Von der shavette zum Rasiermesser - sollte ich mich auf den Weg machen?

Begonnen von heikofolkerts, 23. April 2018, 21:06:33

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Shelob

Dann hattest du vieleicht einfach Glück mit deinem Best Brand. Das was ich hatte ging überhaupt nicht. Aber man kann auch ein Büchsenblech scharf bekommen, nur ob es die Arbeit wert ist, wage ich zu bezweifeln. Und ob es tauglich ist in die Materie des Rasiermesser Schärfens einzusteigen, oder eher den Frust erhöht muss jeder selbst für sich entscheiden.

Ich würde jederzeit ein altes 5/8 Solinger was man gerne mal für gerademal den 3 fachen Preises des Best Brandes bekommt vorziehen.
Da stimmen in der Regel Stahlqualität und Verarbeitung.
,,I spent a lot of money on booze, birds and fast cars – the rest I just squandered." George Best

alvaro

@joelda

Du hast Recht ich hatte so ein Teil noch nicht in der Hand.
Ich habe immer von Instr. NRW gesprochen, und davon habe ich erst vor kurzem eins geschärft.
(Geschenk eines Bekannten).
Aber wenn du sagst ich hätte so ein Messer noch nicht in der Hand gehabt muss ich mal fragen welche Messer du zum Vergleich heranziehst?
Welche Messer hast du sonst noch bzw. welche Messer hast du im Vergleich zu Instr. NRW oder Best Brand geschärft?

Übrigens würde ich nicht unbedingt behaupten, dass ein teures Messer zwingend besser sein muss.
Ich hatte z.B. fast einen Totalausfall bei einem G+F. nach zu lesen im entsprechenden Strang.

joelda

@alvaro: ich habe hier das Best Brand, ein DACHS Deutschland (das ist wirklich eine Katastrophe) 3x Dovo, 3x Böker Baumwerk, 2x Wacker, 4x Hans Wilhelm Böker, 1x Ern und 1x Gebr. Wolfertz. Selber geschärft davon habe ich 1x Böker Baumwerk "Edelstahl", 3x Dovo "Edelstahl", 1x Wacker, 2x H.W.Böker, das Ern und das Wolfertz. Das zweite Wacker was ich habe, wurde hier im Forum von einem anerkannten Schärfer gekauft. Obwohl ich Anfänger bin, kommen die von mir geschliffenen Messer sehr dicht an das Wacker aus dem Forum ran.

Ich schreib ja das Messer hat viele Handicaps und jeder der nur ein bisschen Ahnung von Rasiermesser hat und so ein Teil mal in der Hand hatte, würde die Größe/Geometrie der Klinge bemängeln. Das Messer wird als 5/8" verkauft, die Breite des Rückens entspricht ein 5/8" die Klinge ist aber 21mm das entspricht ein 13/16".

@Shelob: Mir würde das Herz bluten wenn ich egal wie günstig es war ein altes Solinger Messer schrotten würde.

Gruß
Jörg

alvaro


Hellas

Ne, musst du ganz sicher nicht... schaust du hier und da bis du mit zwei weiteren Gold Dollars vermutlich besser bedient....https://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=11613

Aber Kollege Joelda schrieb ja, dass es fürs "Schärfen üben" ausgereicht hätte ... nu ja, ich will ein Messer aber nicht nur Schärfen, sondern mich anschließend damit auch rasieren können >D

Senser

Könnte man das jetzt mal beenden?
Ich glaube, dass Heiko schon verstanden hat, dass die Dinger für sein Vorhaben nicht taugen.
Gruß Senser

heikofolkerts

#36
Auch wenn ich länger nicht mehr geschrieben habe, habe ich mich doch weiter rasiert und neue Erkenntnisse gewonnen.

