PRIMA, ein französischer SE-Rasierhobel

Begonnen von Standlinie, 04. Januar 2024, 13:43:23

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Standlinie

Prima, ein französischer SE-Rasierhobel

Hier möchte ich euch einen französischen SE-Rasierhobel der Marke ,,Prima" vorstellen, den ich im letzten Jahr 2023 rein zufällig auf einem Dorfflohmarkt in dem kleinen Küstenort ,,Gatteville-le-Phare" in der Normandie erworben habe. Zunächst sollen einige Bilder zeigen, wie dieses französische Schmuckstück nun aussieht.




Bild 1:  Ansicht des SE-Rasierhobels von schräg vorne.




Bild 2:   Ansicht des SE-Rasierhobels von schräg hinten.


Auf dem Bild sind ein aus meiner Sicht sehr schöner Rasierhobelgriff und der ungewöhnlich aussehende und zudem noch mit einer Zahnkammleiste versehene Rasierhobelkopf zu sehen.




Bild 3:   Ansicht des SE-Rasierhobels von oben.




Bild 4:  Ansicht des Rasierhobelgriffs mit der auf der Unterseite eingestanzten Namensbezeichnung PRIMA.


Der gesamte Rasierhobel besteht aus Messing und ist versilbert. Die Riffelung des Rasierhobelgriffes ist sehr fein strukturiert (siehe hierzu das Bild 4). Diese ,,griffige" Oberfläche sorgt dafür, dass der SE-Rasierhobel selbst dann nicht aus den Fingern rutschen kann, wenn diese nass sind oder sich an den Fingern noch Rasierschaumreste befinden sollten. In die Unterseite des Griffes ist in der Mitte der Name des Rasierhobels eingestanzt, er ist ein PRIMA. Ganz vorne und ebenfalls an der Unterseite befindet sich eine zweite Einstanzung ,,MF Saint Etienne".




Bild 5:  Ansicht der Vorderseite des Rasierhobelkopfes mit der sichtbaren Klemmverriegelung.


Die Gravur auf der Vorderseite des Rasierhobelkopfes gibt Aufschluss darüber, wer diesen PRIMA hergestellt hat: ,,Manufacture Francaise, D´Armes et Cycles de Saint Etienne". Der Hersteller ,,Manufacture Francaise" ist durch seine Waffenproduktion (Militär- und Jagdwaffen, Pistolen, Messer) bekannt geworden.
Es hat auch noch eine andere Version des ,,Prima" gegeben, bei dem zusätzlich noch der Name auf der Vorderseite des Rasierhobelkopfes eingraviert wurde. Ein in der französischen Bucht zum Verkauf angebotener SE-Prima zeigte mir diese Besonderheit.




Bild 6:  Ansicht der Rückseite des Rasierhobelkopfes.


Der Rasierhobelkopf besteht aus zwei Messingplatten. Die eine Platte – die Grundplatte – ist fest mit dem Rasierhobelgriff verbunden. Die zweite Platte bildet die Kopfplatte. Beide Platten sind nach Art eines Schrankscharniers miteinander verbunden (siehe Bild 6 und 7 sowie 10 und 11), so dass man zum Wechseln der Rasierklinge die Kopfplatte hochklappen muss. Als Verriegelung beider Platten dient eine durch den Rasierhobelgriff verlaufende und unter dem Druck einer Feder stehende Messingstange, die die Platten vorne mit zwei Verriegelungselementen zusammenzieht. Zum Öffnen des Rasierhobelkopfes drückt man das Griffende einfach nach vorne und dreht es gleichzeitig um 90 Grad. Dann lässt sich die äußere Kopfplatte hochklappen und damit öffnen.


Verwendbare Rasierklingen
Recherchen in französischen Rasurforen ergaben nur sehr wenige Auskünfte über diesen SE-Rasierhobel. Der französische Hersteller hat auch die für den PRIMA geeigneten Rasierklingen produziert. Es sind dieselben Rasierklingen, die auch in den SE-Rasierhobel ,,Le Barbu" eingesetzt werden können. Den aufgeklappten und damit geöffneten Rasierhobelkopf zeigt das Bild 7.




