Facette setzen mit Naturstein

Begonnen von maki72, 05. Januar 2018, 22:37:47

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Borsif

Servus,

ich entschuldige mich für den 3. Post in Folge, aber meine Recherchen zum Kretastein ergaben eine interessante Erkentnis.

Wie im verlinkten Faden ersichtlich hat Kollege Hellas diesen Stein sehr fein abgerichtet und mit Öl erfolgreich als Finisher eingesetzt.

Im alten Coticule Forum fand ich einen Post von Bart Torfs (http://www.coticule.be/the-cafeteria/message/26869.html ), dieser hat den Kretischen Ölstein ebenfalls getestet, ist die Sacher aber komplett anders angegangen. Dieser hat den Stein nicht wirklich fein abgerichtet und schon garnicht eingebrochen und auch nicht wirklich (bis auf einen kleinen Test) mit Öl verwendet. Er beschreibt aber, dass er den kretischen Ölstein gerne vor seinen GBBs nimmt und der Stein seine DMT 600 ersetzt hat. Dazu reibt er mit einer Diamantplatte oder Schlefipapier einen Slurry an, dieser verhält sich der Rauheit des Schleifpapiers etwa proportional. Mit Slurry angerieben (Sandpapier ca F150) soll der Stein auch durchaus sehr schnell sein.

Ich wollte dies hier nur anmerken, da in diesem Faden ursprünglich ja nach einem Naturstein zum Setzen einer Facette gefragt wurde :)

Und ich finde es faszinierend wie versatil Steine sein können je nachdem wie sie eingesetzt werden :)

Liebe Grüße
Borsif

maki72

Um hier mal auf die Variante zurückzukommen, die ich dann letzendlich gewählt hatte, möchte ich kurz beschreiben, wie meine Erfahrungen mit dem Stein sind, und ob er denn auch zum Startthema passt...

Nach einigen Vorschlägen hier im Thread, hatte ich mich für den Taunusquarzit "Artaunon" entschieden.
Dank nochmals an alle "Vorschläger"!
Mit der Wahl hatte ich zwar meine eigenen Vorgaben (ca. 30€) sabotiert, aber er sollte ja auch dafür mehrere Steine ersetzen.

Der Stein kam mit einem Anreiber aus thüringer Schiefer. Voll Enthusiasmus habe ich nach Erhalt damit darauf herumgerieben und außer einer schönen Politur des "Artaunon" kan nix raus - schon gar kein Slurry  >D . Ein RM darübergeschoben und sehr wenig Resultat gesehen - Frust stellte sich ein.
Eins vorweg - das Ding ist megahart und zuckt höchstens mit der Wimper, wenn man was anderes als direkt eine Diaplatte drüberzieht um Schleifschlamm anzureiben.
Die Diaplatte sollte auch beherzt über den Stein gerieben werden um etwas sehen zu können. Macht man das belohnt einen der Stein mit einem milchigen und undurchsichtigen Slurry, der eher dünn ausfällt, aber immerhin ;D . Dick und cremig wie beim MST-Thüri ist nicht...

Angerieben ist sehr schnell Metallabrieb zu sehen, und man merkt: "Holla, da geht was"
Dann sehr langsam und mit vielen (mglw unnötigen?) Wiederholungen immer weiter den Slurry verdünnt, bis irgendwann nur noch Wasser am Stein war. Zwischendurch habe ich den Stein noch einmal mit dem Naniwaanreiber geöffnet, und zum Schluss in den noch vorhandenen Slurry noch mit dem thüringer Anreiber erneut Slurry angerieben (was ebenfalls dann deutlich besser gelang) und das Ganze bis zum klaren Wasser wiederholt. Immer töpfchenweise frisches Wasser beigegeben um den Slurry zu verdünnen.

Leider kann ich zum Bild der Facette nicht viel sagen, weil meine Lupe bzw das LED schwächeln musste. Shit happens...  8)

Im Gegenlicht schimmerte die Facette jedoch deutlich, und es war eine Veränderung zu erkennen.

