Anfängerhilfe zum Schleifen

Begonnen von Koda, 29. Juli 2015, 20:27:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Tom_R41

jaja, der Oberarm ist der Unterarm. Da wachsen bei einigen Männern schon mal Haare, sofern sie nicht durch ständige Armhaartests fast alle abrasiert sind :)

Ich habe u.a. unter https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1474.120.html den Bericht gefunden:

Zitat... Also wurde der Rücken mit normalem Isolierband abgeklebt und ab ging es auf den 1000er Naniwa SS.

Bei meinen ersten Versuchen mit Klinge über den Stein ziehen hatte ich das Gefühl, dass das gar nichts bringt. Dann habe ich es mit schieben versucht, aber das war auch nicht so das wahre. Dann habe ich angefangen, ein paar Minuten lang zu experimentieren. Einhändig, zweihändig, ganz gerade, in leichten Bögen ...

uf dem Stein bildeten sich dann gleichmässige Schleifspuren (das konnte ich auch sehr gut durch den Druck der Finger beeinflussen), auf der Facette bildeten sich schöne gerade Schleiflinien und mithilfe der Lupe (20x von Eschbach) konnte ich leicht sehen, wie die Mikro-Scharten kleiner wurden.

Um es mir einfacher zu machen, habe ich in kleiner werdenden Intervallen geschärft. Also eine Seite 20 mal, dann die andere 20 mal. Dann 10/10, 5/5, 3/3, 2/2, 1/1.

Wegen der Mikroscharten habe ich am noch ein paar mal die letzten kleinen Sequenzen wiederholt und dann war gut. Als die Mikroscharten schließich ganz verschwunden waren, war auch der Haartest über die gesamte Klingenbreite bereits problemlos möglich.

Nach solchen Berichten, und das von einem Schärfer-Anfänger war ich angsichts eigener Erfahrungen frustriert und neidisch. Eher frustriert. Nein, eigentlich eher neidisch.

Jetzt aber (auch mittels PM) wird es langsam deutlich, dass es auch mal auch andere Erfahrungswerte gibt.

Gruß
Tom

Senser

Ok. die zitierte, mit den ständig weiter reduzierten und schliesslich in Wechselschüben endende Vorgehensweise kann ich akzeptieren.
Keinesfalls jedoch die Methode, solange auf einer Seite zu schieben, bis ein Grat entsteht, und dann von der anderen Seite solange bis der Grat abbricht. Das führt zwangsläufih zu einer ungleich breiten Facette.

Nehmen wir an. eine Schneide ist stumpf und die Spitze ist verrundet. Übertrieben im linken Bild dargestellt. Jetzt schleift man einseitig solange, bis ein Grat entsteht, was frühestens dann passiert, wenn der Widerstand des Materials klein genug ist, also etwa wie in Bild Mitte. Schleift man jetzt auf der anderen Seite so lange, bis der Grat abbricht, hat man zwar eine Spitze erstellt, aber auch eine asymetrische Facette, wie in der rechten Abbildung.

@ Hein
Ich meine schon den Winkel, den ich beim Rasieren verwende. Und ich möchte Armhaare schneiden, und nicht den Flaum. Und jetzt mal schön auf dem Teppich bleiben, denn wir reden von dem Schärfetest, der mit einem 1000er Stein durchgeführt wird.

Gruß Senser

titanus

Dein Beispiel gilt allerdings nur, wenn man ungleich viele Züge macht.
Ich zähle natürlich mit und schärfe mit gleich vielen Zügen auf jeder Seite.
Und danach:
20, 18, 16, 15, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2,1.
Für jeden Stein.
ich weiß, dass das mehr ist, als andere brauchen, aber ich drücke auch nicht sehr auf und komme damit zu einer
symmetrischen, scharfen Schneide. Versprochen.

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

lotse

Zitat von: titanus am 28. November 2016, 18:05:29
...
20, 18, 16, 15, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2,1.
...

Ich fürchte, ohne die 17 wird das nichts.
;)

titanus

An ungeraden Wochentagen schärfe ich natürlich auch ungerade.  ;)
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

leutnantbrown

"Fire in the hole"  ;D ;D

Aber mal im Ernst. Habt Ihr nicht den Eindruck es etwas kompliziert zu machen?