Bild 7:  Ansicht des aufgeklappten Rasierhobelkopfes mit den auf der Grundplatte befindlichen zwei Zentrierzapfen für die originale Rasierklinge.


Die originalen Rasierklingen ähneln den Schick-Injektorklingen, sind aber nicht mehr erhältlich. Wenn man sich mit diesem seltenen und optisch ansprechenden SE-Rasierhobel rasieren möchte, muss man also nach Alternativen Ausschau halten. Die Abmessungen des Rasierhobelkopfes sind hierbei sehr hilfreich, denn vom Platz her können halbierte DE-Rasierklingen und Schick-Injektorklingen eingelegt werden. Wobei Einlegen nicht ganz richtig ist, denn die alternativen Rasierklingen verfügen über keine Löcher, in die die zwei Zentrierzapfen für die exakte Zentrierung der Rasierklinge im Rasierhobelkopf greifen können.



 
Bild 8:  Ansicht der Rasierklingen, die von ihrer Größe her in den SE-Prima eingelegt werden können.




Bild 9:  Eine Schick-Injektorklinge oder eine halbierte und angepasste DE-Rasierklinge passen von ihrer Größe in den Rasierhobelkopf.




Bild 10:  Ansicht des geöffneten Rasierhobelkopfes mit eingelegter halbierter DE-Rasierklinge.




Bild 11:   Ansicht des geöffneten Rasierhobelkopfes mit eingelegter Schick-Injektorklinge.




Bild 12:  Soll eine halbierte DE-Rasierklinge eingelegt werden, muss diese an ihren Seiten eingekürzt werden.


Da man die alternative Rasierklinge nicht wie eine Originalklinge einlegen kann, muss man ihre Lage mit den Fingern vorsichtig auf den beiden Zapfen ausrichten, die klappbare Kopfplatte gleichzeitig aufdrücken und im Anschluss über das Griffende verriegeln, wobei die Rasierklingenschneide bei geschlossenen Rasierhobelkopf nur etwa 0,7 mm hervorragen darf. Der SE-Prima ist dann rasurbereit. Das folgende Bild 13 zeigt den verriegelten Rasierhobelkopf mit der exakt ausgerichteten Alternativklinge.




Bild 13:  Ansicht des Rasierhobelkopfes mit exakt eingelegter und ausgerichteter Rasierklinge.



Allgemeine technische Daten
In der nachfolgenden Tabelle sind die technischen Daten des SE-Prima aufgelistet.





Rasureigenschaften
Der PRIMA liegt bei der Rasur ausgewogen und griffig in der Hand. Die Gewichtsverteilung sorgt dafür, dass dieser SE-Rasierhobel nicht kopflastig rasiert. Der PRIMA rasiert mit eingelegter Schick-Injektorklinge ziemlich zupackend aber noch nicht unangenehm und vor allem sehr gründlich. Meine mit diesem Rasierhobel erzielten Rasurergebnisse waren daher immer sehr nachhaltig.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Rockabillyhelge

Klasse Bericht und Hibel  :D  dh:
Habe, dakk dir  :-* , die Variante LeBarbu und als Projekt die Suche nach einer passenden Lochstanze um halbe De's entsprechend passenden zu machen. Leider bin ich noch nicht fündig geworden  :(
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Tim Buktu

Die Klingenanpassung für den Prima steht auch noch in meinem Programmheft.  :)
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Standlinie

Nachdem ich diesen aus meiner Sicht überaus schönen Franzosen vorgestellt habe, möchte ich nun auch noch näher auf die Rasurpraxis mit dem SE-Prima eingehen.

