Methode der italienischen Meisterbarbiere nach Marco

Begonnen von Faust des Nordsterns, 17. Februar 2020, 21:29:46

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Faust des Nordsterns

#15
Das mit der Diffamierung bezog sich einzig und allein auf den Beitrag #8, in dem indirekte Zitate wiedergegeben wurden, die offensichtlich den Inhalt verfälschten.

Edith meint die Antwort #8.
Nemo me impune lacessit.

Faust des Nordsterns

#16
Zitat von: Onkel Hannes am 19. Februar 2020, 09:49:45
Mich hat es ja schon gewundert, daß es so lange dauert, bis jemand die Umbenennung von absoluten Banalitäten (eine Seife aufbrauchen -> "3017er Behandlung", Seife im Gesicht aufschäumen -> "Methode italienischer Meisterbarbiere") zumindest diskutiert...

War aber das Aufschäumen einer Seife im Gesicht auch zu deiner Startzeit eine Banalität, Onkel? Marcos Methode zeichnet sich dadurch aus, dass der Pinsel nicht ausgeschlagen wird. Und in Kombination mit viel Material fährt man als Beginner, für den das Tutorial in erster Linie gedacht war, wohl besser als sich mit zu trockenem Schaum allmählich heranzutasten. Zumindest bei mir und den Rückmeldungen im Original-Thread nach auch bei vielen anderen war dies so.

Die Reaktionen der alten Fahrensmänner in diesem Faden finde ich alles andere als souverän. Bei jahrelanger Erfahrung wird das Aufschäumen für jedermann (!) zu einer Banalität. Und auch in Zukunft wird es kein Hexenwerk sein (@947) oder neu entwickelt werden (@Herne). Folglich dürfte es nie einen Faden über das Aufschäumen geben, kann man eure Einwände, die sich wie Killerphrasen lesen, doch jederzeit bringen. Denn darüber redet und diskutiert man doch schon seit Bestehen des Forums, oder etwa nicht?

PS: Die Bezeichnung "Methode italienischer Meisterbarbiere" stammt nicht von mir und wurde übernommen, genauso wie das Tutorial eins zu eins übernommen wurde.

PS: 3017 bedeutet streng genommen "ohne Unterbruch aufbrauchen" und ist nichts weiter als ein Platzhalter dafür.

Die Edith hat Typos entdeckt.
Nemo me impune lacessit.

Winston

Um es sehr deutlich zu sagen:

Es ist der Threadtitel, der stört. o)
Er klingt wie die ultimative Entdeckung des Noch-Nie-Dagewesen, und dann auch noch nach Marco, dem Meisterbarbier, nach dem auch die Piazza San Marco  ;D in Venedig benannt ist...

Und dann liest man's -- und ist enttäuscht.
Denn was beschrieben wird, ist *eine* ganz gewöhnliche Methode, Schaum zu produzieren, die neben vielen anderen ganz gewöhnlichen Methoden seit geraumer Zeit üblich ist und je nach Kombination Seife-Pinsel-Wasser-Gefühl mehr oder weniger schäumende Ergebnisse bringt als andere.

MIR hat das der alte Signor Castelli am Corso in Senigallia gezeigt in den frühen 1970ern, der gemeint hat: "Più giri e meno pressione va sempre meglio e ti risparmia il pennello!" ("Mehr Umdrehungen bei weniger Druck sind immer besser und schonen dir auch den Pinsel"), und so hats der Mario von ihm gelernt und mein gleichaltriger Freund Fabrizio, der als Lehrling meinen ersten Flaum nach der Methode Castelli bearbeiten durfte, und so hats dessen Lehrling beigebogen bekommen...

Wunderbare Methode, die neben anderen ihre Berechtigung hat, und dich ich ab sofort zu Ehren des großen Meisters der sanften Klinge "Metodo Castelli" nennen werde.

Komme zu denken davon, wie der Angelsachse sagt, mein Türk' zu Wien machts genauso... "Methode der türkischen Meisterbarbiere nach Kemal?"

fragt sich

Winston der Nostalgische.
Eine gute Rasur ist so gut, dass man sich am liebsten drei mal täglich rasieren möchte!

Faust des Nordsterns

@Winston

Se non è vero, è molto ben trovato. Aber ja, das wird wohl des Pudels Kern gewesen sein. Auch hast du es sehr schön und taktvoll formuliert.

