Welcher Messerkopf ist am Sinnvollsten?

Begonnen von Noodles, 26. Oktober 2015, 07:56:54

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Noodles

Ich habe derzeit zwei Messer (Französischer Kopf 9/16" & Rundkopf 6/8") die ich nutze. Ich spiele mit dem Gedanken ... ähm falsch... ich möchte mir zu Weihnachten ein Messer von Aust schenken bzw. meine Frau schenkt es mir, ich muss es mir nur aussuchen. Vom Prinzip sind die Grundparameter bereits festgelegt. Es wird nen 5/8", da ich mit den schmaleren Messern besser klar komme bei meinem Konturenbart. Das einzige was ich noch nicht weiß, ist welchen Kopf ich nehme. Der Amerikanische von Aust scheidet aus, da er mir optisch nicht gefällt. Der klassische Rundkopf ist so olala :D Ich schwanke zwischen dem Schorkopf und dem Spanischen Kopf.

Die Unterschiede beim Rasieren mit meinen sind schon enorm, da ich mich beim Französischen leichter verletzten kann, da es spitz zu läuft. Jetzt hat allerdings der Schorkopf eine sehr ähnliche Basis zum Rundkopf ... zumindest an der Klinge. Am Rücken unterscheiden sich beide ja enorm. Macht dies einen großen Unterschied beim rasieren ob ich einen Rundkopf oder Schorkopf habe? Bei Ralf Aust kann man zu den Rundkopfmessern den Schorkopf dazubuchen, daher hab ich vermutet das sie an der Klinge sehr ähnlich sind (die Bilder deuten auch darauf hin). Gibt es beim rasieren überhaupt einen Unterschied zwischen Rund und Schorkopf?

Wie sieht es mit dem Spanischen Kopf aus? Der ist ja am unteren Bereich der Klinge auch leicht gebogen wie der Rundkopf und geht erst dann nach innen von seiner Form. Wie sieht es da mit der Verletzungsgefahr im Vergleich zum Rundkopf aus?

Ich hab mir auch schon zwei Messer mit serriertem Erl zusammengebastelt:
Schorkopf: http://rasiermesser-manufaktur.de/Rasiermesser/Amazakoueheft/5-8-Rasiermesser-mit-Rundkopf.html
Spanischer Kopf: http://rasiermesser-manufaktur.de/Rasiermesser/Amazakoueheft/5-8-Rasiermesser-mit-spanischem-Kopf.html

Macht der Kopf (Schorkopf bzw. Spanischer Kopf) überhaupt einen Unterschied bei der Rasur aus oder ist es eine reine Optikfrage?

Spielt das verwendete Holz für das Heft eine Rolle? Ich schwanke auch hier zwischen Amazakoueholz und Rosenholz.

Gruß Stefan


"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

Rockabillyhelge

Wie du wahrscheinlich schon hier (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,8176.0.html) gelesen hast ist ein Schorkopf lediglich ein Ausgestaltungsvariante eines der Grundtypen der Kopfform (Rund-,Französisch-, Hohl- oder auch spanischer Kopf oder auch dem Gradkopf), ob eine der Kopfgrundformen als Schorkopf ausgeführt ist, also zwei seitliche Facetten am Rücken-Kopfübergang hat, ist für die Rasur vollkommen unerheblich.

Mir persönlich sagen besonders bei Konturarbeiten diejenigen Köpfe zu bei denen das Ende der Schneide gut zu sehen ist, insbesondere die Gradköpfe sowie die Hohlköpfe (Spanischen Köpfe),
bei Rundköpfen (je nach Ausprägung) beginnt die Schneide erst hinter dem eigentlich Kopf was zumindest mir nicht so sehr bei Konturarbeiten gefällt aber sich dafür wieder am Kehlkopf positiv
auswirkt.

Eine Verletzungsgefahr in Abhängigkeit vom Kopf sehe ich aber bei keiner Klinge, diese wird meines Erachtens eher durch durch ein spitzes oder entschärftes Schneidenende bestimmt (u.a. der Verletzungsgefahr wegen ist z.B. das Wacker Classic 2 entschärft da es ansonsten eine echte Spitze wie viele amerikanische Messer aufweisen würde).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Noodles

Ich danke dir für deine Antwort.

Danke für den Link, den hatte ich mir auch schon mal angeschaut. Da ich an Konturen präzise arbeiten möchte, macht nach deiner Ausführung ein Spanischer Kopf mehr Sinn.

Aber es ist schon mal gut das die Verletzungsgefahr bei allen Messerköpfen gleich ist :D
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Rockabillyhelge

Nun ja, sagen wir so, für mich ist die Verletzungsgefahr unabhängig von der Kopfform, es gibt natürlich Extrema wie z.B. ein Wacker Chevalier bei denen ich für mich den Kopf dann schon als Herausforderungen sehen würde, worauf ich aber eigentlich hinaus möchte ist das es eher etwas mit persönlicher Vorliebe zu tun hat, Verletzen kann man sich mit jeder Klinge wenn man nicht aufpasst, zurecht kommen kann man ebenso mit jeder Klingen- oder Kopffform wenn man dran bleibt und sich konzentriert man sollte nur nie zuviel in die einzelnen Formen hineininterpretieren.