Mangels verfügbarer Originalklingen kann man den SE-Prima mit Schick-Injektorklingen und mit halbierten DE-Rasierklingen rasurtechnisch nutzen. Injektorklingen haben den Vorteil, dass sie recht gut in den SE-Prima einzulegen sind und von der Klingengeometrie nicht weiter angepasst werden müssen. Man muss nur die folgende Reihenfolge einhalten: "Injektorklinge einlegen", Injektorklinge im Hobelkopf ausrichten" und zuletzt "den Hobelkopf schließen und verriegeln". Danach konnte ich relativ sanfte und sehr gründliche Rasuren erleben und genießen. Mit einer Injektorklinge sind 14 Rasuren vor einem Klingenwechsel durchführbar. Mehr wollte ich erst einmal nicht zulassen.

DE-Rasierklingen habe ich auch schon verwendet. Allerdings musste ich zuvor die jeweils verwendete Rasierklinge erst noch halbieren, so, als wollte ich eine halbe Rasierklinge in ein normales Wechselklingenrasiermesser (z.B. die LDL-Shavette) einlegen. Danach ist noch eine kleine Klingenanpassung an den Rasierhobelkopf des SE-Prima erforderlich. Den Ablauf dieser Schritte erläutere ich mit den nachfolgenden Bildern.

Für die Verwendung von handelsüblichen Rasierklingen, hier gezeigt am Beispiel einer Feather-Rasierklinge, wird neben der Rasierklinge selbst nur noch eine scharfe Schere benötigt. Ich verwende hierzu eine kleine Blechschere. Blechscheren gewähren eine hohe Schnitthaltigkeit. Die Klinge kann beim Schneiden nicht einfach wegrutschen, was bei einer normalen Haushaltsschere oder einer ausgedienten Nagelschere eher passieren kann. Beim Durchtrennen der Rasierklinge ist auch das Verletzungsrisiko im Vergleich zu den anderen genannten Scheren überaus gering.







Mit der Blechschere halbiere ich die Feather-Rasierklinge.





Wird diese halbierte Rasierklinge nun zur Probe auf die Grundplatte des SE-Prima-Rasierhobelkopfes gelegt, stehen die Enden reichlich über.





Nun heißt es, die halbierte Rasierklinge an die Geometrie der Grundplatte des SE-Prima anzupassen. Dazu werden die überstehenden Enden der Rasierklinge mit der Blechschere abgeschnitten. Die so angepasste halbierte DE-Rasierklinge passt nun recht gut in den Hobelkopf. Die Kopfplatte könnte nun geschlossen werden.





Nachdem die angepasste Rasierklinge auf die Grundplatte des SE-Prima gelegt und die Kopfplatte zugeklappt wurde, muss die Rasierklinge im Rasierhobelkopf ausgerichtet werden. Die Ausrichtung soll so erfolgen, dass die Zahnkammleiste nur zu einem Teil abgedeckt wird. Danach wird der Hobelkopf endgültig geschlossen und verriegelt. Das folgende Bild zeigt den Rasierhobelkopf des SE-Prima mit der exakt ausgerichteten Lage der Rasierklingenschneide.





Wie weit nun die eingelegte Rasierklingenschneide hervorstehen soll, muss von jedem Rasurliebhaber individuell festgelegt werden. Mit der im Bild sichtbar hervorstehenden Rasierklingenschneide habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Feather-Rasierklinge sorgte für recht sanfte und sehr gründliche Rasuren. Und dieses Ziel hatte ich ja angestrebt.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Tim Buktu

Danke Standlinie! Hab mich noch nicht an die Modifikation getraut.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Tim Buktu

Bis zu den letzten Bildern Standlinies war ich davon ausgegangen, dass ich aus der Klingen für die Zentrierknubbel des Hobelkopfes Löcher ausstanzen müsste. Das ist aber nicht so und macht die Vorbereitung der Klinge recht einfach. Klinge durchbrechen und wenns stört, den Überstand abknipsen - fertig.
Sind die Überstände rechts und links einmal weg, wird ein erneutes Einlegen dieser Klinge nicht ganz einfach, da sie sich nur noch schwer zentrieren lässt. Sind die Überstände noch dran ist das zwar etwas Gefummel, aber kein Problem.

Der Prima rasiert prima!
Mit der Lord Classic Stainless zupackend und nachhaltig. Ich hatte die Klinge allerdings auch recht weit vorne festgeklemmt. Das könnte durchaus angepasst werden. Der Hobel ist also in seiner Aggressivität justierbar.

