Ambassador Adjustable Stainless Steel DE Razor

Begonnen von aleister, 22. April 2017, 13:53:28

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maranatha21

Die vergangenen zwei Wochen bin ich in den Genuß gekommen, den Rex Ambassador einmal für mich testen zu können. An dieser Stelle auch noch einmal einen fetten Dank dafür, dass ich das gute Stück ausgeliehen bekommen habe! Das Forum und die hier sich tummelnden Leute sind einfach klasse.

Nun möchte ich Euch auch nicht vorenthalten, welchen Eindruck der Rex bei mir so hinterlassen hat. Der Vergleich mit dem Progress drängt sich irgendwo ja auf, da beide Adjustables sind, aber ich finde, dass dieser Umstand schon fast schon der einzige ist, der die beiden mit einander verbindet. Und die Tatsache, dass sie beide hervorragend das tun, wofür sie gebaut worden sind. Nämlich für's Rasieren. Wie sie das tun, ist für mein Empfinden schon recht anders gelagert. Aber der Reihe nach.

Zunächst die Optik. Er hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Sehr schönes Teil, das zum einen sehr stimmig ist in seinen Proportionen, was sich ja schon von den Bildern her angedeutet hat, und zum anderen sehr wertig und in der Verarbeitung auf einem Niveau, das ich für mich akzeptieren würde. Die Proportionen sind nahezu identisch mit denen des Progress, auch ausbalanciert ist er für meinen Geschmack ähnlich, also ziemlich gut. Das Teil liegt gut und wendig in der Hand, und lässt sich durch den sehr ,,griffigen" Griff auch sicher packen. Nicht, dass der Progress da für mich Defizite hätte, aber die Riffelung des Rex ist noch einen Gang sicherer.

Den flachen, eleganten Kopf mag ich sehr. Er hat für mich nicht nur den Vorteil des besseren Handlings unter Nase, oder eher so halb ins Nasenloch hinein, sondern er sieht einfach gut aus, und verleiht dem ganzen Rasierer ein etwas ,,schnittiges" Design. Mir fiel da der Vergleich ein von der leicht nostalgischen Limousine (Progress) zum eher sportlich, eleganten 2-Türer Coupe (Rex). Auch dass die Kanten der Klinge abgedeckt sind finde ich immer wieder eine optisch gelungene Lösung, wenngleich das bedeutet, dass das Hantieren mit der Klinge ein höheren Fummelaufwand erfordert. Hält sich aber in Grenzen.

Die Justierung des Klingenspaltes mit dem Rädchen ist ebenfalls gut gelungen und es besteht durch die nahe Platzierung am Kopf im Grunde überhaupt keine Gefahr, die Einstellung während der Rasur versehentlich zu verstellen. Aber das hängt natürlich auch davon ab, wie man es gewohnt ist, den Hobel zu führen. Beim Progress würde bei meiner Art der Hobelführung da schon mehr Gefahr bestehen, aber dort ist der Mechanismus recht schwergängig. Hier beim Rex ist das Rädchen für meinen Geschmack zu leichtgängig, aber wirklch gestört oder gar geschadet hat es nicht.
Außerdem ist die Justierung beim Rex nicht so fein abgestuft, wie beim Progress. So kam's mir jedenfalls vor. Zwischen einer Einstellung von 1,5 bis 3 ändert sich bei beiden in der Wahrnehmung dessen, wie die Klinge angreift ähnlich viel. Im reinen Rasurergebniss allerdings hat der Rex bei dem Unterschied von 1,5 deutlich mehr zugepackt, als dies der Progress unternimmt. Sprich, bei gleichem Mehr an Aufdrehen, tut sich beim Rex auch mehr als beim Progress.

