Was ist der Sinn von Rasieröl?

Begonnen von Lord Vader, 18. November 2008, 14:44:59

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Doc Hollyday

Als ich vor 2 Monaten anfing mich mit dem Hobel zu rasieren probierte ich es als erstes mit Öl statt mit RS aus.
Das lag darann das ich schlechte Erfahrung in der Kombi von RS und Systemrasierern gemacht habe.
Als Öl benutzte ich ich ein 3 in 1 von Amanprana. Ein 100 % Bio Öl das gleichzeitig Rasierschaum, Aftershave und Pflege ersetzt.
Eine sehr ruppige Angelegenheit war das obwohl der Hersteller für ein sanfteres Rasiervergnügen gegenüber RS warb.
Ich denke das lag aber auch an meine fehlende Praxis mit dem Hobel und werde es demnächst nochmal mit Öl probieren.
Aber ehrlich gesagt genieße ich ich die Vorbereitung für die Rasur inkl. aufschlagen des Schaums.
Das fehlt halt definitiv bei der Öl Rasur


AndreasTV

Zitat von: herzi am 14. Dezember 2013, 18:23:45
Jojoba Öl ist halt recht fett. Traubenkernöl ist denke ich besser.

Moin Moin :).
Mal abwarten - werde Beides mal ausprobieren in nächster Zeit. Allerdings vermisse ich schon bei dem Gedanken an eine schaum-lose Rasur das "Weihnachtsmann - Feeling"  :angel:.

MfG

Andreas

Frank OZ

#92
@Doc Hollyday: Ich glaub' nicht, dass die Ruppigkeit bei Deiner Rasur etwas mit dem Öl zu tun hatte, sondern eher mit der Klinge. Dennoch mag es sein, dass die Formel-Rasieröle irgendeinen Vorteil haben, den ich allerdings noch nicht erkennen kann. Öle sind unterschiedlich dick-/dünnflüssig, was sich aber durch Wasser ausgleichen lässt. Und manche Mixturen versprechen ja gar den Jungbrunnen auf Erden.  ??? o) :)

Denjenigen von Euch, die das Aufschäumen vermissen, rate ich – jetzt wird's psychologisch ;) – den Pinsel vorerst weiter zur Wässerung des Rasurrasens vor der Ölung zu verwenden. Dann fällt Euch auch auf, wie dösig die Reinigung des Pinsels nach der Rasur gewesen ist. :D

@ Andreas: Vielleicht ist es ja genau die richtige Zeit für den Selbstversuch, denn Weihnachtsmänner gibt's ja zurzeit alle Nas' lang in der FZ  :).

Gruß, Frank

XmaX

@Frank: toller Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht! Das absolute minimal Setting ist für mich einfach im Moment unschlagbar. Hobel + Klinge + ÖL = komplette Rasur inkl. Hautpflege.

Keep on oiling  :D

Gruß
XmaX

Tools: Mühle R89 - Mühle Modern Serie Black Fibre - Speick Active Men Rasierseife - auf der Suche nach der perfekten Klinge

Frank OZ

Inzwischen habe ich mich ein bisschen mehr mit der Rasur mit Öl beschäftigt. Hier meine Ausbeute in loser Abfolge:

• Alle Rasieröle sind dünnflüssig und unterscheiden sich wohl nur geringfügig voneinander. Dennoch  ist die Wirkung sehr unterschiedlich; einige Öle "verlangsamen" die Rasur etwas, wie z.B. SheaByNature , andere, wie z.B. Cade, lassen die Klinge schneller gleiten.

• Alle Öle garantieren wegen des Ölteppichs im Terrain eine sichere Rasur (sicherer als mit Rasierseife), weshalb auch unbotmäßige Hobel  "handzahm" werden. Doch Vorsicht, auch wenn aggressive Hobel bei der Ölrasur wieder Spaß machen, alles Öl der Welt kann das Biest in ihnen nicht völlig erweichen.

• Alle Öle hinterlassen ein angenehmes Hautgefühl, jegliche Reizungen oder Spannungen in der Haut sind Geschichte, so dass ein AS nicht mehr notwendig ist – aber natürlich nichts schadet! Ölteppiche von verschiedenen Herstellern sind unterschiedlich dicht, weswegen es auch hier kleine Unterschiede gibt.

• Alle Öle liefern eine mindestens so gründliche Rasur, wie mit Seife, meines Erachtens eher gründlicher und insgesamt besser, weil sanfter und sicherer.

