Hitzewarnung - Obacht geben bei Nutzung von Wassersteinen bei großer Hitze...

Begonnen von jollo74, 05. Juli 2015, 11:38:48

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jollo74

Hallo zusammen,

Um Euch vor ähnliche Missgeschicken zu bewahren - hier ein paar Bilder meines gerissenen Wassersteins (1.000/4.000 Kombistein vom Japanmessershop):




Ich bin mir sehr sicher, dass die Risse auf Grund einer zu schnellen Trocknung bei den derzeitigen Spitzentemperaturen zustande gekommen ist :(...

Ich hatte am Donnerstag ein paar Messer geschärft und dann den Stein wie immer ins Regal in der Abstellkammer gelegt. Mittlerweile sind dort aber auch schon an die 30°C...

Ein blödes Missgeschick, ich bin aber sehr froh, dass ich nicht (wie sonst zumeist) meine geliebten Choseras genommen hatte  o) ...

LG
Jörg

P.S. Ich habe die Risse mit Sekundenkleber versiegelt und werde Die Oberfläche anschließend abrichten - aber erst , wenn die Hitzewelle 'rum ist  8)! Hoffentlich ist er dann immer noch zu verwenden.

doorsch

Ich glaube mittlerweile nicht mehr an eine Art "Anwendungsfehler" und auch nicht an die Hitzetheorie, meine waren nie bei hoher Hitze im Einsatz....die Risse sind fast identisch wie bei meinem Stein und ich denke auch die Nutzungsdauer bis zum Auftritt des Risses ist fast identisch....

Bei mir ware es ca. 4-6 Monate...dazu kommt das der Riss auch bei mir im feinen Körnungsbereich aufgetreten ist...

Wie schon gesagt wurde bei mir auf Kulanz ausgetauscht was ich äußerst fair fand, leider war beim zweiten Stein letztendlich das Ergebnis (Risse) identisch...

Jörg lass ihn mal austauschen und schaue was beim zweiten passiert...

harrykoeln

Zitat von: jollo74 am 05. Juli 2015, 11:38:48
...

Ich bin mir sehr sicher, dass die Risse auf Grund einer zu schnellen Trocknung bei den derzeitigen Spitzentemperaturen zustande gekommen ist :(...

...

Mit Verlaub, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ein Stein kann gesprengt werden, wenn in seinem Inneren eine Raumforderung stattfindet. Sowas geschieht beispielsweise wenn ein Moniereisen im Beton rostet. Rost hat ein wesentlich größeres Volumen als Eisen - so wird der Beton gesprengt. Auch im Bautenschutzlabor haben wir mit Sandsteinen Sprengversuche gemacht. Die Steine wurden in eine gesättigte Natriumsulfatlösung gelegt und saugten sich voll. Anschließend kamen sie in den Trockenschrank. Nachdem sie komplett trocken waren, kamen sie in eine Wasserwanne. Natriumsulfat lagert dann 12 Moleküle Wasser an (sogenanntes Kristallwasser) und dadurch wird das Volumen des Natriumsulfatmoleküls immens vergrößert. Aus den Sandsteinen - wurde Sand.
Im normalen Leitungswasser kann ich mir nur vorstellen, das das mit Kalziumverbindungen geschehen kann. Und ob - auch bei sehr hartem Wasser - davon genügend vorhanden sind, damit ein Stein so zerlegt wird, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln. Kalkhaltige Ausblühungen ja, aber solche Sprengungen? Da könnte ich mir schon sehr viel eher einen Produktionsfehler als Ursache vorstellen, zu wenig oder falsches Bindematerial und/oder inhomogene Korngrößen beim Sintern oder Temperaturprobleme oder, oder, oder... Halte ich alles für sehr viel wahrscheinlicher, als das ne Wasserhärte so einen Stein sprengen kann.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

doorsch

Zitat von: harrykoeln am 06. Juli 2015, 19:02:16
Zitat von: jollo74 am 05. Juli 2015, 11:38:48
...

Ich bin mir sehr sicher, dass die Risse auf Grund einer zu schnellen Trocknung bei den derzeitigen Spitzentemperaturen zustande gekommen ist :(...

...