Ich jedenfalls hätte nichts dagegen den Threadtitel zu ändern. Vielleicht wäre es noch schön, wenn die italienische Herkunft ersichtlich bliebe. 'Metodo Castelli' klingt einfach nur brutal stilvoll.^^ Auch würde ich überaus gerne das wunderbare Zitat des Signor Castelli im Eröffnungsbeitrag eingebaut sehen. Oder wir löschen einfach das Ganze.

Nemo me impune lacessit.

baknip

Zitat von: Faust des Nordsterns am 19. Februar 2020, 15:15:39
Oder wir löschen einfach das Ganze.


Nun herrscht doch Konsens über den alten Wein in lautstarken Schläuchen. Weshalb möchtest Du das denn gelöscht sehen?

Der Thread ist für Neulinge der Schaumrasur und Neulinge im Forum so, wie er ist, von doppeltem Nutzen, beschreibt er einerseits ein klassisches Aufschäumverfahren und andererseits die angenehme Selbstregulierung im Forum.

Ich wende das Verfahren nicht an. Mir sind meine Naturhaarpinsel zu schade für eine so kurze Einweichzeit und bloßes Benetzen unter fließendem Wasser lässt einen beachtlichen Teil der Pinselperformance ungenutzt. Nach dem Anfeuchten schlage ich den Pinsel aus und benetzte nur etwa das untere Drittel neu. So bleibt das Wasser im Pinsel und gelangt von dort auf die Seife oder Rasiercreme und angerührt in die Rasurzone. Weitere Wasserzugabe erfolgt dann nach Bedarf durch Benetzen der Pinselspitzen und immer so, dass Pinselbewegungen keinen nennenswerten Kollateralschaden durch Tropfen oder Spritzen verursachen.


Magst Du noch schreiben, wie sich das das Nicht-Ausschütteln bei Synthetikpinseln verhält?
Freies Ausspucken verboten

herzi

@baknip: hast Du das Verfahren schon probiert welches Mantic hier zeigt? Das sollte dem Einweichen, ausschütteln und Spitzen wieder benetzen recht nahe kommen.

Gruß,
Stefan

Faust des Nordsterns

@baknip

Ja, hast wohl recht.

Was den Synthie anbelangt: Vorweg sei gesagt, dass ich nie mehr als einen im Bestand habe. Und auch dieser, ein NOM Black Fibre mit rotem Eschenholz, kommt nur auf Reise oder bei Rasiercrèmes zum Einsatz. Bin da also nicht so erfahren wie mit Naturhaar. Beim Material bin ich sehr grosszügig. Er nimmt natürlich weniger Wasser auf als Naturhaar, dafür braucht er aber auch deutlich weniger. Schlussendlich klappt es mindestens so gut wie mit Naturhaar. Mit dem Messer muss ich gelegentlich etwas nachfeuchten, mit dem Hobel werden die Stoppeln auch im halbtrockenen Zustand abgewälzt. Das alles gilt allerdings für das Aufschäumen im Tiegel. Beim Gesichtsschäumen muss ich bei der Kombo Synthie und RC zwangsweise den Pinsel etwas ausschlagen, ansonsten herrscht ein Überfluss an Wasser.

Mit Synthie und Seife kann ich dir leider icht dienen. Ich empfinde da die Materialaufnahme auch alles andere als lustig, gelinde gesagt.
Nemo me impune lacessit.

baknip

Zitat von: herzi am 19. Februar 2020, 16:31:32
@baknip: hast Du das Verfahren schon probiert welches Mantic hier zeigt? Das sollte dem Einweichen, ausschütteln und Spitzen wieder benetzen recht nahe kommen.

Lieber Herzi - nein, denn dazu müsste ich mir das verlinkte Video komplett ansehen, was voraussetzen würde, dass ich dem Mantic-Input gegenüber offen bin. Bin ich aber nicht, weil mich weder Inhalt noch die Aufmachung ansprechen.

In Sekunde 6 sieht man, wie er seinen Rasierpinsel beim Einschäumen mittels Klammergriff so hält, dass der Besatz verdichtet wird. Das ist für mich ein No-go und Rauswerfer aus dem Video, denn es zeigt offensichtlich, dass er für seine Präferenzen den falschen, einen untauglichen Pinsel verwendet. Für mich kein Tutor. Erinnert mich an die hier im Forum früher von einigen gelobten Gummibänder um den Haaransatz beim Rasierpinsel herum, mit dem Ergebnis einer grausamen Optik. Beides kann man machen, wenn es keine Chance auf einen zum eigenen Typ passenden Rasierpinsel gäbe, was nicht der Fall ist.