Da jmd, der den Stein vorher irgendwo besprochen hatte, die Rasur als "crispy" beschrieben hatte, habe ich noch 7x Leinen, 5x rote Paste und einige Male mehr Leder hinterhergeschickt.
Resultat: Eine "crispy" Rasur ;D
Das Messer war sehr scharf geworden, und die Rasur war recht gründlich, wenn auch nicht wirklich sanft. Aber effektiv war sie ;)

Für meine Zwecke habe ich meinen Stein gefunden. Er macht, was ich von ihm erwartete, nämlich 2 andere Steine ersetzen. Das verwendete Messer hatte zwar schon andereitig eine Facette gesetzt bekommen, aber der "Artaunon" kann das sicherlich, und er schafft es auch eine komplette Schärffolge zu ersetzen bis zum Finish, wenn man meine "Mogelei" mit der Paste zu ignorieren gewillt wäre.

Persönlich werde ich versuchen das Ganze ein wenig sanfter hinzubekommen, da das doch angenehme schweizer Pitralon ziemlich gebrannt hatte. Alternativ versuche ich mal dem "Artaunon" die Zähne zu ziehen, indem ich den MST als Finisher einsetze.

Also wenn man es schafft den gescheit anzureiben ist das ein All-in One-Stein, der eine große, wenn auch etwas derbe Schärfe produziert.

Für den Tip möchte ich mich bei @BastlWastl, und für den Stein, und die Beschreibung auf der Seite, bei thuringianhones bedanken.

Grüßle








maki72

Da ich nun Zeit hatte mit dem Quarzit zu experimentieren, möchte ich nochmals hier meine Erfahrungen zum Beten geben.

Neues Messer - neues Projekt...
Ein "DOME" in 11/16 war es.
Erneut nach dem intensiven Anreiben des Steins mit DMT, habe ich dem RM eine neue Facette gesetzt, was wieder sehr schnell ging, und durch ständiges tröpfchenweises Hinzugeben von Wasser den Slurry immer weiter runterverdünnt, bis es klar war.
Zum Schluss habe ich, dem Tipp auf der Verkäuferseite nachfolgend, nochmals Slurry mit dem thüringer Anreiber erzeugt, und mit drucklosen Zügen gefinished.
Die nachfolgende Rasur ging gar nicht gut, nach einigem Ledern war sie genauso wie oben beschrieben -  "crispy" und wieder sehr gründlich eben, aber nicht sehr sanft ;)

Am nächten Tag habe ich den MST-Thüringer gut angerieben, und schneller runterverdünnt, bis zum Schluss wieder einige Züge nur mit klarem Wasser kamen. Nach dem Schärfen bin ich noch 10x über den Leinengurt. Das Rasurergebnis unterschied sich kaum vom Ergebnis ohne MST, ein klein wenig sanfter vll.
Die Rasur wurde unterbrochen, und noch 5 Züge mit der roten Paste und einige Male Leder gemacht, was dazu führte, dass die Rasur geringfügig sanfter war.

Bis jetzt gab es kaum Unterschiede beim Rasurgefühl zwischen den einzelnen Abschnitten.
Was sich allerdings unterschied, war das Riefenbild an der Facette. So war die Facette nach dem Artaunon alleine ziemlich grob, mit vielen einzelnen sichtbaren Riefen (mit der Lupe). Nach  dem Thüringer war sie matt poliert fast, also wesentlich feiner. Unterschiede hin zum Sanften gab es allerdings hier nur marginal.

Der letzte Abschnitt bestand darin, das Messer ca 20x über die rote Paste zu ziehen, und danach bestimmt 50x zu ledern. Das Ergebnis war ein himmelweiter Unterschied. Das "DOME" glitt durch den Bart, und zeigte die Sanftheit, die ich mir vorgestellt habe.
Wenn das anhält, freue ich mich jdf über dieses Ergebnis. Leider war das RM vorher auch schon für Überraschungen gut, und es brach bei anderer Vorbehandlung auch schon plötzlich ein.

