und ich vergleiche es mit einen sehr gründlicher Rasur mit dem Hobel, gewinnt dann doch letzendlich (rasiere mich eigentlich immer morgens) am Abend die Messerrasur.

Für mich unverständlich, aber keine Einbuldung, wie ich glaube.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

Chopchop

Zitat von: Markusdergraf am 06. Januar 2009, 14:30:19
Ich denke das keine Klinge dem Bart so nahe kommt wie das Messer.

Warum sollte das so sein? Sowohl das messer als auch die Hobelklinge liegen ja auf der
Haut auf, sonst könnten sie die Barthaare ja nicht schneiden, also warum sollte die
Messerklinge dem Bart näher kommen / sein als die Hobelklinge?



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

Pepe

Zitat von: Chopchop am 06. Januar 2009, 14:41:16
Zitat von: Markusdergraf am 06. Januar 2009, 14:30:19
Ich denke das keine Klinge dem Bart so nahe kommt wie das Messer.

Warum sollte das so sein? Sowohl das messer als auch die Hobelklinge liegen ja auf der
Haut auf, sonst könnten sie die Barthaare ja nicht schneiden, also warum sollte die
Messerklinge dem Bart näher kommen / sein als die Hobelklinge?



MfG.: Chopchop

...vielleicht liegt es am manuell hergestellten schneidenden Grat des Messers im Gegensatz zur maschinell erzeugten Schneide der Rasierklinge.
wahrscheinlich ist der schneidende Grat des Messers so fein, dass er mehr "rausholt" bei der Rasur als die Schneide der Rasierklinge...

NegatroN

Ich denke mal, dass der Unterschied da eher subjektiv ist oder aber an was ganz anderem liegt: der Vorbereitung. harryköln hat glaube ich mal den sehr wahren Satz gesagt, dass es auf die Vorbereitung ankäme und das Räumgerät zweitrangig sei. Das sehe ich ganz genauso.
Zu Systemzeiten war Rasieren ein notwendiges Übel, dass ich möglichst schnell hinter mich gebracht hab. Seit Messer und Hobel achte ich auf das Drumherum und mache den ganzen Vorgang sorgfältiger. Deswegen ist auch das Ergebnis besser. Zwischen Messer und Hobel kann ich da auch vom Ergebnis keinen Unterschied feststellen (und wenn, würde ich ihn eher in der Technik vermuten als an der Hardware). Ich vermute weiter, dass das Ergebnis mit einem Systemie das gleiche wäre (bei gleichem Drumherum), aber ich hab einfach keine Lust mehr, einen zu verwenden.

Iltis

Bei mir ist der Messerrasur gründlicher als mit Hobel weil ich nur zur Hobel greife wenn ich in extreme Zeitnot bin (wielleicht 2X im Jahr), dann geht es nicht um Gründlichkeit, vielmehr das es schnell geht. TROTZDEM glaube ich das man gründlicher mit dem Messer als mit Hobel, oder Mehrklingensysteme rasieren kann weil: 1) mit dem Messer kann man der Rasierwinkel verändern, was mit Hobel/System ausgeschlossen ist: man kann lesen, das der optimale Rasierwinkel 30 grad beträgt - das halte ich für eine Vereinfachung - je nach Rundung im Gesicht und wie der Barthaar steht (Winkel zum Haut) ist eine andere Winkel vorteilhaft. Natürlich vermisst keine von uns unsere Barthaare (hoffe ich, das wäre psychotisch ;D), aber mit der Übung, lernt man sich besser zu rasieren.  2) Obwohl es heisst, man soll sich ganz ohne Drück rasieren, geht das nicht, und mit eine einzelne Klinge lässt sich der Drück besser fühlen und regulieren als mit ein Gegenstand mit mehr Fläche.  Last but not least, mit dem Messer passt man einfach besser auf - obwohl ein Rasierklinge wahrscheinlich in der Regel genausoscharf oder noch schärfer als ein Rasiermesser ist, ist es, wenn in ein Hobel gespannt, relativ harmlos. Das kann man nicht bei ein Rasiermesser behaupten, und aus diesen Grund glaube ich das man sich mit ein Rasiermesser viel aufmerksamer rasiert als mit Hobel/System. Das führt zwangsmässig zu ein besseren Ergebniss, vorausgesetzt das Messer ist richtig scharf.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

kw

Pepes toller "Langzeittest" mit dem Progress hat mich dazu gebracht, nochmal intensiver mit diesem Modell auseinander zu setzen. Gerade was eine saubere Rasur mit dem Strich angeht. Seitdem nutze ich ihn auf Stufe 5 und hierbei ist die Klinge wirklich "nah dran". Wenn man aber behutsam und mit Bedacht umgeht, kann ich mir Pepes Aussage gut vorstellen, dass es an eine Messerrasur rankommt.

Ich selbst habe (noch nicht) mit dem Messer rasiert, aber wenn ich zum Vergleich einen 34c nehme, ist der schon gründlich, aber nicht so "direkt" wie der Progress. Durch den großen Klingenspalt ist der erste Durchgang "mit" schon sehr ergiebig.

