Rasierhobel der Marke Globusmann (auch Amefa, Atlas, Best, Durex, Tradition)

Begonnen von Standlinie, 29. März 2020, 14:56:15

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Standlinie

Rasierhobel der Marke Globusmann (auch Amefa, Atlas, Best, Durex, Tradition)

Der hier vorgestellte einfache Rasierhobel wurde in der Vergangenheit unter verschiedenen Markennamen vertrieben, die alle im Titel aufgeführt sind. Der Hobel selbst trägt keine Markenbezeichnung, der jeweilige Name ergibt sich daher nur über den Namensaufdruck auf seinem Transportkarton aus Pappe. Dieser Hobel wurde in Solingen vermutlich für verschiedene Firmen/Vertriebsfirmen hergestellt, nicht nur als Verkaufsprodukt sondern auch als Werbeartikel.

Ich habe diesen Rasierhobel mit den folgenden Markenbezeichnungen auf ihren jeweiligen Transportkartons gefunden:

Amefa;  Amefa = Appeldoornse Fabriek Appeldoorn, Niederlande mit deutscher Kooperation; 30er Jahre.

Atlas;  Herkunft unbekannt.

Best;  Fa. Bergmann, Stuttgart, Deutschland; 30er Jahre.

Durex;  Durex Blade Company, New York, USA.

Globus / Globusmann;  Edmund Bergfeld & Sohn, Solingen, Deutschland; 30er Jahre und auch später.

Tradition;  Herkunft unbekannt.

Im weiteren Text stelle ich diesen Rasierhobel als Globusmann-Rasierhobel vor. Die nachfolgenden Bilder zeigen den Hobel aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Technische Einzelheiten folgen danach.





Abbildung 1:  Globusmann-Rasierhobel, von vorne gesehen.





Abbildung 2:  Globusmann-Rasierhobel, von schräg hinten gesehen, hier von der linken Seite.





Abbildung 3:  Globusmann-Rasierhobel, von der rechten Seite gesehen.





Abbildung 4:  Globusmann-Rasierhobel, von schräg hinten gesehen, hier von der rechten Seite.





Abbildung 5:  Globusmann-Rasierhobel, von hinten gesehen.





Abbildung 6:  Globusmann-Rasierhobel, von schräg hinten gesehen.





Abbildung 7:  Globusmann-Rasierhobel, von vorne gesehen.





Abbildung 8:  Ansicht der einzelnen Bestandteile des Globusmann-Rasierhobels mit beidseitiger Ansicht der Grundplatte.





Abbildung 9:  Ansicht der Bestandteile des Globusmann-Rasierhobels von oben.


Der dreiteilige Rasierhobel ist von seiner Konstruktion her einfach gehalten. Er besteht aus den drei Einzelteilen Kopfplatte, Grundplatte und Hobelgriff. Die Grundplatte ist mit geraden Schaumleisten ausgestattet. Die Herstellung erfolgte ab den 30er Jahren bis in die frühen 60er Jahre des zurückliegenden Jahrhunderts in der Klingenstadt Solingen. Alle Einzelteile bestehen aus dem Werkstoff Zinkdruckguss. Die Kopfplatte ist mit einem M5-Gewindezapfen ausgestattet.
Von seinem äußeren Erscheinungsbild sticht der Hobel nicht weiter hervor und erinnert eher an einen unauffälligen Alltagshobel der Marke ,,Lieschen Müller", nicht mehr und auch nicht weniger.

Die verschiedenen Einzelteile dieses Rasierhobels wurden teilweise auch von anderen Herstellern für ihre eigenen Hobelprodukte verwendet, hier besonders der Hobelgriff. Der Globusmann hat die Abmessungen 81 x 40 x 25 mm und wiegt 49 Gramm. Der Hobel liegt aufgrund seines Gewichtes gut in der Hand und rasiert ganz normal ohne irgendwelche Auffälligkeiten. Das erzielte Rasurergebnis war bei mir immer gründlich.


Meine Globusmann-Familie

Die allgemeine Vorstellung des Globusmann-Rasierhobels möchte ich mit meiner eigenen Globusmann-Familie ergänzen. Die dazuzählenden Rasierhobel habe ich zum Teil original belassen oder nach eigenen Vorstellungen modifiziert.

