Wieviele Chancen gebt ihr einem Hobel?

Begonnen von Weihschäumer, 05. Oktober 2019, 16:25:29

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Weihschäumer

Nachdem ich mit meinem Neuerwerb, dem OneBlade Hybrid (oder der vorgegebenen Featherklinge) schlechte Rasurerfahrungen machen muss, frage ich einmal in die Runde der erfahrenen Mitglieder:
Wenn euch ein neuer Rasierer, der wie in diesem Fall ja auch nicht besonders preiswert ist, auch nach mehreren Versuchen keine für euch guten Rasurergebnisse liefert, wie geht ihr da vor?

Legt ihr den Hobel ganz nach hinten in die Schublade, um ihn in einem Jahr nochmals zu testen?
Habt ihr eine Regel z.B. drei Versuche, dann kommt der weg?
Seit ihr Optimisten und sagt euch: "Was lange währt (probiert wird) wird irgendwann einmal gut werden?

Mich würde eure Praxis sehr interessieren.

Tim Buktu

Bei mir kommt es ganz darauf an wie wichtig mir eine angenehme Rasur mit dem Hobel ist. War er teuer oder gefällt er mir sehr gut, experimentiere ich länger damit herum.
Und ich habe tatsächlich auch schon einen Hobel enttäuscht für längere Zeit weg gelegt, ihn vergessen, wiederentdeck und dann für deutlich besser befunden.
Aber eine Methode würde ich für mich da keine ableiten. Wenn mich ein Grät wirklich ärgern würde: weg damit. Rasieren soll ja Freude machen.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Grosser

Ich besitze mehrere Hobel, die aufgrund für mich ungeeigneter Rasureigenschaften sehr selten (1-2x pro Jahr) zum Einsatz kommen. Der materielle Wert dieser Hobel liegt unter 50€, weshalb ich sie als Sammlerobjekte behalte. RSS gibt Hobel, die möchte ich einfach "besitzen". Wenn sie gut rasieren - umso besser. :D
Viele Grüße, Christoph

godek

ARGH, langer Text im Browser verschwunden.

Neue Kurzfassung:

Der Oneblade ist kein DE Hobel und auch kein Injector.

Ich hab die Vollkunststoffversion, der rasiert mich prima, aber total unspannend.

Ich benutze den ähnlich wie einen mach 3 mit wenig Druck, aber nicht ohne. Ich glaube, man muss soviel drücken, das die Klappfunktion greifen kann.

Der liegt allerdings mit Klingen im Schrank, finde das halt langweilig.

Aufgegeben habe ich bisher erst einmal, ein chinesischer Titan DE Hobel hat mir dreimal Wunden zugefügt ohne gründlich zu sein. Da stimmt was mit dem klingenspalt und -winkel nicht.

Dagegen ist ein alter Schick oder ein R41 sanft. Ich habe den trotzdem noch da, weil ich den meistern möchte bevor ich mich mal an den Rolls wage.

Viele Versuche bringen imho nur was, wenn du bei den Versuchen irgendwas variierst.

Da Klinge beim Oneblade quasi fix ist bleibt nur Software und Technik.

HTH
godek

Standlinie

1. Grundsätzlich muss mir ein Hobel auch gefallen, bevor ich ihn mir kaufe.
2. Ich vergleiche in den verschiedenen Nassrasurforen die von den Mitgliedern dieser Foren mit diesem Hobel gemachten Erfahrungen. Das gibt mir schon mal einen ersten Überblick, was ich von dem Objekt meiner Begierde sehr wahrscheinlich auch erwarten kann.
3. Nach dem Kauf rasiere ich mich mit diesem Hobel und setze dazu meine Alltagsrasierklingen ein, denn mit diesen habe ich ja schon gute Erfahrungen gewonnen, z.B. beim Rasurergebnis. Bin ich mit der Rasur zufrieden und fällt das Rasurergebnis befriedigend aus, freue ich mich über die Neuanschaffung. Der Hobel bleibt bei mir.
4. Bin ich mit der Rasur zufrieden aber das Rasurergebnis befriedigt mich nicht, versuche ich den Hobel soweit zu tunen, dass er über diese Maßnahme meine Ansprüche erfüllt. Gelingt mir das, darf der Hobel bleiben. Gelingt es mir nicht, landet er in meiner Rasierervitrine, falls er mir immer noch gefallen sollte. Im allerungünstigsten Fall verkaufe ich diesen Hobel, denn ich werde nicht mehr mit ihm glücklich werden.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Rockabillyhelge