Mit Verlaub, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ein Stein kann gesprengt werden, wenn in seinem Inneren eine Raumforderung stattfindet. Sowas geschieht beispielsweise wenn ein Moniereisen im Beton rostet. Rost hat ein wesentlich größeres Volumen als Eisen - so wird der Beton gesprengt. Auch im Bautenschutzlabor haben wir mit Sandsteinen Sprengversuche gemacht. Die Steine wurden in eine gesättigte Natriumsulfatlösung gelegt und saugten sich voll. Anschließend kamen sie in den Trockenschrank. Nachdem sie komplett trocken waren, kamen sie in eine Wasserwanne. Natriumsulfat lagert dann 12 Moleküle Wasser an (sogenanntes Kristallwasser) und dadurch wird das Volumen des Natriumsulfatmoleküls immens vergrößert. Aus den Sandsteinen - wurde Sand.
Im normalen Leitungswasser kann ich mir nur vorstellen, das das mit Kalziumverbindungen geschehen kann. Und ob - auch bei sehr hartem Wasser - davon genügend vorhanden sind, damit ein Stein so zerlegt wird, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln. Kalkhaltige Ausblühungen ja, aber solche Sprengungen? Da könnte ich mir schon sehr viel eher einen Produktionsfehler als Ursache vorstellen, zu wenig oder falsches Bindematerial und/oder inhomogene Korngrößen beim Sintern oder Temperaturprobleme oder, oder, oder... Halte ich alles für sehr viel wahrscheinlicher, als das ne Wasserhärte so einen Stein sprengen kann.

Ja Harry, dass ist das was ich dazu ebenfalls gedacht habe. Eher ein Chargen oder Material bzw. Prozessproblem...

jollo74

@harry: Deine Theorie mit der Salzeinlagerung ist eine Möglichkeit für ein Reißen beim Trocknen, aber nicht unbedingt die einzige. Durch unterschiedliche schnelle Trocknungsvorgänge im Stein (bspw. außen vs innen oder 1.000er Seite vs 4.000er) kann es zu Spannungen und damit zu Rissen kommen. Vor allem bei Steinen, die während des Schärfens Wasser aufnehmen.
Die Gefahr ist um so größer, je schneller die Trocknung abläuft (Hitze) und wie unterschiedlich schnell die Seiten des Steins abtrocknen (Kombistein).

Natürlich spielen Material und Fertigung eine große Rolle, aber ich halte es nicht für einen Zufall, dass der Stein gerade in einer solchen Hitzeperiode reißt, nachdem ich ihn über ein dreiviertel Jahr intensiv und ohne irgendwelche Probleme verwendet habe  :-\. Bei den Choseras wird übrigens auch vor zu schnellem Trocknen und Rissbildung gewarnt.

Am Ende kommen bestimmt mehrere Faktoren zusammen, aber ich denke immer noch, dass die Hitze in diesem Fall mit ausschlaggebend war. Ich werde auf jeden Fall bei Hitze  8) acht geben, wie und womit womit ich schärfe  :D.

LG
Jörg

harrykoeln

Wie gesagt, ich kann es nicht nachvollziehen und mir nicht vorstellen! Wenn das Deine Vermutung und Erklärung für die Risse ist/sind, dann werde ich Dir ganz sicher nicht dagegen reden.

Ich hantiere nu schon den einen oder anderen Tag mit Steinen, die müssen bei mir schon was aushalten. Hin und wieder trockne ich sie sogar in nem alten Labortrockenschrank, hauptsächlich im Winter. Das mache ich, damit sie nicht das Schimmeln anfangen, wenn sie in meiner nur ungeheizten Werkstatt lagern. Wenn ich drin arbeite, hab ich nen Infrarot-Gasheizstrahler an, da wirds halt schell feucht. Weil wir früher im Labor alles mögliche in die Trockenschränke gepackt haben, hab ich mir - jetzt nicht nur, aber auch wegen der Steine (kann man auch als Backofen benutzen) - den Schrank in der Bucht geschossen. Groß Gedanken hab ich mir noch keine drüber gemacht. Die Steine kommen bei ganz anderen Temperaturen in den Schrank als sie im Moment herrschen (um die 70°) und passiert ist noch nie was, auch bei meinen Choseras nicht!
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Senser