Ich habe viel Verständnis dafür das es gerade wenn man noch am Anfang steht oder aber auch später, eine Sache ist die mit gewissen Ängsten und Befürchtungen behaftet ist, ein neues Messer mag oft nicht die Welt kosten, trotzdem ist es mit Wünschen, Vorstellungen und Hoffnungen verbunden, mal fernab davon das es Geld kostet und man möchte nicht enttäuscht werden.
Einige Dinge kann man sicherlich vorab so auswählen das die Gefahr einer Enttäuschung minimiert wird, letztenedes muss man aber immer selbst sich auf die Klinge einlassen und ihr eine Chance geben, klappt das, klappt es in aller Regel auch mit der Rasur (wie ich durch eine Freunde die mit derben oder Choppern angefangen haben inzwischen weis und was den üblichen Hinweisen für die besten Anfängermessern komplett widerspricht).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

efsk

Verletzungsgefahr wird mMn weniger mit Übung. Wen man sich weniger beschäftigen muss mit wie man das Messer eigentlich hantiert kann man sich ruhiger auf der Rasur konzentrieren. Das geht für alle Kopf-forme: meine zwei schlimmste Verletzungen war mit Rundkupf und Kamisori (ähnlich Spitzkopf).
Für Kontouren sind Spanischen und Französischen Kopf vermutlich besser geeignet, direkt gefolgt durch Spitzkopf. Davon habe ich keine Ahnung: ausser meine Koteletten rasiere ich einfach alles :-)
Verzeih mir mein Deutsch. Ich bin ein Holländer.
lG - Richard

holzklinge

Zitat von: Noodles am 26. Oktober 2015, 07:56:54
ich möchte mir zu Weihnachten ein Messer von Aust schenken bzw. meine Frau schenkt es mir, ich muss es mir nur aussuchen.


ach, hier werde ich auch sehen so etwas zu machen...lassen. mit einem Messer sind wir doch sicher dass es niemand benutzen wird ;D
vielleicht soll denn auch einen Pinsel dazu kommen. und das wird noch viel mehr als das Messer kompliziert sein um einen aus zu suchen. o)

"gefärhliche" Messer sind für mich sportliche Messer !
 

Zebulon

Bekennender und praktizierender Nordhesse und Messerer! ;D

Noodles

Danke für die Hilfestellungen. Ich habe mich daher für einen spanischen Kopf entschieden, da es für die Konturen scheinbar am sinnvollsten ist. Einen Rundkopf habe ich ja bereits am EDACO welches sein neues Olivenholzheft seit gestern hat.

Jetzt stellt sich im Endeffekt nur noch eine Frage, auf die ich trotz Suchfunktion im Forum keine Antwort finden Konnte. Das Messer wird, wie Ihr bemerkt habt, von Aust sein. Dieser bietet zwei Ausführungsvarianten an: Carbonstahl (nicht rostfrei) und Edelstahl (rostfrei). Ich überlege nun welchen der beiden ich nehme. Preislich liegt der Unterschied bei unter 20,- EUR, ist also zu vernachlässigen. Ich mache mit dem Messer ca 70-120 Rasuren im Jahr (je nachdem wie oft ich rotiere). Da das Messer, unabhängig vom Material, den gleichen Schliff haben wird, stellt sich mir nun die Frage: Welche Auswirkung hat das Material auf die Rasurqualität, bezugnehmend auf die Sanftheit und Gründlichkeit. Macht es überhaupt einen Unterschied? Wie oft müsste so ein Messer nachgeschliffen werden? Hr. Aust drückte es wie folgt aus: Wenn das Messer aus Carbonstahl die Schärfe für 1000 Rasuren halten würde, würde das Edelstahlmesser die Schärfe für ca 700 Rasuren halten (also rund 30% weniger). Und er sagte: Wenn ich zwei Messer im Wechsel zur täglichen Rasur nutzen würde, müssten diese 1x im Jahr nachgeschärft werden. Wie sehen eure Erfahrungen mit Cabron bzw. Edelstahlmessern aus?

Gelagert wird das Messer in einem gut gelüfteten Tageslichtbad. Das EDACO liegt bereits seit fast 1 Monat dort (ungeölt) und wird ca 1-2 / Woche genutzt. Es ist hier kein Anflug von Rost zu erkennen. Daher gehe ich davon aus, das es bei der weiteren Lagerung bei mir im Bad keine Probleme geben wird.

Es wäre toll wenn ich in dem Punkt auf Euer Wissen zurückgreifen kann, um mich für eine Variante zu entscheiden. Danke euch.
"Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben." Marc Aurel

"Mit dem Bart im Gesicht ist es wie mit dem Golfrasen: nur kontinuierliche Pflege und Schur bringen ihn zur Perfektion." Tonsus

Senser

Moin,
also zunächst noch einen Kommentar zu der Kopfform. Diese hat überhaupt keinen Einfluss auf die Verletzungsgefahr, und ist auch zur Unterscheidung für die Flächen und Konturrasur völlig nebensächlich. Es geht hier um rein esthetische Gesichtspunkte.
Für die Verletzungsgefahr ist in Bezug auf die Hardware ausschliesslich der Übergang von Schneide zum Kopf verantwortlich. Ist dieser weich ausgeführt, also ich würde sagen mit einen Radius von 1-2 mm so reduziert sich die Verletzungsgefahr auschliesslich auf die persöhnliche Motorik.
Bezüglich des Stahls würde ich folgendes empfehlen:
Wenn Du jemals selbst schärfen möchtest, und wenn, wie Du sagst der Lagerbereich trocken ist, dann lass die Finger von einer Edelstahl Klinge. Ich bin nach wie vor kein Freund von diesen Dingern. Man bekommt beim Schärfen Pickel,
und überhaupt macht mir der Umgang mit solchen Klingen keinen Spass. Wie bei den Taschenmessern auch. Ein schnödes billiges Opinel mit Karbonstahl Klinge ist nicht zu toppen. Sieht halt bescheiden aus. Aber im Rasiermesserbereich
hat sogar das Carbonmesser optisch die Nase vorn.
Gruß Senser