Ist eine schwierig zu beantwortende Frage, auf der einen Seite muss er mich optisch reizen aber auch hinsichtlich seiner Geschichte, verspricht er Abenteuer, ist er eher der treue Begleiter und am Ende muss natürlich auch die Rasur damit klappen, wenn dann die Liebe bzw. dieses "Thats it" Gefühl da ist kann er bleiben. MUss aber sagen, dass es sehr lange gedauert hat bis ich bedingt durch wachsende Erfahrung einen Hobel ehrlich beurteilen konnte.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Perikles

Du wirst lachen, vor Jahren hab ich einen Gillette Slim Twist verkauft, weil ich ihn zu milde fand und mich trotzdem nicht blutfrei damit rasieren konnte. Kürzlich habe ich die Rotbart 2000 Entsprechung genau dieses Hobels nochmals gekauft - und es klappt. Wenn es nicht klappt, liegt es meist daran, dass man nicht so genau weiß, wie das Teil eigentlich funktioniert, und zwar ohne zu wissen, woran das liegt. Andererseits mag es auch einfach Schrott geben, der produziert wird, nur um damit Geld zu machen. Das kann ich aber in Bezug auf den genannten Hobel nicht einschätzen, da ich den nicht kenne.

Weihschäumer

Bei meinem aktuellen "Sorgenkind", dem OneBlade, ist es sicherlich auch so, dass ich als relativer Anfänger, mit der anderen Rasiertechnik nicht klar komme. Ich freue mich ja, das mir der Braveheart inzwischen vertraut ist und mein Muskelgedächtnis ihn schon weitgehend "programmiert" hat. Da kommt mir die ganz andere Technik des OneBlade vielleicht zur falschen Zeit in die Hand. Und da ich Sorge habe, meine DE-Technik damit nicht weiterentwickeln zu können, ist er wohl wirklich für mich der falsche Hobel zur falschen Zeit.
Aber mir geht es mit meiner Fragestellung nicht um meinen aktuellen Fall. Eher interessiert mich, wie lange ihr euch in der Probephase (im Tauschhandel oder in der Rasurthek) mit neuen Hobenl geduldet, bis es passt oder ob es für euch Exemplare gab, bei denen ihr nach ein paar wenigen Rasuren bereits bemerktet: "Nein, mein Freund, es mag sein, dass du kein schlechter Geselle bist, aber unsere Wege trennen sich jetzt." Könnt ihr da Modelle nennen? Probiert ihr viele Klingen aus oder habt ihr schon für euch und euren Bart- und Hauttyp Hobel (Single-Edge, Butterfly, offene Kämme) definitiv ausgeschlossen?

Tim Buktu

Hmmm...
Ob mir ein Hobel liegt, weiß ich in der Regel nach der ersten Rasur. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das hat mit verschiedenen Eigenschaften zu tun:
- Kombination aus Gewicht und ausgewogener Gewichtsverteilung
- Kopfgeometrie
- Grifflänge
- Griffform
- Griffoberflächenstruktur
Normalerweise teste ich einen Hobel zuerst mit der Lord Super Stainless, die geht für mich in fast allen Hobeln. Wenn es mit der nicht zum gewünschten angenehmen Rasurerlebnis führt, kommt auch mal eine Feather zum Einsatz, oder was mir sonst noch so einfällt. Je nachdem halt.

Zu den Gesellen, von denen ich mich recht schnell wieder getrennt habe kann ich spontan wenig sagen. Das kommt so gut wie nie vor. Ich trenne mich so schwer von Rasursachen.  :-[
Vielleicht fällt mir ja noch einer ein...
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

godek

Ich bin ja auch noch nicht so lange ernsthaft dabei, das Rasieren als Hobby statt als Pflicht zu sehen.

Allerdings habe ich dank des Internet oft schon vor er ersten Rasur (oder vor dem Kauf)  eine Vorstellung, was mich erwartet.

Ich gehe allgemein davon aus, das man sich mit so ziemlich allen Geräten zumindest halbwegs anständig rasieren kann.

