Zurück in die Zukunft – Wiedereinstieg in die Hobelrasur?

[bigloeffel]

Hallo zusammen,

Nachdem ich nach den ersten Testlauf mit dem Gillette Slim die Einstellung von 3/1 auf 5/3 hochgesetzt hatte, konnte der Klingentest endlich weitergehen. Ich war sehr gespannt auf die Ergebnisse...




1. Lord Platinum
Ja, das Hochstellen der Einstellung auf 5/3 im Gillette Slim sorgte bei mir in jedem Falle für eine deutlich gründlichere Rasur. Die Haut war jetzt angenehm glatt, ganz so wie ich mir eine gründliche Rasur vorstellte. Meine guten Erfahrungen beim Thema Gründlichkeit mit der Lord setzten sich auch im Gillette Slim fort. Eine wirklich tolle Klinge! Man merkte mit dieser Einstellung allerdings jetzt auch die Klinge viel drastischer auf der Haut und es war ein deutlich hörbares Feedback zu vernehmen. Trotzdem gelang mir mit der Lord eine komfortable und sehr sanfte Rasur, ohne irgendwelche Rötungen oder gar Verletzungen. Es war einzig ein etwas ausgeprägteres Nachbrennen feststellbar, was aber durchaus noch vertretbar war.
 
2. Astra Superior Platinum
Die Astra meisterte ihre Aufgabe im Gillette Slim ebenfalls wieder sehr gut. Bei der Gründlichkeit hängte sie in diesem Testlauf sogar die Lord ab und verwies sie auf die folgenden Plätze. Die ASP hinterließ ein wirklich extrem glattes Gesicht. An meinen bekannten Problemstellen am Hals kam es aber zu diversen kleinen Spots, die sich zwar nach der abschließenden Kalt-Wasser-Anwendung alle wieder verschlossen, aber doch eine längere Zeit deutlich gerötet blieben. Auch das After Shave brannte im Vergleich zur Rasur mit der Lord wesentlich stärker nach. Für mich ein Zeichen, dass die Astra gegenüber der Lord meine Haut doch ein deutliches Stück weit mehr beanspruchte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Kombi für eine tägliche Anwendung auf meiner Haut auf Dauer wohl eher nicht geeignet wäre...

3. Feather Hi-Stainless
Ebenso wie ihre Vorgängerinnen meisterte auch die Feather beim Thema Gründlichkeit ihre Aufgabe wieder einmal sehr gut. Das Gesicht war glatt, aber auf Stufe 5/3 zeigte die Klinge meiner Haut zum ersten Mal auch ihre ,,dunkle Seite". Obwohl ich mit der Feather in meinem Gesicht stets sehr behutsam und mit Bedacht agiere, reizte die scharfe Japanerin insbesondere meine bekannten Problemstellen am Hals und zwar extrem und großflächig. Mein Hals war übersäht mit diversen kleinen Spots und die Haut war feuerrot. Obwohl ich meiner Haut alles Erdenkliche an rettender Pflege zukommen ließ, spannte und brannte sie noch stundenlang noch. Nein, das war keine angenehme Rasur! Diese Kombi, in diesem Setting, ist in Sachen Hautverträglichkeit für eine tägliche Rasur im meinem Gesicht komplett ungeeignet.




4. Shark Super Stainless
Nach den unschönen Rasuren mit der Astra und der Feather rechnete ich schon mit dem Schlimmsten, aber die Shark war eine wahre Wohltat für meine Haut. Zwar rötete sie die zuvor von der Feather angerichteten Spots ein klein wenig, aber das war durchaus vertretbar und auch zu erwarten. Zumindest war kein Blut zusehen und mein Gesicht fühlte sich nach der Rasur entspannt und überhaupt nicht gestresst an. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass mir mit den Gillette Slim überhaupt noch eine zufriedenstellende Rasur gelingen würde, aber die Shark trat hier den Gegenbeweis an. Auch beim Thema Gründlichkeit war ich absolut zufrieden mit ihr. In Bezug auf die Gründlichkeit in dieser Testreihe, würde ich die Shark sogar noch vor der Lord sehen.