• Die Rasur mit Öl funktioniert anders, als die mit Seife, weil kein stehendes Gewässer nötig ist. Für die Nässe im Gesicht und die Reinigung des Hobels funktioniert fließendes Wasser besser.

• Alle Öle setzen sich unter der Klinge ab (Spack), manche mehr (Neo-Ballistol, das aber kein ausgewiesenes Rasieröl ist), manche (fast alle) Formel-Öle weniger. OC-Hobel lassen sich besser reinigen als CC-Hobel, wobei der Wasserstrahl mittig zentriert aufs Gefräß und bei leichten Drehungen nach links oder rechts am effektivsten ist. CCs lassen sich recht gut ab- und ausspülen, wenn die Kante nur an den Seiten befestigt ist; Stege in der Mitte erschweren die Spülung. Merkur OCs, E. Jaggers und Mühles sind gut, der Feather DS verklebt (vermutlich) eher. Schrauber sollten beim Abspülen nach der Rasur ganz aufgedreht  werden, um möglichst viel Platz für den Wasserstrahl zu machen. Besser ist es, sie wie Butterfly-Hobel zu öffnen und die Klinge zu reinigen. Das wird für viele hier kein Unterschied zur Rasur mit Seife sein. Aber: Jeder Hobel hat seine "Durchflusscharakteristik", die es zu "erforschen" gilt. Beispiel: Der Timor Edelstahl-OC lässt sich gut reinigen, indem der Wasserstrahl frontal auf die Klinge trifft und das Wasser zu den Seiten herausschießt und dabei den Spack mitnimmt, beim 37er funktioniert es besser, wenn das Wasser im Winkel aufs Gebiss trifft. Bemerkenswert: Anders als Seifenspack, der den ganzen Hobelkopf einnebelt, klebt der Ölspack an der Klinge und nur da. Aber die Reinigung funktioniert auch ohne die Wasserrechnung in die Höhe zu treiben, nur bei System-Schaben führt die Ölung wahrscheinlich zu würgigen Verstopfungen.

• Drei bis vier Tropfen Rasieröl  reichen völlig aus (oder eine gleiche Menge "Pfütze", wenn das Ölfläschchen keinen Tropfer hat (Neo Ballistol). Diese Menge genügt für drei herkömmliche Durchgänge plus Nachbesserungen sogar noch für einige Zeit (ca. 10 Minuten?) nachdem man das Gesicht abgespült und getrocknet hat, und dann doch noch einigen widerborstigen Stoppeln den Garaus bescheren muss. Die Tropfer der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich auch ein wenig voneinander, aber nicht genug, als dass ich eine Hochrechnung aufmachen wollte/würde/könnte. 35 ml sollen bei Somerset's für 260 Rasuren (!) reichen, Adam Riese würde 100 ml dann für ca. 750 Rasuren (!!) gerade stehen lassen. Schön, dass das Zeug z.T. in homöopathischen Dosen gereicht wird, sonst könnte man auf dem Ölteppich weniger Fläschchen direktemang in die Pensionierung rutschen – und weiter.

• Mit Rasieröl kann man die Routine, mit dem Strich, quer zum und gegen den Strich zu rasieren, ad acta legen. Es kommt nur darauf an, das Terrain nass zu halten, dann kann man ohne Bedenken einzelne Zonen auch komplett bearbeiten. Aber natürlich funktioniert die alte Ordnung genauso gut.

• Die Rasur mit Öl macht unabhängig. Hobel, Klinge und Öl lassen sich bequem einpacken und mitnehmen, dann braucht man lediglich noch einen Gebirgsbach oder Wasserhahn, um sich egal wo und egal wann rasieren zu können. Mit Pinsel, Seife und Aftershave geht das so nicht ohne weiteres.

• Ob Rasieröl (oder sonstiges Öl) die Standzeiten von Rasierklingen verlängert? Keine Ahnung, manche behaupten es.

• Rasieröle sind Naturprodukte, was nun wirklich kein Hexenwerk ist. Dennoch gibt es wilde Mixturen, die auch ölfremde Ingredienzien verwenden. Warum nur?

• Alle Rasieröle kosten Geld und man meint gemeinhin, dass sich beim Preis die Spreu vom Weizen trennt. Die Seifenfachmänner unter uns wissen, dass dem nicht so ist. Und siehe, beim Öl ist es nicht anders. Hier die Extreme: 100 ml SheaByNature kosten magere € 8,50 (allerdings ist der Tropf etwas zu groß und so werden aus avisierten 750 Rasuren eventuell nur 735). Die gleiche Menge Cade kommt auf über € 53,--: Der Unterschied liegt in der Differenz, die Differenz ist allerdings eher im Portemonnaie als bei der Rasur, ja nicht einmal bei der mehr oder minder feinsinnigen Beduftung, spürbar. Oben, bei ca. € 50,-- für 100 ml, flutschen noch die Rasieröle von Floid, Pacific Shaving oder shave up herum (kenne ich nicht, habe ich nur ausgerechnet), knapp unter € 20,-- gibt's was von etos oder dem netten Village Barber (kenne ich inzwischen), ansonsten liegen verschiedene Öle im Bereich zwischen € 20,-- und € 30,--: z.B. Musgo Real, Crew, Shave Secret oder Mr. Natty (hier kenne ich nur das MR). Wiegesagt, die meisten Pfützchen kommen in kleinen Gebinden, deswegen schmerzt es nicht so, wenn man mal oben ins (meist virtuelle) Regal greift.

• Unter dem Strich, aber das ist das bekannte Seemannsgarn der Fraktion der Nassrasierer hier und weltweit, ist die Rasur mit Öl natürlich monetär nicht zu unterbieten, so wie die Nassrasur selbst ihre Jünger schon auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi wandeln lässt. Angeblich. Nun, ich meine inzwischen, dass ein diszipliniertes Rasurritual mit Öl tatsächlich die gründlichste, sanfteste und an sich logischste Rasur überhaupt ist, die sich unter so gut wie allen Bedingungen und jederzeit durchziehen lässt. Aber Disziplin? Kennt sich hier jemand damit aus? Ich nicht.

• Nachdem ich, um dem mir nicht zustehenden Ruf des Minimalisten zu entgehen, mal ein bisschen zum Thema Rasur mit Öl im Netz gefischt habe, deucht mir, dass dies die nächste schwerwiegende Sau ist, die durch unser kleines Dorf der Rasurkultur getrieben werden wird. Rasieröl ist in England und den USA längst gesetzt und wenn ich die hiesigen Betextungen der Anbieter quer lese, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir hier für das Thema einen eigenen Faden brauchen. Über kurz oder lang. Eher über kurz, besser alsbald.

• Und so habe ich dieses Jahr zwei tolle Dinge kennengelernt: Den Edlen und die Rasur mit Öl. Sag' noch einmal einer, die Welt dreht sich nicht weiter ...

harrykoeln

Ja, ja, Rasieröl.
Hätte ich damals das Somersets Rasieröl nicht bei einem Zimmergenossen im Krankenhaus kennengelernt, wäre ich wahrscheinlich heute noch auf der Suche nach der für mich besten Rasur. Über Somersets bin ich damals zum NRF und schlussendlich zum GRF gekommen...

Keine Frage, besser als jede Art Chemie auf der Bartzone im Sinne von Gel oder Schaum ist Rasieröl allemale. Gerne mache ich mir auch unter den Schaum ein paar Tropfen Öl, Mandel-, Oliven-, Traubenkern-, oder Jojobaöl. Ich glaube aber, das auch jedes andere Küchenöl, Raps, Sonnenblume etc genauso funzt.

Ob besser als selbstgeschlagener Schaum - ich glaube, da kann man sich trefflich drüber streiten.

Bringt mich aber auf die Idee, mal wieder ne Ölrasur zu machen - Danke jedenfalls dafür.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Hobeler

Ich habe für mich natives Olivenöl entdeckt. Einfaches, handelsübliches Olivenöl von Mazola. Vor der Rasur im Gesicht aufgetragen,ca. 1 min. einwirken lassen,in der Zwischenzeit Schaum schlagen und auftragen.
Dann ganz normal,wie gehabt,rasieren. Nach Beendigung der Rasur das Gesicht mit warmem und kaltem Wasser abspülen und je nach Bedarf,nur den Alaun Kristall benutzen,oder zusätzlich danach noch ein AS auftragen. Nach ca. 10 min. kommen erneut 3-4 Tropfen Olivenöl auf die Haut. Fühlt sich klasse an.
Liebe Grüße
Thorsten

***Schalke ist der geilste Club der Welt***

...Pura Vita...

maranatha21

Ganz genau so handhabe ich es auch. Es ist bei mir ein Mix aus Oliven-, Calendula- und Rhizinusöl zu gleichen Teilen. Aber nur Olivenöl geht auch.
Mein Hautbild hat sich, seit ich es als Preöl unter dem Schaum benutze, spürbar verbessert.

Abends nach dem Waschen des Gesichtes (ist einfach zur Gewohnheit geworden) kommen auch 3-4 Tropfen Olivenöl ins Gesicht, vorwiegend in die Bartzone.
Tut meiner Haut sehr gut und ist so wenig, dass es schon beim Einreiben einzieht.

aber nur mit Öl rasieren macht mir nach mehrmaligem Ausprobieren keinen Spaß!! Da fehlt für mich einfach das Utensil Seife. Die Zubereitung, das Schaumgefühl auf
der Haut, der Duft.... ein liebgewonnenes Ritual und für mich fester Bestandteil der Rasur, der einen erheblichen Anteil des Genusses ausmacht!!

Frank OZ

Tja, zwei Tage gesumpft und nicht rasiert, heute den Edlen mit Gebiss zur Hand genommen und mit vier Tropfen Rasieröl von Crew das Tagwerk vollbracht. Welch' nettes Vergnügen, der Fräsung zuschauen zu können, mit Seife im Gesicht geht das nicht! Bei der täglichen Rasur sehe ich den Fortschritt nicht so genau, sondern höre nur, wo der Edle eine Schneise geschlagen hat, aber heute war das mal etwas Neues (drum schreib' ich's ja auch auf). Sehr genehm und mit dem Edlen sowieso famos!

Dabei ist mir aufgefallen, dass Rasieröl eben doch nicht gleich Rasieröl ist, denn die Pfütze von Crew kommt mir schmieriger vor, als das vom Village Barber, mit der ich mich in den letzten zwei Wochen rasiert habe. Auch der Schlonz unter der Klinge tendierte gegen Null. Darüber hinaus lässt sich das Crew-Öl bestens tropfen: nicht zu viel, nicht zu wenig und schön Dröppche für Dröppche ... ich seh' schon, dass Mann über Rasieröl wahrscheinlich ebenso trefflich sinnieren kann, wie über Rasierseife  :D.

OldSalt

Bei Ölen gibt es soviel Möglichkeiten...... Wie sieht es mit Babyöl aus? Ich habe gestern im Supermarkt mal die verschiedenen Marken durchgesehen. Man kriegt auch welche ohne den aufdringlichen Babypo Duft. Soweit ich mich an die vielen Etiketten erinnere, war ein Fruchtkernöl oder ähnlich häufig drin. Die Konsistenz habe ich nicht gefühlt.

Hat jemand mit Babyöl Erfahrung in Sachen Rasieren? Kostengünstig ist es ja und so vielleicht einen Versuch wert.

Gruß
Old Salt

MirTre

Ich kenn mich mit Rasieröl zwar nicht wirklich aus.
Aber im Prinzip müsste das ja auch funktionieren.
Probiers doch einfach mal aus ;)
Ich denke viel verkehrt machen kannst du damit nicht  :)
Gruß Mirco

kuckkuck

Versuch es selber mal.
Ich habe nur gute Erfahrungen mit Penaten Babyöl intensiv mit Aloe Vera gemacht.
Da reichen 2-3 Tropfen für eine Rasur aus. Es ist für mich aber ein wenig zäher als zB das jetzt neu bei mir eingetroffene êshave pre shave almond oder lime Öl und duftet auch nicht so gut. Eher neutral.

Ich werde aber auch mal probeweiser dieses Öl mit Mentholkristallen und eine andere Flasche mit Mandelduft "pimpen" und dann hier berichten.
Wer Rechtschreibfehler findet kann sie behalten...

flof

Prinzipiell ist nichts gegen Babyöl einzuwenden, allerdings ist eine Unverträglichkeit mit den Duftstoffen recht häufig. Am sichersten fährst Du mit unparfümierten Ölen wie Penaten Sanft-Öl. 

Das von Hipp (basiert auf Sonnenblumenöl und Mandelöl) habe ich gar nicht gut vertragen, Sanft-Öl oder zur Not das mit Aloe Vera ganz gut.

nessuno

Ist das jetzt Sparsamkeit oder Experimentierfreude?

MirTre

Zitat von: nessuno am 07. Januar 2014, 21:53:59
Ist das jetzt Sparsamkeit oder Experimentierfreude?

Vermutlich ne Mischung aus beidem  ;D
Wenn er nur sparsam sein wollte, würde er wahrscheinlich auf ein normales Küchenöl (Sonnenblumen, Olive,...) zurückgreifen.
Soll ja auch ganz gut funktionieren, wie hier bereits erwähnt wurde ;)
Gruß Mirco