Ich persönlich habe das mal ausprobiert mit dem "Grat". Wir haben in den Fingern auch entsprechend feine Sensorik um den Grat zu spüren, wenn man ganz leicht drüberstreicht. Mag sein, dass eine wissenschaftlich ungleiche Facette geschärft wird. Sobald ich aber (und das sollte man meines erachtens unbedingt tun) einige wechselnde Schübe hinter mir habe, spüre ich keinen Grat mehr, habe mit großer Sicherheit die Schärfspitze auf beiden Seiten erreicht und darf auf den nächsten Stein.

Ein anderer macht asymetrische Züge. Der andere markiert mit Edding. :). Der nächste macht generell x Züge bei jedem Messer auf dem 800er oder 1000er.
Abkleben tut auch nicht jeder.
Natursteine....
Kunst...
Ahhhhhhh...

Ich persönlich glaube, dass man mit der Methode von Senser gerade als Anfänger schon ganz ordentliche Ergebnisse erzielt. Das meiste danach ist persönliche Liebhaberei und auch ein bisschen chi chi.
Vielleicht sollte man einen Anfänger nicht unbedingt damit belasten.  ;)

Gruß
Peter
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel

leutnantbrown

Zitat von: Tom_R41 am 27. November 2016, 21:47:40
Dann 3000, 5000, 8000. Vorgehen wie beim 800..

Danach ca. 10 Abzüge ganz vorsichtig über dem Pastenriemen und danach 20-30 Glattleder.

Unterarm-Test geht danach sehr gut, allerdings kein Haartest bestanden (den probiere ich immer wieder zwischen den Steinen).

Ich vermute, dass ich beim 800. irgendwas falsch mache. Aber was?

Ideen, Tipps? :)

Hej Tom,

wie lange hast Du denn mit den anderen Steinen gearbeitet?
Wie definierst du "vorsichtig"...Du brauchst schon richtigen Kontakt und solltest nicht den Rm Rücken polieren.

Gruß
Peter
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel

Tom_R41

Zitat von: leutnantbrown am 01. Dezember 2016, 19:25:53
Hej Tom,

wie lange hast Du denn mit den anderen Steinen gearbeitet?
Wie definierst du "vorsichtig"...Du brauchst schon richtigen Kontakt und solltest nicht den Rm Rücken polieren.

Gruß
Peter

Hallo Peter,

wie geschrieben, habe ich mit anderen Steinen in etwa genauso gearbeitet wie mit dem 800. Also ca. 50-60 3:3 Schübe, zum Schluss  ca. 20 1:1 Vorschübe immer über den Rücken gewendet. Ich würde die Zeit auf ca. 5-7 Min. einschätzen. Ich habe schon darauf geachtet, dass nicht nur der Rücken, sondern auch die Schneide sowohl auf den Steinen wie auch auf dem Riemen ohne "Wackelkontakt" aufliegt. Ich habe allerdings darüber hinaus keinen weiteren Druck ausgeübt.

Am WE versuche ich die Methode, mit welcher der Forum-Schärfer Fynn1177 (hat mein RM geschärft und viele Tipps gegeben -Riesendank!) gearbeitet hatte: so ca. 25 Min auf dem 800. Nur Wechelschübe. Dann jeweils 8-10 Min. auf den Folgesteinen. Auch nur Wechselschübe.

Gruß
Tom



leutnantbrown

Hallo Tom,

du solltest, wenn Du es nicht sowieso "wirklich" tust... ;D
Mit ner Lupe die Facette betrachten. Man sieht, ob man das Schärfbild des vorigen Steines, komplett überarbeitet hat. Auch ohne asymetrische Schübe. Darauf kommt es nämlich nach dem 800/1000 an. Nicht auf die Anzahl der Schübe....oder ob sie wechselseitig/ einseitig durchgeführt werden.

Ich will hier mal Beispiele von mir weitergeben:

Ich schärfe schon eine ganze Weile an einem Messer von mir...bin mir sicher eine Steinstufe weiterzugehen. Schaue kurz mit der Lupe drauf. Schnell die Facette betrachtet...alles ok. Unterarmhaare werden rasiert....gehe die nächste Stufe hoch. In meinem Fall ist es dann der 3000er usw. Nach einer gewissen Zeit will man ja dann auch mal fertig werden. Der Nacken macht sich bemerkbar. Dann fange ich an zu zählen. X Schübe und das wiederhole ich dann auf den folgenden Steinen. Und dann kommt folgendes... ich zücke dann doch nochmal die Lupe und kann seltsamerweise ganz feine zacken in der Schneidspitze erkennen. Nach dem 800er und der "schnellen" Inspektion" habe ich sie gar nicht gesehen. Sie sind zugegebenermaßen extrem fein. Ich sehe aber (auch wenn nur ungern :)) eine nicht tausendprozentig durchgeschärfte Spitze.
Was will ich damit sagen...
Ich persönlich glaube zwar, dass der Test mit den Unterarmhaaren ein gutes Indiz ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich damit tatsächlich jeden Millimeter der Schärfspitze für gut befinden kann. In der Rasur kommt es aber darauf an, dass wirklich die gesamte Schärfspitze durchgeschärft wurde. Auch der Haartest, kann dann an diesen Stellen nicht funktionieren.
Zum Schärfen eines Rasiermessers gehört schon eine Portion Pedanterie. Und zwar auf "jedem" Stein!

Muß bei Dir nicht so sein. Bei mir und wie ich beobachtet habe auch bei anderen, ist die mangelnde Ausdauer und Disziplin ein Punkt, der zu schlechten Ergebnissen führt. Passiert mir leider heute noch. Vor allem bei "Engländern" mit breiten Facetten.

Gruß
Peter
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel

Tom_R41

nach vielen Übungsstunden habe ich nun einen halbwegs (nicht perfekt) funktionierenden Haartest hinbekommen. Er stellte sich erst nach dem Glattleder-Finisch mit dem Hängeriemen ein. Das Haar fällt nicht bei leichtester Berührung mit dem RM, aber immerhin :) Danke an all für die Anregungen!

Was soll ich tun, um im aktuellen Zustand noch etwas mehr schärfe rein zu bekommen? Soll man immer von vorne also beim 800. wieder anfangen? Oder vielleicht reicht 8000/Pastenriemen oder nur Pastenriemen?

Gruß
Tom

Steffen Lutz

Hast du denn schon mal eine Rasur mit dem Messer probiert?

Tom_R41

die Rasur mit dem RM jetzt war kein Vergleich zu seinem vorherigen Zustand. Dennoch fand ich sie etwas ungeschmeidiger als die erste Rasur nach der RM-Aufbereitung durch den Forum-Schärfer. Daher denke ich, dass es noch Luft nach oben gibt. Daher die Frage, ob man noch dem RM noch etwas Schärfe verleihen kann, ohne das volle Programm aufzufahren.

Gruß
Tom

alvaro

Aus meiner Sicht ist es nicht notwendig das gesamte Programm zu wiederholen wenn du "nur" noch etwas "Endschärfe" aus dem Messer herauskitzeln willst.
Ich würde noch einmal auf den letzten Stein gehen und z.B. 50 Züge auf jeder Seite machen.
Anschließend ordentlich auf das Leder oder den Pastenriemen und es müsste gut sein.

Tom_R41

ich machte noch ca. 10 Züge auf dem Pastenriemen und dann ordentlich (so mind. 50 mal) geledert. Der Haartest gelingt jetzt locker und leicht über die gesamte Schneidelänge. Insb. das Abledern scheint noch den entscheidenden Kick zu geben. Hätte ich so nicht gedacht.



doorsch

#44
Zitat von: Tom_R41 am 04. Dezember 2016, 14:54:28
ich machte noch ca. 10 Züge auf dem Pastenriemen und dann ordentlich (so mind. 50 mal) geledert. Der Haartest gelingt jetzt locker und leicht über die gesamte Schneidelänge. Insb. das Abledern scheint noch den entscheidenden Kick zu geben. Hätte ich so nicht gedacht.

Das Abziehen gibt nicht nur den entscheidenden Kick sondern ist "essentiell", also ohne Abziehen wird es niemals eine gescheite Rasur geben!!! Es gibt fast keine Art der Technik bzw. Anwendung bei der Man ganz ohne abziehen auskommt. Um eine Facette nach dem Stein auf "Qualität/Schärfe" zu testen hilft es durchaus schon mal nach dem Stein ein paar eingeschäumte Armhaare zu testen (meistens sind die wesentlich dünner als das Gesichtshaar)...

Wenn dann nach dem Ledern ein ziepen am Armhaar auftaucht oder die Haare nicht ordentlich rasiert werden, kann man davon ausgehen das nicht gut genug gearbeitet wurde. Ich nutze das als persönliche Erfolgskontrolle...