5. Voskhod Teflon
Völlig überraschend katapultierte sich die russische Voskhod im Gillette Slim auf die Spitzenposition. Sie lieferte wieder zuverlässig und überzeugend ihre Leistungen ab, diesmal aber genau auf den Punkt. Sie war äußerst sanft zu mir, schonend und sehr gutmütig. Sie fühlte sich herrlich angenehm auf meiner Haut an. Mit ihr genoss ich in dieser Testreihe das bisher entspannteste Rasurerlebnis. Keine Rötungen, keine Reizungen, keine Spots. Einfach ganz wunderbar! Zudem schaffte sie es eine komplett glatte Haut zu hinterlassen, selbst an meinen Problemstellen, die in der Regel immer ein Nacharbeiten erfordern. Mehr konnte man von einer Rasierklinge nun wirklich nicht verlangen. Das war eine Top-Leistung, die mich nachdrücklich begeisterte!

6. Personna Platinum
Weshalb ich ausgerechnet im R89 mit der Personna so ein furchtbares Erlebnis hatte, blieb mir weiter schleierhaft. Im Gillette Slim verhielt sie sich wieder vollkommen friedlich und ausgesprochen freundlich. Sie hinterließ eine schöne glatte und vollkommen entspannte Haut, so wie es eigentlich von ihr zu erwarten war. Vermutlich hatte ich im vergangenen Testlauf im R89 wirklich einen schlechten Tag. Anders kann ich mir diesen negativen Ausreißer eigentlich nicht erklären. Heute war mit der Personna jedenfalls alles bestens und völlig ohne Beanstandungen. Ich erlebte eine äußerst sanfte Rasur und die Gründlichkeit war ebenfalls akzeptabel.

Das Ergebnis des Klingentests im Gillette Slim sah wie folgt aus:

Top 1: Voskhod Teflon (sehr gut+++)
Top 2: Shark Super Stainless (sehr gut++)
Top 3: Lord Platinum (sehr gut+)
Top 4: Personna Platinum (gut)
Ausgeschieden: Astra Superior Platinum (ungenügend)
Ausgeschieden: Feather Hi-Stainless (ungenügend)




Im direkten Vergleich zum Mühle R89 oder auch zum Merkur 23C, nahm ich den Gillette Slim bei ähnlicher Gründlichkeit ein ganzes Stück weit direkter auf der Haut war. Für eine tägliche Anwendung würde ich das Setting wahrscheinlich sogar von 5/3 um eine Stufe auf 4/2 zurückstellen. Ansonsten ist der Slim trotz seines Alters von 58 Jahren ein absolut brauchbarer und sehr empfehlenswerter Hobel. Mit seinen Optionen der Verstellung des Klingenspaltes, deckt er eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten ab. Ich werde mir zukünftig noch etwas Zeit für ihn nehmen müssen, um mein persönliches Traum-Setting zu finden. Die Reinigung eines Adjustable TTO gegenüber einem 3-Teile-Hobel ist schon etwas aufwendiger, aber die Mühe lohnt sich in jedem Fall. Ich möchte den Gillette Slim Anno 1962 nicht mehr missen, denn für mich ist er ist ein echtes Kult-Objekt!

Die nächsten sechs Tage werde ich den Rockwell 6C testen. Es bleibt also weiterhin interessant ;-)

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende

Herzliche Grüße
Jörg

[Paula]

Es ist doch immer wieder mal interressant hier reinzuschauen. Respekt für Dein Durchaltevermögen beim Testen der Klingen in den versch. Hobeln. Wenn man etwas genau wissen will, muß man es selbst testen. Da führt kein Weg dran' vorbei.
Ich habe zwar mehrere Hobel gesammelt, bin aber bei den Klingen nie weiter als bis zu Astra, Personna und Derby gekommen

... Ich möchte den Gillette Slim Anno 1962 nicht mehr missen, denn für mich ist er ist ein echtes Kult-Objekt!...

Genau! Die Gillette adjustables gefallen mir auch sehr gut.

[MRetro]

...

3. Feather Hi-Stainless
...
Das Gesicht war glatt, aber auf Stufe 5/3 zeigte die Klinge meiner Haut zum ersten Mal auch ihre ,,dunkle Seite". Obwohl ich mit der Feather in meinem Gesicht stets sehr behutsam und mit Bedacht agiere, reizte die scharfe Japanerin insbesondere meine bekannten Problemstellen am Hals und zwar extrem und großflächig. Mein Hals war übersäht mit diversen kleinen Spots und die Haut war feuerrot.
... Nein, das war keine angenehme Rasur! ...

