Frage zur Anleitung "Steine abrichten" mit Glasplatte / Nassschleifpapier

Begonnen von Batou, 09. Februar 2016, 21:59:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Batou

In der Anleitung zum Abrichten von Steinen wird u.a. eine Methode unter Verwendung von Nassschleifpapier zusammen mit einem planen Untergrund (z.B. dicke Glasplatte, plan geschliffene Fliese o.ä.) beschrieben. Wenn man ein wenig in den Internetforen sucht, findet man zwar als grobe Richtschnur, dass die Körnung des zu verwendenden Schleifpapiers etwas gröber als die Körnung des abzurichtenden Steins sein soll aber genaue Angaben zu diesem Verhältnis habe ich nicht gefunden.

Gibt es hierzu eine ungefähre Empfehlung an die man sich halten sollte? Man findet in den normalen Baumärkten Nassschleifpapier nur bis zur 1000er FEPA-P Körnung, was ungefähr einem Stein mit 800er JIS Körnung entsprechen würde. Was nun, wenn man einen synthetischen 8000er oder 10000er Wasserstein abrichten möchte? Ist das nicht viel zu grob?

Sicherlich gibts hier im Forum einige erfahrene Schleifsteinexperten die das alles schon mal ausprobiert haben und fachkundige Empfehlungen zu diesem Thema abgeben können. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, zu diesem Thema mehr zu erfahren.

Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe.

Gruß,
Batou
Wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist, fängt das Leben an.

doorsch

In der Regel sollte man nicht zu grob starten, also im Idealfall und wenn machbar fange ich bei 400er oder 600er an. Will man viel Material wegbekommen oder hat einen besonder harten Stein kann man auf 220er oder auch 80er runter gehen (Achtung würde ich nicht bei einem 8/10/12k Stein synthetisch machen)....

Zum Verhältnis des zu planenden Steines zu dem Schleifpapier. Ich denke das max. 1200er ausreicht, das ist schon sehr fein. Da dein dann planer Stein (zb. 10000NSS) ja eine sehr feine Körnung aufweist macht er das was er soll nämlich mit einer 10000er Körnung polieren, dh. Du brauchst kein 10000er Schleifpapier zum planen.

Es gibt Natursteine da wünscht man sich manchmal eine noch glattere Oberfläche da kann man wenn gewünscht auch mal zu 2000er bis 5000er Schleifpapier greifen...

strawinski

ich nehm nur 400 und gut ist.....Hatte noch nie Probleme mit den Steinen
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Stratocaster

Bevor ich diesen Thread entdeckte, habe ich meine Steine mit 80er und/oder 100er Nassschleifpapier abgerichtet, weil mir das hier im Forum so geraten worden war. Meine Messer wurden meist zufriedenstellend scharf und wenn nicht auf Anhieb, habe ich halt nochmal geschärft, bis ich zufrieden war.
doorsch schlägt hier etwas anderes vor und da ich ihm vertraue, habe ich gestern gleich alle Steine nochmal so abgerichtet, wie er beschrieben hat, die feineren bis hin zu 1000er Nassschleifpapier. Beim nächsten Schärfen werde ich sehen, ob das einen für mich spürbare Verbesserung ausmacht.
Werde berichten.....

BastlWastl

Ich richte ja bekanntlich mit DMT 120`er, 325èr und im Anschluss mit dem Naniwa Dressing Stone (ca. 600 Jis) ab. Damit komme ich zu den besten Ergebnissen.

Wirklich feine Steine (Synthetische ab 8000) oder Naturjapaner profitieren nicht von einer feineren Oberfläche, bezogen auf die Feinheit, können aber falls sie extrem fein abgerichtet werden etwas schneller werden, da mehr Auflagefläche besteht, also eine komplett homogene Oberfläche..... Kann aber auch Kontraproduktiv sein!

Grüße Wastl.


Stratocaster

Siehste, da fällt's mir ein. Ich hatte nämlich schon mal einen 10k Naniwa SS mit 1000er Papier abgerichtet und war mit dem Ergebnis unzufrieden. Es fühlte sich beim Schärfen an, als ob der Stein gar nicht greifen wollte, als ob die Schneide nur über den Stein rutschen würde.
Noch was, logisch betrachtet wird ja nur die unmittelbare Oberfläche abgerichtet und nach kurzer Zeit ist diese abgerichtete Oberfläche weg und man schärft wieder auf der vom Hersteller vorgegebenen Struktur des Steines. Das hiesse ja, dass es gar nicht so eminent wichtig ist, welche Körnung beim Abrichten benutzt wird. Hauptsache die Oberfläche ist plan. Oder irre ich mich da?

BastlWastl

Zitat von: Stratocaster am 12. Februar 2016, 12:49:34
Siehste, da fällt's mir ein. Ich hatte nämlich schon mal einen 10k Naniwa SS mit 1000er Papier abgerichtet und war mit dem Ergebnis unzufrieden. Es fühlte sich beim Schärfen an, als ob der Stein gar nicht greifen wollte, als ob die Schneide nur über den Stein rutschen würde.
Noch was, logisch betrachtet wird ja nur die unmittelbare Oberfläche abgerichtet und nach kurzer Zeit ist diese abgerichtete Oberfläche weg und man schärft wieder auf der vom Hersteller vorgegebenen Struktur des Steines. Das hiesse ja, dass es gar nicht so eminent wichtig ist, welche Körnung beim Abrichten benutzt wird. Hauptsache die Oberfläche ist plan. Oder irre ich mich da?