Womit wir auch schon bei den Rasurqualitäten wären. Die ersten Rasuren hat der Rex mich ein wenig enttäuscht. Und das deshalb, weil das Wahrnehmen der Klinge sehr deutlich ist (auch auf der anfangs versuchten 1,5er Einstellung), das erzielte Resultat aber nicht im gleichen Verhältnis dazu steht. Das deutliche Spüren der Klinge ist aber nicht zu verwechseln mit Aggressivität. Es gibt halt Rasierer, die spürst Du kaum, und trotzdem geht ordentlich was, manchmal sogar zu viel mit den üblichen Nachwirkungen. Andere nimmt man wesentlich stärker wahr bei dem, was sie tun, aber die vermuteten Nachwirkungen bleiben aus. Der R41 ist z.B. bei mir so einer. Und der Rex entpuppte sich ebenfalls als einer, der in diese Richtung geht. Überhaupt verorte ich den Rex in seinem Charakter eher in das Temperament des R41, ohne ihm jetzt zu unterstellen, er sei genauso aggressiv. Man kann ihn ja einstellen. Aber die Art, wie sich die Klinge anfühlt und anhört ist dem R41 ähnlicher, als dem Progress. Es fühlt sich schabender an und der Ton ist heller und nicht so voluminös wie der des Progress. Akustisch bietet der Progress für mich da mehr. Ok, ich höre halt auch gern was beim Rasieren, geht wahrscheinlich nicht jedem so.
Das Ganze mag aber durchaus daran liegen, das die Klinge beim Rex auch deutlich steiler, also schabender, angreift als beim Progress. Der Grundcharakter gewinnt dadurch natürlich meist etwas an Spürbarkeit, die Klinge erlebt man ziemlich direkt, was man dann auch an einem gründlicheren Ergebnis verspürt, wenn es gut gemacht ist ohne Nachwirkungen. Diese Kombi bin ich vom R41 gewohnt, deshalb enttäuschte mich das Ergebnis zunächst, da Gefühl und Klang in genau diese Richtung gingen, das Ergebnis aber ausblieb.
Entwarnung gab es dann , als ich die Einstellung höher drehte und ab der vierten Rasur bei 3 landete. Klang- und Spürerlebnis waren das gleiche, das Ergebnis jedoch entsprach jetzt den Erwartungen, und das Postshavefeeling war (unabhängig von der Seife) sehr gut.
Mit dieser Einstellung bin ich jetzt die eine oder andere Klinge durchgegangen und der Rex stellt sich als ziemlich ,,klingenkompatibel" heraus. Es liefen alle, die ich versucht habe. Feather und die schwarze 7 o'clock wurden eher ausgetauscht, da sie etwas rupfiger waren, die ASP stellte in den vergangenen zwei Wochen den Höhepunkt dar, und GSB sowie Sputnik liefen gründlich und unauffällig. Der Rex scheint vieles zu vertragen und distanziert sich von einem divenhaften Verhalten.
Überhaupt vermittelt er eine sehr sicheres Gefühl bei der Rasur. Man hat nie den Eindruck besonders vorsichtig sein zu müssen, obwohl die Klinge auf jedem Quadratzentimeter gut zu spüren ist. Er bietet ein sorgloses Rasieren und hat mir keinen einzigen Blutpunkt oder irgendeine Reizung beschert. Mit Ausnahme der Feather, da war es ein Pünktchen.
Das Rasurergebnis ist sehr überzeugend für mich. Gründlichkeit und auch Nachhaltigkeit sind auf R41-Niveau, die ich für mich schon auf Stufe 3 erziele. Und jeder Hobel hat ja so seine Stellen, an denen es für ihn, oder besser für den Nutzer, zu einer Aufgabe wird, diese Stelle auch tatsächlich glatt zu bekommen. Bei mir ist die Beuge des Kinnbackenknochens so eine, sowie der Halsbereich direkt mittig unter dem Kinn. R41 schafft ersteres recht gut, hat aber seine Schwierigkeiten am Kinn. Progress meistert das Ding unter dem Kinn ohne Probleme, hat aber an der anderen Stelle jedesmal zu kämpfen und hinterlässt dort oftmals nicht die erwünschte Glätte. Rex meistert beide Stellen ohne Probleme und hervorragend, bekommt aber unter der Lippe seine Aufgabe. So isses halt!

Was ist jetzt das Resultat für mich?

Nun, es gibt viele Dinge, die ich an ihm mag, sehr mag. Optisch und haptisch ist er für meinen Geschmack auf oberstem Niveau. Die Wertigkeit stimmt für mich auch. Ein Metallfeinarbeiter wird etwas zu kritisieren haben, ich selbst bin von dem hier vorliegenden Exemplar sehr angetan und störe mich auch nicht an der ,,Nicht-Perfektion". Die Rasurqualitäten kommen mir zudem noch sehr entgegen, um nicht zu sagen, er gehört in die erste Liga an Rasieren, die ich getestet habe, wenn man alle Komponenten zusammen nimmt.
Ist er besser als Progress oder R41? Sicher nicht, sondern anders. Er liefert ein ausgezeichnetes, für meine Wünsche nicht zu toppendes Resultat auf dem ihm eigenen Weg mit den Attributen, die ich eben genannt habe. So, wie das auch R41 und Progress machen.
Aber er hat unbedingt den ,,Haben-Wollen-Effekt" ausgelöst. Er gefällt mir richtig gut und ich kann mir vorstellen, dass er das Duo im Bad zu einem Trio werden lassen kann.