Die Gründung meiner Hobelfamilie begann im Ansatz schon vor zehn Jahren, also zu einer Zeit, wo auf Floh- und Trödelmärkten und in der elektronischen Bucht noch viele verschiedene Rasierhobel zu moderaten Preisen erwerbbar waren. Damals bin ich in der deutschen Bucht fündig geworden und konnte als einziger Bieter ein Lot dieser einfachen und gleich aussehenden Rasierhobel ohne dazugehörige Transportkartons ersteigern. Es waren so etwa fünfzehn Stück, die der Anbieter unbedingt loswerden wollte. Der Erhaltungszustand war unterschiedlich und erinnerte mich irgendwie an Depot-Ware. Nach einer intensiven Reinigung waren sie dann auch wieder teilweise vorzeigbar (siehe untere Abbildung 10).





Abbildung 10:  Globusmann-Rasierhobel in unterschiedlichen Zuständen.


Das unauffällige Aussehen des Globusmann-Rasierhobels und die Tatsache, dass ich auch über mehrere Exemplare davon verfügen konnte, veranlasste mich später, mit diesem Hobel etwas zu experimentieren. Die einzelnen Ergebnisse habe ich in der Abbildung 11 dargestellt.





Abbildung 11:  Meine Globusmann-Familie.


Das schlichte Aussehen des normalen Rasierhobels (Abbildung 11, oberer Hobel) wertete ich bei einem Hobel durch farbige Akzente auf. Als Resultat entstand der von oben aus gesehene zweite Hobel. Ich entschied mich als früherer Segler für eine blaue Farbe, da Seewasser in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung und dem Meeresgrund unterschiedlich blau schimmern kann. Außerdem passte diese Farbe auch gut zu meinem Badezimmer. Weitere Details zeigen die nachfolgenden Abbildungen 12 und 13.





Abbildung 12:  Der einfache Globusmann-Rasierhobel, einmal in der Normalausführung und einmal farblich verändert.





Abbildung 13:  Ansicht der beiden Rasierhobel von hinten.


Als in unserem Forum vor einigen Jahren neuere Entwicklungen bei den SE-Rasierhobeln vorgestellt wurden, entstand bei mir der spontane Wunsch, mir aus vorhandenen Hobelteilen einen eigenen SE-Hobel anzufertigen. Ich wollte einen eigenen SE-Hobel besitzen, den man nicht im allgemeinen Fachhandel erwerben kann, in gewissem Sinne also ein selbst hergestelltes Unikat. Für die Umsetzung dieses Wunsches verwendete ich einen weiteren Globusmann-Rasierhobel. Ich modifizierte hierbei einfach die Kopf- und Grundplatte des Hobels und baute mir damit den ursprünglichen DE-Rasierhobel zu einem SE-Rasierhobel um (Abbildung 11, dritter Hobel von oben). Zur Verfeinerung seines Aussehens wurde auch er von mir an verschiedenen Stellen farblich verändert. Den blauen Farbton behielt ich bei.

Die Abbildungen 14, 15, 16 und 17 zeigen den Globusmann-Rasierhobel einmal in der Normalausführung ohne farbliche Auffrischung und als modifizierten SE-Hobel. Der SE-Hobel rasiert übrigens ganz ausgezeichnet und auf jeden Fall zupackender im direkten Vergleich zur ursprünglichen DE-Ausführung. Allerdings muss ich zugeben, hier vielleicht nicht ganz objektiv zu sein. Denn dieser Hobelumbau war zur damaligen Zeit überhaupt mein allererster Hobelumbau. Und den erfolgreichen Umbau wird natürlich jeder als etwas Besonders hervorheben.





Abbildung 14:  Globusmann-Rasierhobel in der DE-Ausführung und darunter gezeigter SE-Ausführung.





Abbildung 15:  Seitenansicht des normalen Rasierhobels und seiner SE-Ausführung.





Abbildung 16:  Vorderansicht des normalen Rasierhobels und seiner SE-Ausführung (links).





Abbildung 17:  Der Globusmann-Rasierhobel als SE-Exemplar.


Den Umbau vom DE-Rasierhobel zum SE-Rasierhobel hatte ich bereits im Jahre 2016 in unserem Forum vorgestellt (  https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,32306.0.html  ).