Eine echte Bereicherung meiner Sammlung!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

mikri

¡Hola!
Guten Tag geschätzte Mitglieder des GRF.
Ja, ich lebe noch und habe gerade festgestellt, dass ich hier bereits ein halbes Jahrzehnt nicht mehr war.
Gestern hatten Georges, Christophe und ich uns getroffen. Themen gestern waren i.e.L. nicht die klassische Nassrasur sondern Siebträgermaschinen (Espressomaaschinen) und edles Schreibgerät, insbesondere Füllfederhalter.

Anyway. Nichtsdestotrotz kam natürlich auch die Rede auf Rasierer. Christophe zeigte uns seinen Neuerwerb, einen Prima - weshalb ich mich nun hier zu Wort melde.

Christophe meinte, er habe (hier) gelesen, dass man in den Rasierer halbe DE Klingen und aber auch Injector Klingen einsetzen könne. Okay, soweit so gut und Georges spendete sofort eine seiner Injector Klingen. Diese wird aber durch die beiden Notches auf der Grundplatte von dieser angehoben und das sah doch sehr archaisch aus.

Da ich ebenfalls sein Jahren bereits einen Prima mein Eigen nennen kann und mich nur nie intensiv damit beschäftigte, da passende Klingen aufzutreiben unmöglich gewesen war, setzte ich mich heute Morgen hin und knipste mir eine Schick Injector Klinge passend zu. Erst legte ich sie auf die Grundplatte und vor die Notches. Mittete sie auf Kopf ein und zeichnetet die Notches auf der Klinge an.
Interessanterweise liegen die Schlitze der Klinge nicht symmetrisch und das führte zu Nacharbeiten.

Ich habe mich dann rasiert und oups, knallharte Rasur.

Hier die Bilder von meiner Seite. Danke an Standlinie, der in unseren Gesprächen im Freundeskreis stets auch in irgend einer Form Tehma ist ;D

https://www.dropbox.com/scl/fi/nw1p9jsryu4lsytyp72ie/IMG_9849.jpg?rlkey=ek2jfqtnfcprz7klj2kf4exy2&dl=0

https://www.dropbox.com/scl/fi/jodmplr8ypf0gc4yquvid/IMG_9850.jpg?rlkey=bdp77rh6t7ewozc4k37yw4kjt&dl=0

https://www.dropbox.com/scl/fi/1t4flj6oaghuhsoityu1d/IMG_9851.jpg?rlkey=delbexfmfxu0xt49xv0m371sb&dl=0

https://www.dropbox.com/scl/fi/2es0s01zytehk858tqszf/IMG_9852.jpg?rlkey=ugocx8nqnk6h7m45dh4tjjvp3&dl=0


P.S. Ich weiss leider nicht mehr, wie ich hier die Bilder einfüge. Vielleicht kann mich jemand einmal coachen.

Ich grüsse euch Mike

Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Standlinie

Hallo Mike,
ich verwende picr.de als Bilderhoster. Sehr bewährt.

Du lädst picr.de hoch, schiebst Deine zu zeigenden Bilder dorthin, wo sie entsprechend umgewandelt werden. Es erscheint ein Textabschnitt aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen (eckige Klammern). Diesen Textabschnitt kopierst Du und setzt ihn in den Text ein, den Du hier veröffentlichen möchtest. Das ist schon alles und nichts Geheimnisvolles.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Christophe1989

#8
Salut Mike,

Merci viu mau fürs Berichten! dh: Freu mich sehr, dich auch wieder mal in diesem Rahmen zu lesen! ;D

Ich bin also gewarnt... Wie sieht's bei dir aus, Standlinie, liegt da die Klinge auch nur oben an der Kopfplatte "mit viel Luft darunter" an?