...

Hattest du diese Rasur ,,durchgezogen"? 
Manchmal ist weniger mehr. 

[bigloeffel]

Es ist doch immer wieder mal interressant hier reinzuschauen. Respekt für Dein Durchaltevermögen beim Testen der Klingen in den versch. Hobeln. Wenn man etwas genau wissen will, muß man es selbst testen. Da führt kein Weg dran' vorbei.
Ich habe zwar mehrere Hobel gesammelt, bin aber bei den Klingen nie weiter als bis zu Astra, Personna und Derby gekommen

Danke
Ja, es scheint, dass ich mich hier ziemlich festgebissen habe Aber es ist eine wirklich sehr nette und kurzweilige Beschäftigung und macht dabei auch noch sehr viel Spaß. Man(n) muss halt etwas durchprobieren, bevor man sich ewig bindet

Hattest du diese Rasur ,,durchgezogen"?  
Manchmal ist weniger mehr.  

Auf Stufe 5 mit dem Strich, war größtenteils noch alles in Ordnung. Erst der zweite Durchgang gegen den Strich auf Stufe 3, hat meiner Haut aber dann so richtig zugesetzt
Ich bin aber sehr froh, dass es auch Klingen gab, mit denen ich im Slim gut zurechtgekommen bin. Es muss ja nicht zwingend unbedingt immer die Feather sein.

[MRetro]

...
Das gleiche kannst du dann später mit dem nächsten Hobel probieren und du wirst sehen, es wird Unterschiede geben.
Vielleicht zeigt dann ja auch die Feather in einem weniger sanften Hobel noch ihr ,,anderes Gesicht".  

Bisher hattest du die Feather in relativ sanften Hobeln gehabt. Der Gillette Adjustable ist da schon etwas direkter. Das hast du hier dann auch zu spüren bekommen. Meine Faustregel in verstellbaren Hobeln ist: mit der Feather oder auch Kai eine Stufe niedriger rasieren als ich es sonst mit anderen ,,sanfteren" Klingen tue.

Aber du hast schon recht. Man muss die Feather nicht in jedem Hobel nutzen. Manchmal sind andere Klingen ,,unkomplizierter".  

[Monty]

Also ich bin vor 6 Jahren zum Hobeln "zurückgekommen", nachdem ich viele Jahre oneway-Systemis von Wilkinson mit drei Klingen hatte. Irgendwann fiel mit mein "Lernrasierer" - Opas alter Gillette-Nachbau aus den 30ern wieder in die Finger - und dazu dieses Forum hier ins Auge. Gedauert hat es schon, bis ich wieder "drin" war, Fehler macht man am Anfang genügend - aber durch Probieren und Testen von Klingen hab ich ein paar Setups gefunden, die mir bei jeder Rasur Freude machen. Freilich bleibt (grad im Winter) die eine oder andere Reizung oder Cut nicht aus - warte mal wärmere Temperaturen ab... Die Haut ist bei mir im Winter durch geschlossene Jacken, Schals/Tücher und alleine "das Wetter" etwas empfindlicher.
Mit verstellbaren hab ich es auch versucht - irgendwie werden wir keine Freunde, der Progress hat mich auch verlassen, die Slimline von Gillette oder der Fatboy dürfen bleiben - ansonsten bin ich  mehr der Fan von fixen Rasierern - G. Tech, Edwin Jagger oder sogar Köpfe aus dem Fernen Osten - die sind teilweise besser, als man denkt. Mit den Klingen ist Geschmackssache, ich komm mit den "Russen" nicht so gut klar - mein Fav. ist die ASP. Und hinterher schön Aftershave von Tüff drauf, gern auch mal Brut oder Mennen (in grün) - selbst das "neue" grüne vom Rossmann kommt nicht so schlecht, was die Pflege hinterher betrifft. Im Winter auch gern mal den Balm von L'oreal in der braun-schwarzen Verpackung...

Also nicht die Flinte in den Korn werfen - man findet schon sein Lieblingssetup - auch für die "schnelle Rasur" am Morgen... 

[Onkel Hannes]

Mit den Klingen ist Geschmackssache, ich komm mit den "Russen" nicht so gut klar - mein Fav. ist die ASP.

Ist die heutzutage keine Russin mehr? Hab schon lange keine mehr gekauft und daher das Thema nicht verfolgt.

