Kennt jemand den Hersteller dieses Messer?

[maverik31880]

Hallo zusammen,

habe dieses Messer geschenkt bekommen. Hat jemand von euch eine Idee wer es hergestellt haben könnte? Kriegt man es wohl noch mal scharf?

Habt Dank für eure Meinung

[Bullius]

Hallo, den Hersteller wird man nicht mehr herausfinden können. Da dieses Rasiermesser wirklich sehr alt zu sein scheint.
Schätze mal so um 1750 +- 10 Jahre, die Griffschalen sind wohl aus Knochen sehr schön.
Ob es wieder rasiert da kann ich nur sagen ja habe selbst zwei so alte Dinger und die sind sehr scharf rasieren auch sehr gut und fein.
Ich wollte schon immer mal wissen was die damals an Stahl hatten, die sehr alten Rasiermesser sind einfach nur gut und unglaublich gründlich.
Ach und noch was das Rasiermesser ist schon fast ein Museumsstück.

Grüße

[titanus]

Was bringt dich dazu, den Zeitraum so genau abzugrenzen?

titanus

[doorsch]

Denke es ist ein tolles Ausstellungsstück, schärfen ist bei solch alten Eisen machmal noch ganz gut machbar....denke in diesem Fall
wäre das äußerst schwierig und sehe villeicht dann auch nicht mehr besonders toll aus....

[Rockabillyhelge]

Zeitrahmen zweite Hälfte 18.Jh könnte schon passen, des beginnenden Stubtails wegen eher zum Ende als zur Mitte hin.
Die Schmiedezeichen Sheffields (verorte ihn ganz einfach mal dort da die Form relativ prägnant ist) sind sehr gut dokumentiert.
Bei den Silberschmieden gabs es Nummer-Zeichen-Buchstabe Kombinationen die eine Datierung zulassen, in deinem Falle denke
ich aber eher das es ein typischer Messerschmied ist, die Suche wird trotzdem Zeit erfordern.
Denke das es relativ Problemfrei wieder zu schärfen ist, mit ein bischen Feingefühl und freihand sollte das eine prima Klinge werden.

[titanus]

Könntest du mal ein Foto einstellen mit geschlossenem Messer?

In der frühen Phase hatten Messer ja i. d. R. gerade Griffschalen.

titanus

[Bullius]

Hallo, ich habe ja auch nur geschätzt aber da es fast keinen  Erl hat was nur bei sehr alten Rasiermessern ist kann man davon ausgehen das es achtzehntes Jahrhundert ist.
Wie gesagt habe ich selbst zwei so alte Teile die ich sehr mag denn die rasieren besser als die neueren Messer.
Was mich wundert da die ja meist von irgend einem Schmied gemacht wurden und da wird kaum der beste Stahl bei gewesen sein. Lasse mich aber auch gern noch belehren, die Griffschalen können auch mal getäuscht worden sein.
Ist halt Verschleiß.

Grüße

[Rockabillyhelge]

Die Griffschalen sehen für mich schon original aus (siehe Nieten & Rosetten), auch wenn in der Regel gerade Muster verwendet worden sind gab es (u.a. sehr umfangreich bebildert im SRP) auch Schalen mit leichten Biegungen, ich denke das wird jeder Schmied frei nach seiner Facon gehandhabt haben. Wie schon gesagt ist die Schätzung 18.JH vollkommen i.O. genauere Datierungen bis in den 10 Jahres Bereich aber riskant und meines Erachtens (wenn es sich nicht gerade um ein Jubilee oder ein Messer mit Datumscode handelt) nicht vornehmbar.

Die Vermutung es könne kaum der beste Stahl gewesen sein möchte ich energisch widersprechen, zum Vergleich muss man sich nur die Japaner anschauen wo, wenn hoch traditionell gearbeitet wird, auch von der Luppe aus geschmiedet wird aber keine auf die Idee kommt es könnte nicht der beste Stahl sein. Sheffielder Messer (kann man schon fast auf GB verallgmeinern) erfreueten sich in dieser Zeit des besten Rufes obgleich es wohl kaum einheitliche Stahlsorten wie heute gab, ich würde sogar mal vermuten das ein geübter Schwertschmied zur damaligen Zeit wohl eher noch in der Lage war den Stahl zu dem zu machen was er mal werden sollte (bezogen auf die Eigenschaften) als dies bei unseren heutigen, vorgefertigten Rohlingen der Fall ist.