Am Bilderhoster soll's nun ja wahrlich nicht scheitern. Hab Mikes Bilder rasch bei Picr reingehauen, da sind sie:







Herzliche Grüsse,
Christophe

Christophe1989

Ich sehe gerade, dass mein Prima - bisher noch nicht gezeigt, folgt dann mal bei einer RdT - eher dem von Standlinie und Tim Buktu gezeigten Modell entspricht. Mikes Prima hat in der Kopfplatte Öffnungen, die unsere Exemplare nicht besitzen. Könnte das evtl. auch noch einen Einfluss haben?
Herzliche Grüsse,
Christophe

mikri

Hi Leute, vielen herzlichen Dank für den Tipp mit picr.de.
Ich habe mich gerade angemeldet und werde das von nun an verwenden. Danke an Chrigeli fürs Einstellen der Bilder dort.
Ja, mein Hobel hat für dei Notches Aussparungen, was ich irgendwie gut finde ;o)

Zitat von: Rockabillyhelge am 21. Januar 2024, 17:34:08Klasse Bericht und Hibel  :D  dh:
Habe, dakk dir  :-* , die Variante LeBarbu und als Projekt die Suche nach einer passenden Lochstanze um halbe De's entsprechend passenden zu machen. Leider bin ich noch nicht fündig geworden  :(

Lochstanze, ja, wieso nicht. Aber ein herkömmlicher Locher ist da wahrscheinlich zu gross  :o
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Standlinie

Ich freue mich darüber, dass wir nun schon zu viert je einen SE-Prima besitzen. Er ist ein ganz feines und bisher sehr seltenes und zudem noch völlig unterbewertetes Rasurgerät. Er hat bei mir den guten Rang vieler Rasierhobel übersprungen und rasiert aus meiner Sicht und bei mir in der Oberliga.

Die Öffnungen in der Kopfplatte spielen keine Rolle, denn sie dienten ausschließlich der Zentrierung der Originalklingen, die uns nicht mehr zugänglich sind.
Wenn man sich rasieren möchte, muss man also etwas Eigeninitiative entwickeln und einen Ersatz für die Originalklingen suchen. Übrigens, Rockabillyhelge meinte, dass sein Le Barbu über dieselben Originalklingen verfügen würde. Deshalb kann man auch diesen alten SE-Rasierhobel wieder in die mehr oder weniger alltägliche Rasurpraxis aufnehmen, wenn man für den Ersatz Schick-Injektorklingen oder eine halbe angepasste DE-Rasierklinge verwendet. Die Injektorklinge muss noch nicht einmal zurechtgeschnitten werden. Ich lege sie einfach auf die Notches, klappe den Kopfdeckel zu, drücke ihn mit den Fingern zusammen, dass die eingelegte jeweilige Klinge nicht mehr verrutschen kann, korrigiere die Stellung der Rasierklingenschneide an der Zahnkammlinie mit meinem Daumennagel und verriegele erst dann die beiden Klemmbacken des Rasierhobelkopfes. Die gesamte Abfolge habe ich bereits mit meinen Bildern gezeigt.

Für die angepassten Rasierklingen wird die Zentriervorrichtung des SE-Prima gar nicht mehr benötigt, da mir die Funktion der Klemmbacken in Analogie zu einem Schraubstock helfen, die Lage der Rasierklinge im Rasierhobelkopf zu korrigieren. Drücke ich die Klemmbacken nur leicht zusammen, lässt sich die Rasierklinge gerade noch verschieben. Ein festeres Zusammendrücken fixiert die Klinge, so dass ich sie über die rasierhobeleigene Klemmvorrichtung unverrutschbar einspanne.

Die Rasierklingenschneide steht genau richtig, wenn sie 0,7 mm hervorsteht. Die genaue Lage habe ich ebenfalls auf Bildern gezeigt. Die Schneide verläuft dann parallel zur Ansatzlinie der Zahnreihe in der Grundplatte.
Steht die Rasierklingenschneide weiter hervor, rasiert der SE-Prima intensiver zupackend und damit aggressiver. Steht die Schneide weniger weit hervor, läuft die Rasur sanfter ab. TimBuktu hat da schon recht, wenn er dies als Adjustable-Eigenschaft bewertet.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.