Auch wenn das Ergebnis nun passt, sollte es so bleiben, frage ich mich, ob es denn einen anderen Weg zu einer etwas angenehmeren Schärfe mit dem Artaunon-Quarzit gibt.
Die Artaunon-Schärfe genügt vollauf sich zu rasieren, und das Ergebnis der Rasur ist durchaus gut und gründlich, aber es ziept leicht, und allesinallem ist die Rasur überlebbar, aber keine pure Wellness ;D

Ich bin auch unsicher, in welcher Weise ich den Leinengurt optimal einsetze. Dieser soll ja auch den RM die Aggressivität nehmen, aber ich weiß nicht wkl an welcher Stelle der Schärfroutine ich ihn wie oft einsetzen sollte.
Hätte hier vll jmd einen Tipp für mich?

Grüßle

doorsch

Zitat von: maki72 am 27. März 2018, 14:26:42
Zum Schluss habe ich, dem Tipp auf der Verkäuferseite nachfolgend, nochmals Slurry mit dem thüringer Anreiber erzeugt, und mit drucklosen Zügen gefinished.
Die nachfolgende Rasur ging gar nicht gut, nach einigem Ledern war sie genauso wie oben beschrieben -  "crispy" und wieder sehr gründlich eben, aber nicht sehr sanft ;)

Hast du mal probiert unter laufenden Wasser noch ein paar Züge zu machen und als Alternative entweder Spüli/Wasser Gemisch oder Glyzerin/Wasser Gemisch ?

maki72

@doorsch
Hmmm, Nein habe ich nicht  ???
Aber Danke! Das wird das nächste Mal getestet.

Was ich allerdings gemacht habe, ist, dass ich ein Tüpfchen Palmo-RC ganz zum Schluss über den Stein gestrichen habe, weil ich meinte das mal irgendwo gelesen zu haben.
Hierzu kann ich sagen, dass die Lupe keinen Unterschied feststelllen konnte. Im Gesicht wars ebenfalls nicht sehr anders, nur wurde die Geschichte sauglitschig - was Wunder ;) .
Spüli habe ich da, Wasser ausm Hahn auch, das teste ich! Aber wo bekommt man Glycerin?
Ich wollte schon Nähmaschinenöl draufmachen, habe mich aber nicht getraut den Stein zu versauen...

Grüßle

kube

Glycerin solltest du in der Apotheke bekommen, oder auch bei Amazon...

doorsch

Zitat von: kube am 27. März 2018, 16:27:17
Glycerin solltest du in der Apotheke bekommen, oder auch bei Amazon...
Apotheke, Baumarkt oder Online

doorsch

Zitat von: maki72 am 27. März 2018, 16:23:19
@doorsch
Hmmm, Nein habe ich nicht  ???
Aber Danke! Das wird das nächste Mal getestet.

Was ich allerdings gemacht habe, ist, dass ich ein Tüpfchen Palmo-RC ganz zum Schluss über den Stein gestrichen habe, weil ich meinte das mal irgendwo gelesen zu haben.
Hierzu kann ich sagen, dass die Lupe keinen Unterschied feststelllen konnte. Im Gesicht wars ebenfalls nicht sehr anders, nur wurde die Geschichte sauglitschig - was Wunder ;) .
Spüli habe ich da, Wasser ausm Hahn auch, das teste ich! Aber wo bekommt man Glycerin?
Ich wollte schon Nähmaschinenöl draufmachen, habe mich aber nicht getraut den Stein zu versauen...

Grüßle

Deswegen in der Regel Wasser/Glycerin Gemisch, da passiert eig nie was.
Spüli/Wasser empfehle ich eig. nur bei Dichteren Steinen (Quarzit, Novaculit oder ähnlich Dichten). Bei Schiefern und anderen offenporigeren Steinen zieht das Spülmittel ein und lässt sich nicht wirklich restlos entfernen.

Steffen Lutz

Zitat von: maki72 am 27. März 2018, 14:26:42
Da ich nun Zeit hatte mit dem Quarzit zu experimentieren, möchte ich nochmals hier meine Erfahrungen zum Beten geben.