Honka

Zitat von: Iltis am 06. Januar 2009, 15:06:42
und aus diesen Grund glaube ich das man sich mit ein Rasiermesser viel aufmerksamer rasiert als mit Hobel/System. Das führt zwangsmässig zu ein besseren Ergebniss,

ok - ich habe auch noch keinen Post gelesen a la:

Boah, wieder die ganze Nacht durchgesoffen - kaum die Augen am Morgen aufgekriegt - um mich für ein Messer zu entscheiden habe ich 3 geöffnet, in die Luft geworfen und dann das benutzt, das ich gefangen habe und dann eine Turbo-Alarmstart-Rasur hingelegt...

soll heiße: manchmal sind Messerer konzentrierte bei der Sache als mancher Hobler

Andererseits ist es eine Frage der Kombi: Eine RP im Slim, nun ja, gründlich ist anders. Die RP hingegen im offenen Zahnkamm -  ja, da merke ich keinen Unterschied zur Messerrasur

Chopchop

@ Iltis
Ja, das mit dem Winkel halte ich schon für nen guten Ansatz, denn beim
Messer hat man sicherlich mehr Möglichkeiten was den Rasierwinkel be-
trifft. Könnte mir auch gut vorstellen, das deshalb die Rasur gründlicher
wird als z.B. bei einem Messer, da man den Rasurwinkel immer der ent-
sprechenden Gesichtspartie anpassen kann. Das kann man nat. mit einem
vorgegebenen optimalen 30° Winkel wie beim Hobel nicht. Denn bei einem
Hobel hat nam nat. bei weitem nicht die Spielräume was den Winkel be-
trifft, denn sobalt man aus dem 30-45° Winkelbereich herauskommt rasiert
er nicht mehr.

@ Honka
Das man sich mit einem Messer nicht im Halbschlaf rasiert dürfte denke ich
jedem klar sein. Das wäre auch blanker Selbstmord. Was den Zeitaspekt
jedoch betrifft, habe ich für gewöhnlich mit dem Hobel länger gebraucht als
mit dem Messer, da ich beim hobeln gewöhnlich 3 statt der 2 Durchgänge
wie beim Messer mache. Zudem denke ich, dass sich die meisten der hier
anwesenden Nassrasierer sich schon genügend Zeit nehmen zum rasieren
egal ob sie nun einen Hobel oder ein Messer zur Hand nehmen. Also der Zeit-
aspekt scheidet darum wohl aus.



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

berndalbert

@Chopchop:
Dein Fazit würde ich nicht so eng bzw. wissenschaftlich sehen. Es gibt auch noch andere Dinge im Leben - das gilt auch für viele Nassrasierer - die man nicht einfach nachvollziehen kann. Manches hat mit Gefühl, Kult oder Freude zu tun.  :)
Gruß

Bernd

Chopchop

@ berndalbert
Du ich seh das gar nicht so eng. Mich interessiet halt nur wie die Leute
hier auf die Idee kommen, dass die Messerrasur sich in iher Qualität ab-
hebt von der mit anderen Rasurmitteln. Denn es ist ja scheinbar so, dass
viel auch sehr erfahrene Nassrasierer alle den selben Eindruck von der
Messerrasur haben, nämlich das sie gründlich(er) und nachhaltiger ist
als die mit anderen Mitteln. Mein Bestreben ist es nun, den Grund für
diese Beobachtungen heraus zu finden.

Könnte es evtl. am Material der Klingen liegen? Gibt es Unterschiede
zwischen den Stählen die für Rasierklingen verwendet werden und der
Stähle, die für Rasiermesser verwendet werden? Und in wie weit sind
die unterschiedlichen Formen von Schärfe evtl. von bedeutung für die
Nachhaltigkeit einer Rasur?



MfG.: Chopchop
Grüße aus dem schönen Münsterland,

Sebastian

NegatroN

Ich tippe nach wie vor auf die Technik, die sich bei der Messerrasur einfach von der Hobelrasur unterscheidet. Ich persönlich führe das dem Messer einfach sorgfältiger als einen Hobel (und beides wiederum sorgfältiger als einen Systemie), eben weil das Gerät es erfordert.

wernerscc

Auch ich als momentan vorwiegend Hobler teile die Erfahrung, daß die Messerrasur nachaltiger ist; sprich der "Babypopo" hält etwa 'nen halben Tag länger. Also darf man annehmen, so wie anderweitig geschrieben, daß ein Messer das Barthaar kürzer abschneidet.

Da eine anständige Hobelklinge jedoch eher schärfer als eine gute Messerklinge ausfällt, müßte das kürzere Abschneiden des Messers durch innigeren Kontakt des schneidenden Grats zur Haut zustande kommen, ohne daß ich großartig aufdrücken muß (wehe, ich täte es doch).

Dagegen dürfte bei Hobel und speziell Systemie das schützende, klingenführende Beiwerk wohl dafür verantwortlich sein, daß der Kontakt zur Haut ohne Druck einfach nicht so innig ist, wie beim Messer. Durch Erhöhung des Drucks ließe sich der Kontakt wohl inniger gestalten; geht aber leider, wie jeder weiß, nur unter Freisetzung des roten Lebenssaftes.
Was lange währt wird endlich gut!