Kaufberatung Borste

Begonnen von Waldi, 30. Juni 2015, 20:59:28

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Waldi

Vielen Dank für diesen Hinweis. Im Detail kann ich ihn nicht nachvollziehen, da ich den erwähnten Synthetikpinsel nicht kenne, aber die Richtung erscheint mir klar: weil die Borste sich völlig anders verhält, als die Synthetikfaser (oder Dachshaar, feines zumal) benötigt man Deiner Meinung nach a) mehr Ringmaß und b) längere Haare, um zu einem ähnlich guten Ergebnis zu kommen.

Habe ich Dich da richtig verstanden?

TeaTime

Ob man sie benötigt, würde ich vielleicht nicht sagen, aber die genannten Borstenpinsel sind ja sehr dicht gepackt und spreizen damit ganz anders auf, als ein weicher Synthie. Hinzu kommt noch, dass Borste sich ja verändert. Man spricht ja auch von Einarbeiten. Die Borsten bekommen Spliss, was das ganze noch dichter werden lässt, was wiederum erneut das Verhalten des Pinsels verändert. Also, wenn du einen eingearbeiteten Proraso ganz aufgespreizt übers Gesicht führst bzw. genauer wie Hulle presst, viel Spaß beim Abheilen. Und immer dran denken: Borste ist durstig, also immer sehr gut einweichen, sonst wirds ungemütlich für die Haut.

KäptnBlade

Zitat von: TeaTime am 01. Juli 2015, 20:20:24
Ich kann nur dringend davor warnen, das Ringmaß eines Synthies mit dem Ringmaß bei einer Borste gleichzusetzen. ....

Hat das irgendjemand gemacht? Finde ich nicht.
Ich habe alle genannten Pinsel (besessen) und kann alle miteinander vergleichen.

Von allen genannten ist sogar der Mühle STF noch der jenige Welche, der am Wenigsten im Gesicht aufpilzt.
Selbst die kleinen Omegas und der 1438 gehen im Gesicht weiter auseinander. Nachdem sie eingearbeitet sind.

Der Proraso deckt in meinem Gesicht (gefühlt!) doppelt so viel Fläche ab.
Meine Angst, dass die Autokorrektur dieses Forums mal was Obszönes ausspuckt, wichst von Tag zu Tag!

TeaTime

Hm, seltsam, bei mir pilzt der Proraso kaum auf.

Drill Instructor

Zitat von: Waldi am 01. Juli 2015, 10:17:14@Bohrlehrer: Du wirst lachen, beim Kundigmachen bin ich auf Deinen Borsten-Vorbereitungs-thread und damit zum ersten Mal bewußt auf Pferdehaar-Pinsel gestoßen. Fände ich in der Tat auch ganz interessant, einfach weil ich das noch garnicht kenne (bei Borsten immerhin den Pinsel meines alten Herrn, der - bis ich ihm vor zehn Jahren mal einen Dachszupf schenkte - 30 Jahre lang mit einer alten Sauborste im Gesicht unterwegs war). Würden mich Deine Erfahrungen interessieren, falls hier zu sehr OT gern auch als pm

Erstmal Respekt dafür, dass du die Theo Klein 8624 erkannt hast :)

Pferd finde ich manchmal das bessere Schwein, nur auf dem Grill sehe ich das anders. Aber bei den Pinseln können sie was, die Mähnen- und Schweifhaare. Ich habe den Vie-Long 13061S – in fan-shape and 50mm loft – brown 65/35 im Dauereinsatz und finde ihn traumhaft. Für einen Mug wäre er mir vielleicht zu klein aber im Gesicht finde ich ihn absolut toll und von anfang an angenehmer als meine Semogue SOC Sau.
Bei den Vie Long habe ich auch ein paar Fehlkäufe hinter mir, daher meine Empfehlungen:
- Verzichte auf Rallyestreifen und unnötiges Bleichen
- Loft finde ich gefühlt zu lang, mehr als 48 oder 50 würde ich auf keinen Fall nehmen
- Finger weg von PferDachs Mischungen
- Besser ein guter Plastikgriff als ein schlechter Holzgriff
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Bengall Reynolds

Wenn ich auch noch meinen Teil beitragen darf:

bei Borste habe ich beste Erfahrungen mit den kleinen Omega-Pinseln gemacht. Die großen (Professional) fand ich schon wieder viel zu unkontrollierbar. Größer als Baby-Pro darf's bei mir nicht mehr sein.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

owlman

Ich möchte mich dem Pferde-Lob mal anschliessen.  :)