Neues Messer - neues Projekt...
Ein "DOME" in 11/16 war es.
Erneut nach dem intensiven Anreiben des Steins mit DMT, habe ich dem RM eine neue Facette gesetzt, was wieder sehr schnell ging, und durch ständiges tröpfchenweises Hinzugeben von Wasser den Slurry immer weiter runterverdünnt, bis es klar war.
Zum Schluss habe ich, dem Tipp auf der Verkäuferseite nachfolgend, nochmals Slurry mit dem thüringer Anreiber erzeugt, und mit drucklosen Zügen gefinished.
Die nachfolgende Rasur ging gar nicht gut, nach einigem Ledern war sie genauso wie oben beschrieben -  "crispy" und wieder sehr gründlich eben, aber nicht sehr sanft ;)

Am nächten Tag habe ich den MST-Thüringer gut angerieben, und schneller runterverdünnt, bis zum Schluss wieder einige Züge nur mit klarem Wasser kamen. Nach dem Schärfen bin ich noch 10x über den Leinengurt. Das Rasurergebnis unterschied sich kaum vom Ergebnis ohne MST, ein klein wenig sanfter vll.
Die Rasur wurde unterbrochen, und noch 5 Züge mit der roten Paste und einige Male Leder gemacht, was dazu führte, dass die Rasur geringfügig sanfter war.

Bis jetzt gab es kaum Unterschiede beim Rasurgefühl zwischen den einzelnen Abschnitten.
Was sich allerdings unterschied, war das Riefenbild an der Facette. So war die Facette nach dem Artaunon alleine ziemlich grob, mit vielen einzelnen sichtbaren Riefen (mit der Lupe). Nach  dem Thüringer war sie matt poliert fast, also wesentlich feiner. Unterschiede hin zum Sanften gab es allerdings hier nur marginal.

Der letzte Abschnitt bestand darin, das Messer ca 20x über die rote Paste zu ziehen, und danach bestimmt 50x zu ledern. Das Ergebnis war ein himmelweiter Unterschied. Das "DOME" glitt durch den Bart, und zeigte die Sanftheit, die ich mir vorgestellt habe.
Wenn das anhält, freue ich mich jdf über dieses Ergebnis. Leider war das RM vorher auch schon für Überraschungen gut, und es brach bei anderer Vorbehandlung auch schon plötzlich ein.

Auch wenn das Ergebnis nun passt, sollte es so bleiben, frage ich mich, ob es denn einen anderen Weg zu einer etwas angenehmeren Schärfe mit dem Artaunon-Quarzit gibt.
Die Artaunon-Schärfe genügt vollauf sich zu rasieren, und das Ergebnis der Rasur ist durchaus gut und gründlich, aber es ziept leicht, und allesinallem ist die Rasur überlebbar, aber keine pure Wellness ;D

Ich bin auch unsicher, in welcher Weise ich den Leinengurt optimal einsetze. Dieser soll ja auch den RM die Aggressivität nehmen, aber ich weiß nicht wkl an welcher Stelle der Schärfroutine ich ihn wie oft einsetzen sollte.
Hätte hier vll jmd einen Tipp für mich?

Grüßle

Ich setzte den Leinengurt nicht so sparsam ein wie du, bei mir kommt er nach dem Abschlussstein (coticule oder trans Arkansas) mit ca 60 Zügen (1 Zug = 1xhin und zurück) zum Einsatz, einen Pastenriemen verwende ich nicht

maki72

Es hat wkl eine Weile gedauert, bis ich mit diesem Quarzit halbwegs zurecht gekommen bin, und ich habe schon angefangen dem Ding Namen zu geben...  :'(

Von dem her bin ich schon ziemlich froh, dass ich überhaupt mit dem Stein zu einem guten Ergebnis komme. Aber wie beschrieben - es ist durchaus verbesserungsfähig.
@doorsch - Glycerin wird definitiv besorgt! Spüli und Öl spare ich mir bis ich gänzlich verzweifle ... ;) . Alles was dazu dient den Stein zu verfeinern, und damit das Ergebnis ist gut!

@SteffenLutz - 60x ? WOW, da bin ich nicht mal entfernt in der Nähe. Prima, dass Du das geschrieben hast, sonst hätte ich mich wohl wkl noch lange gefragt, wieso mein Leinenriemen nix bringt. Nächstens wird auf jeden Fall der Riemen beherzter benutzt!

Dank Euch für die Tipps!
Da ich Urlaub habe, habe ich heute mal zur Entspannung ein französisches Messer poliert, und über 5x NSS geschoben. Auch mal wieder nett... ;D, keine intellektuelle Herausforderung aber herrlich besinnlich.

Grüßle