[DeSchulz]

Mit den Klingen ist Geschmackssache, ich komm mit den "Russen" nicht so gut klar - mein Fav. ist die ASP.

Ist die heutzutage keine Russin mehr? [...]

Meines Wissens nach schon noch...

[MRetro]

Mit den Klingen ist Geschmackssache, ich komm mit den "Russen" nicht so gut klar - mein Fav. ist die ASP.

Ist die heutzutage keine Russin mehr? [...]

Meines Wissens nach schon noch...

Das ist korrekt. Sowohl auf meinen grünen wie auch blauen Pappschachteln steht ,,Vyrobeno v Rusku".
Aber das ist auch nur mit der Lupe lesbar. 

[bigloeffel]

Hallo liebe Freunde der gepflegten Hobelei 

Die Testreihe mit dem Rockwell verlief ganz anders als erwartet. Dieser solide Hobel beeindruckte mich bereits, ohne dass ich mit ihm rasiert hatte. Seine Verarbeitung war Spitzenklasse, er hatte ein sattes Gewicht, fühlte sich wertig an, lag extrem gut in der Hand und sah auch noch toll aus. Ich war total gespannt, wie sich die unterschiedlichen Klingen in diesen schönen Rasierer abschneiden würden. Als Platte hatte ich mir die Stufe 3 ausgewählt, also die Mittelstellung, welche ich sowohl mit, als auch gegen den Strich verwenden würde.

Mit Platte 3 und einer Lord war der Rockwell sehr sanft zu meiner Haut und reizte diese überhaupt nicht, was mich wirklich begeisterte. Allerdings gefiel mir seine Gründlichkeit in diesem Setting leider gar nicht. Nicht nur am Hals, sondern sogar noch an den Wangen waren kleine Stoppelreste spürbar, was bei den Vergleichshobeln bisher so nicht der Fall war. Hier waren jeweils höchstens am Hals noch irgendwelche Ungründlichkeiten zu spüren. Das Schöne war ja, dass man mit dem Rockwell die Wahl hatte. Ich würde diesen Testgang also noch einmal wiederholen und dafür dann die Platte 4 auswählen, denn Platte 3 war mir absolut nicht gründlich genug.




1. Shark Super Stainless
Wow! Das war mal eine geile Rasur! Ich bin ja grundsätzlich immer etwas misstrauisch, wenn es um komplett gehypte Sachen geht, aber der Rockwell verdient in Punkto Gründlichkeit die ihn zugedachten Lobeshymnen wirklich. Das war eine spitzenmäßige Rasur. Ungelogen, ich war wohl noch nie so glatt! Das war original Baby-Popo! Allerdings war er nicht unbedingt der sanfteste Kollege. Er war andererseits auf Stufe 4 aber auch nicht unbedingt aggro und verletzte die Haut auch nicht, aber er hinterließ doch ein recht langes und nachhaltiges Brennen auf der Haut. Das war nicht unbedingt unangenehm, aber ich müsste das auch nicht unbedingt jeden Tag haben...

2. Astra Superior Platinum
Geht glatter als glatt? Ja, das geht und zwar nennt es sich ASP im Rockwell 6C mit Platte 4. Es war wirklich unglaublich, denn die Astra lieferte hier mehr an Gründlichkeit als ich bisher jemals erlebt hatte. Klinge und Hobel waren top! Ein absolutes Traumpaar beim Thema Gründlichkeit. Wirklich Weltklasse! Aber wie bereits bei der Shark, brannte auch mit der Astra meine Haut recht lange und sehr unangenehm nach. Möglicherweise wurde das aber auch durch mein After Shave beeinflusst (Fine L'Orange Noir – übrigens ein geiles Zeug), welches mit einem satten Schuss Menthol versetzt war. Dieses AS hatte ich auch gestern mit der Shark benutzt. Ich werde daher morgen einmal das recht neutrale Spike als AS benutzen und schauen wie es sich dann mit dem Nachbrennen verhält.

3. Lord Platinum
Das recht starke Nachbrennen nach der Rasur mit der Astra und Shark wurde tatsächlich durch das benutzte After Shave von Fine begünstigt, denn Fine versetzte seine Rasierwasser mit einer recht großen Menge von Menthol. Heute mit dem AS von Spike, brannte meine Haut dann ein ganzes Stück weniger nach. Auch die Lord hinterließ wieder ein spielglattes Gesicht, aber so richtig mild empfand ich den Rockwell auch heute nicht.

