Bevel Rasiersystem

Begonnen von Drill Instructor, 12. Februar 2014, 10:48:40

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Pirx

So, jetzt habe ich auch einen Bevel-Rasierer. Gestern kam er an.

"Unboxing":
Der Hobel ist sehr gut, um nicht zu sagen aufwändig  verpackt. Die beigelegten Klingen finden sich trickreich im Umkarton versteckt. Die Verarbeitung empfinde ich als ausgesprochen gut; auch das Design ist überaus gefällig, fast skandinavisch elegant.

Heute die erste Rasur mit Valobra-Seife und der Originalklinge:
Der richtige Anstellwinkel findet sich schnell von alleine; er scheint mir etwas steiler (Griff) als meine übrigen Rasierer, etwas in Richtung "Deckplattenrutscher".  Die Rückmeldung ist nahezu nur akustisch, die Klinge kaum zu spüren, trotz der im Nachhinein festgestellten Gründlichkeit.
Drei Durchgänge (q-q-g), gutes Ergebnis, keine Verletzungen.
Eine endgültige Beurteilung wage ich nach nur einer einzigen Rasur noch nicht abzugeben, aber das scheint ein richtig guter Hobel zu sein.
Morgen geht es weiter mit einer bereits dreimal verwendeten Rapira "Swedish Supersteel".

Bis demnächst

Pirx
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. (W. Busch)

Pirx

Jetzt bin ich einige Rasuren weiter und möchte meine Eindrücke weitergeben.

Die zweite Rasur erfolgte mit einer Rapira Super Stainless, die vorher schon zweimal in Gebrauch war. Auch hier bei unveränderten Bedingungen keinerlei Probleme, gutes Ergebnis.

Beim nächsten Mal gab es einen Direktvergleich mit meinem bisher sanftesten Hobel (Gillette Tech Fat Handle, linke gegen rechte Gesichtshälfte) Beide Hobel geradezu märchenhaft sanft, bzgl. der Gründlichkeit empfunden ein leichter Vorteil beim Bevel. Verwendet wurde wieder die Originalklinge.

Heute ein Vergleich mit einem meiner Gillette Adjustables (Slim, H3). Dabei habe ich meine neueste Wunderklinge eingesetzt, eine Polsilver Super Iridium, die jetzt schon etwa 20 Mal zur Anwendung kam (Ja, ich wundere mich selbst). Ich hatte den subjektiven Eindruck, dass beim Adjustable die Einstellung 2 dem Bevel am nächsten kam, mit geringen Abstrichen hinsichtlich der Gründlichkeit. Gemessen habe ich den Klingenspalt hierbei nicht.
Wieder eine einwandfreie Rasur ohne Blessuren.

Fazit:
Der Bevel ist für mich ein überzeugender, ja, sogar anfängertauglicher Hobel. Die firmenseitig angegebenen Einschränkungen* (immer neue Klinge, nie gegen den Strich) habe ich ungestraft ignoriert.

An dieser Stelle allen Vortestern nochmals besten Dank für die Empfehlung.

Pirx


*sind wohl für unsere afroamerikanischen Rasurkollegen sehr sinnvoll, da aufgrund der stärkeren Haarkräuselung das Problem eingewachsener Barthaare wesentlich häufiger auftreten dürfte.
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. (W. Busch)

maranatha21

Nach einer Weile des Gebrauchs kann ich bestätigen, dass der Bevel ein absolut überzeugender Hobel ist. Er hat sich einen
festen Platz ergattert neben dem Progress und den beiden Gillette SS und Rocket. Diese vier sind die einzigen, die sich in
Gebrauch befinden, wobei der Progress als Referenz den Löwenanteil ausmacht und die beiden Gillettes eher selten zum Einstz
kommen.

Nur die "märchenhafte" Sanftheit kann ich jetzt für mich nicht ganz so unterschreiben. Was aber nicht heißen soll, dass er nicht
tatsächlich sanft ist. Ich spüre ihn deutlich und höre ihn noch deutlicher. Die Klinge ist dabei in jeder Hinsicht angenehm und das
Ergebnis ist vom feinsten. Nicht ganz so nachhaltig wie meine Idealeinstellung beim Progress, dafür aber sanfter.

Für mich nach längerem Test ein rundum gelungener Hobel.

Pirx

@ maranatha21:

Vielleicht war der Begriff "märchenhaft" wirklich etwas übertrieben, aber auch heute hatte ich mit der Originalklinge wieder eine sehr, sehr sanfte Rasur, wie ich sie ähnlich nur mit meinem Gillette Tech erlebe, und chillies hat den Vergleich mit dem Feather AS-D2 ja auch bereits beschrieben. Ich gebe Dir recht: Der bevel ist ein richtig gelungenes Teil!

Gruß,
Pirx
Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. (W. Busch)

maranatha21

Es ist vor allem das gute Verhältniss von angenehmen Verhalten zu erzieltem Ergebnis, das ich an ihm schätze. Ein Feather, Pils oder auch die G+F-Köpfe sind bei mir deutlich sanfter gewesen. Aber eben auch wesentlich ungründlicher. Bei meinen Haut- und Haarbedingungen muss ein Hobel eine gewisse Aggressivität an den Tag legen, um die erwünschte Gründlichkeit zu erzielen. Und die hat er, bleibt aber dennoch in einem Bereich, den ich als sanft bezeichnen würde. Damit ist er wesentlich besser für mich geeignet als die oben genannten Kollegen. In der "Progress-Sprache würde ich sagen, dass er das Gefühl eine ca. 1,5 Einstellung vermittelt, im Ergebnis aber das einer 2-2,5  Einstellung liefert. Und das bewirkt, dass ich ihn gerne zur Hand nehme. Das Handling ist ebenfalls jetzt eingespielt, da ich an sich dünne, lange Griffe nicht so mag. Aber mit einem dickeren, kürzeren und wesentlich schwereren Windrose-Griff kam ich weniger gut klar. So wie er ist, kommt er ziemlich gut.