947

Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

DDP

Der Bericht hat mir eine Menge Geld gespart  ;D Danke dafür  dh:

Grosser

 Nun habe ich auch endlich einen Rex daheim. Lange war ich standhaft. Es ist ja auch eine schöne Stange Geld, die man für diesen Hobel hinblättern muss.
In meinem Fall wurde ich aber mit einem Hobel belohnt, der wirklich 1a verarbeitet ist. Allen Befürchtungen zum Trotz habe ich kein Exemplar mit deutlich sichtbaren Bearbeitungsspuren. Natürlich ist er auch nicht auf Hochglanz poliert, wie ein Wolfman etc., aber das ist ja auch nochmal eine andere Preisklasse.
Bevor ich zur Tat schritt, habe ich mich erst informiert (welche Einstellung, welche Klinge,...).
Die Wahl fiel auf Gillette 7o clock und 1.5 mit dem Strich. Der 3-Tagebart wurde gut entfernt, der Rex verstopfte nicht - allerdings blieb doch auch einiges stehen. Den Durchgang gegen den Strich erledigte dann ein auf 2.5 aufgedrehter Rex. Viel besser!
Die Kombi Hobel Klinge scheint in diesem Fall für mich zu funktionieren! :)
Die Rasur war wirklich sanft und auch das Ergebnis war prima. Glattrasiert ohne Rasurbrand sitze ich nun bei Kaffee auf der Couch und freue mich über den Kauf!
Übrigens: Ich habe den Hobel gebraucht gekauft und beim Hersteller Razoremporium nach einer Schachtel gefragt. Binnen weniger Stunden hatte ich eine Antwort von Matt.




Viele Grüße, Christoph

alvaro

Alles was bei mir nach dem REX kam hat mich eigentlich nicht mehr wirklich interessiert als Hobel, eher als "Sammeleobjekt".
Für mich ein echter "Exithobel"

Grosser

Zitat von: alvaro am 08. März 2020, 15:13:30
Alles was bei mir nach dem REX kam hat mich eigentlich nicht mehr wirklich interessiert als Hobel, eher als "Sammeleobjekt".
Für mich ein echter "Exithobel"

Hätteste mich mal virgewarnt! Nicht dass ich nun demnächst kein Interesse mehr an anderen Hobeln habe. :o
Viele Grüße, Christoph

alvaro


DailyDriver

#82
Der verwaiste Thron hat endlich einen Herrscher


Wehrtes Forum,

vielleicht erinnert ihr euch noch an meine  Präsentation/Vorstellung (im Nachbaruniversum)des königlichen Thrones für den rechtmäßigen Herrscher über das Rasurreich. Seit den Tagen der Vorstellung stand er verwaist und unbesetzt an seinem Platz, mittig, gesäumt und bewacht von der königlichen Edelstahl-Leibgarde. Heute ist es nun endlich so weit, der König durfte sein Exil verlassen und auf seinen angestammten Thron zurückkehren.


Nach wirklich langwierigen und zähen Verhandlungen (🍻) mit seinem Besitzer, eben jener gute Freund, der mir seinerzeit seinen ,,König" für die Fotos und ein ,,Probesitzen" auf dem neuen Thron zur Verfügung stellte, sind wir uns einig geworden. Der König hat ein neues Zuhause gefunden, nämlich in meinem ,,kleinen Lesezimmer". Doch bevor der König seine Regentschaft antreten kann, muß er seine Führungs- und Herrschaftsqualitäten unter Beweis stellen...

Die erste Rasur

Die erste Rasur, als Klinge habe ich mich für die ASP entschieden, zum einen, weil ich das bei neuen Hobeln eigentlich immer mit dieser Klinge mache, zum anderen, weil sie meiner bescheidenen Erfahrung nach, zu den universellsten Klingen zählt, welche ich in meinem Bestand habe. Bei der Software setze ich mit der ToOBS Sandelholz nebst dazugehörigen AS auf altbewährtes. Nach eingehendem Studium des geballten Schwarmwissen hier im FdR wählte ich als Anfagsstufe die ,,2", verstellen geht ja freilich auch während der Rasur. Gespannt bin ich vor allem auf das ,,Bladefeeling", welches ja recht imposant sein soll, als Vergleich kann ich da aus meinem Bestand nur den RR Gamechanger .68 hernehmen, dieser hat schon rein optisch betrachtet, eine (vielleicht) vergleichbaren Klingenexposition, sowie, wen auch sonst, meine R41'er-Bande...