4. Feather Hi-Stainless
Die Feather nahm überraschender Weise die Stelle der sanftesten Klinge ein. Sie war nicht unbedingt gründlicher als die Vergleichsklingen, aber meine Haut fühlte sich nicht ganz so gereizt an, wie bei den anderen Klingen. Trotzdem würde ich auch diese Kombi für eine tägliche Rasur nicht gerne nutzen wollen.

5. Voskhod Teflon
Auch die Voskhod lieferte bei der Gründlichkeit ein sehr gutes Ergebnis ab. Allerdings stresste sie meine Haut mit einem sehr unangenehmen Nachbrennen leider über viele Stunden. Es traten zwar keine Rötungen auf, aber das Nachbrennen war extrem störend und sehr stark ausgeprägt. Auch diese Kombi wäre für eine tägliche Rasur nicht geeignet.

6. Personna Platinum
Auch die letzte Klinge riss das Ruder zu Gunsten des Rockwell 6C nicht herum. Die Gründlichkeit war wieder sehr gut, aber meine Haut fühlte sich wieder extrem unschön an. Sie spannte fühlte sich gereizt an und brannte eine lange Zeit nach.

Hier das Ergebnis des Klingentests im Rockwell 6:

Top 1: Feather Hi-Stainless (gut+)
Top 2: Shark Super Stainless (gut)
Top 3: Lord Platinum (gut)
Top 4: Astra Superior Platinum (befriedigend+)
Top 5: Personna Platinum (befriedigend)
Top 6: Voskhod Teflon (befriedigend)




Es war nicht so, dass der Rockwell meine Haut irgendwie verletzte oder Rötungen auf der Haut verursachte, jedoch war der 6C mit Platte 4 für mich bei einer täglichen Rasur definitiv zu stark (oder bin ich zu schwach?). Mit dem Strich war die 4-er Platte noch ganz o.k. Gegen den Strich, ist sie für mich dann aber definitiv zu heftig. Meine Haut war zwar extrem glatt, fühlte sich nach den Rasuren aber einfach nicht gut oder entspannt an. Sie war irgendwie total gestresst und brannte sehr lange und oft über Stunden sehr unangenehm nach. Man hatte das Gefühl, nicht nur die Barthaare, sondern auch die erste Hautschicht sei komplett mitentfernt worden. Ich müsste die Platten zwischen den Durchgängen von der 4-er wohl auf Nummer 2 oder gar auf 1 wechseln. Ob man dazu allerdings dann im Alltagsbetrieb immer auch die Lust und Muße hat, bleibt die Frage aller Fragen. Ideal ist das zumindest nicht unbedingt. Hier wäre man dann mit einem Adjustable absolut besser bedient. Damit der 6C und ich doch noch irgendwie Freunde werden, muss ich mich zukünftig wohl noch etwas mit dem Hobel beschäftigen, denn diese erste Woche mit dem Rasierer verlief für mich absolut nicht überzeugend. Nach sechs Tagen Rockwell 6C mit Platte 4 hatte ich kaum Lust mehr auf diesen Hobel, denn es gelang mir nicht eine einzige angenehme und schöne Rasur.

Für die kommende Woche steht bereits der Wilkinson TTO in den Startlöchern. Ich werde berichten...

Besten Dank für euer Interesse!

Herzliche Grüße
Jörg aka bigloeffel

[MRetro]

Hallo Jörg.

Interessant was du da gerade alles an Hobeln auffährst. Du darfst dir da als Starter ruhig etwas mehr Zeit je Hobel geben. 

Wenn du den Rockwell später nochmal probierst, würde ich dir empfehlen erst einmal nur eine Stufe runter zu gehen, also die Platte 3 zu probieren. Des Weiteren bedenke, dass der Rockwell 6c schon ein relativ schwerer Hobel ist, ich habe da ca. 100 g im Kopf. Dann bringt das Gewicht des Hobels also zusätzlichen Druck auf deine Haut, die du ausgleichen müsstest, um die Haut weniger zu reizen.
Also beim nächsten Male eine für dich sanfte Klinge nehmen, Platte 3 und auf den Druck achten.

Aber jetzt erst einmal viel Erfolg mit dem Wilkinson TTO. 

