Mal was Konstruktives zum Seifenspalt

Begonnen von buzzer, 31. Dezember 2008, 20:27:22

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buzzer

Betrachtet mit mir untenstehende Skizze



Bei einem offenem Zahnkamm ist klar, was passiert: Der sorgsam erzeugte und wertvolle Schaum wird lediglich durchkämmt, bevor die Klinge auf die Haut trifft und zum Gleiten noch genügend Schmierstoff vorfindet.

Bei geschlossenen Zahnkämmen sieht das schon ein bischen anders aus. Ist die Schaumkante schmal und der Seifenspalt breit genug, rutscht der Schaum über die Schaumkante durch den Seifenspalt zurück auf die Haut und die Klinge hat immer noch Schaum zum Gleiten. Ich hab das heute mit einem Hobel, der eine besonders schmale Schaumkante hat und einen sehr breiten Seifenspalt, getestet. Video folgt, das ist echt beeindruckend, zumindest zeigen die kleinen Pfeile, dass der Schaum durch den Seifenspalt geht:

Der Hobelkopf gleitet über die Haut wobei hinter der Schaumkante der Schaum für die Klinge wieder hingelegt wird.

Freilich gibt es auch Hobelkonstruktionen, wo hinter der Schaumkante kein Schaum mehr übrig ist, welcher eine sanfte Rasur ergeben könnte.

Experimentiderfreudige können o. beschriebene Verhältnisse gerne nachvollziehen, also auf einen Stück eingeschäumter Haut verschieden breite Schaumkanten simulieren und Rückschlüsse auf handelsübliche Hobel ziehen. Oder gleich einen richtigen Hobel mit ausgebauter Klinge dazu testen.

Gruss,
Rolf


Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Arnfried

Zitat von: buzzer am 31. Dezember 2008, 20:27:22Mal was Konstruktives zum Seifenspalt

Stimmt! Und ich habs sogar verstanden  :)

Lord Vader

ob da nicht die verletzungsgefahr steigt?? aber ein versuch ists wert.

aber streng genommen ist diese alternative auch für zahnkammhobel interessant, da an den stellen der zinken ja das gleiche problem auftreten müsste?!? bist du denn schan soweit, einen prototyp zu bauen?

buzzer

hi LV,

schlechte Prototypen gibts genug. Die muss ich nicht bauen. Je mehr ich mich mit dem Thema "Rasierapparat" befasse, und das nach 34 Jahren Praxis nun auch noch theoretisch, umso mehr komme ich zu dem Schluss:

Die sanftesten Hobel sind die mit dem offenen Zahnkamm (Anm.).
Gefolgt von Hobeln mit schmaler Schaumkante und breitem Seifenspalt (Anm.).

Anm.: Praktisch auch :)

Wenn ich ein Hobelbauer wäre, würde ich die Klinge hinter eine superschmalen Schaumkante über einen breiten Seifenspalt platzieren. Falls es jemand gibt, der einen solchen Prototyp bauen möchte, gerne gebe ich eine Skizze dazu.

Möglicherweise gibt es sowas auch schon, die Hobelsammler sind hierzu gefragt.

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Honka

Zitat von: buzzer am 01. Januar 2009, 20:30:02
würde ich die Klinge hinter eine superschmalen Schaumkante über einen breiten Seifenspalt platzieren. Falls es jemand gibt, der einen solchen Prototyp bauen möchte, gerne gebe ich eine Skizze dazu.


Schöne Idee für den Forums Hobel

henning

Hallo Rolf
Gute Zeichnung. Aber das ganze ist nicht schlüssig. Der Progress z. B. und alle ähnlichen Merkur-Modelle, haben gar keine Öffnungen, wo der Schaum wieder auf die Haut kann und zählen trotzdem zu den gründlichsten und sanftesten hobeln. Beim Futur gibt es pro seite zwei schmale Schlitze die so weit weg von der Schaumkante liegen, daß sie kaum eine Rolle spielen und eher zum genügenden Durchspülen vorhanden sind. der Apollo Mikron hat ebenfalls keinerlei Spalt oder Schlitz der Deine Theorie untermauern könnte und funktioniert trotzdem tadellos. Es kann sein, daß Du Recht hast und der Schaum sich da durch die Schlitze rollt. Aber ich glaube wegen der Gründlichkeit der o. a. Hobel nicht so recht daran, denn diese widerlegen die Theorie.
Dazu kommt, daß mancher die Zahnkammhobel eben nicht als sanfteste erfährt. im gegenteil sprechen viele bei Zahnkämmen von zupackenden Hobeln. Und gerade der so geschlossene Progress bringt mir mit Abstand die sanftesten Rasuren. Und der hat eine dicke Schaum kante und überhaupt keinen Spalt. Da solltest Du nicht so von Deinem Empfinden auf Tatsachen schließen.
Hier mal Progress und ähnliche von unten:



Ciao

Honka

sorry, henning, aber das Bild hilft mir nicht weiter  ???

henning

#7
Wieso nicht? Buzzer schreibt, daß der Schaum durch den Spalt hinter der Schaumkante wieder auf die Haut kommt. Aber wie man sieht gibt es bei diesen Hobeln keinerlei Spalt. Sie haben da glatte Flächen, wo sich bei Gillettes direkt hinter der Kante Spalten befinden. Buzzer hat sie doch auch gestrichelt hinter seiner Kante eingezeichnet.
Nach dieser Theorie, müßte es sich also auch bei der Messerrasur, wo es überhaupt keine Schaumkante gibt, um die sanfteste Rasur überhaupt handeln.

Hier drei Hobel mit Spalten wie er sie meint:







Ciao

Honka

ja, auf den Bildern wird es deutlich - auf den vorigen nicht.

Ist der letzte ein Flying Horse?

buzzer

#9
Liebe Forumer,
Hi Henning,

vielen Dank für Dein Verständnis.

Es gibt bei all diesen technischen Dingen, die scheinbar objektiv sind, immer auch ein paar subjektive Eindrücke oder Schnitte (besser gesagt).

Zum Beispiel kann ich mich erinnern an einen Hobel in den 70ern, der ähnlich Merkur Hobeln, so ein Plastik-Unterteil hatte, so wie eine Tulpe, von der Seite her gesehen.

Mit diesem Hobel hab ich mich laufend geschnitten, was mir, gleiche Klinge (und da war die Auswahl weißgott nicht so groß wie heute) vorausgesetzt, nicht der Fall war mit dem LM 68.

Eins ist jedenfalls fakt, und das hab ich hier auch dokumentiert, dass eine Rasur mit dem Futur gegenüber einer Rasur mit Gillette-Superspeed wesentlich kratziger verläuft. Gleiche Klinge. Ich führe dieses Verhalten darauf zurück, dass die Schaumkante des Futur vom Schaum nichts mehr für die Klinge übrig lässt. Der Futur klebt ja förmlich an der Backe und streift den Schaum ab bevor die Klinge auf die Haut trifft. Was ein herkömmlicher Gillette-Hobel nicht macht. Umso weniger, je offener der Zahnkamm ist.

Und manche schöne Hobel aus Deiner Sammlung, danke für die Fotos, Henning!

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

henning

Was meinst Du denn genau mit kratzig? Ich bemerke beim Futur immer, daß die Schneiden mitschwingen, weil sie so viel weiter hervorstehen als bei anderen Hobeln, wodurch auch der besondere "§Klang" des Futur entsteht. Ansonsten finde ich ihn eher sanft. Mit Aggressiv meine ich bei ihm immer das direkteste Gefühl der Schneide auf der Haut, ws einen die Schneide wirklich spüren läßt und Respekt einflößt.

Ciao

buzzer

Zitat von: henning am 01. Januar 2009, 22:47:57
Was meinst Du denn genau mit kratzig?

Im direkten Vergleich mit einundderselben Klinge:

Futur: Kratzig.
Gillette: nicht Kratzig.

Mit kratzig meine ich Rötungen der Haut bis Jucken und Rasurbrand. Ziepen. Unsanfte Rasur. Schnitte ins Fleisch. Blut.

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

henning

Ach so, kein Wunder. Die sind doch wie Tag und Nacht. Seit langem schreibe ich, daß es Gillette und Merkur Typen gibt und das mir die Gillette viel zu sanft sind. Nach all Deinen Posts komme ich zu dem Schluß, daß Du ein Gillette Typ bist und Dir der Futur eigentlich nicht paßt. Ich vermute auch, daß Du unwillkürlich viel zu fest aufdrückst. Viele Hoblerjahre können auch quasi Betriebsblind machen und eine Routine einführen die man so leicht nicht mehr herausbekommt, so daß man sich bei bestimmten Hobeln einfach ganz falsch rasiert indem man es wie immer macht. Daher erklären sich auch Deine Schwierigkeiten bei den Personna und Feather. Die sind ganz einfach zu scharf um sich mit denen wie immer zu rasieren. Das ist ganz einfach so.

Ciao

henning

@Honka
ZitatIst der letzte ein Flying Horse?
Nein, ein Flying Eagle aus China. Und nichts besonderes, taugt aber zur Rasur.

Ciao

Honka

Zitat von: henning am 02. Januar 2009, 14:10:55
@Honka
ZitatIst der letzte ein Flying Horse?
Nein, ein Flying Eagle aus China. Und nichts besonderes, taugt aber zur Rasur.

Ciao

ach so , ja , danke Dir.