Das Schärfen zweier Messer (eines zum Üben von Senser und ein anderes vermutlich falsch geledertes aus meinem Bestand) ging nach Sensers Anleitung immerhin so gut, dass ich mich damit rasieren konnte. Das hat letztlich auch dazu geführt, dass ich andere Messer nun auch auf einem Stein schärfe - also ohne Winkelführung bzw. dem Sharpmaker. Das ist sicher noch weit weg von richtig gut, aber aus meiner Sicht sehr zufriedenstellend - der Rest kommt eben mit der Übung.

sowohl mit dem von mir geschärften Messern als mit denen die von Hannes Hellas und Senser geschärft wurden habe ich mäßige Rasurerfolge erzielt. der Bart ging ab und es gab weniger Cuts und Reizungen als bei der shavette, aber der wow-Effekt ist letztlich doch ausgeblieben. Gegenüber der Shavette (einfache Permasharpklinge) brauche ich mehr Kraft, muss mehr aufdrücken und brauche mehr Züge um an einer Stelle den Bart ganz zu entfernen. Woran das liegt, kann ich leider nicht sagen. Die Messer haben IMHO auch meine Motorik etwas beeinflusst, sodass ich mich jetzt mit einer Shavette wieder etwas leichter schneide als vorher. Im Ergebnis werde ich zunächst bei der Shavette bleiben, weil mir das Ergebnis und die Rasur damit am besten gefällt. Gut möglich, dass ich nach Lust und Laune es wieder mit einem Der Messer versuche.

Nach dem ich vom Hängeriemen auf einen spannriemen umgestiegen bin, habe ich vermutlich auch die Probleme beim Ledern in den Griff bekommen. Oft lege ich meinen frühere Hängeriemen auch einfach auf eine Arbeitsplatte um eine feste oberfläche unter dem Leder zu haben und damit kein durchhängen.

Fazit: Der Ausflug Richtung Messerrasur hat mich vieles gelehrt und ich bin froh, dass ich mich nicht direkt für eines von beiden entscheiden muss. Das Schärfen und Leder hat mich nicht abgeschreckt und ist offenbar auch kein wirkliches Hindernis. Ich verstehe jetzt wesentlich besser die Aussage, dass eine Shavette anders rasiert als ein Messer. Aus meiner Sicht dringen Shavetten bzw. die Rasierklingen wesentlich leicter in die Haut ein als ein Messer. Die Auflagefläche ist auch anders bzw. mit dem Messer braucht man mehr Schaum. Das ein selbst geschärftes und liebebevoll geledertes Messer bei der Rasur ein anderes Gefühl gibt, als eine anonyme Rasierklinge ist selbstverständlich.


//mod Hannes: obigen Text entsprechend korrigiert.
Zitat von: heikofolkerts am 06. August 2018, 02:56:47
Nur eine kurze Korrektur: Mit den Schärfarbeiten meinte ich Hellas und nicht Hannes. Klarnamen und deren Nicks hier haben mich etwas verwirrt.

Standlinie

Ich habe die Erfahrung machen müssen, das der Erfolg einer Rasiermesserrasur unter anderem auch von der sicheren Handhaltung abhängt. Wenn ich mein Rasiermesser nicht fest in der Hand halten kann, rasiert es anschließend ziemlich kippelig, so dass Cuts eigentlich vorprogrammiert sind. Bei Shavettes mit schmalem Rücken und geringem Gewicht ist eine sichere Messerhaltung fast noch wichtiger als beim Rasiermesser.

Anhand des nachfolgenden Bildes zeige ich, wie ich meine Rasiermesser und auch Shavettes inzwischen nur noch (fest)halte.



Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Rockabillyhelge

Ähnlich halte ich es auch wobei mir bei den Shavetten zumeist auch immer der schmale Erl aufstöst da ich wenig über die Angel arbeite.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Perikles

ich bin in letzter Zeit dazu übergegangen, Shavette und / oder Messer nur noch mit drei Fingern, teilweise sogar in Barbiershaltung, zu halten. Für mich sind Messer und Shavette zwar von der Haltung her ähnlich, aber ansonsten grundverschieden. Shavetten sind nach meinem Empfinden wesentlich schärfer, aber auch wesentlich bissiger, teilweise direkt unangenehmer auf der Haut. Dafür rasieren sie gründlich, während mein hohles Messer meine Stoppeln schneidet, aber eben so gefühlt 0,1mm über der Haut. Eingewachsene Haare kriege ich so nicht. Mit einer Shavette kann ich so rasieren, dass die Haut glänzt, fast ein wenig spiegelt - das aber nicht unbedingt ohne Reizung.

Rockabillyhelge

Kann ich aus eigener Erfahrung quasi uneingeschränkt unterschreiben.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)