Ich habe seit einigen Monaten den Vie-Long 12705B immer wieder in Gebrauch und bin so angetan davon, dass ich mir jetzt den gleichen Kopf mit einem hübscheren Griff bestellt habe. (Die hellen Haare sind übrigens nicht gebleicht, das ist die natürliche Farbe. Man könnte wohl sagen, der Pinsel ist "verschimmelt"... ;) )

Pferdehaarpinsel erfordern ein wenig Obacht, weil die dünnen Haare zum umknicken bzw. verwurschteln neigen können, wodurch sich unschöne Löcher bzw. Nester bilden können. Wenn das passiert, kann man das in der Regel aber mit einem Kamm wieder bereinigen. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass der Pinsel am problemlosesten funktioniert wenn man sich darum keinen allzugroßen Kopp macht und ihn einfach benutzt. Zu sehr aufdrücken würde ich aber nicht, ist aber auch nicht nötig. Ich schlage Seifen und Cremes in einer Schale auf.

Die Haare sind nicht völlig weich, sondern ein leicht pieksiges oder eher prickelndes Gefühl ist schon festzustellen, aber schwächer als mein Balea Dachs. Ich habe den Eindruck, dass er ähnlich wie eine Borste mit der Zeit etwas weicher wird. Zu meinen Eindrücken der Inbetriebnahme habe ich hier ein paar Worte geschrieben: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28555.msg535010.html#msg535010

Soweit ich das überblicke, hat Gifts&Care die insgesamt umfangreichste Auswahl an Pferdehaarpinseln. (Oder kennt jemand noch weitere gute Bezugsquellen?)

Um zum eigentlichen Thema auch noch was beizutragen: Von meinem Semogue 1250 bin ich ebenfalls sehr angetan. Die (gefühlte) Größe finde ich mit meinem 23er STF durchaus vergleichbar. Der Haarverlust hält sich in engen Grenzen; seit Februar waren das höchstens zehn. Der Griff allein ist ein Traum, den finde ich schlichtweg perfekt und allein schon Grund genug, sich einen solchen mindestens als Zweitborste anzuschaffen. An der Stelle können die Omegas nicht mithalten!  8)

kaidecologne

Zitat von: Observer am 01. Juli 2015, 08:39:57
Ich habe seit Samstag den Semogue 610 und finde ihn großartig, obwohl er natürlich noch nicht mal eingearbeitet ist. Habe bisher damit auch nur im Gesicht aufgeschäumt und da lässt er für mich keine Wünsche offen. Der Unterschied zu meiner noch günstigeren hjm Borste ist doch deutlicher wahrnehmbar, als ich erwartet hätte.

Ich besitze den gleichen seit gut fünfzig Rasuren.
Er ist wunderbar weich geworden seither, die Spitzen sind aufgespleißt und die von Anfang an gute Schaumerzeugung hat sich noch beträchtlich verbessert.
Bin eher Tassenschäumer, aber wenn im Gesicht, dann mit dem.
Hat meines Erachtens eine ideale Größe dafür.

Waldi

Wow, mit soviel Feedback hätte ich garnicht mehr gerechnet!

Ich danke Euch sehr, ich habe inzwischen sehr viel konkretere Vorstellungen davon, was ich suche.

Das einzige Problem ist, daß statt einem nun drei Pinsel auf der Habenwollenliste stehen.

Ihr Schlingel, gebts zu, das war doch Absicht! ;)

Drill Instructor

Da ich per PN nach anderen Vie Long Pinseln gefragt wurde auf meinen Vorschlag hin.

Der genannte Pinsel hat Fan-Shape und ist eher Kategorie "kurz und dick" :) Es gibt noch viele andere Vie Long mit den gleichen Fasern aber bitte beachten
- welcher Knotendurchmesser
- welche Form (meist Bulb)
- welcher Loft
Zum Loft hatten wir hier ja schon unterschiedlichste Erfahrungen, ich würde bei Vie Long nur noch genau in mm definierten Loft kaufen und nicht "generell 46-58 aber die sind immer eher 38-42 und ich suche Dir eigenhändig einen extrakurzen raus" das gibt nur Enttäuschungen
- der Griff. Ist natürlich Geschmackssache aber auch da lohnt sich der Vergleich
- im Zweifel G&C persönlich anschreiben, die haben mir saehr nett geholfen.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Waldi

Zum guten Schluss dann noch das Ergebnis (oder ist es nur ein Zwischenergebnis ;D?) der Beratung:



Ich habe mir den Omega 11137 besorgt. Er hängt hier neben der kleinen S-Brush, die Knoten haben, wie man sehr schön erkennen kann, so ziemlich dieselbe Größe. Für mich passt diese Größe perfekt. Mir gefielen bei diesem Modell die ungefärbten Borsten und der klassische Holzgriff, der sehr gut in der Hand liegt (im Gegensatz zu dem der S-Brush, den ich etwas rutschig finde, wenn er feucht und seifig ist). Was man hier m. E. auch sehr gut sieht ist, daß die Omega-Synthetiks tatsächlich als synthetische Borste verstanden werden können (während die Silvertips von Mühle in Aussehen und Eigenschaften als synthetische Dachse gemeint zu sein scheinen).

Zur Größe, die ja kurz andiskutiert wurde, vielleicht noch ein erklärendes Wort: ich bin weder Karl der Käfer, noch kleinwüchsig, der Grund ist vielmehr, daß ich nicht nur Gesichtsschäumer, sondern auch Schnur- und Kinnbartträger bin - das macht die Suche nach einem kleineren Pinsel vielleicht etwas nachvollziehbarer.

Der Geruch nach Sau hielt sich in Grenzen, gleichwohl habe ich den Pinsel erst mit Spüli ausgewaschen und dann eingeschäumt eine Nacht auf der Seite liegen lassen.

Davor habe ich ihn aber selbstverständlich erstmal ausprobiert ;D. Ich war angenehm überrascht: der Pinsel ist - ordentlich gewässert - deutlich weniger ruppig, als befürchtet, pilzt schön auf bei ordentlichem Rückgrat und macht tollen Schaum. Dazu trägt offenbar bei, daß er schon leicht eingearbeitet wirkt: geschätzt ein Drittel der Borsten wies bereits beim Auspacken leichten Spliss auf. Da das Bessere bekanntlich der Feind des Guten ist, habe ich ihn heute, nachdem er wieder trocken war, einige Male ordentlich durchgeschubbert und nun sieht er für meinen Geschmack schon recht gut aus. Mehr Einarbeitung halte ich für unnötig.

Als erste Seife habe ich übrigens die Williams Mug Shaving Soap damit aufgeschäumt, die einer der Hauptgründe (man könnte vielleicht auch sagen: die Hauptausrede...) für die Anschaffung einer Sauborste war. Ich hatte den Eindruck, daß diese Seife von einem Borstenpinsel profitieren könnte. Dieses Bauchgefühl war richtig, geht super und deutlich einfacher, als mit einem weichen Dachs oder Synthetikdachs (das wars aber dann mit dem ceterum censeo ;))!

Ich bin jedenfalls ziemlich happy mit meiner Neuerwerbung und danke nochmal sehr herzlich für Eure Anregungen!

Die Anschaffung eines Rosshaarpinsels ist auch schon fest eingeplant, die muss jetzt aber bis Weihnachten warten, das ganze neue Spielzeug muss jetzt erstmal in Ruhe ausprobiert werden.

Onkel Hannes

Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

titanus

Zitat von: Waldi am 17. Juli 2015, 23:57:44

...
Dazu trägt offenbar bei, daß er schon leicht eingearbeitet wirkt: geschätzt ein Drittel der Borsten wies bereits beim Auspacken leichten Spliss auf.
...



Ich kenne mich mit Hausschweinen nicht aus.
Aber Wildscheweine haben generell Spliss.
Daran kann Mann die Haare gut von Rotwildhaaren unterscheiden, wenn Mann nur mal ein oder 2 Haare sieht und den
Verursacher bestimmen möchte.

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Waldi

Du scheinst Dich mit den Schwarzkitteln besser auszukennen, als ich, ich kenne die bisher nur aus dem Wildpark, nicht von der Strecke; aber haben die viele blonde Haare? Werden diese dann aussortiert? Mein Pinsel hat nur sehr vereinzelte dunkle Borsten. Meinst Du wirklich, daß das Wildsau ist? Oder wolltest Du nur andeuten, daß das beim Hausschwein genauso sein könnte?

titanus

Uuuups, eben erst gesehen.
Nein, ich glaube nicht, dass das Wildsau ist.
Ich gehe davon aus (habe allerdings nicht nachgeprüft wegen mangelnem Probanden), dass auch Hausschweine
Spliss haben. Aber vielleicht nicht so viel. Wer weiß?
Ich glaube eher, dass auch beim Hausschwein mal ein dunkles Haar vorkommen kann.
Die Unterhaare beim Wildschwein sind übrigens auch oft blond/beige.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur