Haben Rasierseifen Untergewicht? Stimmen die Mengenangaben?

Begonnen von chillies, 05. November 2016, 14:13:17

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chillies

Liebe Forumsmitglieder,

heute erhielt ich die zweite Lieferung Rasierseife, die unter Untergewicht leidet.
Eine MONDIAL Sapone da Barba Bergamotto Neroli 60g wiegt MIT Papier nur 48 Gramm, was mindestens 20% Untergewicht entspricht.
Bei einem Preis von fast 14€ eine Unverschämtheit. Die Seife war zusätzlich zum Wachspapierchen in einer dicht scheinenden Kunststoff-Dose untergebracht, so dass ich 20% Verlust durch Lagerung ausschließe.

Die erste, eine "handmade" aus der Bucht wies 10% Untergewicht auf, was man angesichts des noch moderaten Preises verschmerzen kann und was durch die offene Lagerung der Abschnitte bedingt sein könnte.

Wie sind Eure Erfahrungen, wiegt Ihr manchmal nach? Werdet Ihr auch durch Hersteller übervorteilt?

Grüße aus dem Saarland!

Michael L.

PS Wenn ich 60 Gramm bezahle, will ich auch 60 Gramm geliefert bekommen.
Man hat immer zwei Hobel zu wenig

Noodles

Nikita (Calani) sagte einmal - wenn ich mich recht erinnere - bei den Handmade Produkten sind 10% Gewichtsunterschied durchaus normal - bitte korrigiert mich wenn ich jetzt was falsches sage. Das liegt wohl an dem Wasser welches sich beim trocknen "auflöst/verdunstet". Effektiv ist das aber wohl kein "Verlust", da die Seife dadurch ergiebiger wird bzw. genauso ergiebig ist wie mit dem höheren Wasseranteil. Du bekommst also theoretisch genauso viele Rasuren raus. Praktisch kann ich dazu nix sagen, weil ich es noch nie gemessen habe. Das Gewicht wird wohl in der Regel vor dem Trocknen abgewogen.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

Iltis

Ich würde nie auf die Idee kommen, ein Seifenstück nachzuwiegen. Da ist es fast vorprogrammiert, sich selber unglücklich zu machen. Man kann sein Vertrauen oder sein Misstrauen trainieren - ersteres erscheint mir sinnvoller, wenn man glücklich sein will.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

rheinhesse

Ich hab anfangs meine Seifen auch abgewogen, aber im Grunde ist es Quatsch.
Ein gewisses Vertrauen in den Hersteller sollte schon da sein.
Ansonsten halte ich mich an Produktfotos und den gesunden Menschenverstand. Meine Güte, es ist ein Naturprodukt - Wie Noodles bereits sagte: Wasserverlust ist normal.
Nikita spricht übrigens von 10-15% Verlust.
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30899.0.html

Dauerhaften Beschiss kann sich keine Firma leisten. Bist Du Dir im Übrigen wirklich sicher, dass es genau 48 Gramm sind?
"Sollten wir uns daher in den Kopf setzen, unsere Rasierseife von Grund auf selber zu machen, müssten wir erst das Universum erfinden." (frei zitiert nach Carl Sagan, Astrophysiker)

Onkel Hannes

Ich habe hier eine Musgo Real Glycerinseife, 165g Nominalgewicht, in Originalverpackung, wiegt 122g! Man sieht richtig, wie sie in den etwa eineinhalb Jahren seit dem Kauf in ihrer Verpackung zusammengeschrumpft ist.



Und nun? Habe ich eben eine dehydrierte, hoch konzentrierte Musgo Real. Ich habe deswegen nicht das Gefühl, daß ich um meine Seife beschissen wurde. Wenn ich sie benutze, rehydriere ich sie halt wieder...
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Herne

Ich wiege Seifen sonst nie, aber da ich kürzlich eine Vintage-RS verkauft habe, die sicher schon einige Jährchen im Holztiegel gelagert hatte, war ich neugierig. Sie wog 112g. Da die Joris-Seifen ansonsten immer mit 100g angegeben sind, hatte meine im Gegensatz zu meinen Vorrednern also Übergewicht. Im Gegensatz zu den bisher genannten ist die Joris aber eine Hartseife.

Ob sie tatsächlich während des Reifeprozesses zugelegt hat oder schon im frischen Zustand sehr kundenfreundlich 'gut eingeschenkt' war, kann ich natürlich nicht beurteilen.

chillies

#6
Wie ich schon schrieb, ich schließe aufgrund der Verpackung, stramm anliegendes Wachspapier in einer dichten Kunststoffdose, Gewichtsverlust durch Nachreifung oder Austrocknung aus. Wir bewegen uns in einem hochpreisigen Segment und was ich bezahle, erwarte ich auch. Ich kaufe schließlich nicht die Anzahl der Rasuren, sondern eine verbindliche Gewichtsangabe. Schließlich bezahle ich bei einer 14€/60g -Rasierseife ja auch nicht 2,80€ ( 20%) weniger und erkläre dem Händler, es sei normal so. Bei einer 40€-Seife wäre es noch ärgerlicher.

Den Verlust durch jahrelange Lagerung in meinem Vorrat, würde ich als natürlich hinnehmen, damit habt Ihr selbstverständlich recht!

Aber die Frage lautete ja auch, wie Eure Erfahrungen sind. Ob das der Trend ist, sozusagen. Wenn man weg sieht, können die Hersteller es ja mit einem machen.

Würdet Ihr es tolerieren, wenn bei einer Tankfüllung die Uhr 20% vorgehen würde? Abgesehen davon, dass wir Verbraucher das kaum kontrollieren können, wäre bestimmt niemand damit einverstanden.

Ein Positivbeispiel: Meine Molton Brown 29,99€ fürs 100g-Refill bei Amazon, wiegt mit Papier 115,9 Gramm. DAS nenne ich kundenfreundlich, abgesehen von dem horrenden Grundpreis. Mit Bowl wird sie außerdem für 97,99€ angeboten. Ohne Worte...
Man hat immer zwei Hobel zu wenig

rheinhesse

Zitat von: chillies am 05. November 2016, 21:59:22
Wie ich schon schrieb, ich schließe aufgrund der Verpackung, stramm anliegendes Wachspapier in einer dichten Kunststoffdose, Gewichtsverlust durch Nachreifung oder Austrocknung aus.

OK, in dem Fall wären 20% Verlust nicht nachvollziehbar. Anders wäre es wenn die Verpackung so aussieht wie bei Hannes.
Ich würde an dieser Stelle durchaus den Händler oder den Hersteller damit konfrontieren.
"Sollten wir uns daher in den Kopf setzen, unsere Rasierseife von Grund auf selber zu machen, müssten wir erst das Universum erfinden." (frei zitiert nach Carl Sagan, Astrophysiker)

Murat

Zitat von: Noodles am 05. November 2016, 14:18:06
Nikita (Calani) sagte einmal - wenn ich mich recht erinnere - bei den Handmade Produkten sind 10% Gewichtsunterschied durchaus normal - bitte korrigiert mich wenn ich jetzt was falsches sage. Das liegt wohl an dem Wasser welches sich beim trocknen "auflöst/verdunstet". Effektiv ist das aber wohl kein "Verlust", da die Seife dadurch ergiebiger wird bzw. genauso ergiebig ist wie mit dem höheren Wasseranteil.

Man könnte natürlich auch das Produkt, hier Seife, als Hersteller lagern bis es zumindest den ersten (vermutlich stärksten) Wasserverlust hinter sich hat bevor man es verkauft....

Insofern habe ich hierzu kein Verständnis.

kaidecologne

Zitat von: Nikita
(...) Da ich als Hersteller sogar das Frischgewicht direkt nach Herstellung auf der Verpackung angeben muss (...)

Außerdem ist das doch vollkommen egal.
Wasser dazu, dann hat man das Ursprungsgewicht wieder.
Mehr Wasser dazu, hat man sogar 'Gewinn' gemacht.
Noch etwas mehr Wasser und man hat eine schöne glitschige Matsche.

Ich finde Iltis' Ansatz sehr bekömmlich.
Nebenbei, wiegt ihr auch ein frisches Brot nach und das Gemüse vom Marktstand?

947

Ich kann den Ansatz von chillies vollkommen verstehen. Gewisse Toleranzen von 10-15% durch den Trocknungsprozess sind akzeptabel, aber darüber hinaus nicht. Ich würde ebenfalls den Hersteller damit konfrontieren und wäre auf die Antwort gespannt. Gerade weil es ein Vertrauensgeschäft ist, sind zu starke Toleranzen zum Nachteil des Kunden nicht hinnehmbar. Und das es auch anders geht, wurde hier ja schon bewiesen.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

perteges

@chilles, ich würde doch einfach mal direkt den Händler/Hersteller anfragen. Was erwartest Du denn von einem Forum?
Der eine sagt, "passt, hab ich auch so", der andere sagt "geht gar nicht"
Das wird Dir persönlich wenig bringen.

Schreibe der Hersteller an und frage nach.  Vielleicht schickt er Dir die fehlenden 12 Gramm nach.

TeaTime

Es gibt ja Produkte, da steht drauf, dass das Gewicht beim Verpacken x Gramm wog. Danach beginnt der Verdunstungs- / Trocknungsprozess. Könnte man ja bei Seifen auch einführen. Wenn eine stark wasserhaltige Seife zwei Jahre lagert, ist es völlig normal, dass die dann ordentlich an Gewicht verliert. Bei Nutzung brauchts dann halt mehr Wasser. Für die Anwendung bzw. genauer die Verbrauchsgeschwingikeit hat das daher wegen der gleichen Ergiebigkeit praktisch keine Relevanz.

947

Zitat von: TeaTime am 06. November 2016, 10:42:36
Es gibt ja Produkte, da steht drauf, dass das Gewicht beim Verpacken x Gramm wog. Danach beginnt der Verdunstungs- / Trocknungsprozess. Könnte man ja bei Seifen auch einführen. Wenn eine stark wasserhaltige Seife zwei Jahre lagert, ist es völlig normal, dass die dann ordentlich an Gewicht verliert. Bei Nutzung brauchts dann halt mehr Wasser. Für die Anwendung bzw. genauer die Verbrauchsgeschwingikeit hat das daher wegen der gleichen Ergiebigkeit praktisch keine Relevanz.

Stimmt, aber der Hersteller könnte ja auch auf die Idee kommen gleich eine entsprechende Menge mehr mit einzuplanen. Die kennen ihre eigenen Seifen und deren Schrumpfungsprozess doch sehr genau. Sollte man zumindest annehmen.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

Onkel Hannes

In §22 Abs. 3 Fertigpackungsverordnung sind die zulässigen Minusabweichungen von der Füllmenge zum Zeitpunkt der Herstellung festgelegt, die nicht unterschritten werden dürfen. Bei 60g Nominalgewicht sind das 4,5g.

Wenn der Fragesteller meint, daß diese Werte nicht eingehalten werden, kann er ja seine Rechte dem Verkäufer gegenüber geltend machen.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.