Weiter habe ich nicht geschaut, nicht dass im Clip noch die - lange ist es her - zum Rasiermesserhalter umfunktionierte WC-Papier-Rolle als ultimativer Tipp kommt, die glaube ich Moviemaniacs Verwandtschaft hier im Forum präsentiert hat.
Freies Ausspucken verboten

herzi

Mantic beschreibt, kurz gesagt, eine Methode in der man den Pinsel nach dem Einweichen, anstatt in Auszuschlenken (gibts das Wort überhaupt?), mit Besatz nach unten dreht und mit einer ringförmigen Klammer, bestehend aus Daumen und Zeigefinger, den Knoten etwas ausdrückt. Die "vordere" Hälfte des Besatzes wird unangetastet gelassen.
(Wenn man es in ein oder zwei Sätzen beschreiben will ist das ganz schön kompliziert :D )

Ich stell mir den Effekt dabei so vor, dass Wasser aus dem Teil des Besatzes am Griff gedrückt wird und die Hälfte an den Spitzen nass bleibt. Aber geht das überhaupt?
Ich habe es heute probiert und beim erstmaligen Versuch war dieses Verfahren mit meinem 20er Graudachs nicht befriedigend.
Gruß,
Stefan

baknip

Der Erfolg der Missionarsstellung beruht auf ihrem natürlichen Bewegungsablauf.

So halte ich es auch beim Aufschäumen von Rasierseife und Rasiercreme. Weshalb sollte ich Fingerverrenkungen anstrengen, um einen vollständig durchnässten Rasierpinsel griffseitig teilweise auszudrücken - und dabei Acht zu geben, nicht zu wenig und nicht zu viel Wasser zu entfernen? Kann man bestimmt machen, muss und braucht man aber nicht. Natürlicher mutet es für mich an, den eingeweichten Rasierpinsel soweit gewünscht auszuschleudern und soweit gewünscht durch Eintauchen zu benetzen. Ganz ohne Fingerkamasutra, Klammergriff um falsch gewählte Rasierpinsel und Binsenweisheiten von Youtube-Senioren :-).

Und wer hätte gedacht: Das funktioniert sogar mit Synthetikrasierpinseln - da entfällt einfach das Einweichen und Ausschleudern des Pinsels.

Das Fabulieren von Mantic erinnert mich daran, mal wieder einen Blick in die Eigenmarketing- und Pamphlet-freie Rasuranleitung von Dr. Moss zu werfen, die mich seinerzeit zu Rasiermessern gebracht hat.

Freies Ausspucken verboten

herzi

Ich liebe Deine Bissigkeit  >D :D

Hast ja Recht  :D Danke fürs Teilhaben lassen.
Gruß,
Stefan

alvaro


Onkel Hannes

Zitat von: baknip am 20. Februar 2020, 09:41:47
Der Erfolg der Missionarsstellung beruht auf ihrem natürlichen Bewegungsablauf.

;D dh:
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

baknip

Freies Ausspucken verboten

TeaTime

Habe mal die letzten Tage drauf geachtet, wie ich das eigentlich inzw. handhabe. Tja, eigentlich achte ich auf gar nix. Ich mach den Pinsel nass und geh mit dem auf die Seife, ich schätze mal so ca. 30 Sek.?, wenn ich meine, der ist voll genug, dann kommt er direkt ins Gesicht und es wird aufgeschäumt. Zumindest beim Omega 48er verkürze ich anfangs den Loft durch Zusammendrücken oder auch nicht, je nachdem, dann einen ordentlichen Schwall Wasser dazu (das passt dann schon so) und Schaum weiterschlagen, ggf. noch einige Tropfen Wasser dazu, spätestens dann Genuss des Pinsel in seiner ganzen Loftpracht und Weichheit, dann aufwachen aus der Meditation und erster Durchgang. So, und morgen muss ich denn wohl zum Patentamt und das als die TeaTime-Lathering-Method anmelden. Oder hab ich da was falsch verstanden... Oder muss ich erst meine Technik bei der Missionarsstellung verbessern (und muss ich mich dabei rasieren oder erst danach oder doch besser davor -- was sich ja am ehesten anbieten würde) -- bin verwirrt...