Der erste Durchgang, mit dem Strich, beginnt erwartungsvoll, aber auch mit dazugehörigen Respekt, wie bereits geschrieben, nach oben verstellen geht ja immer noch. Die ersten Züge sind noch eher zaghaft, da gilt es, den richtigen Winkel zu finden. Damit gibt es aber überhaupt keine Probleme und so kann ich mich schnell auf das Wesentliche konzentrieren. Ein erstes Befühlen der rasierten Bereiche zeigen mir. die ,,2" ist schon mal gut, ein bisserl geht aber schon noch...es folgt Stufe ,,2.5". Den ersten Durchgang ohne Probleme gemeistert, folgt der zweite Durchgang, quer und ein bisserl gegen den Strich am Hals, dafür wähle ich aber erst einmal wieder Stufe ,,2", denn es ist ja auch nicht mehr viel zum Rasieren da. Am Ende folgt noch ein minimales Ausputzen an ein, zwei Stellen.

Auch zu erlesen in RdT...👍

Ich muss sagen, WOW!!, supersanft und auf der Stufe ,,2.5" schon mal richtig gründlich. Vergleichbar ist die Sanftheit mit dem RR GC.68 bei der Gründlichkeit des R41. Das alles mit der ASP im ersten Einsatz, ich freue mich schon darauf, die PERMASHARP zu probieren...

Alles in allem bin ich nicht nur sehr zufrieden, sondern auch sehr glatt und sehr, sehr zufrieden. Ich glaube, bis dato hatte ich keinen vergleichbaren DE-Hobel im Gesicht, der mich auf Anhieb so begeistert hat.


Fazit nach der ersten Rasur:

Der König ist tot - lang lebe der König!

Der Hobel ist toll und macht bereits nach dem ersten Einsatz große Lust auf mehr. Die Verarbeitung ist makellos, die Haptik, naja, der Hobel könnte einen etwas längeren Griff haben, aber das ist natürlich auch Gewöhnungssache, da bleibe ich nach nur einer Rasur völlig entspannt. Ansonsten läßt sich mit dem Hobel formidabel auch an engen Stellen, wie Nase oder Unterlippe arbeiten, ein flinkes Kerlchen. Die Verstellbarkeit während der Nutzung ohne die Klinge herauszunehmen zu müssen, ist topp, die Bandbreite mit verschiedenen Klingen muß natürlich erkundet werden, dennoch bin ich mit der heutige ,,2.5" im Mittel schon wirklich zufrieden.

Alles richtig gemacht und ich freu mich wie Bolle!

LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs!  :'(

Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

EasyRider

@DailyDriver

Es ist das reinste Vergnügen, deine Beiträge zu lesen.  dh:
Obwohl ich mich für Hobel überhaupt nicht interessiere, habe ich auch diesen Bericht gelesen, und zwar nicht des Themas, sondern ausschließlich des Autors wegen. :)
Du schreibst ein sehr schönes Deutsch, wie man es in Foren - leider! - nur allzu selten findet.  dh:
   

Onkel Hannes

Dem muß man zustimmen.

Allerdings haben wir hier im Forum generell ein sehr gutes sprachliches Niveau, was ich sehr schätzenswert finde.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

DailyDriver

@EasyRider  & @Onkel Hannes,

ich bedanke mich für euer Lob und fühle mich gleichzeitig ein wenig beschämt, denn dabei muss ich an
einen meiner früheren Deutschlehrer denken, der pflegte zu sagen (und schrieb auch meistens):

,,...er hatte sich stets bemüht..." 😉
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

Standlinie

Zitat von: DailyDriver am 30. März 2024, 00:43:24@EasyRider  & @Onkel Hannes,

ich bedanke mich für euer Lob und fühle mich gleichzeitig ein wenig beschämt, denn dabei muss ich an
einen meiner früheren Deutschlehrer denken, der pflegte zu sagen (und schrieb auch meistens):

,,...er hatte sich stets bemüht..." 😉


Und der Mühe Lohn zeigt sich heute an bemerkenswerten Texten.   dh:
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.