Habe auch mehrere dieser Klingen (allerdings aus französischer Fertigung, wobei das IMO Wurscht ist da FR um 1800 eh den größten Teil importiert hat) und alle sind sehr gut, wobei die Frage ob sie wirklich besser sind Geschmackssache ist, habe auch bedeutend jüngere Wedges die zwar von der Form her meines Erachtens weniger gefällig, vom Rasurverhalten aber auch nicht schlechter sind.

[titanus]

Ich stimme dir zu und hätte einen Zeitraum "vor 1790" angegeben.
Allerdings finde ich die Griffschalen nicht stimmig.
Das kann auch an der Perspektive des Foros liegen, weshalb ich um Aufklärung bat.

titanus

[strawinski]

das nennt man einen "Entenschwanz". Bitte mal um ein größeres Foto des Tangs. Dann sehen wir mal weiter...

[maverik31880]

Hallo zusammen,

erstmal ganz herzlichen Dank für eure Meinungen bis hierhin. Gern stelle ich noch die gewünschten Bilder ein. Hoffe sie sind aussagefähig.

Viele Grüße

[titanus]

Ja. Passt.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung. vor 1790.
Und das ist ja mächtig alt.
Sehr schönes Stück.

titanus

[Stefan T.]

Ich möchte mich da titanus anschließen! Vor 1790 wird wohl stimmen. Ich glaube mich erinnern zu können die Schmiedemarke bei den Recherchen zu meinem ältesten Messer (letztes Viertel des 18. Jahrhunderts) irgendwo gesehen zu haben. Wenn ich nächste Woche wieder zu hause bin werde ich mal nachsehen ob ich noch die einschlägigen Seiten finde...

[harrykoeln]

Wer weiss, vielleicht hat sich Mozart ja mit dem Teil rasiert?

Das Alter würde ich auch in Mitte/spätes 18tes Jhd, vielleicht auch schon beginnendes 19tes Jhd schätzen. Ist schwierig bei den alten Hündchen! Ich würde es auf jeden Fall vor die hohe Zeit der englischen Kratzer datieren, wobei W&B bekanntermassen um 1830 eine Blütezeit hatten. Die Messer aus dieser Zeit hatten Angeln etc, also das Äußere, wie wir es heute kennen. Dieses hier ist wohl etliche Jahre vorher geschliffen worden. Ist in einem, wie ich finde, guten Zustand, kein Rost, keine große Rostnarben, Heft hält noch - Klasse! 

Sieht mir schwer nach nem Beinheft aus und so könnten sowohl das Heft, als auch die Nieten durchaus original sein oder zumindest auch aus dieser Zeit stammen. Ein prächtiges Stück Rasurhistorie, meinen Glückwunsch.
Ich würde vorsichtig versuchen, ob es nen Stein annimmt. Nimmt es den Stein an und lässt es sich gut schärfen (das weisst Du nach ein paar Schüben), dann würde ich es durchschärfen (ausnahmsweise komplett abgeklebt) und benutzen. Bei massivem Widerstand des Materials würde ich diese Bemühungen allerdings einstellen und es zu einem Vitrinenobjekt erklären. Wär zu schade, wenn die Substanz ruiniert werden würde.

Hoffentlich gehörst Du nicht zu den Leuten, die auch aus so einem Stück alten Stahl einen hochglanzpolierten Spiegel machen...

[Tim Buktu]

Die Schmiedemarke Krummschwert mit Herz könnte von Richard Kent & Son / Sheffield sein.
Auch die Krone darüber, sollte das eine sein, kommt bei seinen Zeichen vor. 1774 - 1784

Quelle: http://www.sha.org/research_resources/documents/Trademarks%20on%20Base-Metal%20Tableware.pdf