Neue Schalen für ein Uellendahl

Begonnen von Unbearable, 24. Mai 2016, 07:38:55

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Unbearable

Guten Morgen,

gestern habe ich den ersten Schritt zum Glück gewagt und die Heftschalen meines 7/8 Uellendahl (nach einem heftigen Schnitt in den Finger) entfernt  >D. Die Klinge ist gut, die Schalen waren Murks. Das Messer fiel von alleine zu, hatte Spiel, saß geöffnet aber viel zu stramm. So macht das keinen Spaß und hat offenbar ein Verletzungspotential.

Der Erl ist keilförmig und hat ein Loch mit 2 mm Innendurchmesser. Die Stifte hatten einen Außendurchmesser von 1,6 mm. Ist es eine gute Idee, hier eine Hülse einzusetzen? Wenn ja, muss man das Loch aufbohren? Ich bin kein Feinmechaniker :-\.

Derzeit suche ich mir aus der bekannten Datei Bdd-chasses.pdf ein passendes Muster für neue Schalen. Welches Material wäre gut zu bearbeiten für einen Anfänger und dennoch ausreichend stabil/haltbar?

VG

deligo

GuMo
lese grad diesen Faden und bin neugierig.

bist du schon weiter mit deinem Vorhaben oder brauchste Tipps?

Unbearable

Hallo deligo,

unmittelbar brauche ich keine Tipps, aber ein größeres handwerliches Geschick wäre wohl gut ;).

Zum Stand: Ich habe mich für Mooreiche entschieden und die Schalen weitgehend versägt :-[. Um das Messer überhaupt benutzen zu können, hatte ich danach das alte Plastikheft neu vernietet, was sehr gut geklappt hat.

Kürzlich war mir dann nach weiteren Experimenten und habe (ohne besonderes Material, nur 1,5 mm Messingnägel) die versägten Schalen doch angebracht. Das ist mehr oder weniger ein Proof of Concept und es hat soweit funktioniert, dass das Messer gut nutzbar ist. Ich habe gelernt, dass es keinen Keil braucht und ein Spacer (hier: Holzreste) ausreichend ist. Ich habe weiter gelernt, dass das Erlloch doch ein bisschen zu groß ist und werde beim nächsten Versuch sowohl ein Messingrohr durchtreiben, als auch Scheiben zwischen Erl und Schalen verwenden.

VG

deligo

Das ist das tolle, mit jedem neuen Heft lernt man dazu  dh:

Nach meiner Erfahrung ist das beschriebene Spiel zwsichen Erlloch und Nietstift noch völlig ok und es braucht kein Messingrohr dazwischen.
Die washer zwischen Klinge und Heft verwende ich generell...bietet einfach bessere Reinigungsmöglichkeiten und einige Heftmaterialien greifen das Metall bei langem Kontakt auch an.
Bei Mooreiche weiß ich allerdings nicht ob die Gerbsäure im Holz eine Effekt auf den Stahl ausübt.

Bleibe gespannt auf Bilder des nächsten Versuchs.  :laugh:

Unbearable

Zitat von: deligo am 13. Juli 2016, 20:38:25
Bei Mooreiche weiß ich allerdings nicht ob die Gerbsäure im Holz eine Effekt auf den Stahl ausübt.
Ok, ich werde darauf achten! Demontieren kann ich es erstmal nicht - das ist mein bester Rasierer ;D.

Bei Arbeiten wie zuletzt der deinen bleibt mir regelmäßig die Spucke weg. Und ich schaff's nichtmal, die Laubsäge anständig zu führen ...

Unbearable

Nun habe ich doch eine Frage nach der richtigen Herangehensweise: Wie tüftelt man die Geometrie des Keils aus?

Wenn ich mein Messer schließe, drückt es die Schalen leicht auseinander und damit die Nietköpfe ins Holz. Recht bald schließt es zwar immer noch ganz passabel, im geöffneten Zustand liegt die Klinge dann aber vollkommen locker zwischen seinen Schalen. Ich vermute, dass mir die Parallelität der Schalen im Bereich des Erl-Loches fehlt, verursacht durch eine mangelhafte Ausführung des Keils.

Den Originalkeil kann ich nicht verwenden, da er integraler Bestandteil der Schalen war und auch nicht passte - die Klinge fiel ohne Reibung zu.

deligo

Ich kann Dir leider keine Formel für die Keilgeometrie an die Hand geben. Es sind halt Erfahrungswerte.

Eine derbe Klinge benötigt bei gleicher Breite einen breiteren Keil als eine hohlgeschliffene Klinge. Das erschwert die Sache.
Außerdem gibt es RM die verjüngen sich extrem stark vom Klingenansatz bis zur Angel (wodurch beim schließen der Erl gegen das Heft drückt), andere nicht ganz so stark.

Grundsätzlich solltest Du unterscheiden ob Du einen "Abstandshalter", also einen plan geschliffenen Keil einbauen möchtest oder einen "keilförmigen Keil".
Für den Abstandshalter bist Du mit der halben Rückenbreite des RM, so grob über den Daumen gepeilt, gut bedient.

Der Keil ist allerdings Königsdisziplin und macht deutlich mehr her. Zusätzlich hat er den nützlichen Effekt das Heft zu spreitzen.
Wenn Du es dann an der Klinge vernietest nimmt das Heft einen leichten Bogen an und schmiegt sich schön um den dickeren Erlbereich (vom Nietloch bis zum Klingenanstz) herum.
Einfach probieren  ;)

Unbearable

Zitat von: deligo am 09. August 2016, 20:01:52
Außerdem gibt es RM die verjüngen sich extrem stark vom Klingenansatz bis zur Angel (wodurch beim schließen der Erl gegen das Heft drückt), andere nicht ganz so stark.
Ja, genau das ist der Fall. Ich vermute, ich brauche ein anderes Heftmaterial als die benutzte und eher weiche Mooreiche, die unter den Köpfen inelastisch nachgibt.

Zitat von: deligo am 09. August 2016, 20:01:52
Grundsätzlich solltest Du unterscheiden ob Du einen "Abstandshalter", also einen plan geschliffenen Keil einbauen möchtest oder einen "keilförmigen Keil".
Für den Abstandshalter bist Du mit der halben Rückenbreite des RM, so grob über den Daumen gepeilt, gut bedient.

Der Keil ist allerdings Königsdisziplin und macht deutlich mehr her. Zusätzlich hat er den nützlichen Effekt das Heft zu spreitzen.
Wenn Du es dann an der Klinge vernietest nimmt das Heft einen leichten Bogen an und schmiegt sich schön um den dickeren Erlbereich (vom Nietloch bis zum Klingenanstz) herum.
Einfach probieren  ;)
Ach ja, das hatte ich befürchtet. So wird man zum Meisternieter ;D. Eine Breite, die innere, habe ich ja. Die Klinge sitzt, wo sie sitzen soll. Die äußere Breite müsste nun theoretisch so gewählt werden, dass das Heft um das Erlloch herum tangential läuft. Aber vielleicht ist das auch der falsche Gedanke.

Nein, ich beginne mit einem neuen *Spacer* und geeigneterem Heft-Material und guten Rosetten. Soll nichts hermachen, sondern nur das exzellente Messer vernünftig handhabbar machen.

deligo

okay vielleicht habe ich noch zwei Tipps die Dein Problem beheben.

Wenn das Heft nix hermachen muss dann kannst Du Dir recht einfach helfen indem du die Heftinnenseiten im Erlbereich etwas dünner feilst. So kann das Messer leichte in Heft eintauchen.

Zusätzlich kannst Du zwischen Klinge und Heft auf beiden Seiten einfache kleine Unterlegscheiben/washer einsetzten. Die sorgen für entsprechende Verbreiterung im Nietbereich. Falls Du bereits eine pro Seite eingesetzt hast nimm zwei pro Seite. Im Normalfall sollte Dein Problem damit behoben sein....also drsan bleiben und durchhalten.  ;D dh:

Unbearable

Zitat von: deligo am 10. August 2016, 21:35:33Falls Du bereits eine pro Seite eingesetzt hast nimm zwei pro Seite. Im Normalfall sollte Dein Problem damit behoben sein....also drsan bleiben und durchhalten.  ;D dh:
Na klar :). Also zwei pro Seite.

Ich habe ein wenig bei Revisor bestellt und warte nun auf deren Urlaubsende. Acrylschalen sollten es tun.

Danke dir!

Unbearable

#10
Am Ende habe ich Rosenholz und einen Keil hergenommen. Witzig: Der mitgelieferte Keil war genau falsch herum geschliffen, was zusätzlich Arbeit verursacht hat. Dafür war das Heft aus UK ziemlich billig und kam mit Nieten, Rosetten und Scheiben. Verwendet habe ich allerdings Messingnägel, was die Arbeit vereinfacht hat.

Der Keil drückt das Heft nun ausreichend auseinander, um dem Erl Platz zu bieten. Alternativ hätte ich die Klinge höher herausstehen lassen können, was mir nicht gefallen hat.

Blitzsauber ist das Werkstück nicht, aber das Ziel, ein brauchbares Messer zu haben, wurde erreicht. Außerdem habe ich viel über den Keil gelernt ;D.





Achso ... Tante Edith ist der Meinung, dass das Messer absolut mittig schließt :-).