Schaumkonsistenz in Abhängigkeit vom Rasierer und der Rasurtechnick

Begonnen von ElDirko, 26. Juli 2020, 11:16:38

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ElDirko

Moin Moin,
in vielen Threads geht es um den optimalen Rasierschaum bzw. dessen optimale Eigenschaften.

Da liest man Sachen wie:

- Eine bestimmte Rasierseife habe viel oder wenig "cushion" / Schutz
- Die Konsistenz von Rasierschaum muss Joghurt Artig sein, nicht zu dünn aber auch nicht zu dick
- Bestimmte Seifen passen besser zu bestimmten Rasierern usw.

Nach meiner Beobachtung kann man diese Aussagen um folgende Hypothesen erweitern, die ich nachfolgend zur Diskussion stellen möchte.

1. Die Schutzwirkung eines Rasierschaums hängt maßgeblich von dessen Konsistenz ab. Andere Faktoren mögen eine Rolle Spielen, aber die Konsistenz ist einer der wichtigsten Faktoren.

2. Je dicker und steifer der Schaum ist, um so größer ist auch die Schutzwirkung vor der Klinge.

3. Auf der negativen Seite verstopft ein dichter Rasierschaum die Klinge schneller und er erfordert auch einen stärkeren Anpressdruck beim Rasieren.

4. Aufgrund dieser Tatsachen muss die Konsistenz des Rasierschaums auf den Rasierer und dessen Eigenschaften angepasst werden. Ziel dabei ist es eine Konsistenz zu finden bei der der Rasierer auf der einen Seite noch optimal gleitet und Schutz bietet, der Rasierer auf der anderen Seite aber noch in der Lage ist den Rasierschaum gut durch den Rasierspalt ableiten zu können.

Gut nachvollziehbar sind meine Thesen meines Erachtens nach wenn man ein und die Selbe Rasierseife/Rasiercreme mit unterschiedlichen Rasierern verwendet.

Ich rasiere mich inzwischen wie folgt:

- Erster Durchgang mit sehr dichtem und steifem Schaum und einem offenem Pgrogress oder einem offenem Mühle. Rasiert wird mit eher hohem Druck und im steilen Winkel. Diese Rasierer und die mit ihnen angewandte Technik vertragen ja benötigen meines Erachtens einen steifen Schaum.
- Zweiter durchgang mit etwas dünnerem Schaum mit den gleichen Rasierer und weniger Druck.
- Dritter Durchgang mit einem drei klingen Rasierer, der braucht per se einen wirklich dünnen Schaum um überhaupt greifen zu können. Mit einem wirklich dickem Schaum müsste man mehrfach über ein und die selbe Stelle fahren und der Rasierer würde permanent verstopfen.

Meinungen?
Gibt es schon Diskusionen zu dem Thema im Forum? Ich hab nichts gefunden und erinnere mich auch nicht an eine solche, aber vieleicht hab ich was übersehen oder vergessen. :D

Frohes rest WE und immer eine gute Rasur.

Gruß
Dirk

Tim Buktu

Den 3. Durchgang gegen den Strich mache ich in der Regel auch mit etwas dünnerem Schaum.
Auch mit noch vorsichtigerem Druck. Begründet durch die höhere Verletzungsgefahr beim Durchgang gegen den Strich.
Dass der dichtere Schaum die Haut besser vor der Klinge schützt kommt mir auch logisch vor. Mein ganz subjektives Empfinden sagt mir, dass es außer der Konsistenz des Schaums trotzdem noch unterschiedliche Gleitwirkungen gibt und die Unterschiede in dieser Hinsicht deutlich bemerkbar sind. Die Schaumkonsistenz ist sicher ein wichtiges Kriterium in Hinsicht auf das Gleiten. Die Unterschiede spüre ich vor allem bei den Rasuren mit Hobeln. Bei Rasuren mit dem Messer meine ich hier weniger Unterschiede festzustellen. Womöglich bekommen da die Inhaltsstoffe der Seife eine wichtigere Rolle, die mehr Einfluss auf die Hautoberfläche haben als auf die Schaumkonsistenz.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Onkel Hannes

Zitat von: ElDirko am 26. Juli 2020, 11:16:38
folgende Hypothesen [...]

Ich sehe das anders: Meiner Erfahrung nach hat jedes Produkt seinen Bereich, in dem es optimale Eigenschaften hat - unabhängig vom verwendeten Rasierer.

Effektives Aufschäumen vorausgesetzt, wird die Konsistenz maßgeblich vom Wasseranteil bestimmt. Dazu habe ich einmal recht ausführliche Versuche gemacht, und -wenn auch zunächst in anderem Zusammenhang- in diesem Diskussionsstrang thematisiert: Rasiercreme und Wassermenge im praktischen Versuch: 5:1-Formel. Je weiter man sich von diesem -für jedes Produkt individuellen- optimalen Bereich entfernt, egal ob nach oben oder unten, nimmt die Konsistenz zu oder ab, und die Produkteigenschaften verschieben sich, bis zur Unbrauchbarkeit im Grenzbereich.

Notwendiger Anpreßdruck und Verstopfen des Werkzeugs haben meines Erachtens damit weniger zu tun. Zwar mag auch der Schaum eine gewisse Rolle spielen, maßgeblich werden diese hauptsächlich aber von folgenden Faktoren bestimmt: Art und Menge des abgeschnittenen Barthaars und dessen Zustand (mehr oder weniger eingeweicht, also härter oder flexibler), und der Rasierer selbst bzw. dessen Bauweise und Klingenspalte.

Daß bei vergleichbarer Stoppelmenge (z.B. bei täglicher Rasur) und gleichem Vorgehen (vergleichbarer Einweichungszustand) jeder Rasierer bei einer bestimmten Schaumkonsistenz am besten arbeitet, ohne zu verstopfen und ohne die Haut des Anwenders zu reizen, mag sein. Dennoch halte ich das für einen sekundären Faktor. Sprich: wenn man für jedes Produkt den optimalen Bereich herausgefunden hat (vorausgesetzt, es handelt sich um ein grundsätzlich wirksames Produkt), kann man sich mit praktisch jedem Rasierer anständig rasieren, entsprechend geübten Umgang damit vorausgesetzt.

Bei mir zum Beispiel hängt das Verstopfen meines Merkur 34 nur wenig von der Konsistenz des Schaums ab, sondern vielmehr von der Länge der Stoppeln. Ich führe den M34 mit meinen 7-10-Tagesbärten oft an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Ich ändere als Faktor in solchen Fällen dann die Klingenspannung und den Spalt (über den Schließmechanismus, ähnlich wie es Standlinie an anderer Stelle beim Wilkinson Classic beschreibt) und nicht die Konsistenz des Schaums. Diesen will ich stets im für mich optimalen Bereich halten.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.