Ich kann das mit dem "zu schnellen Trocknen" wegen der Hitze nicht nachvollziehen. Erst mal ist für die Trocknung nicht so sehr die Temperatur massgebend, sofern sich die Temeperaturdifferenz zwischen Stein und Umgebung nicht deutlich unterscheidet.
Und vor allem glaube ich, dass der Wassertrnsport innerhalb des Steins extrem leicht vonstatten geht, sodass es kaum zu unterschiedlichen Kräfteverhältnissen kommen kann.
Ich stelle mir das so vor:
Die Luft im äusseren Bereich trocknet und dabei kühlt sie automatisch ab, wodurch sich das Volumen reduziert. Unterdruck entsteht und dadurch wird Wasser bzw. mit Wasser gesättigte Luft aus dem Inneren angesaugt, solange bis der Feuchtigkeitsgalt der Umgebung dem des Steins entspricht.
Und überhaupt, warum sollten denn untersiedliche Kräfteverhältnisse nur wegen der Feuchte entstehen? Das kann nur dann sein, wenn das Wasser beispielsweise im Stein gefriert, seine Fließeigenschaft verliert, sich ausdehnt und den Stein sprengt. Oder wenn der Luft/Wasser Transport innerhalb des Steins nicht gewärleistet ist, und sehr träge vonstatten geht, ähnlich wie beim Holz, wo sich die Kapilaren mit Wasser füllen, sich ausdehen und dadurch ein Brett ständig quillen und schwinden lässt, oder eben rund werden lässt, wenn es nur einseitig nass wird.
Wenn aber die Bindung des Steins nicht stabil ist und in Verbindung mit Wasser elastisch wird, oder gar wie eine Membran arbeitet, also Wasser eindringen lässt und dann quillt und die Poren verstopft, weshalb das Wasser nun nicht mehr abgeleitet werden kann, im Aussenbereich aber wegen der Trocknung wieder versprödet, dann kann ich mir Rissbildung vorstellen.
Aber das wäre dann ein Fehler im Bindematerial, denn dieses muss absolut fest und entweder offenporig sein, oder aber geschossenporig, sodass gar keine Flüssigkeit aufgenommen wird.
Gruß Senser 

titanus

Zitat von: Senser am 09. Juli 2015, 13:56:20
..... , ähnlich wie beim Holz, wo sich die Kapilaren mit Wasser füllen, sich ausdehen und dadurch ein Brett ständig quillen und schwinden lässt, oder eben rund werden lässt, wenn es nur einseitig nass wird.
...

Zu den Steinen möchte ich mich nicht äußern- wobei das Beispiel von dem Trockenschrank schon drastisch ist und keinen Zusammenhang nahelegt.

Aber eine Anmerkung zu den Brettern:
Die werden gerade gesägt und durch Trocknung krumm.
Der Grund sind unterschiedliche Schwundwerte im tangentialen zum radialen Bereich.
Einzig Rifts (das sind Bretter, die die Markröhre einschließen) werden nicht krumm, allerdings nimmt die Dicke nach außen hin etwas ab.

Grüße

titanus.
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Senser

Ich habe nichts anderes behauptet. In meinem Beispiel gehe ich aber von einem bereits nach der Trocknung durch Hobeln wieder begradigtes Brett aus, welches nun durch einseitige Bewitterung immer wieder krumm wird, entweder es schüsselt zur trockenen Seite, oder es buckelt wenn diese Seite nass wird.
Wie auch immer, ein Schleifstein sollte allein durch Feuchtigkeit keinerlei Verformungen bilden.

Gruß Senser

nero

Irgendwie ist der Riss ja nun entstanden und, weil er nicht eingespannt und belastet wurde oder übermäßig belastet wurde muss die Spannung, die zum Riss geführt hat ja im Stein selbst entstanden sein.
Bei einem homogenen Produkt würde ich behaupten, dass da so einfach, nur weil 30°C draußen sind nichts reißen kann, denn aufgrund der fehlenden Einspannung kann sich der Stein ja in alle möglichen Richtungen ausdehnen und das Eigengewicht sollte vernachlässigbar sein.

Hier ist es aber so, dass man zwei unterschiedliche Komponenten hat, die vermutlich mit einem Klebstoff verbunden sind.
Was, wenn es am Klebstoff liegt?
Ich könnte mir vorstellen, dass sich die beiden Hälften ungleich ausdehnen wollen und der Klebstoff einfach zu stark ist, so dass sich die Komponente mit größerem Ausdehnungskoeffizienten der anderen Komponente beugen muss.
Mit der Deutung von Rissen kenne ich mich zwar nicht aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Form und Richtung der Rissbildung auf ein solches Szenario schließen lassen könnte.

Wie sieht denn die Lagerung aus? Scheint da zufällig die Sonne auf eine Seite des Steins? Hast Du nur eine Seite bewässert zum Schärfen genutzt?

Letztlich glaube ich auch an einen Fehler, der auf die "Produktion", hier speziell der Verbindung zurückzuführen ist.
Löppt!

jollo74

Vielleicht liegt die Wahrheit ja, wie von nero beschrieben (und wie so oft im Leben ;) ), dazwischen  ;D: ein inhomogener Stein gepaart mit der schnellen Trocknung auf Grund der Hitze.

Ich werden zukünftig auf jeden Fall die Trocknung genauer im Auge behalten.

LG
Jörg