medler

Ich muss jetzt auch mal lobhudeln.
Der Bevel hat sich als einer der sanftesten und gründlichsten Hobel bei mir rausgestellt. Mit und gegen den Strich kein Problem. Dem dünnen Griff gegenüber war ich auch etwas skeptisch. Alles kein Problem. Was mir am besten gefällt sind die abgedeckten Enden. Im Halbschlaf minimiert das die Gefahr des Nase aufschlitzens doch ergeblich. Toller Hobel, leider halt aus USA mit den üblichen Versand- und Zollgebühren.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der ohne Ziel umherirrt.(Gotthold Ephraim Lessing)

XLschneider

Ich konnte den Bevel die letzten zwei Wochen auch ausgiebig testen, der Begeisterung kann ich mich aber nur teilweise anschließen.
Auf der einen Seite rasiert er gründlich (genug) und sanft, auf der anderen Seite aggressiv und lässt Stoppeln zurück. Auch wenn ich zugeben muss, dass er sich von Rasur zu Rasur besser macht, wird er meinen Progress nicht von Platz 1 verdrängen.
Mal sehen wie er sich mit anderen Klingen macht, bis jetzt habe ich neben der Originalen nur die Astra benutzt. Ich möchte noch eine Feather, Med Prep, Derby Premium und die Rapira testen.

Es ist aber schon interessant, er rasiert so ganz anders als meine anderen Hobel. Das Gefühl ist ganz anders, schwer zu beschreiben - wie ein Adjustable Slim mit versenkter Klinge.

Über die tadellose Verarbeitung und das tolle Handling wurde schon geschrieben, dies ist definitiv so. Warum bekommen das die anderen Hersteller nicht auch so hin...

Hellas

Dank einer freundlichen Leihgabe habe ich den Bevel jetzt auch mal eine Woche getestet. 

Wie Maranatha schon anmerkte, er ist ein ganz normaler Hobel, der aber – mit einer Ausnahme - durchaus gelungen ist.  Die Verarbeitung ist sehr gut und gerade die Konstruktion mit der mit den verdeckten Klingenkanten finde ich auch optisch sehr gut gelungen. Da besteht keinerlei Gefahr, dass man gerade beim Rasieren quer an der Oberlippe die Nasenflügel verletzt. Das Design ist sehr ansprechend, wobei ich persönlich einen kürzeren Griff bevorzugen würde. Aber das wahrscheinlich der angesprochenen Kundschaft geschuldet, die vom Systemie kommen und die nun mal einen längeren Griff haben. Dafür ist der Griff aber auch gut gelöst. Gerade der geringere Durchmesser mit der Beschichtung macht den Bevel sehr führig und der Griff ist auch – entgegen meinen Bedenken – recht rutschfest. Die Klinge wird auch perfekt gehalten und justiert sich beim Zusammenschrauben problemlos selbst. 

Die Rasurleistung empfinde ich als gut, aber auch nicht dergestalt, dass das nicht andere meiner Hobel nicht besser könnten. An meinen geliebten Progress kommt der Bevel nicht dran und auch ein Ibsen Torsion, Rotbart Mond Extra 15  oder andere machen mir bei weitem mehr Spaß und rasieren mich weder ungründlicher noch aggressiver.  Die viel beschworene Sanftheit kann ich für mich so nicht bestätigen. Der Hobel ist sicher nicht aggressiv, aber eben auch nicht sanfter als mein Progress auf 2,5. bei etwas geringerer Gründlichkeit.  Gleichwohl hat mir der Bevel bei den Rasuren wesentlich mehr Spaß bereitet als einige andere Hobel die jüngst auf den Markt gekommen sind (z.B. Option 5). Was mich persönlich erstaunt hat, dass es der einzige Hobel ist, den ich bislang getestet habe, bei dem die ASP nicht wirklich gut geht (die ASP läuft sonst in allen meinen Hobeln hervorragend).  Die Rasuren mit einer Personna Platinum oder mit der Sputnik waren da schon wesentlich besser. Insgesamt ein durchaus gelungener Hobel, aber:

Ich kann die Feststellung von Maranatha durchaus bestätigen, dass der Hobel bei nicht ausreichend ,,glitschiger" Seife  ,,bremst". Ich vermute auch, dass das an der Kopfbeschichtung liegt. Der Hobel benötigt jedenfalls einen sehr gleitfähigen Schaum. Selbst bei der Arran Driftwood oder Alvarez Gomez,  die ich persönlich nie als nicht ausreichend ,,glitschig" empfunden habe, fing der Hobel gebremst über die Haut zu ,,hoppeln". Während das mit und quer zum Strich bei mir nicht das große Problem darstellt, empfand ich das gegen den Strich gerade im Halsbereich (dort wächst bei mir alles kreuz und quer) nicht so angenehm. Vielleicht empfiehlt der Hersteller ja auch deshalb, sich nur mit dem Strich zu rasieren...

Gesamtfazit: Guter Hobel, noch verhältnismäßig sanft mit dafür überdurchschnittlicher Gründlichkeit, was aber nur mit sehr glitschigem Schaum gewährleistet ist. Evtl. wäre hier im Sinne einer ,,Form follows function"-Verbesserung besser, auf die Beschichtung des Deckels zu verzichten, auch wenn der Hobel so natürlich besser aussieht.