Aus einem Anflug von Übermut und dem Wunsch, bei der Nassrasur auch einmal einen gewissen Nervenkitzel empfinden zu wollen, entstand dann das letzte Mitglied meiner Globusmann-Familie. Dieser Rasierhobel ist ein bisschen rustikal gehalten (eigentlich schon mehr als nur ein bisschen), denn ich habe an der Grundplatte beide Schaumleisten entfernt. Auf diese Weise erinnert mich dieser Hobel im rasurbereiten Zustand mit eingelegter Rasierklinge ein wenig an ein shavetteähnliches Rasurgerät mit zwei Schneiden. Beim Einlegen der Rasierklinge muss man schon etwas aufpassen wo man seine Fingerkuppen hat. Und die anschließende Rasur erfolgt im Vergleich zur Normalrasur auch viel konzentrierter, ist also nichts für Morgenmuffel. Je nach Erfahrung kann dieser Hobel dann auch sanft oder sehr zupackend und darüber hinaus auch überaus derb rasieren. Die Bandbreite erfolgt fließend. Und das Rasurergebnis? Ich sage einmal ,,sehr gründlich", denn so trifft es am besten zu. Die richtige Rasurhaltung erlernt man übrigens genauso schnell wie bei ,,herkömmlichen" Rasierhobeln auch. Dennoch möchte ich diesen Hobel gerade keinem Rasuranfänger weiterempfehlen.

Den Umbau dieses Rasierhobels habe ich 2018 in unserem Forum vorgestellt (  https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,34657.0.html..).

Nachfolgend möchte ich noch einige Bilder von diesem umgebauten Rasierhobel zeigen.





Abbildung 18:  Der Globusmann-Rasierhobel, oben in der Normalausführung und unten ohne Schaumleisten.





Abbildung 19:  Der Globusmann-Rasierhobel, das linke Exemplar ohne Schaumleisten.





Abbildung 20:  Hier sieht man die Unterschiede der beiden Hobelköpfe sehr deutlich.





Abbildung 21:  Der Globusmann-Rasierhobel, hier mit seinen unterschiedlichen Grundplatten.





Abbildung 22:  Der Globusmann-Rasierhobel mit weit hervorstehenden Rasierklingenschneiden.





Abbildung 23:  Ansicht der beiden unterschiedlichen Hobelköpfe von vorne.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

MRetro

Hallo Standlinie,

Ein schöner Bericht und interessante Hintergründe.  :)  dh:  Was du immer so herausfindest.  :D

Den SE-Umbau hatte ich schon mal gelesen, den anderen Umbau werde ich mir noch zu Gemüte führen.

Eine Frage noch wegen dem Titel.
Der Hersteller des Hobels ist dir aber unbekannt oder vermutest du Edmund Bergfeld & Sohn dahinter?

Standlinie

Zitat von: MRetro am 29. März 2020, 16:57:57
Hallo Standlinie,

Ein schöner Bericht und interessante Hintergründe.  :)  dh:  Was du immer so herausfindest.  :D

Den SE-Umbau hatte ich schon mal gelesen, den anderen Umbau werde ich mir noch zu Gemüte führen.

Eine Frage noch wegen dem Titel.
Der Hersteller des Hobels ist dir aber unbekannt oder vermutest du Edmund Bergfeld & Sohn dahinter?

Du hast richtig vermutet, MRetro.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

saafespatz

Hallo Standlinie,

schöner Bericht über einen wirklich guten Rasierer. Ich habe ihn auch unter der Bezeichnung "Rosemary" und "Dorko" gesehen, weiß aber nicht, ob die Bezeichnungen fälschlicherweise (wegen Unkenntnis des Verkäufers/Schreibers) gebraucht wurden.

Ich verlinke dazu mal in die kleine Hobelkunde.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,9010.msg486609.html#msg486609

NS: ich sehe gerade, meiner hat einen etwas schlankeren Griff.
Königsblaue Grüße

saafespatz


"Hat jemand gesagt, dass Hobbys billig sein müssen ?"

"Herr Kuzorra, warum trugen Sie damals so lange Hosen beim Fußball?" "Weil wir so lange Dödel hatten!"

titanus

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