Wie lange halten gute Pinsel wirklich?

Begonnen von HSV Opa, 13. Juli 2015, 14:25:09

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HSV Opa

Moin zusammen,

ich nutze derzeit 4 Pinsel (3 Dachse 3 Band Silberspitz (1X Erbe, 1x Unbekannt, 1X Mühle), und einen Mühle STF Reisepinsel). Den Unbekannten und den Erbe nutze ich seit ca. 15 Jahren. Die beiden Mühle Pinsel sind erst einige Monate alt. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass meine Dachse mich überleben werden, denn sie zeigen trotz des langen und intensiven Gebrauchs (tägliche Rasur mit den Pinseln im Wechsel) keine Altererscheinungen (das sieht bei mir anders aus heheheh). An die Pinsel meiner Jugend (bis ca. 45) kann ich mich leider nicht richtig erinnern. Die wurden auch schon mal in Hotels etc. verbummelt und über Rasierpinsel habe ich mir damals wenig Gedanken gemacht!
Mühle verspricht 5 Jahre, aber das schafft jeder Drogeriepinsel. Eigentlich wollte ich mir in meinem Leben noch 1-2 richtig gute Pinsel leisten. Für die Vitrine kaufe ich allerdings nicht. Das Zeug muss gebraucht werden (wie bei den Autos etc.)
Wie sind Eure Langzeiterfahrungen?

Gruss

Hubi   
Gruß

Opa

kaidecologne

Ich besitze einen Shavemac Dachs aus den frühen 2000er Jahren, der bis vor drei Jahren mein einziger Pinsel und somit in täglicher Benutzung war.
Er ist noch immer benutzbar und hat in all den Jahren nicht nennenswert an Haar verloren, aber im Laufe der Zeit ist er deutlich labberiger geworden und ein echtes Schaumwunder ist er auch nicht mehr.
Würde mich demnach zu der Behauptung versteigen, daß ein Pinsel, sofern er nicht eines plötzlichen Knotentodes zum Opfer fällt, je nach eigenem Anspruch tatsächlich beinahe ewig haltbar sein sollte.

Erinnere mich da an meinen Opa, der, solange ich ihn kannte, immer den selben Pinsel benutzte, diesen im Laufe der Jahre aber frisierte, indem er verschlissene Spitzen abschnitt.
Ein fragwürdiges Vorgehen, aber er konnte bis zuletzt Schaum damit produzieren. Und seinen Ansprüchen genügte es offenbar.

Apropos Knotentod - mein zweiter Dachs ist ein Hans Baier Silberspitz von 2012, der mittlerweile bei jeder Rasur fünf bis zehn Haare verliert und langsam vor sich hin siecht.
Scheinbar ein Montagsmodell und von mir frühverrentet.

HSV Opa

Zitat von: kaidecologne am 13. Juli 2015, 14:58:26
Erinnere mich da an meinen Opa, der, solange ich ihn kannte, immer den selben Pinsel benutzte, diesen im Laufe der Jahre aber frisierte, indem er verschlissene Spitzen abschnitt.
Ein fragwürdiges Vorgehen, aber er konnte bis zuletzt Schaum damit produzieren. Und seinen Ansprüchen genügte es offenbar.
Apropos Knotentod - mein zweiter Dachs ist ein Hans Baier Silberspitz von 2012, der mittlerweile bei jeder Rasur fünf bis zehn Haare verliert und langsam vor sich hin siecht.
Scheinbar ein Montagsmodell und von mir frühverrentet.

An Opas Sparmethode (kenne ich aus den 60er Jahren auch noch; hat sich, Gott sei Dank geändert) will ich natürlich nicht ran. Aber dass ein 2012er Pinsel schon haart ist natürlich nicht gut. Es geht ja auch nicht um Geld, sondern um die Wertigkeit von Produkten, die wir täglich genießen (hoffentlich). Gerade bei der Rasur wird man nostalgisch, jeder hat sein eignes Procedure und beschäftigt sich mit den Utensilien. Wenn ich daran denke, was ich und meine Kinder /Enkel so ohne Nachdenken verprassen. Eigentlich sollte ich vielleicht die Pinsel auch als Verbrauchsmaterial betrachen?? Neee, geht nicht. 
Danke für das Feedback
Gruß

Opa

Nightdiver

Die Lebensdauer eines Pinsels hängt von vielen Faktoren ab.
Der wichtigste ist wohl die richtige Pflege. Auch ein noch so hochwertiges Echthaar leidet, wenn der Pinsel nicht gründlich, und vorallem richtig, gereinigt wird oder zu heißes Wasser benutzt wird.
Das fängt bei der Intensität des Spühlens an, geht weiter bei der Art des Spühlens über die richtige Trocknung bis zur angemessenen Langzeitpflege. Dazu spielen noch die Wasserhärte und, so komisch es auch klingen mag, auch die Wahl der Rasierseife/creme eine Rolle (Stichwort Silikon) sowie die Häufigkeit der Benutzung mit rein.

Unter den besten Voraussetzungen kann ein Pinsel sicher 20 Jahre und mehr hinter sich bringen und immer noch wie neu aussehen. Ich habe aber auch schon Kundenpinsel nach 3 Monaten zur Reparatur zurück bekommen, weil der Knoten so schlecht gepflegt wurde, dass durch die massive Kalkseifenansammlung die Haare schon büschelweise ausgefallen sind.
Gruß Kay

Es heißt: MOIN! – Moin Moin ist schon Gesabbel. - Norddeutsche Weisheit

Meine Pinsel-Ecke hier im Forum
Kontakt: Nightdivers Manufactory

TeaTime

Ich habe Shavemacs und Savile Row seit Jahren in Gebrauch, meinen ersten Shavemac auch als Reisepinsel (leichtsinniger Weise, daher Beschäfigung am Griff durch Fallenlassen -  der bleibt jetzt Zuhause). Alle ohne Fehl und Tadel. Davor haben meine Supermarkt Borsten nie lang gehalten. Auch an meinem ersten Silberspitz hatte ich nicht lange Freude (ein Mühle). Mit meinen Plisson hatte ich auch schon Probleme (wurde aber anstandslos ersetzt) - Langzeittest steht hier aber noch aus. Insofern: Shavemac ist da für mich bisher unangefochten Nr. 1.

lotse

Zitat von: TeaTime am 13. Juli 2015, 22:10:24
...
Insofern: Shavemac ist da für mich bisher unangefochten Nr. 1.

Die Nennung einer Marke geht aber meilenweit an der Beantwortung der Frage vorbei.
Dass Shavemac gute Pinsel macht, steht nicht zur Debatte. Nightdiver hat die Frage umfassend beantwortet.
Hinzuzufügen wäre vielleicht noch: Ein guter Pinsel ist ein Pinsel, der über einen möglichst langen Zeitraum gut funktioniert. Pinsel, die das erfüllen, müssen nicht immer viel kosten. In der Mehrzahl der Fälle ist es aber der Fall. Besitzt man mehrere, verteilt sich der Verschleiß und ist dann vielleicht nicht mehr messbar. Das Erreichen dieses Zustandes macht umso mehr Spaß, je länger man ihn herauszögert....  ;D