Das die Oberfläche plan sein muss ist je eh klar, jetzt haben wir aber den Effekt dass bei zu fein abgerichteten Steinen ähnlich wie beim abrichten eine art Sogwirkung entsteht, sprich die Klinge sich quasi festsaugt....... Desweiteren ist ja meist das verwendete Schleifpapier (zumindest die abbrassiven Körner) härter als zumindest die Steinbindung (Matrix).

Wenn du nun aber einen 10000`er Naniwa SS/SP mit nur (Extrembeispiel) mit 80`er Korn abrichtest, hast du nur relativ wenig Auflagefläche, bzw. einfach weniger Kontakt zum Stein, ergo weniger Schleifkraft, wenn sich nun diese Riefen abnützen (von dir vorgegebene Struktur genannt) also auf einer zumindest in den Hauptschärfbereichen (meist die Mitte des Steines), ist das Ergebniss ja quasi dass sich wie immer die Mitte "schneller" Hohlschleift da ja wegen der fehlenden Auflagefläche (durch das grobe Abrichten) mehr Schärfbewegungen durchgeführt werden (weil ja nur meinetwegen 30-50% der Steinoberfläche überhaupt mit dem Stahl in berührung kommt) und somit eher kontraproduktiv.

Zu feines Abrichten (mal ganz extrem mittels MicroMesh Schleifleinen und Lapping Film ausprobiert) führt nun dazu das die Oberfläche feiner ist als das eigene Korn des Steines wird (das vermutlich auch leicht abgeschliffen wird), und somit die Schärfwirkung leidet. Dies kann natürlich zu feineren Ergebnissen führen, aber die Effizienz leidet enorm, und die Synthetischen Steine sind ja eh nicht für super Sanfte Schneiden bekannt also zumindest in 10000+ Körnungen ist die Schärfe ja sowieso schon enorm.

Bei feinen gerade Synthetischen Steinen sollte es demnach genügen die Oberfläche so zu präparieren dass mann mit dem bloßen Auge keine großartigen Schärfriefen mehr sieht.

Gerade bei extrem feinen Synthetischen Steinen (Keramik (Spyderco z.B:) mal aussen vor, da verhällt es sich ja ähnlich wie mit Trans/Black Arkansas Steinen, die nur so fein sind wie sie eben abgerichtet wurden), finde ich solch einen "Reinigungsstein"/Nagura sehr hilfreich, weil er die Oberfläche des Steines von Abrieb befreit, ein wenig die Oberfläche begradigt und anders als Schleifpapier die Körnung des Steines eher hervorbringt als diese Abzustumpfen weil es sich ja meist (zumindest in der gleichen Serie von Steinen) um ähnlich harte Schleifkörner handelt.

Grüße Wastl.

Stratocaster


Batou

Da es in den Baumärkten Nassschleifpapier nur bis zu einer Körnung von 1000 (FEPA-P) gibt, habe ich mir in einem Fachhandel für Maler und Lackierbedarf feineres Nassschleifpapier besorgt. Leider scheint dieses Papier nur zum Abschleifen und Polieren von Lackoberflächen geeignet zu sein denn beim Abrichten meiner feinen Schleifsteine ist die Körnung schnell runter und die Trägerschicht wird sichtbar. Beim Abrichten mit 3M Lapping Film ist die Beschichtung auch schnell runter weil der für diesen Zweck einfach nicht geeignet ist.

Bleibt also nur das 1000er Nassschleifpapier aus dem Baumarkt aber das scheint auch für feinere Steine ok zu sein. Wie Wastl schreibt, ist das Abrichten mit Schleifpapier wohl immer ein Kompromiss. Ist das Schleifpapier zu fein, trägt der Stein nicht mehr so gut ab weil die Schleifpartikel der Oberfläche stumpf geworden sind. Das scheint aber eher bei Steinen mit harter Bindung ein Problem zu sein. Ist das Schleifpapier zu grob, hat man Riefen in der Oberfläche, was die Kontaktfläche beeinträchtigt.

Es scheint also doch so zu sein, dass die Körnung des Nassschleifpapiers gröber sein sollte als die Körnung des abzurichtenden Steins. Ein Verhältnis von 1:5 bis 1:10 wäre wohl optimal. Aber das ist nur reine Theorie. Vielleicht hängt das auch noch von der Art des abzurichtenden Steins ab. Also wie weich oder wie hart die Bindung ist und aus welchem Material die Schleifkörper des Steins sind (z.B. Aluminiumoxid, Siliziumkarbid usw.)
Wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Hund gestorben ist, fängt das Leben an.

Stratocaster

mit "der vom Hersteller vorgegebenen Struktur des Steines" meinte ich natürlich die Bindung. Obwohl ich das Wort kenne, kam ich nicht drauf.  altersbedingte Denkschwäche.... ;D 

gilgen

Hallo!
Ich richte alle meine Steine mit 400er Schleifpapier ab und habe
danach immer gute Ergebnisse beim Schärfen meiner Messer.
  Gruß
       Clemens