Daher habe ich bisher fast* immer den Fehler bei mir gesucht.
so war meine erste Rasur mit einem alten Schick Injector ein ziemliches Blutbad. Musste eben erst die richtige Technik erlernen, die ziemlich von der beim DE Hobel abweicht.

Mit dieser Einstellung komme is bisher gut klar, früher oder später kann ich mich bisher mit allen Geräten* zumindest befriedigend rasieren.

Später kommt dann eben die Frage, ob mir die Rasur gefällt.

Hier liegen ein Wilkinson classic und ein Gilette super Speed blue Tip mit denen ich mich zwar durchaus rasieren kann. Ist aber genau wie beim Oneblade core für mich eher unspannend. Sind weder meine sanftesten Rasierer noch die gründlichsten.

Generell ausschliessen tue ich nix, ich habe DE, SE, Shavetten und Messer die ich mag.

Und bei den klingen bin ich wohl nicht so der Conisseur, ich empfinde die Unterschiede als meist ziemlich gering, gerade bei modernen DE Klingen. Bei dem GEM macht es dann schon enen Unterschied, ob ich eine Ted Pella PTFE oder eine treet carbon steel benutze (nicht nur das die carbon stahl übelst rosten).

* ich habe einen Titan DE Hobel aus China mit dem ich nicht klar komme. Da ist die Klinge so stark vorgespannt, die gräbt sich direkt in die Haut ein.

Perikles

Bei mir ist es so, dass mein Geschmack vielfach schwankend ist, in Phasen. Mal mag ich aggressivere Räumer, dann wieder was Sanftes zur Abwechslung. Hobel, die "immer" gehen, sind meist die, die auf den Massenmarkt ziel(t)en, Merkur 34, Gillette Adjustable, Mach3 usw. Letztlich kann man sich aber fast auf jedes Gerät "trainieren", auch auf die, die einem anfangs nicht liegen. Es gibt aber Geräte, die einem nicht liegen und solche, die nicht sauber gefertigt sind. Da meine ich zum Beispiel die ganzen neueren und älteren Hobel, die die Klinge nicht richtig zentrieren oder die, ohne dass das gewünscht ist, zwei unterschiedliche Seiten haben, die Klinge schräg halten oder solche, deren Gewinde nicht festhält. Das sind letztlich Fehler in Planung und Ausführung, die dahinterstehen. Deswegen kaufe ich persönlich auch nur an sich "bewährte" Produkte, eher keine Exoten oder Neuentwicklungen. Das Gefühl, was zu verpassen, habe ich nicht.

MRetro

#11
Hallo.

Wenn ich einen neuen Rasierhobel teste, gehe ich eigentlich immer gleich vor:

  • Ich baue ihn auseinander und schaue ihn mir genauer an (Verarbeitungsqualität, Handhabung, etc.).
  • Nach dem Zusammenbau lege ich eine Klinge ein und schaue, ob diese vernünftig ausgerichtet wird.
  • Dann balanciere ich ihn auf dem Zeigefinger so aus, dass er in der Waage ist. Dies sagt mir schon einmal etwas, wo ich ihn später greifen muss (ich mag es lieber etwas kopflastig).
  • Solange ich ausprobiere, rasiere ich nur in bekannter ,,Umgebung" (z.B. bekannte Vorbereitung, Seife und Klinge) und lasse mir Zeit. Wasserhahn zwischendurch aus, dass man auch hinhören kann.
  • Nach mindestens 3 Rasuren weiß ich in der Regel, ob er mir liegt und mir die Gründlichkeit zusagt.

Wenn er mir nicht liegt, packe ich ihn weg und versuche es in ca. 2 Monaten nochmals (wieder mindestens 3 Rasuren). Wenn er mir immer noch nicht liegt, ist er ein Fall für die Vitrine oder den Verkauf (abhängig von meinem Einkaufspreis und Gefallen).

Wenn es nur an der Gründlichkeit hapert, geht es so weiter:

  • Ich wechsel zu einer aggressiveren Klinge (wieder mindestens 3 Versuche).
  • Danach bliebe noch die ,,Manipulation" des Klingenspalts.

Und ehrlich gesagt, bis hierhin hatte ich noch keinen Rasierer, der nicht meine Mindestansprüche erfüllte. Allerdings muss das Rasurergebnis für mich aber auch nicht immer ,,aalglatt" sein. Entsprechend setze ich ihn dann später wieder ein.

Grüße, Martin