[bigloeffel]

Hallo Jörg.

Interessant was du da gerade alles an Hobeln auffährst. Du darfst dir da als Starter ruhig etwas mehr Zeit je Hobel geben. 

Mal ganz ehrlich, ich bin eigentlich ein absolut treuer und genügsamer Typ. Seit über 30 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet. Aber bei ein scharfen Klinge oder einem schönen Rasierer, da kann ich einfach nicht widerstehen. Da kann ich mich so richtig schön heftig ausleben. Umgang mit häufig wechselden Rasierpartnern eben

[MRetro]

...
Aber bei ein scharfen Klinge oder einem schönen Rasierer, da kann ich einfach nicht widerstehen. ...

 

[bigloeffel]

Hallo zusammen,
heute möchte ich meinen Klingentest mit dem Wilkinson Classic Vintage TTO nach fünf Wochen vorerst abschließen. Auch in diesem Hobel, kam es wieder zu einigen überraschenden Ergebnissen...




1. Personna Platinum
Die von vielen Benutzern hochgelobte Klinge hinterließ auf meiner Haut einmal mehr diverse kleine Spots und einen Cut, sodass ich mal wieder meinen Alaunstein bemühen musste. Mit der Personna war das wieder einmal eine Rasur zum Abgewöhnen. Diese Klinge und ich werden wohl leider keine richtigen Freunde mehr...

2. Voskhod Teflon
Das Ergebnis der Rasur mit der Voskhod war wieder recht brauchbar, aber besonders gründlich oder sanft war die Klinge nicht. Zumindest war die Rasur besser, als die mit der Personna. Die Voskhod zeigte sich wieder als eine Durchschnittsklinge, ohne besondere Höhen und Tiefen. Sie war brauchbar, ragte aber mit keiner ihrer Eigenschaften im besonderen Maße heraus.

3. Shark Super Stainless
Die Shark performte auch in diesem Hobel wieder überdurchschnittlich gut und wusste auch hier komplett zu überzeugen. Sie war absolut gründlich und dabei sehr, sehr sanft.

4. Astra Superior Platinum
Die Astra ließ beim Thema Gründlichkeit im Wilkinson TTO wieder alle anderen Klingen hinter sich. Ich mochte diese Klinge, denn sie war mir durch ihre Schärfe irgendwie sympathisch, aber was nützt einen die schärfste und sympathischste Klinge, wenn sie einen eine stundenlang brennende Haut hinterlässt, die sich noch beim Zubettgehen unangenehm anfühlt?

5. Lord Platinum
Auch in diesem Testlauf drängte sich die Lord wieder einmal an die Spitzenposition und lieferte wieder gemeinsam mit der Shark das beste Ergebnis ab. Ich empfand sie wieder als super angenehm auf der Haut und sie hinterließ diese fast komplett ohne unangenehme Reizungen oder Irritationen. Darüber hinaus machte sie auch beim Thema Gründlichkeit wieder einen überdurchschnittlich guten Job.

6. Feather Hi-Stainless
Mit dem Samurai-Schwert aus dem Land der aufgehenden Sonne, gelang mir im TTO die gründlichste und auch sanfteste Rasur. Sie war total scharf und ausgesprochen gründlich, aber auch diese Rasur quittierte meine Haut mit einem recht heftigen Nachbrennen, was sich allerdings lange nicht so ausgeprägt war wie bei der Astra und was sich nach kurzer Zeit wieder legte. Wieder mal ein Ergebnis, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Die Feather war immer für eine Überraschung gut.

Hier das Ergebnis meines Klingentests im Wilkinson Classic TTO:

Top 1: Lord Platinum (sehr gut+++)
Top 2: Shark Super Stainless (sehr gut+++)
Top 3: Feather Hi-Stainless (gut++)
Top 4: Astra Superior Platinum (befriedigend+)
Top 5: Voskhod Teflon (befriedigend+)
Top 6: Personna Platinum (ausreichend)




Der Wilkinson TTO kam mit allen benutzten Klingen recht gut klar. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Butterfly-Verschluß die Klingen irgendwie nicht richtig fixieren würde. Das ganze Gerät fühle sich irgendwie etwas flatterhaft an. Was darüber hinaus ebenfalls merklich war ist, dass der TTO die Klingen direkter auf die Haut brachte, was diese meistens mit einem recht unangenehmen Nachbrennen quittierte. Dafür war die Haut aber auch immer sehr glatt. Ich würde den Hobel keinesfalls als aggressiv bezeichnen, aber für meinen Geschmack hätte er gerne noch ein Stück sanfter sein dürfen. Man darf bei der Betrachtung des Wilkinson TTO allerdings auch nicht vergessen, dass es sich hierbei um einen absolut preiswerten Rasierer handelt. Für gerade einmal 6 Euro, bekommt man hier, viel Hobel für wenig Geld.

Mit dem oben stehenden Ergebnissen aus dem Wilkinson TTO ergibt sich nachfolgendes vorläufiges Endergebnis aus meinem Klingentest:

Top 1: Lord Platinum (sehr gut+++)
Top 2: Shark Super Stainless (sehr gut+++)
Top 3: Feather (sehr gut++)
Top 4: Astra Superior Platinum (gut+)
Top 5: Voskhod Teflon (befriedigend+)
Top 6: Personna Platinum (ausreichend)


   

Ich hätte am Beginn meiner Testreihen nie gedacht, dass ausgerechnet eine Klinge aus Ägypten den Spitzenplatz für sich behaupten würde. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass die Lord und auch die Shark vorwiegend für Käufer aus dem arabischen Raum, oder für Kunden aus afrikanischen Ländern konzipiert sind, die im allgemeinen einen recht starken Bartwuchs haben und deren Barthaare zudem auch noch sehr kräftig sind. Wie auch immer, für mich sind beide Klingen gleich zu setzen und bilden in meinem Ranking das absolute Spitzen-Duo, gerade auch deshalb, weil sie in jedem der eingesetzten Hobel kontinuierlich sehr gute Ergebnisse lieferten.

Die Feather und die Astra ragten insbesondere durch ihre enorme Schärfe aus dem Feld der getesteten Klingen heraus. Dabei würde ich der Astra sogar die noch bessere Gründlichkeit zusprechen, wogegen sich die Feather überraschender Weise wiederum um einiges sanfter als die Astra verhielt. Beides sind sicherlich TOP-Klingen deren Qualitäten insbesondere in sanften Hobeln voll zum Tragen kommen.

Die Voskhod und besonders die Personna werde ich aufbrauchen, aber nicht wieder anschaffen.
Die russische Voskhod, die es in die Vorauswahl lediglich als Preis-Leistungs-Siegerin geschafft hatte, lieferte zuverlässig mittelprächtige Ergebnisse. Sie war brauchbar und durchaus nicht schlecht, aber eben auch nicht besonders gut. Da gebe ich dann doch den zuvor beschriebenen Klingen den Vorzug. Die Personna bildet in meinem Gesamt-Ranking das absolute Schlusslicht. Die populäre Klinge aus Israel scheint für meinen Haut- und Barttyp offensichtlich gänzlich ungeeignet zu sein. Ihren in vielen Bewertungen oft zugesprochenen Sanftmut, konnte ich auf meiner Haut jedenfalls zu keiner Zeit wirklich war nehmen. Auch ihre Gründlichkeit konnte mich gänzlich nicht überzeugen. Wenn es nur die Personna als DE-Klinge geben würde, würde ich wieder zur System-Rasiererei zurückkehren.

Die kommende Woche werde ich etwas zum Experimentieren nutzen. Zwischenzeitlich hat mich mit dem Feather Popular ein weiterer Hobel erreicht, den ich unbedingt ausprobieren muss. Außerdem habe ich meinen King C. Gillette ebenfalls noch nicht komplett durchgetestet. Für meinen Merkur 23C habe ich mir einen schöneren Griff besorgt und mich interessiert total, ob und wie sich der neue Griff auf das Rasurverhalten auswirkt. Der Rest der Woche werde ich dann noch mit den verschiedenen Platten vom Rockwell 6C herumprobieren.

Als nächstes folgt dann ein Bericht zu den getesteten Hobeln. Welcher der fünf getesteten Rasierer erledigte seinen Job am besten? Welcher ragte besonders heraus? Welcher sagte mir überhaupt nicht zu? Welcher würde mich wieder verlassen müssen? Es bleibt also spannend!

Bis dann - Herzliche Grüße
Jörg aka bigloeffel

[MRetro]

Schön, dass es dich so voll erwischt hat.